Roman Schafflützel wurde an der Gemeinderatssitzung vom Montag, 17. März, zum 52. Gemeinderatspräsident in der Geschichte der Stadt Wädenswil gewählt. Er präsidiert den Gemeinderat im letzten Jahr der Legislatur 2022–2026.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
Die gemeinderätliche Sitzung am Montagabend, 17. März, begann mit der Verabschiedung von Monika Tanner Imfeld (GLP), André Zürrer (SVP) und Severin Bachmann (Grüne). Für sie nahmen Andreas Jörger, Heinz Pfister und Marc Bornand Einsitz im Rat.
Der abgetretene Gemeinderatspräsident Nicolas Rasper erachtete in seinem Rückblick den Austausch mit der Bevölkerung – wie etwa anlässlich der 50-Jahr-Feier des Parlaments – als sehr wichtig. Er musste jedoch auch feststellen, dass das Interesse an Kommunalpolitik «bescheiden» sei. Er ortet dazu als Grund auch die Verschiebung von Kompetenzen, weg von den Gemeinden, hin zum Kanton, und von Kantonsebene hin zur Bundesebene. So erodiere der Föderalismus und der Gestaltungsspielraum auf Gemeindeebene nehme ab. Rasper erwähnte auch die neue Bau- und Zonenordnung, die als eines der bedeutendsten Geschäfte in der Wädenswiler Parlamentsgeschichte im Rat behandelt wurde. Weiter bemängelte er auch die Fluktuation im Rat; richtigerweise stellte er fest, dass mit einem Rücktritt auch immer viel Wissen verloren gehe.
Die Wahl des neuen Ratspräsidenten schliesslich war unumstritten. Bei seine Antrittsrede zitierte Roman Schafflützel (FDP) den neu gewählten Zuger Bundesrat Martin Pfister (Mitte): «Möglicherweise stehen wir vor grossen geopolitischen Veränderungen, die die Schweiz besonders fordern werden.» Als Schafflützel drei Jahre alt war – so blickte er zurück –, sei die Berliner Mauer gefallen, als er 5 war, habe sich die Sowjetunion aufgelöst. Seither sei die Situation auf der Welt entspannt gewesen. Er habe sich bereits sehr früh für Politik interessiert, habe sich durch die «Tagesschau» informiert und das habe sein Interesse an Politik geweckt. Daher bedanke er sich auch bei seinen Eltern – ohne die er heute nicht an dieser Stelle wäre. Politik beeinflusse alles um uns herum. Um auf Pfisters Zitat zurückzukommen: Immer imperialistischer auftretende Grossmächte würden versuchen, ihre Interessen immer offener und mit dem Faustrecht durchzusetzen. In den Nachbarländer würden die politischen Pole immer stärker, so dass bisher stabile Demokratien schwieriger zu regieren würden.
«Auf Wädenswil, auf die Au, Schönenberg und Hütten können neue Herausforderungen zukommen. Glücklicherweise hat der Satz von Herr Pfister mit dem Wort ‹möglicherweise› angefangen. Ob, und was für Änderung eintreffen, wissen wir alle nicht. Und wir können sie auch nicht beeinflussen», meinte der frischgebackene Ratspräsident. Folgend – und im Wissen, dass eine funktionierende Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist – möchte er diese im Kleinen stärken: «Wir können für eine gute politische Kultur und Klima sorgen. Mit Respekt untereinander und der Einhaltung des Parlamentarischen Regeln.» Dafür wolle er sich einsetzen.
Schafflützel vertritt liberale Werte
Wichtig sind Schafflützel Einsatz und Engagement, aber auch Selbstverantwortung. So sei es ihm wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, zum Beispiel mit seiner Leidenschaft, der Feuerwehr. Er habe sein Schicksal auch immer in die eigene Hand genommen. Obwohl kein guter Schüler, machte er eine Lehre zum Automatiker, und in total drei berufsbegleitenden Weiterbildungen habe er schliesslich den Bachelor in Betriebswirtschaft abgeschlossen. Seine Freundin Marianne habe ihm dazu immer den Rücken frei gehalten und er bedankte sich so bei ihr.
Schliesslich war es ihm auch ein Anliegen noch einige mahnende Worte an seine Gemeinderatskolleginnen und -kollegen zu richten: «Wir sind im letzten Jahr in der Legislatur. Einem Wahljahr. Wir haben noch viel Arbeit und Herausforderungen, welche wir nur zusammen lösen können. Dass es im Wahlkampf immer auch etwas härter zugehen kann, ist der Sache geschuldet. Dennoch bitte ich darum, auch in dieser Zeit sachlich und respektvoll miteinander umzugehen.»
Nebst Roman Schafflützel wurden folgend Christoph Mahler (EVP) als 1. Vizepräsident und Werner Fuchs (GLP) als 2. Vizepräsident gewählt.
Gefeiert wurde bis in den Morgen
Die Wahlfeier – zu der alle Stadt- und Gemeinderäte eingeladen waren – fand im «Rössli» in Schönenberg statt. Traditionsgemäss überbringen da der Stadtrat wie auch die einzelnen Gemeinderatsfraktionen ihre guten Wünsche und beschenkten den Gewählten.
Stadtpräsident Philipp Kutter erinnerte sich, dass er «in grauer Vorzeit» Präsident der Jugendkommission gewesen sei. Da hätten sich einige Jugendliche dafür eingesetzt ein Jugendparlament zu gründen. Einer davon sei Roman Schafflützel gewesen – sein Weg sei also vorgezeichnet gewesen. Und es habe ihn gefreut, dass Roman dann auch in den Gemeinderat gewählt worden sei und jetzt auch «höchster Wädenswiler» wurde. Als Geschenk überreichte er dem passionierten Feuerwehrmann eine Pfeffermühle in Hydrantenform. Man könne den Hydranten leider nicht gebrauchen, um Debatten zu löschen, meinte der Stapi, wünschte dem Gemeinderatspräsidenten aber ein «würziges» Amtsjahr.
Thomas Koch von der FDP-/BFPW-Fraktion, der auch Roman Schafflützel angehört , freute sich, dass die FDP wieder einmal einen «höchsten Wädenswiler» stellen darf. Humorvoll gab er der Festgemeinde bekannt, dass Schafflützel noch ein weiteres, nicht allen bekannten, Hobby habe, nämlich Online-Schach. Und dieses Hobby habe er sich allenfalls in seiner Zeit als Mitglied des Ratsbüros angeeignet. Nun habe er wohl als Ratspräsident keine Zeit mehr dafür. Als Mitbringsel brachte er eine «Budgetkürzungsschere» mit. Ausserdem überreichte er Spielzeug-Feuerwehrautos sowie einen «Schwurblerhut», der vor Strahlen schütze und so das Losgehen des Feuerwehralarms während der Ratssitzungen verhindere. Ausserdem gab’s noch ein Baseballkäppi mit dem Aufdruck «MWGA» – Make Wädi Great Again – obendrauf.
Christoph Mahler machte in seiner Ansprache einen Ausflug in die Nautik, wies darauf hin, dass sie räumlich nach links rutschen würden, weg vom Tiefsee-Stadtratsgraben, der diesen vom Ratsbüro trennt. Ausserdem gäbe es mit dem nachrückenden Werner Fuchs eine grünliberale Pufferzone. Er bedankte sich für die bisherige Zusammenarbeit und versprach, ein guter Vizepräsident sein zu wollen. Zur visuellen Überwachung der Redezeit im Parlament brachte er Sanduhren mit.
Auch Werner Fuchs, der neue zweite Vizepräsident, brachte Glückwünsche mit und hatte ausserdem für eine bevorstehende Parisreise ein Béret dabei. Fuchs machte sich Gedanke zum Namen Schafflützel, der «Schaffen», also arbeiten, «Lützel» als klein beinhalte, was bei Roman überhaupt nicht stimme, sei er doch ein langjähriges Mitglied «dieses Trupps». Weiter brachte Fuchs ein Shirt des Seeclubs mit, sowie Bier und Whisky für den Ruderer und Hobbygrilleur.
Charlotte Baer und die SVP-Fraktion nahmen Schafflützel bisher eher als stiller Schaffer wahr und hätten sich zuerst umhören müssen, was denn ein geeignetes Geschenk wäre. Anstatt einen SVP-gerechten Bauernhof-Gemüsekorb gab’s daher einen Geschenkgutschein der Metzgerei Betschart sowie eine Flasche Wein.
Patrick Höhener (Grüne) brachte nebst den guten Wünschen lokale Produkte aus dem «Zwibol» mit, und Simon Bass (Mitte) befand, dass dem höchsten Wädenswiler ein Dienstfahrzeug fehle und brachte dem Feuerwehrmann ein Tanklöschfahrzeug aus Schokolade mit.
Dem Vernehmen nach dauerte die Wahlfeier bis in die Morgenstunden – ein guter Auftakt für ein gemeinsames Miteinander im Rat.
Roman Schafflützel wurde an der Gemeinderatssitzung vom Montag, 17. März, zum 52. Gemeinderatspräsident in der Geschichte der Stadt Wädenswil gewählt. Er präsidiert den Gemeinderat im letzten Jahr der Legislatur 2022–2026.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
Die gemeinderätliche Sitzung am Montagabend, 17. März, begann mit der Verabschiedung von Monika Tanner Imfeld (GLP), André Zürrer (SVP) und Severin Bachmann (Grüne). Für sie nahmen Andreas Jörger, Heinz Pfister und Marc Bornand Einsitz im Rat.
Der abgetretene Gemeinderatspräsident Nicolas Rasper erachtete in seinem Rückblick den Austausch mit der Bevölkerung – wie etwa anlässlich der 50-Jahr-Feier des Parlaments – als sehr wichtig. Er musste jedoch auch feststellen, dass das Interesse an Kommunalpolitik «bescheiden» sei. Er ortet dazu als Grund auch die Verschiebung von Kompetenzen, weg von den Gemeinden, hin zum Kanton, und von Kantonsebene hin zur Bundesebene. So erodiere der Föderalismus und der Gestaltungsspielraum auf Gemeindeebene nehme ab. Rasper erwähnte auch die neue Bau- und Zonenordnung, die als eines der bedeutendsten Geschäfte in der Wädenswiler Parlamentsgeschichte im Rat behandelt wurde. Weiter bemängelte er auch die Fluktuation im Rat; richtigerweise stellte er fest, dass mit einem Rücktritt auch immer viel Wissen verloren gehe.
Die Wahl des neuen Ratspräsidenten schliesslich war unumstritten. Bei seine Antrittsrede zitierte Roman Schafflützel (FDP) den neu gewählten Zuger Bundesrat Martin Pfister (Mitte): «Möglicherweise stehen wir vor grossen geopolitischen Veränderungen, die die Schweiz besonders fordern werden.» Als Schafflützel drei Jahre alt war – so blickte er zurück –, sei die Berliner Mauer gefallen, als er 5 war, habe sich die Sowjetunion aufgelöst. Seither sei die Situation auf der Welt entspannt gewesen. Er habe sich bereits sehr früh für Politik interessiert, habe sich durch die «Tagesschau» informiert und das habe sein Interesse an Politik geweckt. Daher bedanke er sich auch bei seinen Eltern – ohne die er heute nicht an dieser Stelle wäre. Politik beeinflusse alles um uns herum. Um auf Pfisters Zitat zurückzukommen: Immer imperialistischer auftretende Grossmächte würden versuchen, ihre Interessen immer offener und mit dem Faustrecht durchzusetzen. In den Nachbarländer würden die politischen Pole immer stärker, so dass bisher stabile Demokratien schwieriger zu regieren würden.
«Auf Wädenswil, auf die Au, Schönenberg und Hütten können neue Herausforderungen zukommen. Glücklicherweise hat der Satz von Herr Pfister mit dem Wort ‹möglicherweise› angefangen. Ob, und was für Änderung eintreffen, wissen wir alle nicht. Und wir können sie auch nicht beeinflussen», meinte der frischgebackene Ratspräsident. Folgend – und im Wissen, dass eine funktionierende Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist – möchte er diese im Kleinen stärken: «Wir können für eine gute politische Kultur und Klima sorgen. Mit Respekt untereinander und der Einhaltung des Parlamentarischen Regeln.» Dafür wolle er sich einsetzen.
Schafflützel vertritt liberale Werte
Wichtig sind Schafflützel Einsatz und Engagement, aber auch Selbstverantwortung. So sei es ihm wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, zum Beispiel mit seiner Leidenschaft, der Feuerwehr. Er habe sein Schicksal auch immer in die eigene Hand genommen. Obwohl kein guter Schüler, machte er eine Lehre zum Automatiker, und in total drei berufsbegleitenden Weiterbildungen habe er schliesslich den Bachelor in Betriebswirtschaft abgeschlossen. Seine Freundin Marianne habe ihm dazu immer den Rücken frei gehalten und er bedankte sich so bei ihr.
Schliesslich war es ihm auch ein Anliegen noch einige mahnende Worte an seine Gemeinderatskolleginnen und -kollegen zu richten: «Wir sind im letzten Jahr in der Legislatur. Einem Wahljahr. Wir haben noch viel Arbeit und Herausforderungen, welche wir nur zusammen lösen können. Dass es im Wahlkampf immer auch etwas härter zugehen kann, ist der Sache geschuldet. Dennoch bitte ich darum, auch in dieser Zeit sachlich und respektvoll miteinander umzugehen.»
Nebst Roman Schafflützel wurden folgend Christoph Mahler (EVP) als 1. Vizepräsident und Werner Fuchs (GLP) als 2. Vizepräsident gewählt.
Gefeiert wurde bis in den Morgen
Die Wahlfeier – zu der alle Stadt- und Gemeinderäte eingeladen waren – fand im «Rössli» in Schönenberg statt. Traditionsgemäss überbringen da der Stadtrat wie auch die einzelnen Gemeinderatsfraktionen ihre guten Wünsche und beschenkten den Gewählten.
Stadtpräsident Philipp Kutter erinnerte sich, dass er «in grauer Vorzeit» Präsident der Jugendkommission gewesen sei. Da hätten sich einige Jugendliche dafür eingesetzt ein Jugendparlament zu gründen. Einer davon sei Roman Schafflützel gewesen – sein Weg sei also vorgezeichnet gewesen. Und es habe ihn gefreut, dass Roman dann auch in den Gemeinderat gewählt worden sei und jetzt auch «höchster Wädenswiler» wurde. Als Geschenk überreichte er dem passionierten Feuerwehrmann eine Pfeffermühle in Hydrantenform. Man könne den Hydranten leider nicht gebrauchen, um Debatten zu löschen, meinte der Stapi, wünschte dem Gemeinderatspräsidenten aber ein «würziges» Amtsjahr.
Thomas Koch von der FDP-/BFPW-Fraktion, der auch Roman Schafflützel angehört , freute sich, dass die FDP wieder einmal einen «höchsten Wädenswiler» stellen darf. Humorvoll gab er der Festgemeinde bekannt, dass Schafflützel noch ein weiteres, nicht allen bekannten, Hobby habe, nämlich Online-Schach. Und dieses Hobby habe er sich allenfalls in seiner Zeit als Mitglied des Ratsbüros angeeignet. Nun habe er wohl als Ratspräsident keine Zeit mehr dafür. Als Mitbringsel brachte er eine «Budgetkürzungsschere» mit. Ausserdem überreichte er Spielzeug-Feuerwehrautos sowie einen «Schwurblerhut», der vor Strahlen schütze und so das Losgehen des Feuerwehralarms während der Ratssitzungen verhindere. Ausserdem gab’s noch ein Baseballkäppi mit dem Aufdruck «MWGA» – Make Wädi Great Again – obendrauf.
Christoph Mahler machte in seiner Ansprache einen Ausflug in die Nautik, wies darauf hin, dass sie räumlich nach links rutschen würden, weg vom Tiefsee-Stadtratsgraben, der diesen vom Ratsbüro trennt. Ausserdem gäbe es mit dem nachrückenden Werner Fuchs eine grünliberale Pufferzone. Er bedankte sich für die bisherige Zusammenarbeit und versprach, ein guter Vizepräsident sein zu wollen. Zur visuellen Überwachung der Redezeit im Parlament brachte er Sanduhren mit.
Auch Werner Fuchs, der neue zweite Vizepräsident, brachte Glückwünsche mit und hatte ausserdem für eine bevorstehende Parisreise ein Béret dabei. Fuchs machte sich Gedanke zum Namen Schafflützel, der «Schaffen», also arbeiten, «Lützel» als klein beinhalte, was bei Roman überhaupt nicht stimme, sei er doch ein langjähriges Mitglied «dieses Trupps». Weiter brachte Fuchs ein Shirt des Seeclubs mit, sowie Bier und Whisky für den Ruderer und Hobbygrilleur.
Charlotte Baer und die SVP-Fraktion nahmen Schafflützel bisher eher als stiller Schaffer wahr und hätten sich zuerst umhören müssen, was denn ein geeignetes Geschenk wäre. Anstatt einen SVP-gerechten Bauernhof-Gemüsekorb gab’s daher einen Geschenkgutschein der Metzgerei Betschart sowie eine Flasche Wein.
Patrick Höhener (Grüne) brachte nebst den guten Wünschen lokale Produkte aus dem «Zwibol» mit, und Simon Bass (Mitte) befand, dass dem höchsten Wädenswiler ein Dienstfahrzeug fehle und brachte dem Feuerwehrmann ein Tanklöschfahrzeug aus Schokolade mit.
Dem Vernehmen nach dauerte die Wahlfeier bis in die Morgenstunden – ein guter Auftakt für ein gemeinsames Miteinander im Rat.