Die Stadt Wädenswil hat ein Kunstarchiv. Im Kunstfenster Schönenberg wird eine Auswahl Bilder aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. Die meisten der romantischen Landschaften legen Zeugnis ab vom See, Wädenswil und den Schweizer Bergen vor fast 200 Jahren.
Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke
Im Frühling sollen die «alten Helgen» aus dem Kunstarchiv Wädenswil wieder einmal frische Ausstellungsluft schnuppern dürfen. Und das Publikum erhält so die Möglichkeit, einen Teil der Sammlung des Wädenswiler Kunstarchivs zu bewundern. In Szene gesetzt werden romantische Landschaftsmalereien von Wädenswil und den Schweizer Bergen. Sie wurden im 19. Jahrhundert von Johann Gottfried Steffan (* 13.12.1815 Wädenswil, † 16.6.1905 München) gemalt.
Johann Gottfried Steffan war einer der bedeutendsten Schweizer Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Er gehört zu den bekannten Vertretern der Münchner Schule. Er war Landschaftsmaler und Lithograf; so angesehen, dass er von diesem Metier leben konnte.
Familie und Lehrjahre
Johann Gottfried Steffan stammte aus Wädenswil, aus einer alteingesessenen und wohlhabenden Bauernfamilie. Er wuchs als Einzelkind auf. Mit zehn Jahren verlor er seinen Vater. Seine Mutter erzog ihn streng religiös. Wegen seiner schönen Handschrift durfte er mit sechzehn Jahren auf eigenen Wunsch eine Lithografenlehre bei Friedrich Allamand in Wädenswil beginnen; 1833 reiste er auf Empfehlung des Lithografen Gottlieb Bodmer zur weiteren Ausbildung nach München.
München
In München besuchte Steffan die lithografische Anstalt des königlichen Staatsrats bei Nikolaus Zach. Dieser führte ihn auch in den Kunstverein ein, wo er 1837 als Mitglied aufgenommen wurde. Neben der Arbeit als Lithograf begann er den Zeichenunterricht am Polytechnikum zu besuchen, und bald darauf nahm er an der Akademie Unterricht bei Peter von Cornelius, Heinrich Maria Hess, Julius Schnorr von Carolsfeld und Wilhelm von Kaulbach. Unter dem Eindruck von Carl Rottmanns Zyklus italienischer Landschaften in den Arkaden des Hofgartens wandte Steffan sich 1840 endgültig der realistischen Landschaftsmalerei zu.
Familie und Kunst
1840 Jahr heiratete Johann Gottfried Steffan die Tochter seines Stiefvaters, Emilie Hofmann aus Wädenswil. Das Paar hatte zusammen neun Kinder und lebte zeitlebens in München.
Steffan baute sich ein grosses Netzwerk auf, unter anderem durch die Mitbegründung des Schweizer Vereins, einer wichtigen Anlaufstelle für Schweizer Künstler. Er gehörte zu den arrivierten Künstlern und konnte mit seiner Familie von seinen Bildverkäufen gut leben.
Steffans Atelier wurde zum Mittelpunkt der Schweizer Künstler in München. In seinem Atelier arbeitete unter anderem Arnold Böcklin.
Ausstellungen
Johann Gottfried Steffan nahm regelmässig an Ausstellungen des Münchner Kunstvereins und an den schweizerischen Turnusausstellungen teil. 1861 kaufte Ludwig I. das Bild «Fall der Aare» für die Neue Pinakothek an – das Bild ist heute verschollen. Johann von Halbig fertigte auch eine Büste von Steffan – als einzigem Schweizer Künstler – für die Pinakothek an.
Studienreisen
Im Sommer unternahm Steffan jeweils Studienreisen, meistens in die Schweizer Alpen, bevorzugt ins Glarnerland und an den Walensee, oft zusammen mit befreundeten Malern wie Rudolf Koller. In späteren Jahren besuchte er vermehrt Berchtesgaden und die Ramsau, wo er viele seiner Motive fand.
Steffans Bilder sind idealisierte Landschaften der Münchner Schule, bevorzugt Gebirgsdarstellungen. Mindestens ein Drittel stellen Voralpen-Landschaften dar.
Zürcher Künstlergesellschaft, Schüler und späte Jahre
1851 wurde er Ehrenmitglied der Zürcher Künstlergesellschaft. 1858 arbeitete Arnold Böcklin längere Zeit in Steffans Münchner Atelier.
Schüler nahm Steffan nur gelegentlich auf, so zum Beispiel die beiden Schweizer Landschaftsmaler Traugott Schiess und Otto Frölicher.
Steffan unterrichtete ab 1870 auch seinen Sohn Arnold.
Weil er an einer altersbedingten Farbsehschwäche litt, entschloss er sich mit 84 Jahren die Malerei aufzugeben.
Bei seinem Tod sechs Jahre später hinterliess Steffan ein beachtliches Vermögen.
Die Bilder von Johann Gottfried Steffan werden bis im Juni im Kunstfenster Schönenberg zu
bewundern sein.
Die Stadt Wädenswil hat ein Kunstarchiv. Im Kunstfenster Schönenberg wird eine Auswahl Bilder aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. Die meisten der romantischen Landschaften legen Zeugnis ab vom See, Wädenswil und den Schweizer Bergen vor fast 200 Jahren.
Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke
Im Frühling sollen die «alten Helgen» aus dem Kunstarchiv Wädenswil wieder einmal frische Ausstellungsluft schnuppern dürfen. Und das Publikum erhält so die Möglichkeit, einen Teil der Sammlung des Wädenswiler Kunstarchivs zu bewundern. In Szene gesetzt werden romantische Landschaftsmalereien von Wädenswil und den Schweizer Bergen. Sie wurden im 19. Jahrhundert von Johann Gottfried Steffan (* 13.12.1815 Wädenswil, † 16.6.1905 München) gemalt.
Johann Gottfried Steffan war einer der bedeutendsten Schweizer Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Er gehört zu den bekannten Vertretern der Münchner Schule. Er war Landschaftsmaler und Lithograf; so angesehen, dass er von diesem Metier leben konnte.
Familie und Lehrjahre
Johann Gottfried Steffan stammte aus Wädenswil, aus einer alteingesessenen und wohlhabenden Bauernfamilie. Er wuchs als Einzelkind auf. Mit zehn Jahren verlor er seinen Vater. Seine Mutter erzog ihn streng religiös. Wegen seiner schönen Handschrift durfte er mit sechzehn Jahren auf eigenen Wunsch eine Lithografenlehre bei Friedrich Allamand in Wädenswil beginnen; 1833 reiste er auf Empfehlung des Lithografen Gottlieb Bodmer zur weiteren Ausbildung nach München.
München
In München besuchte Steffan die lithografische Anstalt des königlichen Staatsrats bei Nikolaus Zach. Dieser führte ihn auch in den Kunstverein ein, wo er 1837 als Mitglied aufgenommen wurde. Neben der Arbeit als Lithograf begann er den Zeichenunterricht am Polytechnikum zu besuchen, und bald darauf nahm er an der Akademie Unterricht bei Peter von Cornelius, Heinrich Maria Hess, Julius Schnorr von Carolsfeld und Wilhelm von Kaulbach. Unter dem Eindruck von Carl Rottmanns Zyklus italienischer Landschaften in den Arkaden des Hofgartens wandte Steffan sich 1840 endgültig der realistischen Landschaftsmalerei zu.
Familie und Kunst
1840 Jahr heiratete Johann Gottfried Steffan die Tochter seines Stiefvaters, Emilie Hofmann aus Wädenswil. Das Paar hatte zusammen neun Kinder und lebte zeitlebens in München.
Steffan baute sich ein grosses Netzwerk auf, unter anderem durch die Mitbegründung des Schweizer Vereins, einer wichtigen Anlaufstelle für Schweizer Künstler. Er gehörte zu den arrivierten Künstlern und konnte mit seiner Familie von seinen Bildverkäufen gut leben.
Steffans Atelier wurde zum Mittelpunkt der Schweizer Künstler in München. In seinem Atelier arbeitete unter anderem Arnold Böcklin.
Ausstellungen
Johann Gottfried Steffan nahm regelmässig an Ausstellungen des Münchner Kunstvereins und an den schweizerischen Turnusausstellungen teil. 1861 kaufte Ludwig I. das Bild «Fall der Aare» für die Neue Pinakothek an – das Bild ist heute verschollen. Johann von Halbig fertigte auch eine Büste von Steffan – als einzigem Schweizer Künstler – für die Pinakothek an.
Studienreisen
Im Sommer unternahm Steffan jeweils Studienreisen, meistens in die Schweizer Alpen, bevorzugt ins Glarnerland und an den Walensee, oft zusammen mit befreundeten Malern wie Rudolf Koller. In späteren Jahren besuchte er vermehrt Berchtesgaden und die Ramsau, wo er viele seiner Motive fand.
Steffans Bilder sind idealisierte Landschaften der Münchner Schule, bevorzugt Gebirgsdarstellungen. Mindestens ein Drittel stellen Voralpen-Landschaften dar.
Zürcher Künstlergesellschaft, Schüler und späte Jahre
1851 wurde er Ehrenmitglied der Zürcher Künstlergesellschaft. 1858 arbeitete Arnold Böcklin längere Zeit in Steffans Münchner Atelier.
Schüler nahm Steffan nur gelegentlich auf, so zum Beispiel die beiden Schweizer Landschaftsmaler Traugott Schiess und Otto Frölicher.
Steffan unterrichtete ab 1870 auch seinen Sohn Arnold.
Weil er an einer altersbedingten Farbsehschwäche litt, entschloss er sich mit 84 Jahren die Malerei aufzugeben.
Bei seinem Tod sechs Jahre später hinterliess Steffan ein beachtliches Vermögen.
Die Bilder von Johann Gottfried Steffan werden bis im Juni im Kunstfenster Schönenberg zu
bewundern sein.