Seit kurzem schliesst sich grossflächig die Tempo-30-Zone nahtlos der Begegnungszone im Dorf an. Ein paar Sekunden langsamer auf den Strassen für mehr Sicherheit und Lebensqualität.
Text & Bilder: Reni Bircher
Das Projekt zur Schulwegsicherung im Gebiet Feld–Burghalden–Reidholz–Boden, welches 2011 seinen Anfang nahm, wurde 2019 von der IG «30er-Zone Richterswil» erneut ins Leben gerufen, denn auch nach den baulichen Massnahmen zur Verkehrsberuhigung blieb die Anspannung und Sorge um die Sicherheit der Kinder weiterhin gross. Mit mehr Akzeptanz in der Bevölkerung, denn 2020 – während der Coronapandemie – erteilte die Stimmbevölkerung an der Gemeindeversammlung dem Projekt ihren Segen und erhielt nur ein Jahr später dank einer weiteren Initiative «Zuwachs». Die ebenfalls von zahlreichen Kindern frequentierte, teilweise unübersichtliche und stark befahrene Bergstrasse, sollte auch in den verkehrsberuhigten Perimeter aufgenommen werden. Dieser Vorschlag wurde räumlich gar vom Gemeinderat erweitert, wofür die Besucherinnen und Besucher der Gemeindeversammlung zustimmten.
Das nun grossflächig gesenkte Tempolimit im Dorf wurde Anfang Dezember 2024 fertiggestellt.
Zur «Einweihung» der Tempo-30-Zone «Dorf» und «Burghalden» erschienen am
26. November Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderates, der Gemeindewerke und der Abteilung Sicherheit und Einwohnerwesen sowie von Schule und ein Teil der Initianten.
In seiner Begrüssungsrede machte Gemeinderat Renato Pfeffer klar, dass es nun eine gewisse Einspielzeit benötige, bis sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Strassenraum an die neuen Umstände und Sicherheitsregeln gewöhnen, auch müssten vielleicht die einen oder anderen Bauelemente verschoben werden, wenn festgestellt wird, dass beispielsweise Kreuzungspunkte durch zu nah platzierte Elemente verhindert werden. Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien bereits eingegangen, diese würden aufgenommen und in ein paar Wochen ausgewertet, um sinnvolle Anpassungen vorzunehmen.
Sinn und Zweck von Tempo 30
Erhebungen zufolge passieren in der Schweiz 60 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle innerorts. Aus der Unfallforschung ist bekannt: Je höher das Tempo, desto höher das Unfallrisiko und desto gravierender die Unfallfolgen.
Während ein Auto mit 30 km/h nach 14 Metern schon steht, ist ein Fahrzeug mit Tempo 50 an der gleichen Stelle immer noch mit 30 km/h unterwegs und steht erst nach 28 Metern. Langsameres Fahren generieren also weniger Unfälle, und falls doch etwas passiert, sind die Unfallfolgen meistens weniger schwer.
Für Fussgänger ist das Überqueren von verkehrsberuhigten Strassen einfacher, für Kinder generell sicherer. Zu hoffen ist, dass damit endlich weniger Elterntaxis die Sicherheit anderer Schulkinder gefährden.
Studien zufolge fliesst der Verkehr gleichmässiger, und Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker «verlieren» bei Tempo 30 innerorts nur wenige Sekunden.
Teilweise sorgen die entfernten Fussgängerstreifen für Verunsicherung. Sie sind jedoch in einer Tempo-30-Zone nicht nötig, da die Strasse überall überquert werden kann – bitte an möglichst überschaubaren Stellen! Die Fussgängerstreifen, welche vor den Kindergärten und Schulhäusern absichtlich geblieben sind, dienen ausschliesslich der Sicherheit der Schülerschaft. Generell gilt der Rechtsvortritt, Markierungen sind jedoch nur an unübersichtlichen Strassenkreuzungen angebracht.
Lebensqualität im Plus
Gleichmässiges Autofahren, wie es Tempo-30-Zonen ermöglichen sollen, senkt den CO2-Ausstoss, da weniger Brems- und Beschleunigungsmanöver gemacht werden. Der Treibstoffverbrauch im ruhigeren Verkehrsfluss verringert sich.
Gegenüber 50 km/h senkt sich der Verkehrslärm um 3–4 Dezibel (dbA) bei Tempo 30. Das entspricht einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms und bedeutet weniger Stress. Konsultiert man die Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), gehen aufgrund von Verkehrslärm europaweit jedes Jahr über eine Million gesunde Lebensjahre verloren, und durchschnittlich erkranken in Europa jährlich 245 000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei ist es unerheblich, ob man den Lärm bewusst wahrnimmt oder nicht: Der Körper reagiert immer.
Vielleicht bekommen dank der Verkehrsberuhigung nun auch mehr Leute Lust, sich mit dem Velo oder zu Fuss durch Richterswil zu bewegen. Die Voraussetzungen dafür sind zweifellos besser geworden.
Weitere Infos: www.bfu.ch
Verhalten in Tempo-30-Zonen
• Fahrzeuge haben gegenüber Fussgängerinnen und Fussgängern Vortritt.
• Fussgängerinnen und Fussgänger dürfen die Strasse überall queren. Wo Fussgängerstreifen vorhanden sind, müssen diese benützt werden.
• An Kreuzungen gilt der Rechtsvortritt, unerheblich, ob dieser mit einer Bodenmarkierung gekennzeichnet ist.
Seit kurzem schliesst sich grossflächig die Tempo-30-Zone nahtlos der Begegnungszone im Dorf an. Ein paar Sekunden langsamer auf den Strassen für mehr Sicherheit und Lebensqualität.
Text & Bilder: Reni Bircher
Das Projekt zur Schulwegsicherung im Gebiet Feld–Burghalden–Reidholz–Boden, welches 2011 seinen Anfang nahm, wurde 2019 von der IG «30er-Zone Richterswil» erneut ins Leben gerufen, denn auch nach den baulichen Massnahmen zur Verkehrsberuhigung blieb die Anspannung und Sorge um die Sicherheit der Kinder weiterhin gross. Mit mehr Akzeptanz in der Bevölkerung, denn 2020 – während der Coronapandemie – erteilte die Stimmbevölkerung an der Gemeindeversammlung dem Projekt ihren Segen und erhielt nur ein Jahr später dank einer weiteren Initiative «Zuwachs». Die ebenfalls von zahlreichen Kindern frequentierte, teilweise unübersichtliche und stark befahrene Bergstrasse, sollte auch in den verkehrsberuhigten Perimeter aufgenommen werden. Dieser Vorschlag wurde räumlich gar vom Gemeinderat erweitert, wofür die Besucherinnen und Besucher der Gemeindeversammlung zustimmten.
Das nun grossflächig gesenkte Tempolimit im Dorf wurde Anfang Dezember 2024 fertiggestellt.
Zur «Einweihung» der Tempo-30-Zone «Dorf» und «Burghalden» erschienen am
26. November Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderates, der Gemeindewerke und der Abteilung Sicherheit und Einwohnerwesen sowie von Schule und ein Teil der Initianten.
In seiner Begrüssungsrede machte Gemeinderat Renato Pfeffer klar, dass es nun eine gewisse Einspielzeit benötige, bis sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Strassenraum an die neuen Umstände und Sicherheitsregeln gewöhnen, auch müssten vielleicht die einen oder anderen Bauelemente verschoben werden, wenn festgestellt wird, dass beispielsweise Kreuzungspunkte durch zu nah platzierte Elemente verhindert werden. Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien bereits eingegangen, diese würden aufgenommen und in ein paar Wochen ausgewertet, um sinnvolle Anpassungen vorzunehmen.
Sinn und Zweck von Tempo 30
Erhebungen zufolge passieren in der Schweiz 60 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle innerorts. Aus der Unfallforschung ist bekannt: Je höher das Tempo, desto höher das Unfallrisiko und desto gravierender die Unfallfolgen.
Während ein Auto mit 30 km/h nach 14 Metern schon steht, ist ein Fahrzeug mit Tempo 50 an der gleichen Stelle immer noch mit 30 km/h unterwegs und steht erst nach 28 Metern. Langsameres Fahren generieren also weniger Unfälle, und falls doch etwas passiert, sind die Unfallfolgen meistens weniger schwer.
Für Fussgänger ist das Überqueren von verkehrsberuhigten Strassen einfacher, für Kinder generell sicherer. Zu hoffen ist, dass damit endlich weniger Elterntaxis die Sicherheit anderer Schulkinder gefährden.
Studien zufolge fliesst der Verkehr gleichmässiger, und Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker «verlieren» bei Tempo 30 innerorts nur wenige Sekunden.
Teilweise sorgen die entfernten Fussgängerstreifen für Verunsicherung. Sie sind jedoch in einer Tempo-30-Zone nicht nötig, da die Strasse überall überquert werden kann – bitte an möglichst überschaubaren Stellen! Die Fussgängerstreifen, welche vor den Kindergärten und Schulhäusern absichtlich geblieben sind, dienen ausschliesslich der Sicherheit der Schülerschaft. Generell gilt der Rechtsvortritt, Markierungen sind jedoch nur an unübersichtlichen Strassenkreuzungen angebracht.
Lebensqualität im Plus
Gleichmässiges Autofahren, wie es Tempo-30-Zonen ermöglichen sollen, senkt den CO2-Ausstoss, da weniger Brems- und Beschleunigungsmanöver gemacht werden. Der Treibstoffverbrauch im ruhigeren Verkehrsfluss verringert sich.
Gegenüber 50 km/h senkt sich der Verkehrslärm um 3–4 Dezibel (dbA) bei Tempo 30. Das entspricht einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms und bedeutet weniger Stress. Konsultiert man die Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), gehen aufgrund von Verkehrslärm europaweit jedes Jahr über eine Million gesunde Lebensjahre verloren, und durchschnittlich erkranken in Europa jährlich 245 000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei ist es unerheblich, ob man den Lärm bewusst wahrnimmt oder nicht: Der Körper reagiert immer.
Vielleicht bekommen dank der Verkehrsberuhigung nun auch mehr Leute Lust, sich mit dem Velo oder zu Fuss durch Richterswil zu bewegen. Die Voraussetzungen dafür sind zweifellos besser geworden.
Weitere Infos: www.bfu.ch
Verhalten in Tempo-30-Zonen
• Fahrzeuge haben gegenüber Fussgängerinnen und Fussgängern Vortritt.
• Fussgängerinnen und Fussgänger dürfen die Strasse überall queren. Wo Fussgängerstreifen vorhanden sind, müssen diese benützt werden.
• An Kreuzungen gilt der Rechtsvortritt, unerheblich, ob dieser mit einer Bodenmarkierung gekennzeichnet ist.