Schlagworte wie «Leerkündigung» machen Angst, «Erstvermietung nach Totalsanierung» lassen vermuten, dass in einem – immerhin erhaltenen – Altbau die Mieterschaft ausgewechselt wurde. Wie es um die Wädenswiler Wohnsituation steht, wollte eine Umfrage der SP Wädenswil wissen. Am 21. Oktober präsentierte sie im Gemeinderatssaal die Resultate ihrer Wohnumfrage, und SP-Nationalrätin Jacqueline Badran hielt ein Referat zur Wohnpolitik.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
SP-Stadtrat Jonas Erni, Gemeinderätin Corinna Martinelli und Ortsparteipräsident Antonio Finger konnten bei ihrer Begrüssung in einen vollbesetzten Saal blicken: Rund 100 Interessierte aus allen politischen Ecken wollten wissen, was die Umfrage ergab und welche Schlüsse die Partei daraus ziehen wird. Fast 900 Rückmeldungen resultierten aus der Umfrage – «das Thema brennt unter den Nägeln», folgerte Antonio Finger richtigerweise daraus.
Die Resultate der Umfrage sind nicht überraschend: Rund 90 % der Teilnehmenden empfinden die Mieten in Wädenswil als zu hoch. Drei Viertel sind zwar mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden – doch über 15 % geben an wegen der hohen Kosten unzufrieden zu sein. Besonders im Zusammenspiel mit den stets steigenden Krankenkassenprämien und Lebenshaltungskosten sieht die SP Wädenswil daher mit Sorge, dass Wohnen für viele zur Belastung wird.
Fast ein Viertel der Befragten befürchtet auch, die Wohnung nach einer Sanierung und anschliessender Mietzinserhöhung zu verlieren. Zählt man jene hinzu, die diese Sorge «eher» teilen, ist über ein Drittel betroffen – ein deutliches Zeichen für die zunehmende Unsicherheit auf dem Wädenswiler Wohnungsmarkt.
Mehr Einsatz vom Stadtrat
Deutlich ging aus der Umfrage auch heraus, dass sich die Bevölkerung wünscht, dass sich der Stadtrat stärker für die Bevölkerung einsetzen soll. Rund 85 % der Befragten möchten etwa bezahlbare Alterswohnungen. Ebenso viele finden, dass bei grösseren Liegenschaften ein Mindestanteil an preisgünstigen Wohnungen vorgeschrieben werden soll.
«Seelenlose Würfelbauten»
In ihrem Input-Referat machte Jacqueline Badran, Zürcher SP-Nationalrätin, klar: «Wohnpolitik ist Wirtschaftspolitik!» In markigen Worten wies sie das Publikum darauf hin, dass Mieterinnen und Mieter in der Schweiz 10,5 Milliarden Franken zu viel bezahlen würden – «das sind 370 Franken für jeden Haushalt – der Kaufkraftkiller No. 1!» Dass Neubauprojekte – «seelenlose Würfelbauten» – die Wohnsituation entschärfen würden, verneinte die Unternehmerin: Jedes Bauprojekt ziehe auch Investitionen der Öffentlichen Hand nach sich. Darum sei die Immobilienbranche die höchstsubventionierte Branche. Zur Unterstreichung ihrer Worte zog sie auch Gesetzesartikel hinzu, wie etwa den Artikel 108 der Bundesverfassung (siehe am Schluss des Artikels): «Da steht nichts von börsenkotierten Unternehmen!», rief sie dem Publikum zu. Und ebenso prangerte sie die unrechtmässigen Mietpreiserhöhungen bei Mieterwechseln an und forderte die konsequente Durchsetzung des Mietrechts. Und da Boden ein unvermehrbares Gut ist, sollen die Kommunen ein Vorkaufsrecht bei Immobilienverkäufen erhalten – nur so könne die «Krake» gestoppt werden. Das Publikum folgte Badrans Ausführungen gebannt, ihre Rede traf den Nerv des Publikums.
Was die SP Wädenswil aus den Umfrageresultaten macht, erläuterte Corinna Martinelli zum Schluss der Veranstaltung. Die Umfrage und der Anlass seien ein Start gewesen: «Wir werden eine Initiative starten, die bezahlbaren Wohnraum fordert – wieder einmal!»
Art. 108 Wohnbau- und Wohneigentumsförderung
1 Der Bund fördert den Wohnungsbau, den Erwerb von Wohnungs- und Hauseigentum, das dem Eigenbedarf Privater dient, sowie die Tätigkeit von Trägern und Organisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus.
Schlagworte wie «Leerkündigung» machen Angst, «Erstvermietung nach Totalsanierung» lassen vermuten, dass in einem – immerhin erhaltenen – Altbau die Mieterschaft ausgewechselt wurde. Wie es um die Wädenswiler Wohnsituation steht, wollte eine Umfrage der SP Wädenswil wissen. Am 21. Oktober präsentierte sie im Gemeinderatssaal die Resultate ihrer Wohnumfrage, und SP-Nationalrätin Jacqueline Badran hielt ein Referat zur Wohnpolitik.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
SP-Stadtrat Jonas Erni, Gemeinderätin Corinna Martinelli und Ortsparteipräsident Antonio Finger konnten bei ihrer Begrüssung in einen vollbesetzten Saal blicken: Rund 100 Interessierte aus allen politischen Ecken wollten wissen, was die Umfrage ergab und welche Schlüsse die Partei daraus ziehen wird. Fast 900 Rückmeldungen resultierten aus der Umfrage – «das Thema brennt unter den Nägeln», folgerte Antonio Finger richtigerweise daraus.
Die Resultate der Umfrage sind nicht überraschend: Rund 90 % der Teilnehmenden empfinden die Mieten in Wädenswil als zu hoch. Drei Viertel sind zwar mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden – doch über 15 % geben an wegen der hohen Kosten unzufrieden zu sein. Besonders im Zusammenspiel mit den stets steigenden Krankenkassenprämien und Lebenshaltungskosten sieht die SP Wädenswil daher mit Sorge, dass Wohnen für viele zur Belastung wird.
Fast ein Viertel der Befragten befürchtet auch, die Wohnung nach einer Sanierung und anschliessender Mietzinserhöhung zu verlieren. Zählt man jene hinzu, die diese Sorge «eher» teilen, ist über ein Drittel betroffen – ein deutliches Zeichen für die zunehmende Unsicherheit auf dem Wädenswiler Wohnungsmarkt.
Mehr Einsatz vom Stadtrat
Deutlich ging aus der Umfrage auch heraus, dass sich die Bevölkerung wünscht, dass sich der Stadtrat stärker für die Bevölkerung einsetzen soll. Rund 85 % der Befragten möchten etwa bezahlbare Alterswohnungen. Ebenso viele finden, dass bei grösseren Liegenschaften ein Mindestanteil an preisgünstigen Wohnungen vorgeschrieben werden soll.
«Seelenlose Würfelbauten»
In ihrem Input-Referat machte Jacqueline Badran, Zürcher SP-Nationalrätin, klar: «Wohnpolitik ist Wirtschaftspolitik!» In markigen Worten wies sie das Publikum darauf hin, dass Mieterinnen und Mieter in der Schweiz 10,5 Milliarden Franken zu viel bezahlen würden – «das sind 370 Franken für jeden Haushalt – der Kaufkraftkiller No. 1!» Dass Neubauprojekte – «seelenlose Würfelbauten» – die Wohnsituation entschärfen würden, verneinte die Unternehmerin: Jedes Bauprojekt ziehe auch Investitionen der Öffentlichen Hand nach sich. Darum sei die Immobilienbranche die höchstsubventionierte Branche. Zur Unterstreichung ihrer Worte zog sie auch Gesetzesartikel hinzu, wie etwa den Artikel 108 der Bundesverfassung (siehe am Schluss des Artikels): «Da steht nichts von börsenkotierten Unternehmen!», rief sie dem Publikum zu. Und ebenso prangerte sie die unrechtmässigen Mietpreiserhöhungen bei Mieterwechseln an und forderte die konsequente Durchsetzung des Mietrechts. Und da Boden ein unvermehrbares Gut ist, sollen die Kommunen ein Vorkaufsrecht bei Immobilienverkäufen erhalten – nur so könne die «Krake» gestoppt werden. Das Publikum folgte Badrans Ausführungen gebannt, ihre Rede traf den Nerv des Publikums.
Was die SP Wädenswil aus den Umfrageresultaten macht, erläuterte Corinna Martinelli zum Schluss der Veranstaltung. Die Umfrage und der Anlass seien ein Start gewesen: «Wir werden eine Initiative starten, die bezahlbaren Wohnraum fordert – wieder einmal!»
Art. 108 Wohnbau- und Wohneigentumsförderung
1 Der Bund fördert den Wohnungsbau, den Erwerb von Wohnungs- und Hauseigentum, das dem Eigenbedarf Privater dient, sowie die Tätigkeit von Trägern und Organisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus.