Richterswil

Richti im Zeichen der Energiewende

Die Gemeinde hat ein umfassendes Energie- und Klimakonzept erarbeitet, um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen und so den gesetzlichen Auftrag wahrzunehmen. Dabei ist sie auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.

Text: Reni Bircher

Europa und so auch die Schweiz hat zur Rettung der Lebensgrundlagen für den Menschen die Energiewende beschlossen und will bis spätestens 2050 emissionsfrei werden. Der Kanton Zürich hat das ambitionierte Ziel, dieses zehn Jahre früher zu erreichen, und diesem Ziel hat sich Richterswil angeschlossen. Wie so vieles, was einer Änderung bedarf, fängt der Wandel im Kleinen an, und die Gemeinde Richterswil will ihre Aufgabe als Vorbild für die Bevölkerung wahrnehmen und hat konkrete Massnahmen erarbeitet, welche die Verwaltung direkt betreffen. Sie wartet jedoch auch mit Vorschlägen und Angeboten auf und will Bevölkerung und Unternehmen in ihrem Bestreben, ihren Beitrag zu leisten, unterstützen.
Die Situation vor Ort wurde aufgrund der aktuellen Energie- und CO2-Bilanzen analysiert und macht den Verkehr (42%) und die Wärmeerzeugung (30%) als grösste Emissionsverursacher aus. Im Speziellen betrifft dies vor allem fossile Quellen. Auf dieser Grundlage ergeben sich anzugehende Hauptziele in fünf Bereichen: erneuerbare Wärme, Elektromobilität, lokale Stromproduktion, Verwaltungstätigkeiten und indirekte Emissionen. Indirekten Emissionen sind solche, welche ausserhalb der Gemeinde entstehen durch Aktivitäten innerhalb der Gemeinde, wie Energiebereitstellung (Vorleistungen Erdgas, Heizöl, Treibstoffe und Elektrizität), sowie für den Konsum von Gütern und Dienstleistungen (z. B. Flugreisen, restlicher Konsum), Abtransport des Abfalls usw. Diese Emissionen können stark reduziert werden, unter anderem durch gezieltes Verhalten im persönlichen Konsum oder Investition in erneuerbarer Energie, sei das seitens Kommune, Unternehmen oder von privater Seite.

Bemühungen der Gemeinde

Die Gemeinde möchte gerne in die Fussstapfen des grossen Visionärs und Vordenkers, des Richterswiler Industriellen Rudolf Zinggeler (1819–1897) treten, dem das Dorf ein Wasser- bzw. Hydrantensystem sowie eine ausgezeichnete Trinkwasserversorgung zu verdanken hat und der es verstand, Energie aus lokaler Wasserkraft für seine eigene Fabrik und zahlreiche kleinere Handwerksbetriebe zu nutzen.
Aktuell sind von der Verwaltung weitere Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden geplant, sie saniert kontinuierlich ihre Liegenschaften, stellt dabei auf erneuerbare Heizungen um und beschafft, wo möglich, nur noch elektrische Fahrzeuge. Als Vorzeigeobjekt dient das Schulhaus Feld 1, wo eine Gebäudedämmung gemacht, eine Wärmepumpe mit Erdsondensystem eingebaut und auf dem Dach eine PV-Anlage montiert wurde und heute weniger Energie verbraucht als vormals – selbst nach der Gebäudeaufstockung. Zudem treibt die Gemeinde das Fernwärmeprojekt an und fördert erneuerbare Heizlösungen.
Weiter sind Anreize wie öffentlich zugängliche Elektro-Ladestationen an-
gedacht. Diese wären kostenpflichtig nutzbar, unterstützen jedoch Anwohnerinnen und Anwohner, denen kein eigener Garagen- oder Parkplatz zur Verfügung steht.
Die Gemeinde unterstützt proaktiv zukunftsgerichtete Unternehmungen von Privaten, Verwaltungen und Unternehmungen mit diversen Informationsangeboten und wichtigen Kontakten.
Dank den effizienteren Technologien (Elektro-Autos und Wärmepumpen) ist der gesamte Energieverbrauch stark reduzierbar. Wenn parallel dazu der Solarstrom in mindestens gleichem Masse wie bisher ausgebaut wird, kann ein substanzieller Anteil davon selbst erzeugt werden. Viele dieser emissionsmindernden Massnahmen werden von Bund und Kanton finanziell unterstützt.
Wer daran interessiert ist, sich einen Überblick zu verschaffen, ob die eigene Liegenschaft für eine Photovoltaikanlage geeignet ist, kann dies ganz einfach im Internet bei sonnendach.ch einsehen. Ganz generell steht die Abteilung Werke bei Fragen zu Energie und Klima stets zur Verfügung. (Bitte beachten Sie dazu den Beitrag in dieser Zeitung zur Infoveranstaltung mit Fachausstellung und Speed-Dating.)
Das Potenzial, von «Viel Energie ­verbrauchen und nichts vor Ort erzeugen», zu «Weniger Energie verbrauchen und mehr davon vor Ort erzeugen» ist eindeutig vorhanden.

www.richterswil.ch/energiepolitik
www.sonnendach.ch
www.energie-richtig-sanieren.ch
www.bfe.admin.ch > politik > ­energiestrategie 2050

Seit 2013 hat Richterswil das Energiestadt-Label, welches Städte und Gemeinden auszeichnet, die eine nachhaltige Klima- und Energiepolitik vorleben und umsetzen. Noch in diesem Jahr wird sie die Auszeichnung durch ihre Bestrebungen erneut «verdienen» müssen.
Des weiteren gehört Richterswil zu den Smart Villages. Diese Auszeichnung bekommen Gemeinden, welche bemüht sind, bessere ökologische, soziale und/oder wirtschaftliche Bedingungen zu entwickeln und umzusetzen.

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