Von Waldbrunn, einem kleinen staatlich anerkannten Luftkurort in der Nähe von Heidelberg, mit knapp 4800 Einwohnern, hörte ich 2017 zum ersten Mal. Damals hatte ich in der benachbarten Stadt Mosbach einen Auftrag als Unternehmensberaterin in den Bereichen Arbeits- und Umweltschutz und lernte in dem Produktionsbetrieb meinen jetzigen Freund kennen. Umzuziehen oder gar auszuwandern war anfänglich nicht Teil meiner Zukunftspläne, jedoch wurde mit der Zeit klar, dass, um der Beziehung eine Chance zu geben, ich Waldbrunn eine Chance geben musste. Und so zog ich in 2021 dort hin.
Heute arbeite ich, Amaia Beloqui, 35 Jahre alt, weiterhin für das in Richterswil ansässige Unternehmen Sherman Engineering GmbH (www.sherman-engineering.ch). Den umwerfenden «Züriseeblick» tauschte ich gegen Blick auf den märchenhaften Eichwald (siehe Foto) und das Büro gegen das Homeoffice im Haus, in dem wir zu dritt mit unserem einjährigen Sohn am Waldrand wohnen.
Seitdem Waldbrunn mein neues Zuhause geworden ist, hat sich mein Leben entschleunigt und ist naturnaher geworden. Zur Tagesmutter geht es mit dem Fahrrad plus Anhänger durch Felder, wo einem Feldhasen gerne die Vorfahrt nehmen, auf dem Weg zum Supermarkt läuft man an Pferdekuppeln und Hühnerställen vorbei, und Eichhörnchen haben sich im Garten als feste Nachbarn etabliert.
Als Zuzüglerin war ich nicht nur damit konfrontiert, dass der öffentliche Verkehr aus einer in unregelmässigen Abständen fahrenden Buslinie besteht und ich jeden Winter meine Glatteis-Fahrkünste üben darf, sondern hauptsächlich damit, dass man wenige Personen kennt. Um das Kino oder eine Yogastunde in Gesellschaft zu besuchen, musste ich neue Kontakte knüpfen.
Sportvereine schienen mir der Schlüssel zum Erfolg zu sein, also trat ich dem Tennisverein bei. Tennisschläger und -schuhe wurden besorgt, und so meldete ich mich zu meinem ersten Gruppentraining an. Und siehe da, etwas Neues erlernen, scheitern und sich verbessern, das schweisst tatsächlich zusammen! Die liebe Nachbarschaft spielte auch eine enorme Rolle dabei, dass ich mich hier willkommen und wohl fühlte: Zum Geburtstag, zu Weihnachten und zu Neujahr klingelt nicht selten lieber Besuch an der Türe, oder es wird ein handgeschriebener Brief oder ein Geschenk am Hauseingang abgelegt.
Trotz Freundschaften und schöner Landschaft vermisse ich vieles aus Richterswil: meine Eltern und Freunde, die atemberaubende Kulisse aus See und Bergen, die tollen Cafés, Restaurants und Geschäfte, die gute Infrastruktur trotz Zugang zur Natur, das kulturelle Angebot… Richterswil wird als Ort, in dem ich aufgewachsen bin, immer ein Platz in meinem Herzen haben. Und am Richterswiler Horn planschte mein Sohn das erste Mal in einem Gewässer, was mir immer in Erinnerung bleiben wird.
Ob wir für immer in Waldbrunn bleiben oder doch mal wegziehen, sogar in die Schweiz zurück, ist unsicher. Gewiss ist aber, dass mein Sohn die Räbechilbi erleben, sich die Schweizer Kultur aneignen und sich auch in Richterswil «dihei» fühlen wird.
Die Serie «Out of Richterschwyl» erscheint regelmässig und porträtiert ausgewanderte Richterswilerinnen und Richterswiler.
Von Waldbrunn, einem kleinen staatlich anerkannten Luftkurort in der Nähe von Heidelberg, mit knapp 4800 Einwohnern, hörte ich 2017 zum ersten Mal. Damals hatte ich in der benachbarten Stadt Mosbach einen Auftrag als Unternehmensberaterin in den Bereichen Arbeits- und Umweltschutz und lernte in dem Produktionsbetrieb meinen jetzigen Freund kennen. Umzuziehen oder gar auszuwandern war anfänglich nicht Teil meiner Zukunftspläne, jedoch wurde mit der Zeit klar, dass, um der Beziehung eine Chance zu geben, ich Waldbrunn eine Chance geben musste. Und so zog ich in 2021 dort hin.
Heute arbeite ich, Amaia Beloqui, 35 Jahre alt, weiterhin für das in Richterswil ansässige Unternehmen Sherman Engineering GmbH (www.sherman-engineering.ch). Den umwerfenden «Züriseeblick» tauschte ich gegen Blick auf den märchenhaften Eichwald (siehe Foto) und das Büro gegen das Homeoffice im Haus, in dem wir zu dritt mit unserem einjährigen Sohn am Waldrand wohnen.
Seitdem Waldbrunn mein neues Zuhause geworden ist, hat sich mein Leben entschleunigt und ist naturnaher geworden. Zur Tagesmutter geht es mit dem Fahrrad plus Anhänger durch Felder, wo einem Feldhasen gerne die Vorfahrt nehmen, auf dem Weg zum Supermarkt läuft man an Pferdekuppeln und Hühnerställen vorbei, und Eichhörnchen haben sich im Garten als feste Nachbarn etabliert.
Als Zuzüglerin war ich nicht nur damit konfrontiert, dass der öffentliche Verkehr aus einer in unregelmässigen Abständen fahrenden Buslinie besteht und ich jeden Winter meine Glatteis-Fahrkünste üben darf, sondern hauptsächlich damit, dass man wenige Personen kennt. Um das Kino oder eine Yogastunde in Gesellschaft zu besuchen, musste ich neue Kontakte knüpfen.
Sportvereine schienen mir der Schlüssel zum Erfolg zu sein, also trat ich dem Tennisverein bei. Tennisschläger und -schuhe wurden besorgt, und so meldete ich mich zu meinem ersten Gruppentraining an. Und siehe da, etwas Neues erlernen, scheitern und sich verbessern, das schweisst tatsächlich zusammen! Die liebe Nachbarschaft spielte auch eine enorme Rolle dabei, dass ich mich hier willkommen und wohl fühlte: Zum Geburtstag, zu Weihnachten und zu Neujahr klingelt nicht selten lieber Besuch an der Türe, oder es wird ein handgeschriebener Brief oder ein Geschenk am Hauseingang abgelegt.
Trotz Freundschaften und schöner Landschaft vermisse ich vieles aus Richterswil: meine Eltern und Freunde, die atemberaubende Kulisse aus See und Bergen, die tollen Cafés, Restaurants und Geschäfte, die gute Infrastruktur trotz Zugang zur Natur, das kulturelle Angebot… Richterswil wird als Ort, in dem ich aufgewachsen bin, immer ein Platz in meinem Herzen haben. Und am Richterswiler Horn planschte mein Sohn das erste Mal in einem Gewässer, was mir immer in Erinnerung bleiben wird.
Ob wir für immer in Waldbrunn bleiben oder doch mal wegziehen, sogar in die Schweiz zurück, ist unsicher. Gewiss ist aber, dass mein Sohn die Räbechilbi erleben, sich die Schweizer Kultur aneignen und sich auch in Richterswil «dihei» fühlen wird.
Die Serie «Out of Richterschwyl» erscheint regelmässig und porträtiert ausgewanderte Richterswilerinnen und Richterswiler.