Kaum ein Thema ist so allgegenwärtig und ereignisreich wie das Wetter. Und wie bei so manch anderem mag man nicht immer auf den gleichen Nenner kommen.
Text: Reni Bircher
Bild: Guido Bircher
Ich gebe gerne zu, dass für mich persönlich das Schönste an den Sommerferien ist, dass es ruhiger wird in Quartier und Dorf. Der Sommer im Allgemeinen ist nicht meins – ausser, dass man am Morgen schneller angezogen ist als im Winter: das Licht ist bei weitem nicht so klar wie im Frühling und Herbst, die Hitze macht müde, manche sogar aggressiv, die Gelenke schmerzen und die Augen brennen vom Ozon.
Die Wochen Ende Juli und Anfang August waren allerdings sehr regenreich und eher kühl oder dann unangenehm schwül. Als Liebhaberin der nordischen Länder störe ich mich nicht am Regen, füllt er doch unsere Wasserreserven auf und die Wiesen und Wälder erstrahlen in unzähligen Grüntönen. Doch mehrere Wochen ein wolkenverhangener Himmel schlägt auch mir ein wenig aufs Gemüt. Und auch wenn der Ausspruch «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung» stimmt, führt das bei bestimmten Szenarien nicht weiter, wie der Blick ins dörfliche Geschehen zeigt:
Das Seebad verzeichnete im Juli gerade mal 9270 Besucherinnen und Besucher, im Gegensatz zu den 19 800 im heissen Vormonat. Für das Badi-Personal bedeutete das Überstunden und Ferientage einziehen.
Wirtsbetriebe wie das Seebeizli auf dem Horn sind auf schönes Sommerwetter angewiesen. Bei Regen bleibt das Beizli geschlossen. Gedeckte Plätze würden daran nichts ändern, weil bei schlechtem und kühlem Wetter der Weg ins Horn kaum angetreten wird.
Keine Auswirkungen verzeichnet der Gastrobetrieb der Familie Fischlin, der hauptsächlich über Reservationen für Familien-, Geburtstags oder Vereinsfeste gebucht wird.
Die Feuerwehr verzeichnet in Zusammenhang mit den regenreichen Wochen erfreulicherweise keine Einsätze.
Achtsamkeit für gute Ernte
Landwirt Martin Blum von der Froh Ussicht zieht aus den regnerischen Wochen eine positive Bilanz, stellt die konsequente Bewässerung in trockenen Phasen bei Jungpflanzen doch eine grosse Herausforderung dar. Das Niederschlagsdefizit vom ersten Halbjahr konnte nun ausgeglichen werden. Allerdings steig der Infektionsdruck für Pilzkrankheiten, und anstehende Erntearbeiten mussten etwas aufgeschoben werden.
Im Rebberg unterhalb der katholischen Kirche hat sich die Rebenentwicklung in der zweiten Julihälfte durch die kühlen und trüben Bedingungen etwas verlangsamt. Dies ist jedoch nicht dramatisch, da der Frühsommer mit einem aussergewöhnlich sonnigen Juni bereits für ein schnelles Wachstum der Pflanzen sorgte. Die Trauben hatten sich schon früh entwickelt, und am 11. Juli waren bereits die ersten verfärbenden Beeren zu sehen – etwa eine Woche früher als üblich. Die nachfolgenden ergiebigen Regenfälle sorgten auch hier für eine ausreichende Wasserversorgung, was für das Wachstum der Reben vorteilhaft war. Gleichzeitig birgt diese Feuchtigkeit jedoch auch Risiken, vor allem im Hinblick auf die Fäulnisbildung. Aus diesem Grund hat Winzer Ivo Schreiber vorsorglich die Trauben halbiert, um Abquetschungen zu verhindern, die Fäulnis zur Folge haben könnten. Freuen tut das feuchte Wetter auch die Kirschessigfliege, deren stärkerem Auftreten mit Kaolin entgegengewirkt wird, eine natürliche weisse Tonerde, die auf den Trauben eine physikalische Barriere bildet. Seit kurzem eingenetzt, werden die Trauben vor hungrigen Wespen und Vögeln zusätzlich geschützt. Für den weiteren Verlauf des Sommers hofft man im Rebberg auf eine beständige Schönwetterlage, die der Reife der Trauben zugutekommt.
Lieber Outdoor statt Indoor
Im Sommer locken zahlreiche Events, die witterungsbedingt auf mehr oder weniger Gäste hoffen dürfen. Die Auslastung des Openair-Kinos und der Foodstände war aufgrund des teilweisen sehr durchzogenen Wetters unter den Erwartungen der Betreiberin Sivex. Dank Spezialanlässen wie der Raiffeisen Movie Night und dem Richterswiler Gratisabend konnte dies zum Teil ausgeglichen werden. Trotzdem durften viele positive Reaktionen entgegengenommen werden, sei es für die Atmosphäre, die breite Food- und Filmauswahl oder den Gesamtanlass. Äusserst wertvoll waren die gedeckten Plätze, von denen genügend vorhanden waren. Wie Thomas Kellerhals, Geschäftsleitung Marketing Sivex, betont, sei man laufend daran, das Kino zu optimieren, möglicherweise wird das Zelt noch etwas verlängert. Abgesehen davon startet das Kino nächstes Jahr bereits am 8. Juli, was noch mehr Vorstellungsdaten ermöglicht. Und die Hoffnung auf trockenes Wetter bleibt.
Mehr Glück als es die meteorologischen Voraussagen prognostizierten war der 1.-August-Feier im Stollenrain beschieden: es blieb mehr oder weniger trocken bis nach dem Feuerwerk. Am vom Verkehrsverein und Turnverein Samstagern durchgeführten Anlass sind Besucherinnen und Besucher bestrebt, den Nationalfeiertag möglichst unter freiem Himmel zu begehen. Deshalb wird auch in Zukunft auf zusätzliche gedeckte Plätze verzichtet. Im Schnitt blieben 7 von 10 Durchführungen trocken – mit dem Restrisiko des Wetters müsse man einfach leben.
Das ist wohl die einzig richtige Einstellung.
Kaum ein Thema ist so allgegenwärtig und ereignisreich wie das Wetter. Und wie bei so manch anderem mag man nicht immer auf den gleichen Nenner kommen.
Text: Reni Bircher
Bild: Guido Bircher
Ich gebe gerne zu, dass für mich persönlich das Schönste an den Sommerferien ist, dass es ruhiger wird in Quartier und Dorf. Der Sommer im Allgemeinen ist nicht meins – ausser, dass man am Morgen schneller angezogen ist als im Winter: das Licht ist bei weitem nicht so klar wie im Frühling und Herbst, die Hitze macht müde, manche sogar aggressiv, die Gelenke schmerzen und die Augen brennen vom Ozon.
Die Wochen Ende Juli und Anfang August waren allerdings sehr regenreich und eher kühl oder dann unangenehm schwül. Als Liebhaberin der nordischen Länder störe ich mich nicht am Regen, füllt er doch unsere Wasserreserven auf und die Wiesen und Wälder erstrahlen in unzähligen Grüntönen. Doch mehrere Wochen ein wolkenverhangener Himmel schlägt auch mir ein wenig aufs Gemüt. Und auch wenn der Ausspruch «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung» stimmt, führt das bei bestimmten Szenarien nicht weiter, wie der Blick ins dörfliche Geschehen zeigt:
Das Seebad verzeichnete im Juli gerade mal 9270 Besucherinnen und Besucher, im Gegensatz zu den 19 800 im heissen Vormonat. Für das Badi-Personal bedeutete das Überstunden und Ferientage einziehen.
Wirtsbetriebe wie das Seebeizli auf dem Horn sind auf schönes Sommerwetter angewiesen. Bei Regen bleibt das Beizli geschlossen. Gedeckte Plätze würden daran nichts ändern, weil bei schlechtem und kühlem Wetter der Weg ins Horn kaum angetreten wird.
Keine Auswirkungen verzeichnet der Gastrobetrieb der Familie Fischlin, der hauptsächlich über Reservationen für Familien-, Geburtstags oder Vereinsfeste gebucht wird.
Die Feuerwehr verzeichnet in Zusammenhang mit den regenreichen Wochen erfreulicherweise keine Einsätze.
Achtsamkeit für gute Ernte
Landwirt Martin Blum von der Froh Ussicht zieht aus den regnerischen Wochen eine positive Bilanz, stellt die konsequente Bewässerung in trockenen Phasen bei Jungpflanzen doch eine grosse Herausforderung dar. Das Niederschlagsdefizit vom ersten Halbjahr konnte nun ausgeglichen werden. Allerdings steig der Infektionsdruck für Pilzkrankheiten, und anstehende Erntearbeiten mussten etwas aufgeschoben werden.
Im Rebberg unterhalb der katholischen Kirche hat sich die Rebenentwicklung in der zweiten Julihälfte durch die kühlen und trüben Bedingungen etwas verlangsamt. Dies ist jedoch nicht dramatisch, da der Frühsommer mit einem aussergewöhnlich sonnigen Juni bereits für ein schnelles Wachstum der Pflanzen sorgte. Die Trauben hatten sich schon früh entwickelt, und am 11. Juli waren bereits die ersten verfärbenden Beeren zu sehen – etwa eine Woche früher als üblich. Die nachfolgenden ergiebigen Regenfälle sorgten auch hier für eine ausreichende Wasserversorgung, was für das Wachstum der Reben vorteilhaft war. Gleichzeitig birgt diese Feuchtigkeit jedoch auch Risiken, vor allem im Hinblick auf die Fäulnisbildung. Aus diesem Grund hat Winzer Ivo Schreiber vorsorglich die Trauben halbiert, um Abquetschungen zu verhindern, die Fäulnis zur Folge haben könnten. Freuen tut das feuchte Wetter auch die Kirschessigfliege, deren stärkerem Auftreten mit Kaolin entgegengewirkt wird, eine natürliche weisse Tonerde, die auf den Trauben eine physikalische Barriere bildet. Seit kurzem eingenetzt, werden die Trauben vor hungrigen Wespen und Vögeln zusätzlich geschützt. Für den weiteren Verlauf des Sommers hofft man im Rebberg auf eine beständige Schönwetterlage, die der Reife der Trauben zugutekommt.
Lieber Outdoor statt Indoor
Im Sommer locken zahlreiche Events, die witterungsbedingt auf mehr oder weniger Gäste hoffen dürfen. Die Auslastung des Openair-Kinos und der Foodstände war aufgrund des teilweisen sehr durchzogenen Wetters unter den Erwartungen der Betreiberin Sivex. Dank Spezialanlässen wie der Raiffeisen Movie Night und dem Richterswiler Gratisabend konnte dies zum Teil ausgeglichen werden. Trotzdem durften viele positive Reaktionen entgegengenommen werden, sei es für die Atmosphäre, die breite Food- und Filmauswahl oder den Gesamtanlass. Äusserst wertvoll waren die gedeckten Plätze, von denen genügend vorhanden waren. Wie Thomas Kellerhals, Geschäftsleitung Marketing Sivex, betont, sei man laufend daran, das Kino zu optimieren, möglicherweise wird das Zelt noch etwas verlängert. Abgesehen davon startet das Kino nächstes Jahr bereits am 8. Juli, was noch mehr Vorstellungsdaten ermöglicht. Und die Hoffnung auf trockenes Wetter bleibt.
Mehr Glück als es die meteorologischen Voraussagen prognostizierten war der 1.-August-Feier im Stollenrain beschieden: es blieb mehr oder weniger trocken bis nach dem Feuerwerk. Am vom Verkehrsverein und Turnverein Samstagern durchgeführten Anlass sind Besucherinnen und Besucher bestrebt, den Nationalfeiertag möglichst unter freiem Himmel zu begehen. Deshalb wird auch in Zukunft auf zusätzliche gedeckte Plätze verzichtet. Im Schnitt blieben 7 von 10 Durchführungen trocken – mit dem Restrisiko des Wetters müsse man einfach leben.
Das ist wohl die einzig richtige Einstellung.