Seit über 20 Jahren findet im Herbst der «Tag der Pausenmilch» statt, an dem von der Kita bis zur 9. Klasse allen Kindern, die wollen, eine Portion Milch ausgeschenkt wird. Die Schule Richterswil-Samstagern hat sich nun von diesem Anlass distanziert.
Text: Reni Bircher
Am Donnerstag, 30. Oktober 2025, wurden in allen Sprachregionen insgesamt 245 000 Kindern Milch durch «Pausenmilchfrauen» des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), Eltern, Lehrpersonen und vielen weiteren Freiwilligen ausgeschenkt, so der «Schweizer Bauer». Der Tag der Pausenmilch soll das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung stärken und den Kindern auf genussvolle Weise zeigen, welchen Wert Milch als regionales Naturprodukt hat, so lassen die Schweizer Milchproduzenten verlauten. Swissmilk stellt den Lehrpersonen gar Vertiefungsmaterial zur Verfügung, welches sich im Unterricht zu Ernährung, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit integrieren lässt.
Vor den Sommerferien beschied die Schule Richterswil-Samstagern, sich künftig nicht mehr an dieser Aktion zu beteiligen und attestieren dem Anlass einen kommerziellen Hintergrund. Tatsächlich hat sich das Thema Milch sowohl in ernährungstechnischer wie gesellschaftlicher Weise verändert. Viele haben mit Intoleranzen zu kämpfen, gerade was Laktose betrifft. Um auch diesbezüglich auf regionale Produkte zu setzen, könnte als Ersatz Hafermilch angeboten werden.
Ursprünglich wurde der Tag der Pausenmilch in den Zwischenkriegsjahren der 1930er-Jahre «erfunden», einer Zeit des Mangels. Weil der Schweizer Bevölkerung das Milchtrinken allerdings eher fremd war, brauchte es entsprechende Werbung. Heute leidet in der Schweiz kaum mehr jemand an Mangelernährung, allerdings essen viele Kinder und Jugendliche kein oder nur wenig Frühstück, was die Milch als Nähstofflieferant zum Znüni sinnvoll macht. Bisherige Empfehlungen lagen bei drei Portionen Milchprodukten am Tag, aus ökologischer Sicht senkte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) diese auf zwei Portionen.
Meinungen, Empfehlungen, Wissenschaft, Ethik, Umwelt – das Thema Ernährung ist ein weites Feld und offensichtlich stark wandelbar.
Und die Schule?
Sie hat sich wie schon erwähnt entschieden, nicht am schweizweiten Anlass teilzunehmen. «Pädagogisch möchten wir den Fokus auf eine nachhaltige und regelmässige Gesundheitsförderung im Schulalltag legen, anstatt auf einmalige Aktionen», lässt sie verlauten. «Solche punktuellen Aktivitäten – auch wenn sie mit grossem Engagement verbunden sind – haben erfahrungsgemäss eine kurzfristige Wirkung. Ziel unserer Schule ist es, Themen wie Ernährung, Bewegung und Verantwortung dauerhaft und fächerübergreifend in den Unterricht zu integrieren».
Des Weiteren sei es ein zentrales Anliegen, dass schulische Aktivitäten keinen werbenden Charakter annehmen, selbst wenn diese als «unkommerziell» bezeichnet würden. Und: «Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler dazu anregen, über ihr Ernährungsverhalten bewusst zu reflektieren und eigene Entscheide zu treffen.»
Dies könnte allerdings von den Kindern vor Ort passieren, indem sie die dargebotene Milch ablehnen, was absolut legitim ist.
Im Vorfeld hilfreich gewesen wäre sicher eine Kontaktnahme mit dem Vorstand der Landfrauen, um die Angelegenheit auszudiskutieren und einen Konsens zu finden, anstatt den Tag der Pausenmilch einfach abzusagen.
Seit über 20 Jahren findet im Herbst der «Tag der Pausenmilch» statt, an dem von der Kita bis zur 9. Klasse allen Kindern, die wollen, eine Portion Milch ausgeschenkt wird. Die Schule Richterswil-Samstagern hat sich nun von diesem Anlass distanziert.
Text: Reni Bircher
Am Donnerstag, 30. Oktober 2025, wurden in allen Sprachregionen insgesamt 245 000 Kindern Milch durch «Pausenmilchfrauen» des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), Eltern, Lehrpersonen und vielen weiteren Freiwilligen ausgeschenkt, so der «Schweizer Bauer». Der Tag der Pausenmilch soll das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung stärken und den Kindern auf genussvolle Weise zeigen, welchen Wert Milch als regionales Naturprodukt hat, so lassen die Schweizer Milchproduzenten verlauten. Swissmilk stellt den Lehrpersonen gar Vertiefungsmaterial zur Verfügung, welches sich im Unterricht zu Ernährung, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit integrieren lässt.
Vor den Sommerferien beschied die Schule Richterswil-Samstagern, sich künftig nicht mehr an dieser Aktion zu beteiligen und attestieren dem Anlass einen kommerziellen Hintergrund. Tatsächlich hat sich das Thema Milch sowohl in ernährungstechnischer wie gesellschaftlicher Weise verändert. Viele haben mit Intoleranzen zu kämpfen, gerade was Laktose betrifft. Um auch diesbezüglich auf regionale Produkte zu setzen, könnte als Ersatz Hafermilch angeboten werden.
Ursprünglich wurde der Tag der Pausenmilch in den Zwischenkriegsjahren der 1930er-Jahre «erfunden», einer Zeit des Mangels. Weil der Schweizer Bevölkerung das Milchtrinken allerdings eher fremd war, brauchte es entsprechende Werbung. Heute leidet in der Schweiz kaum mehr jemand an Mangelernährung, allerdings essen viele Kinder und Jugendliche kein oder nur wenig Frühstück, was die Milch als Nähstofflieferant zum Znüni sinnvoll macht. Bisherige Empfehlungen lagen bei drei Portionen Milchprodukten am Tag, aus ökologischer Sicht senkte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) diese auf zwei Portionen.
Meinungen, Empfehlungen, Wissenschaft, Ethik, Umwelt – das Thema Ernährung ist ein weites Feld und offensichtlich stark wandelbar.
Und die Schule?
Sie hat sich wie schon erwähnt entschieden, nicht am schweizweiten Anlass teilzunehmen. «Pädagogisch möchten wir den Fokus auf eine nachhaltige und regelmässige Gesundheitsförderung im Schulalltag legen, anstatt auf einmalige Aktionen», lässt sie verlauten. «Solche punktuellen Aktivitäten – auch wenn sie mit grossem Engagement verbunden sind – haben erfahrungsgemäss eine kurzfristige Wirkung. Ziel unserer Schule ist es, Themen wie Ernährung, Bewegung und Verantwortung dauerhaft und fächerübergreifend in den Unterricht zu integrieren».
Des Weiteren sei es ein zentrales Anliegen, dass schulische Aktivitäten keinen werbenden Charakter annehmen, selbst wenn diese als «unkommerziell» bezeichnet würden. Und: «Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler dazu anregen, über ihr Ernährungsverhalten bewusst zu reflektieren und eigene Entscheide zu treffen.»
Dies könnte allerdings von den Kindern vor Ort passieren, indem sie die dargebotene Milch ablehnen, was absolut legitim ist.
Im Vorfeld hilfreich gewesen wäre sicher eine Kontaktnahme mit dem Vorstand der Landfrauen, um die Angelegenheit auszudiskutieren und einen Konsens zu finden, anstatt den Tag der Pausenmilch einfach abzusagen.