Veranstaltungen Wädenswil

«Rente gut – alles gut» – Aufführung mit Lachgarantie

Das Volkstheater Wädenswil bringt diese Saison die rasante Komödie «Cash on delivery» des Briten Michael Bonney auf die Bühne der Kulturhalle. In der Mundartversion «Rente gut – alles gut» (Regie Nico Jacomet) geht es turbulent und fast aberwitzig schnell zu und her. Verwechslungen von Personen und Namen, kriminelle Energien, vermeintliche Fetische und eine kaputte Waschmaschine halten das Publikum auf Trab.

Text: Alexia Bischof
Bilder: Stefan Baumgartner

Im Wohnzimmer des bisher unbescholtenen Kurt Bachmann (Stefan Marthaler) nimmt das Chaos seinen Anfang. Nachdem seine Frau Lilly (Daniela Brodbeck) eines morgens das Haus verlässt, wird der Untermieter Benni Appenzeller (Janosch Bär), welcher kurz vor seiner Hochzeit steht, Zeuge eines seltsamen Telefonats, und kurz darauf steht Herr Abächerli (Markus Zollinger), ein Mitarbeiter des Sozialamtes Wädenswil, überraschenderweise für eine Stichkontrolle vor der Tür.
Dieser führt diverse Ordner mit verschiedensten Akten mit sich. Es handelt sich um ein Sammelsurium an Auszahlungen für AHV, IV, Taggeld, Rehabilitationsbeiträge, Mietzinszuschüsse und Unterstützungsanträgen für verschiedene – fiktive und echte – Bewohner des Hauses. Eigentlich würde ihm eine Unterschrift des Hausherrn genügen, doch dieser gibt sich gerade als Untermieter Märki aus. So nimmt die turbulente Verwechslungskomödie Fahrt auf.
Untermieter Benni, der mittlerweile in die Machenschaften des Vermieters eingeweiht ist, sowie auch Bachmann sind nun gezwungen, in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen, um den gigantischen Sozialhilfe-Schwindel nicht auffliegen zu lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass je länger das Stück dauert, weitere Personen hinzukommen, so etwa Onkel Otti (Marc Hofmann), welcher als Partner respektive Komplize von Bachmann figuriert. Nebenbei betreiben diese zwei Männer noch einen anderen Geschäftszweig: Sie handeln mit Stützstrumpfhosen, Still-BHs und anderen Utensilien – alles Nebenprodukte ihres Betrugs.

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Erika Wyss (Nina Kümin), die Sozialhelferin und Fürsorgebeauftragte, kommt zu Benni, um ihm zum angeblichen Verlust seines Vaters beizustehen. Laut Bachmanns Unterstützungsanträgen leide Benni unter Hörverlust. Jetzt wird es laut auf der Bühne. Die zierliche Sozialhelferin und alle anderen sprechen mit Benni ab sofort einige Dezibel höher.
Dann kommt Nelly überraschend nach Hause und befindet sich sogleich im Epizentrum der Katastrophe. Aufgrund eines Fundes von Perücken und Frauenkleidern glaubte sie, dass ihr Ehemann Kurt sie hintergehe und eine andere, geheime Vorliebe auslebt. Deswegen bestellt sie Dr. Emanuel Trost (André Lee), Eheberater, ins Haus, und zeigt ihm sofort die verschiedenen Stücke ihres Misstrauens. Eine Aussprache folgt. Trost jedoch hält Onkel Otti für den Ehemann.
Nelly wird zum Häufchen Elend. Während Türen schletzen, und der arme Otti unglücklicherweise dazwischen steht, wird seine Bewusstlosigkeit als der nächste Todesfall interpretiert. Herr Graber (Heinz Brodbeck), vom Bestattungsunternehmen Graber und Sohn (er sei der Sohn), sucht einen passenden Ort, den vermeintlich Verstorbenen aufzubahren.
Das Publikum merkt: Langsam aber sicher eskaliert die ganze Situation, Bachmanns Versteckspiel fliegt immer mehr auf – es kann nicht mehr lange gut gehen!
Da tritt nun auch noch Salome Zöbeli-Marthaler (Kim Kälin), Vorsteherin des Sozialamtes und Vorgesetzte von Abächerli, mit ihrer resoluten Art auf den Plan. Sie sucht ihren Mitarbeiter, der sich mittlerweile um die defekte Waschmaschine kümmert und nach einigen Gläsern Wein immer noch auf die nötige Unterschrift hofft. Im grossen Finale – im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk –muss Kurt Bachmann schliesslich alles gestehen. Wie es für Bachmann ausgeht, sei an dieser Stelle nicht verraten, da das Stück noch bis 27. September läuft. Mit dem letzten Vorhang findet das Publikum Zeit, ihre Tränen des Lachens zu trocknen. Und das sei auch Ziel der Vorstellung, sagt die «Nelly» spielende Daniela Brodbeck, Präsidentin des Vereins Volkstheater Wädenswil: «Wir haben uns für diese Spielzeit einen Schwank gewünscht; etwas zum Lachen, gerade in diesen unsicheren Zeiten!» Ziel erreicht!

https://volkstheater-waedenswil.ch

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