Auf den Klangspaziergang um den Hüttnersee folgte am 7. September in der Badi eine Lesung alter und neuer Geschichten. Mitglieder der Theatergruppe Richterswil (TGR) gaben den Sagengestalten des Hüttnersees eine Stimme.
Text & Bild: Reni Bircher
In einigen Richterswiler Bücherregalen dürfte das Büchlein «Sagen, Erzählungen, Sitten und Bräuche aus der Gegend von Richterswil» von Emil Hiestand stehen. Aus diesem trug Karin Padlina mit kräftiger Stimme der grossen Zuhörerschaft eine der Sagen um die Entstehung des Hüttnersees vor, diesem Kleinod zwischen Samstagern und Hütten.
Auf diese traditionelle Sage folgten zwei neu verfasste Geschichten aus der Feder von Ingrid Eva Liedtke, welche eine andere Sichtweise auf die Rollen der «Nixe vom Hüttnersee» und dem «Haaggeri-Maa» boten.
Gaby Padlina, Sharon Cantieni und Simone Steiger erzählten «Die Frau vom Hüttnersee», eingeleitet mit sanftem Gesang, begleitet von einer traditionellen Shrutibox aus Indien, deren Spiel Sharon Cantieni vor einigen Jahren erlernt hat. In dieser Geschichte sind ein ansehnlicher Dorfjüngling und eine junge Fahrende die Protagonisten. Sich der unterschiedlichen Stellung im sozialen Umfeld und einer aussichtslosen gemeinsamen Zukunft bewusst, mag die Frau dem Werben des Burschen nicht nachgeben. Sein unbeirrtes Werben, welches sich gegen alles Munkeln der Dorfbewohner und der Vernunft widersetzt, schmeicheln ihr insgeheim trotzdem – und wird schliesslich erhört.
Das Dunkel im Menschen
Doch nach der erstmaligen Verbindung zeigt sich der äusserlich attraktive Kerl innerlich umso hässlicher. Sein Besitzanspruch erdrückt jegliche Selbstbestimmung seiner vormals Angebeteten und schlägt in Gewalt um. Als die Frau das durch die Übergriffe gezeugte Kind abtreiben will, prügelt der Mann auf sie ein und will sie im See ertränken. Sie weiss, dass sie keine Chance gegen ihn hat, krallt sich aber mit aller Kraft an ihm fest, so dass beide im Wasser den Tod finden.
Das anwesende Publikum schien erschüttert. Doch angesichts der steigenden Femizide und der seit Jahrtausenden anhaltenden Missachtung des weiblichen Geschlechts war diese Geschichte so aktuell, wie sie nur sein konnte. Dank des abschliessenden Gesangs und den Klängen der Shrutibox konnte man noch ein paarmal leer schlucken und das Herz sich beruhigen lassen.
«War es der Haaggeri-Maa?» war thematisch auch «nicht ohne», bot aber mit den spitzfindigen Seitenhieben und lustigen Dialogen die perfekte Spielwiese für Erica Bachmann und Karin Padlina. Dass dabei szenisch viel Getöse mit Glocken und Pfannendeckeln gemacht und von Louis Padlina ein Rosskopf geschwenkt wurde, wie er heute noch in der Haaggeri-Nacht zum Einsatz kommt, hat ziemlich Stimmung gemacht.
Eine schöne Erklärung zur Shrutibox findet sich auf: www.raven-spirit.ch.
Die neuen an diesem Anlass erzählten Geschichten sind im Buch «Nachbarswil schreibt» enthalten und bei der Papetherie Köhler in Richterswil und Wädenswil erhältlich, ebenso im Kafisatz.
Auf den Klangspaziergang um den Hüttnersee folgte am 7. September in der Badi eine Lesung alter und neuer Geschichten. Mitglieder der Theatergruppe Richterswil (TGR) gaben den Sagengestalten des Hüttnersees eine Stimme.
Text & Bild: Reni Bircher
In einigen Richterswiler Bücherregalen dürfte das Büchlein «Sagen, Erzählungen, Sitten und Bräuche aus der Gegend von Richterswil» von Emil Hiestand stehen. Aus diesem trug Karin Padlina mit kräftiger Stimme der grossen Zuhörerschaft eine der Sagen um die Entstehung des Hüttnersees vor, diesem Kleinod zwischen Samstagern und Hütten.
Auf diese traditionelle Sage folgten zwei neu verfasste Geschichten aus der Feder von Ingrid Eva Liedtke, welche eine andere Sichtweise auf die Rollen der «Nixe vom Hüttnersee» und dem «Haaggeri-Maa» boten.
Gaby Padlina, Sharon Cantieni und Simone Steiger erzählten «Die Frau vom Hüttnersee», eingeleitet mit sanftem Gesang, begleitet von einer traditionellen Shrutibox aus Indien, deren Spiel Sharon Cantieni vor einigen Jahren erlernt hat. In dieser Geschichte sind ein ansehnlicher Dorfjüngling und eine junge Fahrende die Protagonisten. Sich der unterschiedlichen Stellung im sozialen Umfeld und einer aussichtslosen gemeinsamen Zukunft bewusst, mag die Frau dem Werben des Burschen nicht nachgeben. Sein unbeirrtes Werben, welches sich gegen alles Munkeln der Dorfbewohner und der Vernunft widersetzt, schmeicheln ihr insgeheim trotzdem – und wird schliesslich erhört.
Das Dunkel im Menschen
Doch nach der erstmaligen Verbindung zeigt sich der äusserlich attraktive Kerl innerlich umso hässlicher. Sein Besitzanspruch erdrückt jegliche Selbstbestimmung seiner vormals Angebeteten und schlägt in Gewalt um. Als die Frau das durch die Übergriffe gezeugte Kind abtreiben will, prügelt der Mann auf sie ein und will sie im See ertränken. Sie weiss, dass sie keine Chance gegen ihn hat, krallt sich aber mit aller Kraft an ihm fest, so dass beide im Wasser den Tod finden.
Das anwesende Publikum schien erschüttert. Doch angesichts der steigenden Femizide und der seit Jahrtausenden anhaltenden Missachtung des weiblichen Geschlechts war diese Geschichte so aktuell, wie sie nur sein konnte. Dank des abschliessenden Gesangs und den Klängen der Shrutibox konnte man noch ein paarmal leer schlucken und das Herz sich beruhigen lassen.
«War es der Haaggeri-Maa?» war thematisch auch «nicht ohne», bot aber mit den spitzfindigen Seitenhieben und lustigen Dialogen die perfekte Spielwiese für Erica Bachmann und Karin Padlina. Dass dabei szenisch viel Getöse mit Glocken und Pfannendeckeln gemacht und von Louis Padlina ein Rosskopf geschwenkt wurde, wie er heute noch in der Haaggeri-Nacht zum Einsatz kommt, hat ziemlich Stimmung gemacht.
Eine schöne Erklärung zur Shrutibox findet sich auf: www.raven-spirit.ch.
Die neuen an diesem Anlass erzählten Geschichten sind im Buch «Nachbarswil schreibt» enthalten und bei der Papetherie Köhler in Richterswil und Wädenswil erhältlich, ebenso im Kafisatz.