Richterswil

Im Dienste der Enten

In Zusammenhang mit der Herbstausstellung sind im Garten hinter dem Ortsmuseum zwei Laufenten eingezogen.

Die beiden indischen Laufentenerpel geniessen nicht nur bei Museumsbesuchern, sondern auch Zaungästen einige Aufmerksamkeit. Besonders dann, wenn sie erhobenen Hauptes leise schnatternd durch die Wiese laufen, wird wegen ihrem schlanken Körper, dem langen Hals und aufrechten Gang offensichtlich, wie die von den Stockenten abstammenden Laufenten die Bezeichnung Flaschenenten erhielten.
Mir war es vergönnt, während sechs Wochen zusammen mit Pia Widmer vom Ortsmuseum für die Tiere zu sorgen und sie zu beobachten, wobei Orazio Silvestrie die Tiere allmorgendlich aus ihrer Schlafkoje entliess. So steuern sie am Morgen, wenn sie ihren abgeschlossenen Schlafplatz verlassen, zuerst das Becken mit frischem Wasser an, um zu trinken, ihr Gefieder zu waschen und zu baden. Dann stillen sie ihren Hunger am liebsten in der vom überlaufenden Wasser getränkten Wiese, verschlingen schmatzend die feuchten Blätter, Würmer und Gräser. Fressen sie anderweitig von der Wiese, kehren sie immer wieder zur Wasserstelle zurück, um alles hinunterzuspülen.

Eigenschaften und Eigenheiten

Leibspeise der Laufenten sind Nacktschnecken. Da auf der Wiese hinter der Mauer eher wenig solche unterwegs waren, habe ich ab und zu auf dem Weg dorthin – mit Holzklammer und Dose bewehrt – im Friedhof Schnecken gesammelt, so zwei bis vier Stück. Leider wurde es irgendwann zu kalt, so dass sich keine dieser Weichtiere mehr blicken liess – oder zu gut unter den orangebraunen Laubhaufen versteckten. Aber die wenigen mitgebrachten wurden mit Hochgenuss im Nu verschluckt und runtergespült.
Laufenten gibt es in zahlreichen Färbungen, vom typischen Stockentengewand über weisse mit Tupfen, braune oder so dunkel wie beim Ortsmuseum, mit im Sonnenschein violett, blau und grün glitzerndem Gefieder.

Durchschnittlich legt eine Laufente bis zu 200 Eier im Jahr. Sie wird zwischen 12–15 Jahre alt, aber auch älter. Sie haben einen aufmerksamen, aufgeweckten Charakter. Die Tiere werden sogar für die Ausbildung von Hütehunden genutzt, weil sie häufig in zusammenbleibenden, kleinen Gruppen leben und sich mit wenigen Bewegungen in die gewünschte Richtung treiben lassen.
Apropos: wenn sie am Abend in ihr mit frischem Stroh ausgelegtes Häuschen hätten sollen, haben sie sich anfangs schon ziemlich «bitten lassen» und noch eine Extrarunde um den Feigenbaum gedreht. Und die man zwangsläufig mitmachen musste. Doch eine Papiertüte in den Durchgang gestellt liess sie danach jedes Mal rasch ins Häuschen huschen.
Zurück vom Entendienst: Reni Bircher

Die Laufenten sind täglich noch bis zum Ende der Herbstausstellung (24. November) zu beobachten, allerdings nicht nach 17.00 Uhr.

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