Wädenswil

Mehr Leben in Wädenswil – von Jugendlichen für Jugendliche

Es gibt viele Jugendliche, die in Wädenswil wohnen und sich ein interessanteres Wädenswil wünschen. Sie alle haben ihre eigenen Vorstellungen von Veränderungen, äussern sie aber nicht, weil sie denken: «Ich bin nur eine Person. Es ist unmöglich, dass Wädenswil wegen mir etwas verändert.»

Text: Sofia Fainelli*
Bild: stb

Ich persönlich stelle mir Wädenswil viel lebendiger vor – mit vielen Jugendlichen, die aus ihrem Zuhause herauskommen, um sich zu treffen und Spass zu haben. Mit mehr Events, Partys und unterhaltsamen Treffen könnten sich die Jugendlichen auch mehr öffnen, neue Leute kennenlernen und sich weniger langweilen.
Diese Gedanken habe ich schon seit einer Weile, und nun wollte ich aktiv etwas unternehmen. Also entschied ich mich, eine digitale Umfrage für 100 Schülerinnen und Schüler der OSW zu erstellen, diese auszuwerten und schliesslich in einem Text zusammenzufassen. So konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen teilen und dies in der Hoffnung, damit etwas zu bewirken.

Auswertung: eher Partys, denn Kreatives

90 % der Jugendlichen, die die Umfrage ausführlich und klar ausgefüllt haben, sind 14–15 Jahre alt und wohnen in Wädenswil oder der Au.
Meine erste Frage lautete: «Welche Arten von Events interessieren dich am meisten?» Zur Auswahl standen folgende Punkte, wobei die Jugendlichen maximal drei Stimmen abgeben durften: Partys, Sportturniere oder -aktivitäten, Konzerte oder Openair-Konzerte, kreative Workshops (z. B. Tanz, Kunst, Musik), Kino-Filmabende oder Openair-Kino sowie Chill-Treffs ohne festes Programm.
Eindeutig wurden «Partys» mit 55 Stimmen am meisten gewählt. Danach folgen «Filmabende/Kino» mit 48 Stimmen und «Konzerte oder Open-Air» mit fast ebenso vielen. «Sportturniere oder -aktivitäten» (41 Stimmen) und «Chill-Treffs ohne Programm» (36 Stimmen) wurden ebenfalls häufig genannt. Etwas weniger beliebt war das «Open-Air-Kino» mit 30 Stimmen. «Kreative Workshops (z. B. Tanz, Kunst, Musik)» wurden mit nur 10 Stimmen eher selten gewünscht.

Nun sollten die gewählten Punkte und Ideen für Veranstaltungsorte genauer angegeben werden, damit klar ist, was genau hinter den jeweiligen Wünschen steckt. Die Jugendlichen in Wädenswil wünschen sich vor allem mehr regelmässige und spontane Partys, ohne sich anmelden zu müssen. Beliebte Veranstaltungsorte wären unter anderem der See, das Jugendkultur Haus Sust oder der Jugendkulturraum G4. Besonders gefragt sind Themenpartys, aber auch Seefeste oder Events ohne Anmeldepflicht, damit man unkompliziert vorbeischauen und gemeinsam feiern kann.
Neben Partys sind auch sportliche Aktivitäten sehr beliebt. Die Jugendlichen wünschen sich insbesondere frei zugängliche Sportplätze, organisierte Turniere oder die Möglichkeit, an Eishockeyabenden teilzunehmen. Diese Angebote würden ihnen eine gute Gelegenheit bieten, sich sportlich zu betätigen und gleichzeitig Spass zu haben. Besonders genannt wurden dabei Sportplätze wie die in der Beichlen.
Ein weiterer häufiger Wunsch betrifft Konzerte und Kino. Besonders beliebt sind Open-Air-Konzerte an attraktiven Orten wie dem Seegüetli, Seeguet in der Au oder auf anderen schönen Wiesen. Kinoabende unter freiem Himmel – etwa als Open-Air-Kino am See – werden besonders oft gewünscht. Häufig wurde vorgeschlagen, das Schloss-Kino zu renovieren, da sich viele Jugendliche aktuelle Filme und günstigere Snacks wünschen würden.
Darüber hinaus wünschen sich Jugendliche Treffpunkte zum Entspannen ohne festes Unterhaltungsprogramm. Wiesen, Parks oder eben das Seegüetli eignen sich dafür besonders gut. Gemeint sind aber organisierte Treffen mit etwas Infrastruktur wie Verpflegungsständen, bei denen sich viele Teenager an einem Ort einfinden können, ohne selbst aktiv Kontakt zu anderen Gleichaltrigen suchen zu müssen. Zudem gibt es den Wunsch nach günstigen, entspannten Cafés, in denen man sich unkompliziert treffen kann.

Das Thema «kreative Workshops» – etwa Tanzkurse, Kunst- oder Musikangebote – wurde weniger oft genannt, dennoch besteht ein gewisses Interesse an solchen Möglichkeiten, um die eigenen kreativen Fähigkeiten zu fördern.
Vereinzelt gab es auch aussergewöhnliche Wünsche, die sich nicht leicht einordnen lassen. Dazu zählen Ideen wie ein «Downtown Wädenswil» mit modernen Hochhäusern und Geschäften, ein lokales Skigebiet oder ein Live-Boxkampf unter freiem Himmel. Genannt wurden auch gemeinsame Müllsammelaktionen, neue Restaurants und ein Trampolinpark.

Was ist den Jugendlichen bei Veranstaltungen wichtig, wann hätten sie Zeit dafür, wie oft würden sie teilnehmen – und würden sie vielleicht sogar mithelfen?
Den meisten Jugendlichen ist bei Veranstaltungen wichtig, dass eine gute Stimmung herrscht, dass es Musik, Snacks und Getränke gibt und dass der Preis erschwinglich bleibt. So können sie sich auf die Events freuen und diese selbst bezahlen, sofern sie nicht ohnehin kostenlos sind.
Die beliebtesten Tage für solche Veranstaltungen sind Freitagabende, Samstage und die Ferien – denn dann haben alle Zeit und können am nächsten Tag ausschlafen. Überraschenderweise gibt es keine Jugendliche, die nie an einer Veranstaltung teilnehmen würden.
Insgesamt würden 58 % der Jugendlichen mindestens ein- bis mehrmals pro Monat dabei sein. Die restlichen würden entweder immer oder ein paar Mal im Jahr teilnehmen. Leider haben sich nur drei Jugendliche eindeutig bereit erklärt, bei der Organisation aktiv mitzuhelfen. 36 könnten sich das vorstellen, sind sich aber noch nicht sicher, und die übrige Mehrheit wäre lieber nur als Gast dabei.

Mehr Partys für Jugendliche

Der meistgenannte Wunsch ist, dass in Wädenswil mehr Partys veranstaltet werden. Deshalb habe ich mich dafür eingesetzt und Kontakt zu einflussreichen Personen gesucht, etwa zu Philipp Kutter, unserem Stadtpräsidenten, oder zur Soziokultur Wädenswil. Herr Kutter hat zwar nicht direkt mit den Wünschen von Jugendlichen zu tun, würde solche Projekte aber unterstützen, da er es allgemein gut findet, wenn Jugendliche selbst etwas auf die Beine stellen und sich für ihre Anliegen einsetzen. Laut seinen Worten sei das auch kein neues Thema, dass sich Jugendliche mehr Partys wünschen. Hauptsächlich ist jedoch die Soziokultur für solche Anliegen zuständig. Und so habe ich danach auch den Kontakt zu ihnen gesucht. Von der Seite der Soziokultur ist es selbstverständlich möglich, mehr Events wie Partys für Jugendliche oder Openair-Veranstaltungen zu organisieren, sobald die Jugendlichen selbst, zu zweit oder zu dritt, eine Initiative dazu starten. Die Soziokultur würde beim Organisieren und Realisieren eines solchen Projekts helfen. Wichtig sei, dass die Jugendlichen Initiative zeigen und bereit sind, aktiv mitzuhelfen.

* Sofia Fainelli besucht aktuell die dritte Klasse der Oberstufenschule Wädenswil (OSW) und interessiert sich für Journalismus. Der Wädenswiler Anzeiger bot ihr eine Plattform für ein erstes Projekt.

Für den Fall, dass dieser Artikel eine oder mehrere junge Personen motiviert, selbst ein Projekt zu starten und sich dafür zu engagieren – wobei sie auch Unterstützung erhalten würden – sollen sie nicht zögern, die Soziokultur, speziell den Fachbereich Jugend, Tel. 044 517 50 21, diesbezüglich zu kontaktieren.

Teilen mit: