Wädenswil

Der Berg ruft – die Stadträte kommen

Der Vorstand des Quartiervereins Langrüti-Stocken hat am 3. September seine Mitglieder eingeladen, wichtige Anliegen und Fragen zum Wädenswiler Berg für die Behördenaussprache schriftlich einzubringen. Dies machte es dem Vorstand ­möglich, die eingebrachten Themen bei den Stadträten anzumelden und den Abend gut zu planen.

Text & Bild: Ernst Brändli

Mit Ausnahme von Christof Wolfer, der sich entschuldigte, nahm der gesamte Stadtrat an der Informationsveranstaltung teil. Daniela Haag moderierte den Abend und brachte die Themen gekonnt auf den Punkt. Sie stellte die Anwesenden Stadträte und ihre Ressorts vor. Philipp Kutter antwortete auf die Frage, wie der Wädenswiler Berg von den Behörden wahrgenommen werde. Zur Sprache kamen auch die vom Kanton geplanten Deponien auf dem Gebiet von Wädenswil.
Der Stadtrat setzt sich klar gegen die Deponien ein und wird dabei auch von der Zürcher Planungsgruppe Zimmerberg (ZPZ) unterstützt. Beim Standort Widen für eine Windkraftanlage hält sich der Stadtrat hingegen zurück, wie Astrid Furrer, Planen und Bauen, erklärt. Aus taktischen Gründen sei es ungeschickt alle Projekte kategorisch abzulehnen.

Themen zum Schutz der Schulkinder von grossem Interesse

Fragen zur Schulentwicklung im Wädenswiler Berg und dem Transport mit Schulbussen beantwortete Pierre Rappazzo, Primarschule. Er bestätigte, dass die Beschulung von der 1.–6. Klasse sowie der Kindergarten in der Stocken eine klare Vorgabe für die nächsten Jahre sei. Die letzten Umbauten im Obergeschoss des Schulhauses werden demnächst abgeschlossen. Sie erwiesen sich als kompliziert, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Zugeständnisse zu Ausnahmen im Schülertransport wollte Rappazzo nicht machen, und er verteidigt die angewendete Regelung.
Eingebracht wurde der Wunsch einer Temporeduktion auf der Waggitalstrasse. Aktuell darf mit 80 km/h gefahren werden. Auch wenn nur Einzelne so schnell fahren, gefährden diese unnötig Schulkinder auf dem Schulweg. Daniel Tanner, Gesellschaft, erklärte, dass Wädenswil hier nicht allein eine Temporeduktion durchsetzen könne, obwohl es sich um eine Gemeindestrasse handle.

Bessere ÖV-Anbindung am Wochenende

Weiter wurden folgende Themen vorgebracht: Der Ausbau der Postauto-Haltestellen Beichlen und Feld sind seit Jahren projektiert, aber es ist leider noch nichts umgesetzt. Als 2018 der Fussgängerstreifen im Feld entfernt wurde, versprach der Stadtrat, sich für die Wiederherstellung des Streifens oder einer neuen Fussgängerinsel einzusetzen. Es wurde bisher nichts angepasst, und beide Haltestellen sind nicht behindertengerecht ausgebaut. Das Überqueren der Strasse ist bei den Haltestellen Beichlen und Feld gefährlich. Gewünscht wird zudem eine regelmässige Bus-Linie 128 als Rundkurs auch am Wochenende. Die obere Bergstrasse kann aktuell mit dem Bus am Wochenende nicht erreicht werden.

Zur Sprache kam ebenfalls der Ausbau des Glasfasernetzes im Wädenswiler Berg. Die Abdeckung ist schwach, und an mehreren Standorten wird das zugesicherte Minimum nicht erreicht. Philipp Kutter weist auf ein Projekt auf Bundesebene hin, welches voraussichtlich erst in den nächsten Jahren umgesetzt werden wird.
Dem Wunsch nach einem Sammelbehälter für Gebühren-Abfallsäcke bei der Sammelstelle Feld kann Jonas Erni, Werke, entsprechen, und das Aufstellen kann in nächster Zeit erfolgen. Hingegen ist der Betrieb der Sammelstelle in der Hinteren Rüti nicht weiter geplant. Bestehende Verträge sind ausgelaufen und die Grundeigentümer wollten die Verträge nicht verlängern. Begründet wird dies mit mangelnder Sauberkeit bei der Entsorgungsstelle und dem Abfall, der im Wiesland liege.
Dann wurden die geplanten Asylunterkünfte im Neubühl angesprochen. Claudia Bühlmann, Soziales, erklärt das Vorhaben und begründet, dass eine bessere Wohnqualität gewünscht werde. Die Bauten beim Hallenbad Wädenswil sind fertiggestellt und erfüllen die Anforderungen nicht wie gewünscht.
Das «Gwerb im Berg» wurde als weiteres Thema eingebracht. Im Wädenswiler Berg gibt es zahlreiche Gewerbebetriebe, und es besteht der Wunsch, sich besser in Wädenswil einbringen zu können und mehr Berücksichtigung zu erreichen. Überhaupt nicht gutgeheissen wurde unter den Anwesenden der Umstand, dass beim Bachgadenweiher keine vernünftige Lösung zwecks Nutzung und Pflege des Weihers gefunden werden kann. Leider ist die pragmatische Lösung für den Umgebungsunterhalt mit einer Bauernfamilie in unmittelbarer Nachbarschaft gescheitert, da die Stadt Wädenswil einen Lohn zahlen wollte, welcher bei weitem nicht kostendeckend gewesen wäre. In diesen Punkten wird dann doch ersichtlich, dass einzelne Behörden oder Stadtangestellte die Bevölkerung und die Gegebenheiten im Wädenswiler Berg nicht sehr gut kennen.
Die anwesenden Stadträte konnten viele Fragen gut beantworten und über diverse Planungsvorhaben Auskunft geben. Die Anwesenden staunten aber, wie oft die Stadträte bei ihren Antworten darauf hingewiesen haben, dass die zuständigen Personen beim Kanton etwas nicht befürworten, anders beurteilen, keine Hand bieten, man vertröstet werde oder Anliegen nur schleppend beantwortet werden. Die Anwesenden wünschen sich, dass die gewählten Behörden für die Bevölkerung von Wädenswil einstehen und sich einsetzen, um ihre Interessen gegenüber dem Kanton Zürich zu vertreten.
Die Informationsveranstaltung wurde mit einem Umtrunk beendet, und das eine oder andere Thema konnte so noch mit den anwesenden Stadträten persönlich besprochen werden.

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