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Grosse Party im Untermosen

Das «Umo», die Schul- und Freizeitanlage Untermosen, feierte am 20. September den 50. Geburtstag mit einem grossen Fest für die Bevölkerung.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner

Als die Wädenswiler Stimmbürgerinnen und -bürger im September 1972 mit grossem Mehr dem Bau der Schulanlage Untermosen zustimmten, ebneten sie auch den Weg für zukunftsweisende Institutionen. Denn nebst Schulraum bekam das «Umo» auch Jugendräume und die Gemeinschafts- und Freizeitanlage, heute die «Offene Werkstatt Wädenswil». Ausserdem bekam das neugegründete Wädenswiler Parlament eine Heimat. Die Schulanlage Untermosen wurde 1975 feierlich eingeweiht. Nebst dem Schulbetrieb erhielt das «Umo» also auch Jugendräume mit Disco, eine Aula, in der bis heute der Gemeinderat tagt, aber auch Theater und Konzerte aufgeführt werden – und vor allem auch die Freizeitanlage. Grund genug, um zu feiern.
So konnte Brigitte Müller-Kaderli, Schulleiterin und Moderatorin des Festanlasses, viel Prominenz, viele Ehemalige und viele aktuell mit dem «Umo» verbundene Menschen jeden Alters begrüssen. Sie bat in der Folge die aktuell mit dem «Umo» verbundenen Stadträte auf die Bühne: Pierre Rappazzo, aktueller Schulpräsident, und Daniel Tanner, Stadtrat Gesellschaft und damit Vorsteher der Dienststelle Soziokultur. Und so fragte Brigitte Müller die beiden nach den ersten Berührungspunkten mit der Anlage. Rappazzo, der Zugezogene, erzählte dem Publikum, wie er vor 16 Jahren im Gemeinderatssaal politisiert wurde, in der Folge Gemeinde- und Stadtrat wurde. Daniel Tanner hingegen, der Ur-Wädenswiler, erinnerte sich ans Kerzenziehen, an seine Besuche in der Jugenddisco, in der er dann als «DJ Düsentrieb» sogar auch selbst auflegte und schliesslich an das breite Angebot in den Werkstätten. So sei ihm der Erhalt dieser Werkstätten auch ein echtes Anliegen.
Doch die 50-jährige Schulanlage ist nicht mehr so gut in Schuss; auch darauf gingen die beiden Stadträte ein. Rappazzo gab bekannt, dass ein neues Schulhaus in Planung sei. Tanner hingegen konnte vermelden, dass ein Umzug der Werkstätten vom Tisch sei. Der Teil der Anlage, in der die Werkstätten sind, dürfte erhalten bleiben.
Nach den beiden Stadträten betrat Silvio Galli die Bühne. Er, einst Quereinsteiger – «vom Banker zum Lehrer» – kam als 26-Jähriger nach hierher und unterrichtete 37 Jahre. Er wusste einiges aus früheren Jahren zu berichten: Frontalunterricht war normal, die Raucherei im Lehrerzimmer ein leidiges Thema und der Fussballmatch Lehrer gegen Kinder ein Höhepunkt im Schuljahr.
Nachdem die vereinigten Schulklassen den neuen «Umo-Song» ins Publikum schmetterten, machten Livio und Sämi (man kennt sie auch als Ansager vom Arx-en-ciel-Openair) beste Werbung für die Offenen Werkstätten. «Mega cool» sei es, dort ein neues Projekt zu starten, zum Beispiel mit dem Maschinenkurs, der der Schlüssel zur Holzwerkstatt ist, oder im neuen «Makerspace» mit 3D-Drucker, Laser-Cutter oder Elektronik-Equipment. Natürlich durfte auch das beliebte Repair-Café nicht unerwähnt bleiben, und pantomimisch dargestellt wurde der Umzug der Spielgruppe aus dem Luftschutzkeller in den «Tschambolino» im Jahr 2001, den 1999 ausrangierten SOB-Bahnwagen, der heute die Spielgruppe «Loki Emma» beheimatet.
Nach Livio und Sämi blickte Reto Speerli in die Zukunft. Er ist heute Lehrer im «Umo», ging aber selbst da schon zur Schule. «Das Gebäude sieht noch gleich aus wie damals», wusste er. Dann blickte er etwas in die Zukunft, sagte, dass es Wandel schon immer gegeben habe, heute sei dieser einfach digital. «Als Schule müssen wir darauf reagieren – wir gehen mit! Schule wird immer ein sozialer Lernort bleiben», sagte er dem Publikum.
Das Schlusswort des offiziellen Festaktes hatte Stefan Bättig, Leiter Bildung der Primarschule.
Für die jüngeren Besucher war selbstredend das Konzert mit Andrew Bond am Nachmittag der Höhepunkt – dazwischen konnten sowohl die Werkstätten wie die Schulräume der Anlage besichtigt werden. Wie wird sich wohl die Anlage in den nächsten 50 Jahren verändern? n

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