Wie jedes Jahr am 5. Dezember verdankte die Gemeinde einen Verein, der durch Fronarbeit andere Menschen unterstützt. Ebenso wurden die sportlichen Erfolge von Leuten aus Richterswil-Samstagern geehrt – auch sie werden meist durch Freiwillige im Hintergrund unterstützt.
Text & Bilder: Reni Bircher
Man kann sie nicht genug würdigen, die vielen Menschen, die sich während unzähliger Stunden zum Wohle anderer einsetzen – in der Regel unentgeltlich. Das kann privat in den eigenen vier Wänden, einem anderen Haushalt, Heim, Verein sein, schlicht überall, wo Hilfe benötigt, angenommen und eben geleistet wird. «Dank ihrem Engagement schliesst sich der Kreis von Gemeindeaufgaben und Freiwilligenarbeit zu einer funktionierenden Gemeinschaft», eröffnete Gemeindepräsident Marcel Tanner die Veranstaltung. «Das ist Ihr Abend.»
Ein wenig ins Rampenlicht gerückt wurde der Verein «Aufgetischt statt Weggeworfen» (ASW), von dem 2022 dank dem Ehepaar Diem in Richterswil ein neuer Standort gegründet wurde. Seitdem verteilen inzwischen 50 freiwillige Helferinnen und Helfer jede Woche noch gut erhaltene Lebensmittel an Menschen mit kleinem Budget (siehe Artikel im Richterswiler Anzeiger 01.2023 und 03.2024).
Ruth und Hans Diem sind an diesem Abend zusammen mit zwei Frauen vor Ort, welche sozusagen stellvertretend für die anderen Teammitglieder die Ehrung durch den Gemeinderat entgegennehmen. Aus ihren Berichten entnimmt die Zuhörerschaft die Leidenschaft für ihr Engagement, ebenso wie dieses ASW-Angebot auf vielerlei Weise wichtig ist.
Wo aus 1 Franken Lebensqualität wird
An jedem Lebensmittelausgabeabend erscheinen zwischen 50 und 60 Menschen, um für einen symbolischen Franken die gespendeten Lebensmittel entgegenzunehmen. Einige von ihnen haben Familien zuhause.
Wie Ruth Diem berichtet, steigt die Zahl der Bezüger stetig: «Wir sind deshalb in Kontakt mit weiteren Läden, um weitere Lebensmittelspenden zu bekommen». Doch eine Zusage würde auch bedeuten, dass die Organisation zusätzliche Autos benötigen würde, um die Waren abzuholen und zur Marienkirche zu transportieren, wo die Spendenverteilung stattfindet.
Jährlich landen allein in der Schweiz an die 3 Millionen Tonnen gut geniessbare Lebensmittel nicht auf dem Teller. Das entspricht einer Menge von 57 Titanic-Schiffen oder einer halben Million Afrikanischer Elefanten – so viele gibt es übrigens schon lange nicht mehr.
Der Verein setzt sich also zusätzlich gegen den lokalen Food Waste ein und generiert damit dank ihrem Projekt einen Mehrwert.
Das, was an den Ausgabetagen nicht von den Bezügern genommen wurde, wird ins ORS im ehemaligen Paracelsus-Spital gebracht, wo die Waren sehr gerne genommen werden.
Disziplin und Ordnung
Für die Ehrung der Richterswiler Sport-Asse übergab Marcel Tanner das Mikrofon an Patrick Schmid, der seit 2006 für das Schweizer Fernsehen als Livesportkommentator bei diversen Sportanlässen tätig ist. Er zeigte sich gut informiert über seine Gäste auf der Bühne, stellte spannende Fragen und zeigte sich interessiert an seinem Gegenüber.
Marlene Hinterberger stand bereits 2021 auf der Bühne, bevor sie eine Auszeit für den Muskelaufbau einlegte. Sie betreibt inzwischen seit 17 Jahren Natural Bodybuilding und durfte 2023 unter anderem den 2. Platz bei der Weltmeisterschaft in Seattle und den 1. Platz beim Iberian Open belegen. Die Frage, ob ihre Sportart Suchtpotenzial berge, beantwortet die 34-Jährige mit einem klaren Ja. «Aber wenn man Beziehungen zu Leuten pflegt, die sich nicht in diesem Umfeld bewegen und auch mal ins Restaurant essen gehen, dann ist das nur von Vorteil.»
Leichtathlet Reto Fässler nahm vergangenes Jahr schon an der Sportlerehrung teil und durfte erneut einige Erfolge im Mehrkampf erzielen. Er gewann den 1. Platz beim Turnfest Mönchaltdorf und den jeweils 2. Platz bei der SM U23 und beim Leichtathletik-Mehrkampf. In zwei Disziplinen erreichte er sogar eine höhere Punktzahl als sein Vorbild, der Schweizer Leichtathlet Simon Ehammer.
Neuland
Für die meisten Anwesenden im Haaggeri-Saal bedeutete die Vorstellung des nächsten Kandidaten wohl Neuland: Agility Race. Für diese Sportart betraten Beat Habermacher und seine beiden Cockerspanielhunde, Mister B und Mister Q, die Saalbühne. Die Tiere waren sichtlich aufgeregt und einer klopfte mit seiner Rute permanent an die inzwischen zwecks Filmvorführung heruntergelassene Leinwand, was einige Lacher hervorrief. Nicht als Einzige an diesem Abend sorgten die vier- und sechsjährigen Hunde für einige Unterhaltung. Das vorgeführte Video eines solch spannenden WM-Wettkampfes – selbstverständlich mit Beat Habermacher und einem seiner Hunde als Protagonisten – vermittelte einen Eindruck von dem, was Mensch und Tier miteinander erarbeiten und leisten. Beim Agility Race muss ein Hindernisparcours so schnell und effizient wie möglich durchlaufen werden und kann so gut wie mit jeder Hunderasse trainiert werden.
Bereits im Alter von 9 Wochen sind sie stubenrein und starten mit jeweils 10 Minuten Kopfarbeit am Morgen und am Abend sowie zweieinhalb Stunden draussen unterwegs sein zum Spazieren und trainieren. Die Tiere stammen von reinen Jagdhunden ab, welche noch immer in Schottland als solche leben. «Meine Hunde sind damit die erste Generation, welche nicht jagt», erzählte Habermacher. Bei Wildkontakt würden sie ihn anschauen und dann aufs Wort gehorchen: «Anders darf es nicht sein.»
Bei der SM belegt der Hundetrainer und seine Tiere den 3., in der WM den 2. und 8. Platz.
Abwesende und Wiederholungsgäste
Auf die Leinwand projiziert wurde ebenfalls ein Video von der Profifussballerin Sydney Schertenleib. Sie konnte an diesem Abend nicht persönlich anwesend sein, weil die 17-Jährige derzeit beim FC Barcelona spielt. In ihrer Videobotschaft bedankte sie sich herzlich für die Auszeichnung und erinnert sich dabei an ihre Schulzeit, wo ihr auf dem Pausenplatz gesagt worden sei, dass Mädchen nicht Fussball spielen könnten … Ihre Mitgliedschaft bei der Schweizer Nationalmannschaft und beim besten Club der Welt, dem FC Barcelona, zeichnen ein anderes Bild.
Ebenfalls wegen Wettkampf abwesende Nominierte waren der 12-jährige Regioregatten-Mehrfachssieger Adrian Koller sowie aus der Sparte Tennis Peter Riediker, der den stolzen 1. Platz der SM Senior Champion Trophy 85+ belegt, und die 12-jährige Carla Jäggi. Die zweifache SM-Siegerin U12 weilte an diesem Tag in Prag, um am ECM-Open teilzunehmen, wurde jedoch von ihrem Vater Peter würdig vertreten. Seinem Bericht über das, was Eltern an Aufwand betreiben, um die Leidenschaft und das Talent eines Kindes zu unterstützen, brachte den Moderator dazu, einen ganz grossen Applaus für alle Eltern zu fordern, der auch bereitwillig gegeben wurde.
Anwesend waren zwei Ruderer mit mehrfachen Auszeichnungen: Lucas Jordil (erneut) und Andrin Biberstein. Was für eine Bedeutung Hundertstelsekunden im Sport haben, davon konnten beide ein Lied singen. So heimste Jordil dank 0,03 Sekunden Gold bei den Indoor-Meisterschaften ein – zusätzlich zu zwei Zweitplatzierungen SM. Das Gegenteil war bei Biberstein der Fall, denn der Bug des Gegners schoss 0,02 Sekunden vorher über die Ziellinie. «Das hat weh getan», gesteht der Ruderer aufrichtig.
Den Abschluss krönte der altersdurchmischte und klangsichere Männerchor Frohsinn mit Liedern aus ihrem Repertoire, was denn auch noch den musischen Teil des Anlasses abdeckte.
Was sämtliche Leute, welche an diesem 5. Dezember auf der Bühne gestanden haben, Gemeinsamkeit verleiht, ist ihr Wille in dem weiterzumachen, was sie aus Leidenschaft und Überzeugung tun.
Wenn das mal keine guten Vorsätze sind!
«Aufgetischt statt Weggeworfen» Richterswil-Samstagern
Bezügerkarten: Sozialamt Richterswil: Tel. 044 787 12 70, soziales@richterswil.ch
Wie jedes Jahr am 5. Dezember verdankte die Gemeinde einen Verein, der durch Fronarbeit andere Menschen unterstützt. Ebenso wurden die sportlichen Erfolge von Leuten aus Richterswil-Samstagern geehrt – auch sie werden meist durch Freiwillige im Hintergrund unterstützt.
Text & Bilder: Reni Bircher
Man kann sie nicht genug würdigen, die vielen Menschen, die sich während unzähliger Stunden zum Wohle anderer einsetzen – in der Regel unentgeltlich. Das kann privat in den eigenen vier Wänden, einem anderen Haushalt, Heim, Verein sein, schlicht überall, wo Hilfe benötigt, angenommen und eben geleistet wird. «Dank ihrem Engagement schliesst sich der Kreis von Gemeindeaufgaben und Freiwilligenarbeit zu einer funktionierenden Gemeinschaft», eröffnete Gemeindepräsident Marcel Tanner die Veranstaltung. «Das ist Ihr Abend.»
Ein wenig ins Rampenlicht gerückt wurde der Verein «Aufgetischt statt Weggeworfen» (ASW), von dem 2022 dank dem Ehepaar Diem in Richterswil ein neuer Standort gegründet wurde. Seitdem verteilen inzwischen 50 freiwillige Helferinnen und Helfer jede Woche noch gut erhaltene Lebensmittel an Menschen mit kleinem Budget (siehe Artikel im Richterswiler Anzeiger 01.2023 und 03.2024).
Ruth und Hans Diem sind an diesem Abend zusammen mit zwei Frauen vor Ort, welche sozusagen stellvertretend für die anderen Teammitglieder die Ehrung durch den Gemeinderat entgegennehmen. Aus ihren Berichten entnimmt die Zuhörerschaft die Leidenschaft für ihr Engagement, ebenso wie dieses ASW-Angebot auf vielerlei Weise wichtig ist.
Wo aus 1 Franken Lebensqualität wird
An jedem Lebensmittelausgabeabend erscheinen zwischen 50 und 60 Menschen, um für einen symbolischen Franken die gespendeten Lebensmittel entgegenzunehmen. Einige von ihnen haben Familien zuhause.
Wie Ruth Diem berichtet, steigt die Zahl der Bezüger stetig: «Wir sind deshalb in Kontakt mit weiteren Läden, um weitere Lebensmittelspenden zu bekommen». Doch eine Zusage würde auch bedeuten, dass die Organisation zusätzliche Autos benötigen würde, um die Waren abzuholen und zur Marienkirche zu transportieren, wo die Spendenverteilung stattfindet.
Jährlich landen allein in der Schweiz an die 3 Millionen Tonnen gut geniessbare Lebensmittel nicht auf dem Teller. Das entspricht einer Menge von 57 Titanic-Schiffen oder einer halben Million Afrikanischer Elefanten – so viele gibt es übrigens schon lange nicht mehr.
Der Verein setzt sich also zusätzlich gegen den lokalen Food Waste ein und generiert damit dank ihrem Projekt einen Mehrwert.
Das, was an den Ausgabetagen nicht von den Bezügern genommen wurde, wird ins ORS im ehemaligen Paracelsus-Spital gebracht, wo die Waren sehr gerne genommen werden.
Disziplin und Ordnung
Für die Ehrung der Richterswiler Sport-Asse übergab Marcel Tanner das Mikrofon an Patrick Schmid, der seit 2006 für das Schweizer Fernsehen als Livesportkommentator bei diversen Sportanlässen tätig ist. Er zeigte sich gut informiert über seine Gäste auf der Bühne, stellte spannende Fragen und zeigte sich interessiert an seinem Gegenüber.
Marlene Hinterberger stand bereits 2021 auf der Bühne, bevor sie eine Auszeit für den Muskelaufbau einlegte. Sie betreibt inzwischen seit 17 Jahren Natural Bodybuilding und durfte 2023 unter anderem den 2. Platz bei der Weltmeisterschaft in Seattle und den 1. Platz beim Iberian Open belegen. Die Frage, ob ihre Sportart Suchtpotenzial berge, beantwortet die 34-Jährige mit einem klaren Ja. «Aber wenn man Beziehungen zu Leuten pflegt, die sich nicht in diesem Umfeld bewegen und auch mal ins Restaurant essen gehen, dann ist das nur von Vorteil.»
Leichtathlet Reto Fässler nahm vergangenes Jahr schon an der Sportlerehrung teil und durfte erneut einige Erfolge im Mehrkampf erzielen. Er gewann den 1. Platz beim Turnfest Mönchaltdorf und den jeweils 2. Platz bei der SM U23 und beim Leichtathletik-Mehrkampf. In zwei Disziplinen erreichte er sogar eine höhere Punktzahl als sein Vorbild, der Schweizer Leichtathlet Simon Ehammer.
Neuland
Für die meisten Anwesenden im Haaggeri-Saal bedeutete die Vorstellung des nächsten Kandidaten wohl Neuland: Agility Race. Für diese Sportart betraten Beat Habermacher und seine beiden Cockerspanielhunde, Mister B und Mister Q, die Saalbühne. Die Tiere waren sichtlich aufgeregt und einer klopfte mit seiner Rute permanent an die inzwischen zwecks Filmvorführung heruntergelassene Leinwand, was einige Lacher hervorrief. Nicht als Einzige an diesem Abend sorgten die vier- und sechsjährigen Hunde für einige Unterhaltung. Das vorgeführte Video eines solch spannenden WM-Wettkampfes – selbstverständlich mit Beat Habermacher und einem seiner Hunde als Protagonisten – vermittelte einen Eindruck von dem, was Mensch und Tier miteinander erarbeiten und leisten. Beim Agility Race muss ein Hindernisparcours so schnell und effizient wie möglich durchlaufen werden und kann so gut wie mit jeder Hunderasse trainiert werden.
Bereits im Alter von 9 Wochen sind sie stubenrein und starten mit jeweils 10 Minuten Kopfarbeit am Morgen und am Abend sowie zweieinhalb Stunden draussen unterwegs sein zum Spazieren und trainieren. Die Tiere stammen von reinen Jagdhunden ab, welche noch immer in Schottland als solche leben. «Meine Hunde sind damit die erste Generation, welche nicht jagt», erzählte Habermacher. Bei Wildkontakt würden sie ihn anschauen und dann aufs Wort gehorchen: «Anders darf es nicht sein.»
Bei der SM belegt der Hundetrainer und seine Tiere den 3., in der WM den 2. und 8. Platz.
Abwesende und Wiederholungsgäste
Auf die Leinwand projiziert wurde ebenfalls ein Video von der Profifussballerin Sydney Schertenleib. Sie konnte an diesem Abend nicht persönlich anwesend sein, weil die 17-Jährige derzeit beim FC Barcelona spielt. In ihrer Videobotschaft bedankte sie sich herzlich für die Auszeichnung und erinnert sich dabei an ihre Schulzeit, wo ihr auf dem Pausenplatz gesagt worden sei, dass Mädchen nicht Fussball spielen könnten … Ihre Mitgliedschaft bei der Schweizer Nationalmannschaft und beim besten Club der Welt, dem FC Barcelona, zeichnen ein anderes Bild.
Ebenfalls wegen Wettkampf abwesende Nominierte waren der 12-jährige Regioregatten-Mehrfachssieger Adrian Koller sowie aus der Sparte Tennis Peter Riediker, der den stolzen 1. Platz der SM Senior Champion Trophy 85+ belegt, und die 12-jährige Carla Jäggi. Die zweifache SM-Siegerin U12 weilte an diesem Tag in Prag, um am ECM-Open teilzunehmen, wurde jedoch von ihrem Vater Peter würdig vertreten. Seinem Bericht über das, was Eltern an Aufwand betreiben, um die Leidenschaft und das Talent eines Kindes zu unterstützen, brachte den Moderator dazu, einen ganz grossen Applaus für alle Eltern zu fordern, der auch bereitwillig gegeben wurde.
Anwesend waren zwei Ruderer mit mehrfachen Auszeichnungen: Lucas Jordil (erneut) und Andrin Biberstein. Was für eine Bedeutung Hundertstelsekunden im Sport haben, davon konnten beide ein Lied singen. So heimste Jordil dank 0,03 Sekunden Gold bei den Indoor-Meisterschaften ein – zusätzlich zu zwei Zweitplatzierungen SM. Das Gegenteil war bei Biberstein der Fall, denn der Bug des Gegners schoss 0,02 Sekunden vorher über die Ziellinie. «Das hat weh getan», gesteht der Ruderer aufrichtig.
Den Abschluss krönte der altersdurchmischte und klangsichere Männerchor Frohsinn mit Liedern aus ihrem Repertoire, was denn auch noch den musischen Teil des Anlasses abdeckte.
Was sämtliche Leute, welche an diesem 5. Dezember auf der Bühne gestanden haben, Gemeinsamkeit verleiht, ist ihr Wille in dem weiterzumachen, was sie aus Leidenschaft und Überzeugung tun.
Wenn das mal keine guten Vorsätze sind!
«Aufgetischt statt Weggeworfen» Richterswil-Samstagern
Bezügerkarten: Sozialamt Richterswil: Tel. 044 787 12 70, soziales@richterswil.ch