Wädenswil

Ernährungstisch Wädenswil – Projekt zur lokalen und nachhaltigen Ernährung in Wädenswil

Das Format «Ernährungstisch» wurde vor vier Jahren von der Arbeitsgruppe Klimaidee des Vereins Transition Wädenswil und der Forschungsgruppe «Geography of Food» der ZHAW ins Leben gerufen. Der Ernährungstisch bietet Akteurinnen und Akteuren aus der Land- und Ernährungswirtschaft Wädenswil eine Plattform für Vernetzung, Austausch und zur Entwicklung gemeinsamer Ziele. Am ersten Ernährungstisch ist die Vision 2030 entstanden, die Wädenswil als eine Leuchtturm-Stadt mit gelebter Nachhaltigkeit sieht.

Text & Bilder: Ernst Brändli

Der dritte Ernährungstisch fand am 24. März 2025 im Haus zur Sonne statt. Zu diesem wurden Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft, Verarbeitung, Detailhandel, Gastronomie, sozialen Einrichtungen und unterstützenden Institutionen eingeladen.

Für die 30 Teilnehmenden galt es, eine Standortbestimmung zur Vision zu machen und konkrete Ideen zu entwickeln, die im 2025 umgesetzt werden könnten, um sich der Vision 2030 anzunähern.

Der dritte Ernährungstisch begann mit einem Rückblick von Karin Hüppi Fankhauser auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft. Dabei wurde unter anderem das Projekt «Ernährungszukunft Wädenswil» erwähnt, das im Jahr 2024 mit mehreren Workshops durchgeführt wurde. 

Anschliessend informierte -Golrang Danesghar von der Stadt Wädenswil zur Auszeichnung Energie-Stadt Gold und dem Masterplan Energie und Klima 2030+ der Stadt Wädenswil. Sie zeigte auf, dass das Thema «lokale Produkte» und «resilientes Ernährungssystem» im Masterplan verankert sind. 

Stefan Flückiger von Faire Märkte Schweiz berichtete vom Lokal + Fair Award, den die Stadt Wädenswil im Jahr 2024 bekommen hat.

Das Ziel vom Projekt lokal+fair ist, die lokalen Lebensmittelnetzwerke zu stärken, d.h. Landwirtschafts-, Verarbeitungs-, Gewerbe- und Gastrobetriebe, und eine faire Entschädigung für ihre Produkte sicherzustellen. Produktion und Vertrieb sollen möglichst lokal oder regional sein und kurze Transportwege aufweisen. Betriebe, die bei lokal+fair mitmachen, profitieren kostenlos von verschiedenen Kommunikations- und Marketingmassnahmen und können am 20. September 2025 am nationalen lokal+fair-Tag teilnehmen. Im ersten Jahr haben über 70 Betriebe mitgemacht, viele in der Region oberer Zürichsee. 

In diesem Jahr schliessen sich im ganzen Land weitere dieser Bewegung an. Weil die Stadt Wädenswil betreffend nachhaltiger und lokaler Vermarktung eine Vorbild-Gemeinde ist, sollen noch mehr Betriebe aus Wädenswil motiviert werden, bei lokal+fair mitzumachen.

Die Stadt Wädenswil hat verschiedene Strategien und strategische Instrumente verabschiedet, wie der Beschaffungsstandard und der Energie- und Klimamasterplan 2030+, die auch das Thema Ernährung beinhalten. Darin spielt das lokal+fair-Engagement eine wachsende Bedeutung. Verschiedene Aktivitäten sind lanciert und auf gutem Weg. Obwohl noch viel Potenzial für weitere wirkungsvolle Massnahmen vorhanden ist, beispielsweise in der Kommunikation, der Beschaffung für eigene Betriebe, der Partizipation und dem Dialog mit der Bevölkerung, darf die Stadt Wädenswil als vorbildlich im Bereich lokal+fair bezeichnet werden. Die Stadt ist diesbezüglich auf einem guten Weg. 

Ein zentraler Punkt des Abends war auch die Vorstellung der IG «Lokale und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft», die unter der Leitung von Karin Hüppi Fankhauser dieses Jahr gegründet werden soll. Die IG möchte als Trägerschaft dienen, um die langfristigen Interessen der Wädenswiler Land- und Ernährungswirtschaft zu vertreten und als Bindeglied zur lokalen Politik zu agieren. Sie ist offen für alle Verteterinnen und Vertretern aus den Branchen der Land- und Ernährungswirtschaft.

Im zweiten Teil des Ernährungstisches haben die Teilnehmenden in Gruppen konkrete Projektideen für das Jahr 2025 ausgearbeitet, basierend auf den Ergebnissen, welche im Massnahmen-Workshop des Projekts «Ernährungszukunft Wädenswil» im letzten Herbst priorisiert wurden.

Folgende Schwerpunkte wurden in den Gruppenarbeiten diskutiert und mit vielen neuen Ideen angereichert:

• Sensibilisierung für das Verwenden von Lebensmitteln nach überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)

• Förderung der Verwendung lokale Produkte an Veranstaltungen

• Events und Aktivitäten rund um «lokal einkaufen» 

• Plattform zum Teilen von Infrastruktur für die lokale Verarbeitung von Lebensmitteln.

Nach den Gruppenarbeiten konnten die Teilnehmenden Punkte für ihr favorisiertes Projekt verteilen, damit die besten Ideen weiter vorangetrieben werden können. Im Anschluss wurde bei einem wunderbaren Apéro von Zwibol rege weiter diskutiert.

Als nächster Schritt ist die Gründung der IG «Lokale und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft» angedacht. Diese IG möchte dann die Massnahmen weiter vorantreiben und erste Umsetzungsschritte anstossen.  n

Die Stadt Wädenswil wurde im Jahr 2024 mit dem lokal+fair-Award ausgezeichnet. Information dazu: https://lokalundfair.ch/lokal-fair-fur-gemeinden/

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