Schon als Kind hatte Hetty Hameleers ein grosses Interesse an Gemälden und bildender Kunst. Ihre Liebe zur Fotografie entstand während vieler Reisen. Bis Mitte März zeigt sie ihre Bilder im Kunstfenster Schönenberg.
Text: Ingrid Eva Liedtke
Hetty Hameleers erste Liebe für die Kunst beruhte darauf, dass Gemälde sie oft in eine andere Welt entführen konnten, sei es in eine Fantasiewelt oder auch an einen Ort oder ein Geschehnis der Geschichte. Als erwachsene Frau war es die Fotografie, die ihr schliesslich den Zugang zum eigenen künstlerischen Schaffen ermöglichte. Als Hobbyfotografin lichtete sie Freunde und Familie ab. Immer mehr faszinierte sie dabei eine Stimmung, ein spontanes Festhalten eines Augenblickes, natürlich und unverstellt und dessen Stimmung. Daraus wurde mehr.
Wie wichtig ist die Kunst, beziehungsweise die Fotografie für Dich?
Fotografie ist für mich viel mehr als nur das Festhalten einer Stimmung, eines Moments, einer Situation oder eines Blicks, der mich berührt. Es ist eine Möglichkeit, diese Emotionen zu bewahren und sie jederzeit wieder zu erleben. Was mich am glücklichsten macht, ist die Tatsache, dass ich diese Gefühle auch mit anderen teilen kann, damit sie ebenso daran Freude haben können.
Indem ich meine Fotos zu Kunstwerken weiterentwickle, habe ich endlich ein kreatives Ventil gefunden, das wirklich zu mir passt – etwas, wonach ich schon lange gesucht habe. Es fühlt sich an wie ein essenzielles Puzzlestück im Aufbau meiner Identität. Fotografie und Kunst bringen mir nicht nur Freude, sondern schaffen auch eine tiefere Verbindung zu mir selbst und meiner Umgebung.
Gibt es prägende Ereignisse in Deinem Leben, die dazu führten?
Ich habe immer grosse Bewunderung für Menschen gehabt, die auf irgendeine Weise kreativ tätig sind. Deshalb habe ich in meiner beruflichen Laufbahn stets nach einer Umgebung gesucht, in der Kreativität eine wichtige Rolle spielte. Auch wenn ich oft nur die verbindende Person zwischen den Kreativen und den Kunden war, fühlte ich mich in dieser Rolle wohl und am richtigen Platz. Selbst als Kreative aktiv zu sein, blieb lange mein Traum. – Ich hatte nicht den Mut, diesen Schritt zu wagen.
Im Jahr 2012 nahm das Schicksal jedoch eine unerwartete Wendung: Die Abteilung, in der ich arbeitete, wurde plötzlich aufgelöst. Dieses Mal standen meine Freunde hinter mir und ermutigten mich, meinen Traum zu verfolgen. Mit ihrer Unterstützung wagte ich den Schritt und wurde selbstständige Fotografin. Zum ersten Mal fühlte ich mich nicht nur mit Kreativität verbunden, sondern war selbst eine offizielle «Kreative». Es war ein grosser Schritt, aber einer, der meinem Leben eine neue Richtung gab – und den ich nie bereut habe.
Warum hast Du die Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel gewählt?
Ich hatte schon immer eine Faszination für Maler, die durch ihre Werke die Welt aus ihrer eigenen Perspektive zeigen und uns damit in ihre Wahrnehmung mitnehmen konnten. Diese Fähigkeit, Gefühle und Eindrücke über ein visuelles Medium zu teilen, hat mich zutiefst inspiriert. Ich wollte das auch können, aber nach einer kurzen Zeit an der Kunstakademie wurde schnell klar, dass keine grosse Malerin in mir verborgen liegt.
Als mein Mann und ich begannen zu reisen, spürte ich den Wunsch, die Eindrücke, die mich berührten, festzuhalten. Fotografie erwies sich für mich als das natürlichste und zugänglichstes Mittel, dies zu tun.
Wieviel künstlerischen Spielraum lässt die Fotografie zu?
Fotografie an sich bietet viel künstlerische Freiheit. In meiner Arbeit ist es jedoch das Zusammenfügen und Bearbeiten meiner Fotos (wie das Hauptmotiv – kombiniert mit Detailaufnahmen von Texturen) mithilfe eines grafischen Bearbeitungsprogramms, das mir eine zusätzliche künstlerische Gestaltungsfreiheit gibt und es mir ermöglicht, meinen eigenen Stil und meine Vision zum Ausdruck zu bringen.
Der Pfau, den ich als mein Logo verwende, spiegelt dies perfekt wider: Der Pfau ist an sich bereits ein wunderschönes Tier. Aber wenn er sein Gefieder entfaltet, entsteht ein spektakuläres Schauspiel, das seine Schönheit auf ein ganz neues Niveau hebt. In ähnlicher Weise nutze ich meine Fotografie als Grundlage und füge eine zusätzliche Ebene aus Kreativität und Ausdruck hinzu.
Warum fotografierst Du bevorzugt Tiere?
Die Serie «Ich atme, Ich bin», mit hauptsächlich Tierporträts, ist eigentlich zufällig entstanden. Mein Mann und ich haben schon viele Safaris unternommen, und während einer dieser Reisen fotografierte ich eine junge Löwin. Ihr Blick faszinierte mich so sehr, dass ich beschloss, eine Vergrösserung dieses Fotos machen zu lassen, um es bei uns zu Hause aufzuhängen. Ich suchte nach einer Möglichkeit, die Intensität ihres Blicks noch stärker hervorzuheben. Die Umwandlung des Fotos in Schwarz-Weiss mit einem schwarzen Hintergrund war mir nicht kreativ genug. Durch das Experimentieren mit anderen Fotos und verschiedenen Techniken entstand schliesslich das Ergebnis, das heute meinen persönlichen Stil prägt.
Ich stellte fest, dass ich noch viele andere Tierporträts in meinem Archiv hatte, die mich auf die eine oder andere Weise berührten, und beschloss, auch mit diesen weiterzuarbeiten. Es war natürlich keine Strafe, wieder auf Safari zu gehen – diesmal mit einer besseren Kamera in der Hand.
Tierporträts sprechen mich auf vielen Ebenen an. Sie können Stärke ausstrahlen, aber auch Verletzlichkeit. Ohne Worte erzählen sie eine Geschichte, oft allein durch ihren Blick. Sie berühren uns durch ihre Schönheit oder zeigen ihren einzigartigen Charakter, selbst wenn sie nicht unseren menschlichen Vorstellungen von Schönheit entsprechen. Manchmal bringen sie uns mit einer entwaffnenden Grimasse oder einer lustigen Unvollkommenheit zum Lächeln.
Was ich besonders schön finde, ist das Feedback meiner Kundinnen und Kunden. Sie erzählen mir oft, dass die Tierporträts für sie «zum Leben erwachen». Es wird mit ihnen gesprochen, sie motivieren oder beruhigen – und fast immer bekommen die Tiere einen persönlichen Namen. Das finde ich unglaublich schön zu hören, und es gibt mir noch mehr Erfüllung in meiner Arbeit.
Was möchtest Du mit deinen Fotografien zeigen? Und gibt es da einen besonderen Fokus, ein Anliegen, eine Aussage, die Du allenfalls machen möchtest.
Mit meinen Werken verfolge ich zwei Ziele:
Erstens möchte ich die Aufmerksamkeit des Betrachters gezielt auf das lenken, was mich an einem Foto besonders fasziniert hat. Dieses Element – oft ein Blick oder ein bestimmtes Detail – soll gestochen scharf hervortreten und den Fokus vollständig auf sich ziehen. Der Rest der Komposition verschwimmt gewissermassen in einem malerischen oder skizzenhaften Stil. Das führt mich zu meinem zweiten Ziel: die Grenze zwischen Fotografie und Malerei zu verwischen. Genau das scheint zu gelingen, denn die erste Frage, die ich oft höre, lautet: Ist das ein Foto oder ein Gemälde?
Darüber hinaus möchte ich mit meinen Arbeiten Gespräche anregen und Bewusstsein schaffen. Während der Arbeit an meiner Serie «Ich atme, Ich bin» wurde mir bewusst, dass viele der Tiere, die ich porträtiert habe, vom Aussterben bedroht sind. Der Titel der Serie spiegelt diese Verletzlichkeit wider: «Ich atme, Ich bin» – wir können uns jetzt noch an ihnen erfreuen, aber wie lange noch?
Bei Ausstellungen gebe ich auf subtile Weise Informationen über den Gefährdungsstatus der Tiere und die Ursachen dafür weiter. Es freut mich sehr, dass dies einige Besucher – und auch mich selbst – dazu veranlasst hat, einen Beitrag an Tierschutzorganisationen zu leisten. Vielleicht ist es nur ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein, aber es ist dennoch eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben und das Bewusstsein zu schärfen.
Hast Du Ziele, Dinge, die Du noch weiterentwickeln möchtest, neue Sujets, denen Du Dich widmen möchtest?
Derzeit stehen noch viele Tiere auf meiner Bucketlist, die ich gerne fotografieren und ins Rampenlicht rücken möchte. Ausserdem erhalte ich oft Anfragen, bestimmte Tiere zu meiner Porträtreihe hinzuzufügen. Deshalb werde ich mich vorerst weiterhin auf dieses Thema konzentrieren, da es mich immer wieder inspiriert und herausfordert.
Dennoch gibt es auch andere Themen, die mir sehr am Herzen liegen und auf die ich mich in Zukunft möglicherweise fokussieren werde. Welche das genau sein werden, lasse ich offen. Die Zukunft wird es zeigen, aber eines ist sicher: Ich werde weiterhin entdecken und mich weiterentwickeln und dabei vor allem viel Spass haben.
Fotografien, die sich wie lebendige Wesen anfühlen …
Genau wie für viele meiner Kunden sind auch meine Werke für mich mehr als nur Objekte – sie fühlen sich an wie lebendige Wesen. Während meiner Ausstellungen im letzten Jahr bemerkte ich am letzten Tag, dass ich traurig war. Erst später wurde mir klar, warum: Der Gedanke, dass einige Werke – meine «Tiere» – ohne neuen Besitzer eingepackt und in einem dunklen Raum verstaut werden mussten, hat mich tief berührt. Es fühlte sich an, als würden sie vorübergehend ihren Platz im Rampenlicht verlieren.
Deshalb bin ich überglücklich, dass einige dieser Werke jetzt erneut im Kunstschaufenster in Schönenberg glänzen können. Es erfüllt mich mit grosser Freude zu wissen, dass Besucher die Gelegenheit haben, ihre Präsenz und Ausstrahlung zu geniessen. Ich hoffe, dass meine Werke die Menschen genauso berühren, wie sie mich berühren.
Schon als Kind hatte Hetty Hameleers ein grosses Interesse an Gemälden und bildender Kunst. Ihre Liebe zur Fotografie entstand während vieler Reisen. Bis Mitte März zeigt sie ihre Bilder im Kunstfenster Schönenberg.
Text: Ingrid Eva Liedtke
Hetty Hameleers erste Liebe für die Kunst beruhte darauf, dass Gemälde sie oft in eine andere Welt entführen konnten, sei es in eine Fantasiewelt oder auch an einen Ort oder ein Geschehnis der Geschichte. Als erwachsene Frau war es die Fotografie, die ihr schliesslich den Zugang zum eigenen künstlerischen Schaffen ermöglichte. Als Hobbyfotografin lichtete sie Freunde und Familie ab. Immer mehr faszinierte sie dabei eine Stimmung, ein spontanes Festhalten eines Augenblickes, natürlich und unverstellt und dessen Stimmung. Daraus wurde mehr.
Wie wichtig ist die Kunst, beziehungsweise die Fotografie für Dich?
Fotografie ist für mich viel mehr als nur das Festhalten einer Stimmung, eines Moments, einer Situation oder eines Blicks, der mich berührt. Es ist eine Möglichkeit, diese Emotionen zu bewahren und sie jederzeit wieder zu erleben. Was mich am glücklichsten macht, ist die Tatsache, dass ich diese Gefühle auch mit anderen teilen kann, damit sie ebenso daran Freude haben können.
Indem ich meine Fotos zu Kunstwerken weiterentwickle, habe ich endlich ein kreatives Ventil gefunden, das wirklich zu mir passt – etwas, wonach ich schon lange gesucht habe. Es fühlt sich an wie ein essenzielles Puzzlestück im Aufbau meiner Identität. Fotografie und Kunst bringen mir nicht nur Freude, sondern schaffen auch eine tiefere Verbindung zu mir selbst und meiner Umgebung.
Gibt es prägende Ereignisse in Deinem Leben, die dazu führten?
Ich habe immer grosse Bewunderung für Menschen gehabt, die auf irgendeine Weise kreativ tätig sind. Deshalb habe ich in meiner beruflichen Laufbahn stets nach einer Umgebung gesucht, in der Kreativität eine wichtige Rolle spielte. Auch wenn ich oft nur die verbindende Person zwischen den Kreativen und den Kunden war, fühlte ich mich in dieser Rolle wohl und am richtigen Platz. Selbst als Kreative aktiv zu sein, blieb lange mein Traum. – Ich hatte nicht den Mut, diesen Schritt zu wagen.
Im Jahr 2012 nahm das Schicksal jedoch eine unerwartete Wendung: Die Abteilung, in der ich arbeitete, wurde plötzlich aufgelöst. Dieses Mal standen meine Freunde hinter mir und ermutigten mich, meinen Traum zu verfolgen. Mit ihrer Unterstützung wagte ich den Schritt und wurde selbstständige Fotografin. Zum ersten Mal fühlte ich mich nicht nur mit Kreativität verbunden, sondern war selbst eine offizielle «Kreative». Es war ein grosser Schritt, aber einer, der meinem Leben eine neue Richtung gab – und den ich nie bereut habe.
Warum hast Du die Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel gewählt?
Ich hatte schon immer eine Faszination für Maler, die durch ihre Werke die Welt aus ihrer eigenen Perspektive zeigen und uns damit in ihre Wahrnehmung mitnehmen konnten. Diese Fähigkeit, Gefühle und Eindrücke über ein visuelles Medium zu teilen, hat mich zutiefst inspiriert. Ich wollte das auch können, aber nach einer kurzen Zeit an der Kunstakademie wurde schnell klar, dass keine grosse Malerin in mir verborgen liegt.
Als mein Mann und ich begannen zu reisen, spürte ich den Wunsch, die Eindrücke, die mich berührten, festzuhalten. Fotografie erwies sich für mich als das natürlichste und zugänglichstes Mittel, dies zu tun.
Wieviel künstlerischen Spielraum lässt die Fotografie zu?
Fotografie an sich bietet viel künstlerische Freiheit. In meiner Arbeit ist es jedoch das Zusammenfügen und Bearbeiten meiner Fotos (wie das Hauptmotiv – kombiniert mit Detailaufnahmen von Texturen) mithilfe eines grafischen Bearbeitungsprogramms, das mir eine zusätzliche künstlerische Gestaltungsfreiheit gibt und es mir ermöglicht, meinen eigenen Stil und meine Vision zum Ausdruck zu bringen.
Der Pfau, den ich als mein Logo verwende, spiegelt dies perfekt wider: Der Pfau ist an sich bereits ein wunderschönes Tier. Aber wenn er sein Gefieder entfaltet, entsteht ein spektakuläres Schauspiel, das seine Schönheit auf ein ganz neues Niveau hebt. In ähnlicher Weise nutze ich meine Fotografie als Grundlage und füge eine zusätzliche Ebene aus Kreativität und Ausdruck hinzu.
Warum fotografierst Du bevorzugt Tiere?
Die Serie «Ich atme, Ich bin», mit hauptsächlich Tierporträts, ist eigentlich zufällig entstanden. Mein Mann und ich haben schon viele Safaris unternommen, und während einer dieser Reisen fotografierte ich eine junge Löwin. Ihr Blick faszinierte mich so sehr, dass ich beschloss, eine Vergrösserung dieses Fotos machen zu lassen, um es bei uns zu Hause aufzuhängen. Ich suchte nach einer Möglichkeit, die Intensität ihres Blicks noch stärker hervorzuheben. Die Umwandlung des Fotos in Schwarz-Weiss mit einem schwarzen Hintergrund war mir nicht kreativ genug. Durch das Experimentieren mit anderen Fotos und verschiedenen Techniken entstand schliesslich das Ergebnis, das heute meinen persönlichen Stil prägt.
Ich stellte fest, dass ich noch viele andere Tierporträts in meinem Archiv hatte, die mich auf die eine oder andere Weise berührten, und beschloss, auch mit diesen weiterzuarbeiten. Es war natürlich keine Strafe, wieder auf Safari zu gehen – diesmal mit einer besseren Kamera in der Hand.
Tierporträts sprechen mich auf vielen Ebenen an. Sie können Stärke ausstrahlen, aber auch Verletzlichkeit. Ohne Worte erzählen sie eine Geschichte, oft allein durch ihren Blick. Sie berühren uns durch ihre Schönheit oder zeigen ihren einzigartigen Charakter, selbst wenn sie nicht unseren menschlichen Vorstellungen von Schönheit entsprechen. Manchmal bringen sie uns mit einer entwaffnenden Grimasse oder einer lustigen Unvollkommenheit zum Lächeln.
Was ich besonders schön finde, ist das Feedback meiner Kundinnen und Kunden. Sie erzählen mir oft, dass die Tierporträts für sie «zum Leben erwachen». Es wird mit ihnen gesprochen, sie motivieren oder beruhigen – und fast immer bekommen die Tiere einen persönlichen Namen. Das finde ich unglaublich schön zu hören, und es gibt mir noch mehr Erfüllung in meiner Arbeit.
Was möchtest Du mit deinen Fotografien zeigen? Und gibt es da einen besonderen Fokus, ein Anliegen, eine Aussage, die Du allenfalls machen möchtest.
Mit meinen Werken verfolge ich zwei Ziele:
Erstens möchte ich die Aufmerksamkeit des Betrachters gezielt auf das lenken, was mich an einem Foto besonders fasziniert hat. Dieses Element – oft ein Blick oder ein bestimmtes Detail – soll gestochen scharf hervortreten und den Fokus vollständig auf sich ziehen. Der Rest der Komposition verschwimmt gewissermassen in einem malerischen oder skizzenhaften Stil. Das führt mich zu meinem zweiten Ziel: die Grenze zwischen Fotografie und Malerei zu verwischen. Genau das scheint zu gelingen, denn die erste Frage, die ich oft höre, lautet: Ist das ein Foto oder ein Gemälde?
Darüber hinaus möchte ich mit meinen Arbeiten Gespräche anregen und Bewusstsein schaffen. Während der Arbeit an meiner Serie «Ich atme, Ich bin» wurde mir bewusst, dass viele der Tiere, die ich porträtiert habe, vom Aussterben bedroht sind. Der Titel der Serie spiegelt diese Verletzlichkeit wider: «Ich atme, Ich bin» – wir können uns jetzt noch an ihnen erfreuen, aber wie lange noch?
Bei Ausstellungen gebe ich auf subtile Weise Informationen über den Gefährdungsstatus der Tiere und die Ursachen dafür weiter. Es freut mich sehr, dass dies einige Besucher – und auch mich selbst – dazu veranlasst hat, einen Beitrag an Tierschutzorganisationen zu leisten. Vielleicht ist es nur ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein, aber es ist dennoch eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben und das Bewusstsein zu schärfen.
Hast Du Ziele, Dinge, die Du noch weiterentwickeln möchtest, neue Sujets, denen Du Dich widmen möchtest?
Derzeit stehen noch viele Tiere auf meiner Bucketlist, die ich gerne fotografieren und ins Rampenlicht rücken möchte. Ausserdem erhalte ich oft Anfragen, bestimmte Tiere zu meiner Porträtreihe hinzuzufügen. Deshalb werde ich mich vorerst weiterhin auf dieses Thema konzentrieren, da es mich immer wieder inspiriert und herausfordert.
Dennoch gibt es auch andere Themen, die mir sehr am Herzen liegen und auf die ich mich in Zukunft möglicherweise fokussieren werde. Welche das genau sein werden, lasse ich offen. Die Zukunft wird es zeigen, aber eines ist sicher: Ich werde weiterhin entdecken und mich weiterentwickeln und dabei vor allem viel Spass haben.
Fotografien, die sich wie lebendige Wesen anfühlen …
Genau wie für viele meiner Kunden sind auch meine Werke für mich mehr als nur Objekte – sie fühlen sich an wie lebendige Wesen. Während meiner Ausstellungen im letzten Jahr bemerkte ich am letzten Tag, dass ich traurig war. Erst später wurde mir klar, warum: Der Gedanke, dass einige Werke – meine «Tiere» – ohne neuen Besitzer eingepackt und in einem dunklen Raum verstaut werden mussten, hat mich tief berührt. Es fühlte sich an, als würden sie vorübergehend ihren Platz im Rampenlicht verlieren.
Deshalb bin ich überglücklich, dass einige dieser Werke jetzt erneut im Kunstschaufenster in Schönenberg glänzen können. Es erfüllt mich mit grosser Freude zu wissen, dass Besucher die Gelegenheit haben, ihre Präsenz und Ausstrahlung zu geniessen. Ich hoffe, dass meine Werke die Menschen genauso berühren, wie sie mich berühren.