Zu Ehren des Pioniers der Pflanzenbauwissenschaften, Professor Hermann Müller-Thurgau, wird in diesem Jahr ein wahres Feuerwerk an Anlässen gezündet. Grund dafür ist der 175. Geburtstag des «Alfred Escher der Naturwissenschaften» oder «Schweizer Pasteurs», wie er öfters auch genannt wird (Hermann Müller-Thurgau machte die Pasteurisierung praktikabel).
Text: Ernst Brändli
Bild: zvg / Archiv WA
Hermann Müller-Thurgau (Bild) war eine Persönlichkeit, welche wegweisende Errungenschaften ermöglichte. Er revolutionierte die pflanzliche Produktion, insbesondere im Obst-, Wein- und Gemüsebau, mit bahnbrechenden Innovationen, die bis heute nachwirken. Hermann Müller-Thurgau wurde und wird bis heute trotz seiner vielen wissenschaftlichen Schriften, zahlreichen Errungenschaften und vielen internationalen Patenten unterschätzt. Die Mehrheit kennt ihn nur als Namensgeber der Rebsorte Müller-Thurgau, welche er 1882 als Neuzüchtung ankündigte. Diese ist weltweit noch immer die am meisten verbreitete neu gezüchtete Weissweinsorte.
Hermann Müller wurde am 21. Oktober 1850 an der heutigen Müller–Thurgau-Strasse in Tägerwilen geboren. Sein beruflicher Werdegang begann mit der Ausbildung zum Lehrer in Stein am Rhein. Später bildete er sich am Polytechnikum (heute ETH) in Zürich zum Fachlehrer für Naturwissenschaften weiter. In Würzburg studierte er Pflanzenphysiologie. Nach Assistenztätigkeiten wurde er 1876 zum Leiter des Instituts für Obst-. Wein und Gartenbau in Geisenhein ernannt. Dort wurde er 1888 zum Professor ernannt und kreuzte 1882 die Rebsorte Riesling mit (vermeintlich) Silvaner, was zur heute mit Müller-Thurgau bezeichneten Sorte führte. Seine weitere Karriere führte ihn zurück in die Schweiz. Dorthin nahm er auch seine Sorte die Rebsorte Riesling Silvaner mit und zeichnete fortan selbst als Hermann seinen neuen Namen Müller-Thurgau mit. 1890 wurde er an der frisch gegründeten, interkantonalen Versuchstation und Schule für Obst-, Wein und Gartenbauschule in Wädenswil zum ersten Direktor gewählt. Später wurde diese Institution in Bundesobhut überführt. Am 1. August 1902 ernannte der Bundesrat Hermann Müller-Thurgau zum Direktor der Versuchsanstalt Wädenswil. Dieser stand er bis zu seinem 74. Altersjahr vor. Unter Verdankung der geleisteten Dienste entsprach der Bundesrat dem Gesuch von Müller-Thurgau um Entlassung von seiner Stelle als Direktor. Trotz seines Rückzugs blieb der Versuchsanstalt treu und führte seine wissenschaftlichen Arbeiten weiter fort. Dafür wurde ihm in den Laboratorien der Anstalt ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.
Herrmann Müller-Thurgau prägte in seiner langen Tätigkeit den Obst-, Wein und Gartenbau sehr stark, sei es mit seinen Innovationen, Wissenschaftlichen Arbeiten, oder aber auch mit seiner Tätigkeit als Lehrer.
Ein Macher, der seine wertvollen Spuren hinterlassen hat. Es lohnt sich auf alle Fälle, sich mit seinem Leben und seinen wertvollen Hinterlassenschaften zu befassen. Aha-Erlebnisse und Faszination sind dabei garantiert.
Im Jahr 2025 wäre Müller-Thurgau 175 Jahre alt geworden. Sein aussergewöhnliches Schaffen wird im Jubiläumsjahr mit verschiedenen Veranstaltungen gewürdigt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen der Wädenswiler Weintage 2025 (9./10. Januar) wurde diese Serie eröffnet.
Das ganze Jahr hindurch soll der Bevölkerung das faszinierende Wirken und die Errungenschaften von Müller- Thurgau aufgezeigt und nähergebracht werden. Es handelt sich aber nicht nur um eine Rückschau, sondern vor allem auch um einen Blick auf die Gegenwart und Inspiration für morgen – für eine Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit gesunden, sicheren Lebensmitteln aus einer intakten Umwelt.
Das Jubiläumsjahr macht Hermann Müller-Thurgau erlebbar, mit einem bunten Reigen von Veranstaltungen voller spannender und aktueller Berührungspunkte.
Erlebnis Müller-Thurgau
Datum Beschreibung Ort
07.03. «Zukunft dank Innovation» (Referat anlässlich der Inter- Hohenrain (LU)
nationalen Tagung Zukunftsreben und Zukunftsweine)
03.04. «Spezialkulturen schaffen Zukunft» (Flashtalk anlässlich der Sion, Conthey,
32. Jahrestagung SGPW-SSAA) Leytron (VS)
12.04. «Innovator für nachhaltigen Obstbau» (Flashtalk anlässlich Wädenswil
Jubiläums-GV Fructus)
April 100 Jahre Müller-Thurgau Rebenschmuggel über den Bodensee: Nähe Kreuzlingen
Nachstellung der berühmten Schmuggelfahrt
April/Mai Eröffnung Veloweg am Bodensee mit digitalen Info-Points Kantone SH + TG
zum Leben Müller-Thurgaus
23.05. Vernissage zur Sonderausstellung «Müller Thurgau» Wädenswil
im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
05.06. Degustation verschiedener Müller-Thurgau-Weine Wädenswil
vom Zürichsee im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
15.06. Ausstellungsmodul Wein, Obst, Gemüse Mannenbach-
Arenenberg (TG)
29.06. Sortenrundgang & Spezialführung «Müller-Thurgau» Wädenswil
im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
Juli Müller-Thurgau-Cup-Prämierung noch offen
25.07. Sonderheft Obst+Wein/«Eine Art Festschrift» Wädenswil
August Vernissage Dokumentarfilm Tägerwilen/
Wädenswil
05.09. Sortenrundgang & Spezialführung «Müller-Thurgau» Wädenswil
im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
September Event Kunstwerk-Memorial Müller-Thurgau Wädenswil
18./19.09. Obstbauinnovationen (Ausstellungsmodul an «Nationale Basel
Obstsortenausstellung» von Fructus)
24.10. Erlebnis- und Jubiläumsfest, mit Innovationspreisverleihung Wädenswil
13.11. Vernissage Wädenswiler Jahrbuch mit Kapitel über Wädenswil
Hermann Müller-Thurgau
Zu Ehren des Pioniers der Pflanzenbauwissenschaften, Professor Hermann Müller-Thurgau, wird in diesem Jahr ein wahres Feuerwerk an Anlässen gezündet. Grund dafür ist der 175. Geburtstag des «Alfred Escher der Naturwissenschaften» oder «Schweizer Pasteurs», wie er öfters auch genannt wird (Hermann Müller-Thurgau machte die Pasteurisierung praktikabel).
Text: Ernst Brändli
Bild: zvg / Archiv WA
Hermann Müller-Thurgau (Bild) war eine Persönlichkeit, welche wegweisende Errungenschaften ermöglichte. Er revolutionierte die pflanzliche Produktion, insbesondere im Obst-, Wein- und Gemüsebau, mit bahnbrechenden Innovationen, die bis heute nachwirken. Hermann Müller-Thurgau wurde und wird bis heute trotz seiner vielen wissenschaftlichen Schriften, zahlreichen Errungenschaften und vielen internationalen Patenten unterschätzt. Die Mehrheit kennt ihn nur als Namensgeber der Rebsorte Müller-Thurgau, welche er 1882 als Neuzüchtung ankündigte. Diese ist weltweit noch immer die am meisten verbreitete neu gezüchtete Weissweinsorte.
Hermann Müller wurde am 21. Oktober 1850 an der heutigen Müller–Thurgau-Strasse in Tägerwilen geboren. Sein beruflicher Werdegang begann mit der Ausbildung zum Lehrer in Stein am Rhein. Später bildete er sich am Polytechnikum (heute ETH) in Zürich zum Fachlehrer für Naturwissenschaften weiter. In Würzburg studierte er Pflanzenphysiologie. Nach Assistenztätigkeiten wurde er 1876 zum Leiter des Instituts für Obst-. Wein und Gartenbau in Geisenhein ernannt. Dort wurde er 1888 zum Professor ernannt und kreuzte 1882 die Rebsorte Riesling mit (vermeintlich) Silvaner, was zur heute mit Müller-Thurgau bezeichneten Sorte führte. Seine weitere Karriere führte ihn zurück in die Schweiz. Dorthin nahm er auch seine Sorte die Rebsorte Riesling Silvaner mit und zeichnete fortan selbst als Hermann seinen neuen Namen Müller-Thurgau mit. 1890 wurde er an der frisch gegründeten, interkantonalen Versuchstation und Schule für Obst-, Wein und Gartenbauschule in Wädenswil zum ersten Direktor gewählt. Später wurde diese Institution in Bundesobhut überführt. Am 1. August 1902 ernannte der Bundesrat Hermann Müller-Thurgau zum Direktor der Versuchsanstalt Wädenswil. Dieser stand er bis zu seinem 74. Altersjahr vor. Unter Verdankung der geleisteten Dienste entsprach der Bundesrat dem Gesuch von Müller-Thurgau um Entlassung von seiner Stelle als Direktor. Trotz seines Rückzugs blieb der Versuchsanstalt treu und führte seine wissenschaftlichen Arbeiten weiter fort. Dafür wurde ihm in den Laboratorien der Anstalt ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.
Herrmann Müller-Thurgau prägte in seiner langen Tätigkeit den Obst-, Wein und Gartenbau sehr stark, sei es mit seinen Innovationen, Wissenschaftlichen Arbeiten, oder aber auch mit seiner Tätigkeit als Lehrer.
Ein Macher, der seine wertvollen Spuren hinterlassen hat. Es lohnt sich auf alle Fälle, sich mit seinem Leben und seinen wertvollen Hinterlassenschaften zu befassen. Aha-Erlebnisse und Faszination sind dabei garantiert.
Im Jahr 2025 wäre Müller-Thurgau 175 Jahre alt geworden. Sein aussergewöhnliches Schaffen wird im Jubiläumsjahr mit verschiedenen Veranstaltungen gewürdigt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen der Wädenswiler Weintage 2025 (9./10. Januar) wurde diese Serie eröffnet.
Das ganze Jahr hindurch soll der Bevölkerung das faszinierende Wirken und die Errungenschaften von Müller- Thurgau aufgezeigt und nähergebracht werden. Es handelt sich aber nicht nur um eine Rückschau, sondern vor allem auch um einen Blick auf die Gegenwart und Inspiration für morgen – für eine Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit gesunden, sicheren Lebensmitteln aus einer intakten Umwelt.
Das Jubiläumsjahr macht Hermann Müller-Thurgau erlebbar, mit einem bunten Reigen von Veranstaltungen voller spannender und aktueller Berührungspunkte.
Erlebnis Müller-Thurgau
Datum Beschreibung Ort
07.03. «Zukunft dank Innovation» (Referat anlässlich der Inter- Hohenrain (LU)
nationalen Tagung Zukunftsreben und Zukunftsweine)
03.04. «Spezialkulturen schaffen Zukunft» (Flashtalk anlässlich der Sion, Conthey,
32. Jahrestagung SGPW-SSAA) Leytron (VS)
12.04. «Innovator für nachhaltigen Obstbau» (Flashtalk anlässlich Wädenswil
Jubiläums-GV Fructus)
April 100 Jahre Müller-Thurgau Rebenschmuggel über den Bodensee: Nähe Kreuzlingen
Nachstellung der berühmten Schmuggelfahrt
April/Mai Eröffnung Veloweg am Bodensee mit digitalen Info-Points Kantone SH + TG
zum Leben Müller-Thurgaus
23.05. Vernissage zur Sonderausstellung «Müller Thurgau» Wädenswil
im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
05.06. Degustation verschiedener Müller-Thurgau-Weine Wädenswil
vom Zürichsee im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
15.06. Ausstellungsmodul Wein, Obst, Gemüse Mannenbach-
Arenenberg (TG)
29.06. Sortenrundgang & Spezialführung «Müller-Thurgau» Wädenswil
im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
Juli Müller-Thurgau-Cup-Prämierung noch offen
25.07. Sonderheft Obst+Wein/«Eine Art Festschrift» Wädenswil
August Vernissage Dokumentarfilm Tägerwilen/
Wädenswil
05.09. Sortenrundgang & Spezialführung «Müller-Thurgau» Wädenswil
im Weinbaumuseum Au/Wädenswil
September Event Kunstwerk-Memorial Müller-Thurgau Wädenswil
18./19.09. Obstbauinnovationen (Ausstellungsmodul an «Nationale Basel
Obstsortenausstellung» von Fructus)
24.10. Erlebnis- und Jubiläumsfest, mit Innovationspreisverleihung Wädenswil
13.11. Vernissage Wädenswiler Jahrbuch mit Kapitel über Wädenswil
Hermann Müller-Thurgau