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Philipp Kutter tritt 2026 nicht mehr an – FDP erhebt Anspruch aufs Stadtpräsidium

Bisher war es ungewöhnlich ruhig um die anstehenden Gesamterneuerungswahlen von Gemeindeparlament und Stadtrat. Nun wurde bekannt: Philipp Kutter, Stadtrat seit 2006 und 2010 nach der Wahl von Ernst Stocker in den Regierungsrat als Stadtpräsident gewählt, tritt 2026 nicht mehr an.

Text: Stefan Baumgartner
Bilder: zvg

Philipp Kutter, langjähriger Wä­dens­wi­ler Stadtpräsident, hat sich entschieden, bei den kommunalen Wahlen im April 2026 nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Damit endet in Wädenswil eine politische Ära.
Seit 2010 steht Kutter an der Spitze des Stadtrats, dem er seit 2006 angehört. Sein oberstes Ziel war es immer und ist es bis heute, dass Wädenswil eine Stadt ist mit hoher Lebensqualität. Eine lebendige und vielseitige Stadt mit gutem Zusammenhalt, eine Stadt mit eigener Identität, die mutig die Herausforderungen der Zukunft anpackt. Besonders wichtig war und ist ihm der direkte Austausch mit den Menschen. Sei dies in seiner monatlichen Sprechstunde oder an den unzähligen Anlässen, die er besucht. Auch nach seinem schweren Unfall Anfang 2023 gibt es heute kaum eine öffentliche Veranstaltungen, an der er nicht anzutreffen ist. Damit drückt er seine Wertschätzung denen gegenüber aus, die sich für die Öffentlichkeit engagieren.
«Ich empfinde es als grosses Privileg, Stadtpräsident von Wädenswil zu sein», sagt Kutter. «Es ist eine wunderschöne Aufgabe, die ich bis heute mit viel Freude ausübe. Und ich weiss jetzt schon: Ich werde es vermissen. Aber nach 16 Jahren ist der Moment gekommen, den Stab weiterzugeben.»
Was aber hat Philipp Kutter zum Rücktritt bewogen? Auf Nachfrage hin sagte er, dass weder die Doppelbelastung Nationalrat / Stadtpräsident, noch sein schwerer Unfall im Februar 2023 Grund dazu seien. «Ich meine, dass ein Exekutivamt nicht auf ewig von einer Person besetzt sein sollte. Ich will kein ‹Sesselkleber› sein, und ich finde, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, einer anderen Person Platz zu machen. Ich bin auch überzeugt, dass die Mitte eine sehr fähige Kandidatin bzw. Kandidaten für den Stadtrat präsentieren wird.
In Kutters Amtszeit wurde die Infrastruktur stetig erneuert, die bauliche Entwicklung gezielt gesteuert und die Ortszentrum-Aufwertung mit zwei Gestaltungsplänen (Coop, Gerbeplatz) auf den Weg gebracht. Die Fusion mit Hütten und Schönenberg, die Stärkung von Wädenswil als Wirtschaftsstandort, der Ausbau der Digitalisierung sowie die Weichenstellung in Energie- und Klimafragen tragen seine Handschrift. Heute zählt Wädenswil laut Rankings zu den attraktivsten Städten der Schweiz, ist dort jeweils unter den top 100 vertreten (wenn auch meist hinter den anderen Zürichseegemeinden). «Das war immer Teamarbeit aller Stadtratsmitglieder und unserer Mitarbeitenden», betont Kutter. «Einiges ist gelungen. Aber es gab auch herausfordernde Zeiten», erinnert sich Kutter – etwa während der Pandemie oder in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre, als der Spardruck gross war. «Wir haben sie gemeinsam gut gemeistert.» Nur etwas wurmt ihn: «Dass die Aufwertung des Stadtzentrums wegen Einsprachen nicht bereits weiter vorangeschritten ist. Unser Zentrum braucht dringend frische Impulse.»

Die Mitte will den Sitz verteidigen

Wie reagiert Kutters Partei, die Mitte, auf den Rücktritt? Sie dankt Philipp Kutter für sein aussergewöhnliches Engagement. Parteipräsident Lukas Wiederkehr sagt: «Mich hat immer beeindruckt, wie engagiert Philipp sein Amt ausübte – und wie nah er den Menschen war.» Die Partei bereitet derzeit seine Nachfolge vor. «Wir treten auf alle Fälle an und wollen den Sitz im Stadtrat verteidigen», so Wiederkehr. Die Mitte sei im Gespräch mit mehreren geeigneten Persönlichkeiten. Die Entscheidung fällt voraussichtlich nach den Sommerferien.

FDP portiert Christof Wolfer

Unmittelbar nach Kutters Rücktrittsankündigung trat die örtliche FDP auf den Plan – sie erhebt Anspruch auf das frei werdende Amt. Sie dankt dem abtretenden Stapi für seinen langjährigen, engagierten Einsatz für Wädenswil und portiert gleichzeitig Christof Wolfer, der sich für dieses Amt zur Verfügung stellt.
«Im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen vom 12. April 2026 sieht sich die FDP in der Verantwortung und auch in der erfreulichen Lage, der Bevölkerung eine starke Persönlichkeit zur Wahl als neuen Stadtpräsidenten vorschlagen zu können: Christof Wolfer, der heutige Finanzvorstand, kandidiert für das Präsidialamt», teilt die Partei mit. Ebenso teilte die Partei mit, dass Astrid Furrer für eine weitere Legislatur kandidiert.
Christof Wolfer ist in Wädenswil aufgewachsen und tief in der Stadt verwurzelt. Er ist in der Bevölkerung bekannt und geschätzt, sowohl als Mensch wie auch als politisch und wirtschaftlich versierter Macher. Mit langjähriger Erfahrung in Führungs- und Finanzfragen – aus Politik und Privatwirtschaft – bringt er die besten Voraussetzungen mit, um die Stadt Wädenswil als Stadtpräsident erfolgreich weiterzuführen.
Wolfer wurde 2022 wieder in den Stadtrat gewählt, ein Amt, das er bereits von 1990 bis 1998 innehatte, damals mit Jahrgang 1964 als jüngster Stadtrat in der Geschichte Wädenswils.
In den vergangenen drei Jahren hat Christof Wolfer als Finanzvorstand massgeblich zur positiven Entwicklung der Stadt beigetragen. Dank seiner strategischen Weitsicht konnte die Verschuldung der Stadt markant reduziert werden. Die Dienststelle Immobilien wurde reorganisiert, und grosse Immobilienprojekte im Bereich altersgerechtes Wohnen und Schule konnten erfolgreich gestartet werden.
«Ich will meine Erfahrungen und mein Engagement weiterhin in den Dienst meiner Heimatstadt stellen», so Christof Wolfer. Sein Führungsstil ist geprägt von Teamarbeit und Überzeugungskraft – beides entscheidende Voraussetzungen für eine konstruktive politische Zusammenarbeit.
Mit ihm zusammen tritt Astrid Furrer, Stadträtin und Kantonsrätin, erneut zur Wahl an. Seit drei Jahren leitet sie das Bauamt der Stadt – und würde dieses auch weiterhin gerne weiter führen. In dieser Zeit hat sie einen Kulturwandel eingeleitet: Das Bauamt wurde bürgernäher, effizienter und lösungsorientierter.
Gemeinsam stehen Christof Wolfer und Astrid Furrer für eine bürgernahe, zukunftsgerichtete Politik. Die Finanzen sollen weiterhin stabil und nachhaltig geführt werden. Gleichzeitig gilt es, wichtige Bauprojekte verantwortungsvoll und mit Weitblick zu realisieren – für ein attraktives, lebendiges Wädenswil. Besonders am Herzen liegt beiden die Unterstützung der vielen aktiven Vereine und anderen Organisationen, die mit grossem Engagement zum gesellschaftlichen Leben beitragen. Die Stadt soll ihnen auch künftig gute Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen.
Die Wädenswiler FDP zeigt sich überzeugt: Mit Christof Wolfer und Astrid Furrer kandidieren zwei kompetente, lösungsorientierte Persönlichkeiten, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – für eine erfolgreiche Zukunft unserer Stadt.

Mit der Bekanntgabe von Kutters Rücktritt sowie der Kandidatur von Christof Wolfer als sein Nachfolger beginnt sich das Wahlkampf-Karussell zu drehen.

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