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40 Jahre NFG – Rück- und Ausblick

Es war nicht Langeweile, die zwei Exponenten der legendären Sakkophonie 1958 (notabene entstanden aus der Mary Mackers Guggebänd), Walter «Cheesy» Tessarolo und Ennio Maspero, im Jahr 1972 dazu bewogen, spontan eine neue Fasnachtsgesellschaft, eben die NFG, ins Leben zu rufen. Es war der Wille, der Fasnacht in unserem (damals noch) Dorf zu einem Neustart zu verhelfen.

Neustart 1972

Denn nach dem Ende der X-Gesellschaft, Fasnachts-Organisator während vielen Jahren, gab es bloss noch einen Kinderumzug – organisiert vom damaligen Club kochender Männer. Die Idee der wackeren Gugger war es, das auf die Kinderfasnacht geschrumpfte Fasnachtstreiben in Wättischwil zu reaktivieren und die schlummernden Fasnachtsgeister zu wecken. Es wurde den unternehmenslustigen Gugger rasch klar, dass Guggenmusik betreiben, mit allem Drum und Dran, und das Organisieren eines Umzugs (mit allem Drum und Dran) nicht unter den gleichen Hut gebracht werden kann. So suchten die Gründer der NFG eine Handvoll Leute, die bereit waren, in die sprichwörtlich fasnächtlichen Hosen zu steigen. Sie fanden sie. Es war der Anfang einer unglaublichen Renaissance der Wättischwiler Fasnacht, die – wie der Historiker Peter Ziegler in einer Broschüre «Wädenswiler Fasnacht» (Verlag Stutz + Co AG, Wädenswil, 1994) beschreibt –auf eine jahrhundertalte Tradition zurückblickt.
In kürzester Zeit entwickelte sich eine Fasnacht, die dank ihres eigenen Charakters und einer stets seriösen, zuverlässigen Organisation rasch einen Ruf weit über die Gemeindegrenzen hinaus erlangte.

Von Jahr zu Jahr grösser

Der Umzug wurde von Jahr zu Jahr grösser und vielfältiger, dank stets neuen Cliquen. Und nach dem Aus der Sakkophonie waren es die Trubadix und die später gegründeten Wadin Schränzer, welche die Wättischwiler Guggen-Tradition bestens weiterführten, und mittlerweile im benachbarten Ausland gerngesehene Gast-Musiken sind. Die NFG liess es bald einmal nicht mit dem Umzug am Sonntag bewenden. So wurde einerseits der (schulfreie) Fasnachtsmontag mit der Kinderfasnacht neu belebt. Andererseits faszinierte die Idee eines Schnitzelbankfestes. Mit Mut und der Unterstützung einiger bühnenerprobten Fasnächtler öffnete sich 1976 im Engelsaal erstmals der Vorhang, damals noch vor einer eher spärlichen Zuschauerkulisse. In der Folge gewann dieser Anlass an Renommée und Zuspruch, was bald eine erste Reprise und später eine zweite Reprise erforderte, um der lebhaften Nachfrage nach Eintrittskarten gerecht zu werden. Dieses Jahr geht das Schnitzelbankfest zum 37sten Mal (!) über die Bühne.
Wie rasch sich die Fasnacht in Wättischwil etablierte zeigen auch die Erfolge, die die NFG mit der Fasnachtszeitung «Anlüger vom Zürichsee», mit dem Fasnachtsprogrammheft (das der Vorstand anfänglich aus Kostengründen eigenhändig in alle Briefkästen in Wädenswil, der Au und im Berg verteilte) und mit den selbst betriebenen Fasnachtsbars verzeichnete. Waren es anfänglich drei Bars – zwei im Du Lac, eine im Engel – betreibt die NFG nun schon seit vielen Jahren die Konfetti-Bar im Haus zur Sonne an der Schönenbergstrasse.

E Wättischwiler Fasnachtsplakette mues me ha!

Doch was wäre eine eigenständige Fasnacht ohne eigenständige Fasnachtsplakette? Es war und ist der Stolz der NFG, stets ein eigenes, Plakettensujet mit Bezug auf ein spezielles Ereignis oder Vorkommnis zu entwerfen. Und es gehört auch zur gepflegten Tradition, eine Metallplakette herstellen zu lassen, auch wenn diese im Ankauf wesentlich teurer ist als ein Kunststoffabzeichen. Begonnen hatte es simpel mit einer Bronceplakette, später kam die etwas teurere Silberplakette hinzu für Zuschauer, die etwas Spezielles tragen wollten. Doch der grosse Wurf gelang mit der (nummerierten) Goldplakette. Niemand hätte einst die Voraussage gewagt, dass die NFG später gegen 450 Stück dieser Gönnerplakette an Mann und Frau bringen würden. Der Ertrag ermöglichte es der NFG, die Mitwirkenden von Umzug und Schnitzelbankfest jedes Jahr für ihren Aufwand und Einsatz anständig zu entschädigten sowie den Umzugsteilnehmern eine äusserst geschätzte Verpflegung zu offerieren.

Zum Grossanlass geworden

Die Wättischwiler Fasnacht ist zu einem Grossanlass herangewachsen, der Tausende von Zuschauern (leider sind längst nicht alle bereit, eine Plakette zu erstehen) anlockt und begeistert. Hinter und vor den Kulissen arbeitet ein Vorstand, der oft nicht zu beneiden ist. Denn es gibt jedes Jahr Hindernisse zu überwinden und Ärger ist ihm jedes Jahr gewiss. Dafür gebührt allen, die ihre Freizeit für diese Veranstaltung opfern, ein grosses Dankeschön. Gerade ein runder Geburtstag – dieses Jahr ist es der vierzigste – gibt Gelegenheit für einen Rück-, aber auch Ausblick.

Premieren zur Jubiläumsfasnacht

Mit dem Orgelkonzert mit Guggenbegleitung (Wäsmali-Chatze aus Luzern) in der reformierten Kirche Wädenswil am Samstag, 25. Februar, und dem nachfolgenden Nachtumzug, einer Premiere für Wädenswil, wird das 40-Jahr-Jubiläum stilvoll und würdig gefeiert. Die Feierstimmung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wättischwiler Fasnacht ein Generationenwechsel bevorsteht. Es ist dies eine der Herausforderungen, die in den nächsten zwei, drei Jahren zu meistern sein werden, soll unsere Stadt auch in Zukunft im Februar einige herrliche närrische Tage erleben, und das nicht nur auf der Strasse, sondern auch in möglichst vielen fasnächtlich dekorierten Restaurants. Es wäre schön, auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser des Wädenswiler Anzeigers, in den kommenden Fasnachtstagen dort zu treffen.

Peter Schuppli war bis Ende 2011 Chefredaktor der renommierten Zeitung
«Finanz und Wirtschaft» sowie von 1975 bis 2000 Präsident der NFG.

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