Richterswil

Viehschau Richterswil/Samstagern – ein Begegnungsort zwischen Landwirten und der Dorfbevölkerung

Bei trocknem Wetter konnten die Organisatoren, die unzähligen Helfer und die Bauernfamilien wiederum eine eindrückliche Viehschau durchführen. Es handelte sich dieses Jahr sogar um eine Jubiläumsschau, da die Vieh-prämierung ihr 130-jähriges Bestehen feierte.

Text & Bilder: Ernst Brändli

Es ist nicht selbstverständlich, dass trotz der kleinen Zahl von Ausstellern jedes Jahr ein solches Volksfest auf die Beine gestellt wird. Martin Steiner, welcher das Amt des OK-Präsidenten dieses Jahr frisch übernommen hatte, konnte dann in seiner kurzen Rede im Festzelt sehr, sehr vielen Leuten danke sagen, welche immer wieder ein Teil dieser Viehschau sind. Insbesondere dankte er Jörg und Priska Hottinger mit einem wunderschönen geschnitzten Holzbrett für ihre 14-jährige Tätigkeit als Verantwortliche dieses Anlasses. Leider hörte man da und dort, dass dies die letzte Viehschau Richterswil/Samstagern sei. Diese Meldung wurde bei den Anwesenden durchwegs als sehr bedauerlich kommentiert. Man hörte auch, dass es nirgends so ungezwungen und gemütlich zu und her gehe wie an der Viehschau. Es sei immer wieder ein Anlass, wo Stadt- und Landbevölkerung einander näherkommen können. Das OK und die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass dieser Anlass für sie sehr wichtig und bei der Bevölkerung beliebt ist. Sie werden sich dafür einsetzen, damit diese Tradition weitergeführt wird. Auch die Gemeinde Richterswil hat diesbezüglich ihre Unterstützung zugesichert.

Nahe bei den Tieren

Silvana aus Richterswil und André aus Wä­dens­wil, mit den Kindern Runa und Raya, haben ihren Besuch auf dem Schauplatz Haslen ebenfalls sehr genossen. Sie haben einerseits grosse Freude an Tieren und nutzten die Gelegenheit, den Kindern die Kühe und Rinder einmal aus nächster Nähe inklusive Streicheleinheiten zu zeigen. Immer wieder interessant für die Kinder ist es, im Schauring im Stroh zu wühlen, sich zu verstecken und so richtig auszutoben …

Die Bauernfamilien und das Publikum haben die von den drei Preisrichtern ausführlich kommentierten Rangierungen interessiert verfolgt. Martin Gafner, Karl Häcki und Andrin Ledergerber haben die Bewertung und die Rangierung aller Abteilungen sehr sorgfältig vorgenommen und diskutiert. Bei der Viehschau Richterswil/Samstagern weicht ihre Aufgabe von anderen Standorten ab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Viehschauen werden hier alle Milchviehrassen gemeinsam in den Abteilungen rangiert. Dies macht die sonst schon anspruchsvolle Aufgabe nicht einfacher. An anderen Viehschauen wird in den Kommentaren der Experten vielfach von einem harmonischen Bild nach der Rangierung gesprochen. Bei den gemischten Abteilungen geht es darum, dass der Experte die Tiere sucht, welche dem jeweiligen Zuchtziel am nächsten kommen. Diese Zuchtziele sind sehr unterschiedlich. Die Original Braunen Tiere sind Zweinutzungstiere, für Milch und Fleischnutzung. Der grösste Gegensatz dazu ist die Holsteinrasse, welche ausschliesslich die Milchproduktion als Nutzungsziel hat und dementsprechend auch viel feiner entwickelt ist. Standen die Tiere dann in der gewünschten Reihenfolge, wurden diese Entscheide und deren Grundlagen von den Wertungsrichtern für die Zuhörer kommentiert.
So wurden die über 200 Tiere der fünf Bauernfamilien alle rangiert, bevor man zu den Höhepunkten des Wettbewerbs schritt. In drei Altersklassen wurden die Schöneuterpreise vergeben und vier Zuchtfamilien prämiert. Bei der abschliessenden Miss-Richterswil/Samstagern-Wahl konnte die Kuh O’Klahoma der Familie Franz Steiner den begehrten Titel erringen.

Anschliessend konnte im und ums Festzelt die «Berner Platte» zum Mittagessen genossen werden, welche sehr gut mundete und grossen Anklang fand. Die Festwirtschaft wurde von den Landfrauen sehr speditiv und kompetent betrieben. Als nette Geste zum 130-Jahr-Jubiläum wurde die feine Patisserie gratis offeriert.
Nach der Mittagspause wurde das Programm mit der Wahl der Miss Bezirk Fleckvieh und dem Jungzüchterwettbewerb vom Bezirk Horgen weitergeführt. Bei Musik und Unterhaltung mit dem Ländler-Trio Schnäggächörä wurde noch manches Züchtergespräch geführt. Das schöne Wetter und die fröhliche Stimmung trugen sicherlich auch dazu bei, dass das Fest noch lange andauerte.

Rangliste 2025

Miss Richterswil-Samstagern
1. O’Klahoma Franz Steiner, Obstgarten

Stiere
1. Roberto Martin Steiner, Oberschwandenhof

Schöneuterpreis (Erst- und Zweitmelk)
1. Samoa Franz Steiner, Obstgarten
2. Cleo Franz Steiner, Obstgarten
3. Aemy Simon Hottinger, Obermatt

Schöneuterpreis (Dritt- und Viertmelk)
1. Perle Franz Steiner, Obstgarten
2. Samira Franz Steiner, Obstgarten
3. Kiwi Simon Hottinger, Obermatt

Schöneuterpreis (Fünftmelk und ältere)
1. Mea Martin Steiner, Oberschwandenhof
2. Aliette Franz Steiner, Obstgarten
3. Adele Franz Steiner, Obstgarten

Zuchtfamilien (weiblich)
1. O’Kira Franz Steiner, Obstgarten

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