Erfahren Sie, wie sich die Reformierte Kirche zur Sterbehilfe positioniert und wie diese die Pfarrpersonen in Wädenswil beschäftigt.
Sterben ist schwierig geworden. Die Medizin hat so viele Fortschritte gemacht, dass sie unser Leben sehr oft retten oder verlängern kann. Dies hat ältere und sehr kranke Menschen und deren Angehörige in eine völlig neue Situation gebracht: Der Zeitpunkt des Todes ist mehr eine Wahl, eine bewusste Entscheidung geworden, als ein nicht beeinflussbares Ereignis.
Dies stellt die Kirche vor viele Fragen. Wie weit darf der Mensch entscheiden, wann er stirbt? Respektive, liegt es nur in Gottes Hand, über den Anfang und das Ende des Lebens zu bestimmen? Ist es Sterbehilfe, wenn man Menschen dabei unterstützt, ihren Tod zu planen? In welchen Fällen ist Sterbehilfe aus reformiert-kirchlicher Sicht zulässig, in welchen nicht? Wenn sie zulässig ist: auf welche Art? Wie kann die Kirche Betroffene in diesem Prozess begleiten?
«Sterbehilfe entspricht unserer Gesellschaft, in der das möglichst autonome Individuum, das als solches frei entscheiden will, einen hohen Stellenwert hat», sagt Pfarrer Erich Bosshard. «Insofern ist es folgerichtig und vernünftig, dass es die Möglichkeit der Sterbehilfe gibt. Die Frage ist aber, ob wir das Gewicht einer solchen Autonomie tragen können.»
Klare Position der Landeskirche
Im Zuge der baldigen Abstimmung über eine Sterbehilfe-Initiative im Kanton Zürich hat die Landeskirche zum Thema eindeutig Stellung bezogen. Sie «respektiert eine individuelle Entscheidung zu einem assistierten Suizid», also zur Sterbehilfe. Sie sieht «ihre Aufgabe und Kompetenz darin, einen sterbewilligen Menschen und dessen Umfeld auf Wunsch seelsorgerlich zu begleiten in der Hoffnung auf ein versöhnendes Verstehen und Akzeptieren».
In dieser liberalen Haltung unterscheidet sich die Reformierte Kirche zum Beispiel von der römisch-katholischen, die Suizid klar als Sünde betrachtet. Das macht es für katholische Seelsorger eigentlich unmöglich, Sterbewilligen unterstützend zur Seite zu stehen.
Pfarrerin Salome Probst teilt die Position der Landeskirche: «Ich kann nachvollziehen, dass ein Mensch nicht mehr leben will und dass die Möglichkeit, begleitet und mit Hilfe sterben zu können, durchaus eine gute ist.» Sie ist dankbar um die klaren Abklärungen und Richtlinien, die erfüllt sein müssen, damit jemand Sterbehilfe für sich in Anspruch nehmen kann.
Seelsorgerinnen und Seelsorger leisten zuallererst Lebenshilfe
Frank Lehmann hat schon einige Menschen begleitet, die sich entschieden haben, ihrem Leben ein Ende zu setzen. «Ich selbst habe keine Mühe damit, wenn ein Mensch nach sorgfältiger Abwägung zum Schluss kommt, dass er nicht mehr weiterleben möchte oder kann», erklärt der Pfarrer seine Position zum assistierten Suizid.
Wichtig ist Frank Lehmann aber auch beim Thema Sterben, zuerst und vor allem «Lebenshilfe zu leisten». Das heisst, die Sterbewilligen, aber auch die Angehörigen, zu begleiten. Dies tut er als ausgebildeter Seelsorger, der einige «Werkzeuge» dafür hat. Er ist aber bescheiden genug zu betonen, dass «der allergrösste Teil der Seelsorge von den Gemeindegliedern untereinander geleistet» wird.
Pfarrerin Undine Gellner bezeichnet ihre Position zur Sterbehilfe als «sehr ambivalent». Sie kann verstehen, dass «Menschen, die sehr unter Schmerzen und starken Einschränkungen leiden, sich den Tod wünschen und dabei Hilfe haben wollen». Auch sie möchte nicht darüber urteilen. Der Pfarrerin ist es beim Thema Sterbebegleitung wichtig, alle Aspekte anzusprechen. Sie will «Fragen stellen, die Person von ihren Gefühlen erzählen lassen, die Angehörigen ins Spiel bringen».
Bei einem Sterbevorgang würde Undine Gellner nie dabei sein wollen. «Da ist meine persönliche Grenze», betont sie.
Erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Wädenswiler Anzeigers in einem zweiten Beitrag zum Thema Sterbehilfe, welche möglichen Gefahren und Probleme die Pfarrpersonen der Reformierten Kirche Wädenswil darin sehen und wo sie Grenzen setzen.
Hansjörg Schmid, Kirchenpfleger Reformierte Kirche Wädenswil
Agenda
Sa, 19.7.25 Orgelmusik zur Marktzeit mit Mirjam Wagner-Meister
11.00 Uhr, Ref. Kirche Wädenswil
21.-25.7.25 FamilienFerienWoche (Pfrn. S. Probst, Tel. 079 324 97 79)
Jeweils 9.00 Uhr, Start in der Ref. Kirche
Do, 14.8.25 Treffpunkt für betreuende Angehörige
18.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Wädenswil
Sa, 16.8.25 Orgelmusik zur Marktzeit mit Mirjam Wagner-Meister
11.00 Uhr, Ref. Kirche Wädenswil
Di, 19.8.25 Lesezirkel (Pfrn. U. Gellner, Tel. 044 680 41 48)
19.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Wädenswil
Mi, 20.8.25 Männerschweiss – E-Bike Gottschäli-Menzingen-Sihl
(Pfr. F. Lehmann, Tel. 078 626 00 18)
8.00–13.00 Uhr
Erfahren Sie, wie sich die Reformierte Kirche zur Sterbehilfe positioniert und wie diese die Pfarrpersonen in Wädenswil beschäftigt.
Sterben ist schwierig geworden. Die Medizin hat so viele Fortschritte gemacht, dass sie unser Leben sehr oft retten oder verlängern kann. Dies hat ältere und sehr kranke Menschen und deren Angehörige in eine völlig neue Situation gebracht: Der Zeitpunkt des Todes ist mehr eine Wahl, eine bewusste Entscheidung geworden, als ein nicht beeinflussbares Ereignis.
Dies stellt die Kirche vor viele Fragen. Wie weit darf der Mensch entscheiden, wann er stirbt? Respektive, liegt es nur in Gottes Hand, über den Anfang und das Ende des Lebens zu bestimmen? Ist es Sterbehilfe, wenn man Menschen dabei unterstützt, ihren Tod zu planen? In welchen Fällen ist Sterbehilfe aus reformiert-kirchlicher Sicht zulässig, in welchen nicht? Wenn sie zulässig ist: auf welche Art? Wie kann die Kirche Betroffene in diesem Prozess begleiten?
«Sterbehilfe entspricht unserer Gesellschaft, in der das möglichst autonome Individuum, das als solches frei entscheiden will, einen hohen Stellenwert hat», sagt Pfarrer Erich Bosshard. «Insofern ist es folgerichtig und vernünftig, dass es die Möglichkeit der Sterbehilfe gibt. Die Frage ist aber, ob wir das Gewicht einer solchen Autonomie tragen können.»
Klare Position der Landeskirche
Im Zuge der baldigen Abstimmung über eine Sterbehilfe-Initiative im Kanton Zürich hat die Landeskirche zum Thema eindeutig Stellung bezogen. Sie «respektiert eine individuelle Entscheidung zu einem assistierten Suizid», also zur Sterbehilfe. Sie sieht «ihre Aufgabe und Kompetenz darin, einen sterbewilligen Menschen und dessen Umfeld auf Wunsch seelsorgerlich zu begleiten in der Hoffnung auf ein versöhnendes Verstehen und Akzeptieren».
In dieser liberalen Haltung unterscheidet sich die Reformierte Kirche zum Beispiel von der römisch-katholischen, die Suizid klar als Sünde betrachtet. Das macht es für katholische Seelsorger eigentlich unmöglich, Sterbewilligen unterstützend zur Seite zu stehen.
Pfarrerin Salome Probst teilt die Position der Landeskirche: «Ich kann nachvollziehen, dass ein Mensch nicht mehr leben will und dass die Möglichkeit, begleitet und mit Hilfe sterben zu können, durchaus eine gute ist.» Sie ist dankbar um die klaren Abklärungen und Richtlinien, die erfüllt sein müssen, damit jemand Sterbehilfe für sich in Anspruch nehmen kann.
Seelsorgerinnen und Seelsorger leisten zuallererst Lebenshilfe
Frank Lehmann hat schon einige Menschen begleitet, die sich entschieden haben, ihrem Leben ein Ende zu setzen. «Ich selbst habe keine Mühe damit, wenn ein Mensch nach sorgfältiger Abwägung zum Schluss kommt, dass er nicht mehr weiterleben möchte oder kann», erklärt der Pfarrer seine Position zum assistierten Suizid.
Wichtig ist Frank Lehmann aber auch beim Thema Sterben, zuerst und vor allem «Lebenshilfe zu leisten». Das heisst, die Sterbewilligen, aber auch die Angehörigen, zu begleiten. Dies tut er als ausgebildeter Seelsorger, der einige «Werkzeuge» dafür hat. Er ist aber bescheiden genug zu betonen, dass «der allergrösste Teil der Seelsorge von den Gemeindegliedern untereinander geleistet» wird.
Pfarrerin Undine Gellner bezeichnet ihre Position zur Sterbehilfe als «sehr ambivalent». Sie kann verstehen, dass «Menschen, die sehr unter Schmerzen und starken Einschränkungen leiden, sich den Tod wünschen und dabei Hilfe haben wollen». Auch sie möchte nicht darüber urteilen. Der Pfarrerin ist es beim Thema Sterbebegleitung wichtig, alle Aspekte anzusprechen. Sie will «Fragen stellen, die Person von ihren Gefühlen erzählen lassen, die Angehörigen ins Spiel bringen».
Bei einem Sterbevorgang würde Undine Gellner nie dabei sein wollen. «Da ist meine persönliche Grenze», betont sie.
Erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Wädenswiler Anzeigers in einem zweiten Beitrag zum Thema Sterbehilfe, welche möglichen Gefahren und Probleme die Pfarrpersonen der Reformierten Kirche Wädenswil darin sehen und wo sie Grenzen setzen.
Hansjörg Schmid, Kirchenpfleger Reformierte Kirche Wädenswil
Agenda
Sa, 19.7.25 Orgelmusik zur Marktzeit mit Mirjam Wagner-Meister
11.00 Uhr, Ref. Kirche Wädenswil
21.-25.7.25 FamilienFerienWoche (Pfrn. S. Probst, Tel. 079 324 97 79)
Jeweils 9.00 Uhr, Start in der Ref. Kirche
Do, 14.8.25 Treffpunkt für betreuende Angehörige
18.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Wädenswil
Sa, 16.8.25 Orgelmusik zur Marktzeit mit Mirjam Wagner-Meister
11.00 Uhr, Ref. Kirche Wädenswil
Di, 19.8.25 Lesezirkel (Pfrn. U. Gellner, Tel. 044 680 41 48)
19.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Wädenswil
Mi, 20.8.25 Männerschweiss – E-Bike Gottschäli-Menzingen-Sihl
(Pfr. F. Lehmann, Tel. 078 626 00 18)
8.00–13.00 Uhr