Am 4. November präsentierte Emil Steinberger mit seiner Frau Niccel und den Filmemachern Elmar Bossard und Simon End im zweimal gefüllten Schlosscinema den Film «Typisch Emil» – ein bewegender Dokumentarfilm über 90 Jahre Emil Steinberger.
Text & Bild: Stefan Baumgartner
«Polizeihauptwach Schniider, halbi drü»: So beginnt die fast zweistündige Retrospektive über das bewegte Leben von Emil Steinberger. Nebst dieser Szene vom Nachtdienst schiebenden Polizisten, die den meisten Schweizerinnen und Schweizern geläufig sein dürfte, sieht das Publikum unzählige Szenen, die mehrere Generationen zum Lachen gebracht haben. Der Film ist aber keineswegs ein «Best of»-Zusammenschnitt von Sketchen oder aus Filmen wie «Die Schweizermacher». «Vom Loslassen und Neuanfangen» steht im Untertitel, und tatsächlich erfahren die Besucher sehr viel über die nicht immer einfachen Anfänge, das Aufgeben eines Berufs mit sicheren – aber eben wenig kreativen – Aussichten, über Aufbrüche und übers Zurück- und Heimkehren. Einer der Aufbrüche war jener nach New York. Hier wollte Emil Steinberger in die Anonymität der Grossstadt abtauchen, was ihm aber wiederum auch nicht immer gelang. Immerhin bekam er Besuch von einer Frau, mit der er schon länger korrespondierte. Tatsächlich ging Emil alleine nach New York, zurück kam er verheiratet. Verheiratet mit Niccel, seiner grossen Liebe. Eine starke, herzliche Verbindung, die auch heute noch sehr präsent, sehr spürbar ist, wie das Wädenswiler Kinopublikum erfahren durfte. Das Paar stellte sich im Anschluss an den Film zusammen mit Kameramann Elmar Bossard und Koproduzent Simon End den Fragen der Cinéastin und Programmleiterin des SchlossCinemas, Sabrina Lejeune, sowie des Publikums.
«Wie kam es zum Film, wer hatte die Idee?», wollte Sabrina Lejeune von den Filmemachern wissen. Niccel erzählte, dass Emil und sie schon in New York gefilmt hätten – dort aber nur zum privaten Gebrauch gedacht. Die Idee für einen Kinofilm entstand dann aber schon vor etwa 10, 15 Jahren, es gab verschiedene Ideen mit verschiedenen Personen – aber es klappte einfach nie richtig. Eine Bekannte des Paares empfahl dann Elmar Bossard, weil er «so schöne Bergfotos mache». Bossard führte dann weiter aus, dass er von der darauffolgenden Kontaktaufnahme zum Film überrascht gewesen sei. Aber sie hätten sich dann gleich mit dem späteren Regisseur, Phil Meyer, zusammengesetzt – und daraus sei jetzt der 2-stündige Film geworden.
90 Jahre in zwei Stunden
Wie man aus über 90 Jahren Geschichte einen 2-stündigen Film mache, wie man das Material auswähle, war die Folgefrage. Man habe viel vorbereitet und strukturiert, aber bei der Postproduktion sei ein Blick von aussen wichtig gewesen. Justin Stoneham sei so für den Schnitt zum Filmteam gestossen und habe da ein gutes Auge bewiesen. 150 Stunden neues Filmmaterial wurde an 55 Tagen gedreht, dazu das riesige Archiv, das aber sehr gut vorsortiert und beschriftet gewesen sei.
Einem älteren Herrn im Publikum war es wichtig mitzuteilen, dass der Film auch etwas Mut fürs Alter gäbe: «Ich nehme aus dem Film mit: Einfach immer etwas tun!»
Emil gab auch einige Anekdoten preis, wie etwa von der Physik-Schulstunde, in der er vor die Türe geschickt wurde, ohne zu wissen, warum. Auf Emils Nachfragen, er habe doch gar nichts gemacht, meinte der Lehrer dann: «Ich weiss schon, aber wenn ich Dich sehe, muss ich immer lachen!» Er sei aber nie das «Klassenkalb» gewesen, habe jedoch immer gerne, etwa auf dem Schulweg, Geschichten erzählt, sagte der bald 92-Jährige. Und zwischendurch lässt er immer wieder seinen Schalk, seinen Humor, verbunden mit seinem breiten Lozärner Dialekt, aufblitzen, etwa als sein Mobiltelefon klingelt und er tatsächlich verkündet, dass von der Bombe aus dem Polizeiwache-Sketch nichts mehr gefunden worden sei – «nid mal es Schrüübli» – oder er erzählt, wie schwer er sich mit Auswendiglernen tat, wie er sich zum Textelernen einschloss und dann aber einfach eingeschlafen sei.
Seine Frau Niccel zeigte sich glücklich, dass sie, die beiden Älteren, mit diesen jungen Leuten den Film realisieren konnten. Fünf Generationen seien am Film beteiligt gewesen, erfuhr das Wädenswiler Publikum. Glücklich war auch Kinobetreiberin Lejeune: Sie bedankte sich bei einem tollen Publikum und für den Besuch der Filmcrew. Der Film läuft nun im SchlossCinema, «mehrere Monate», wie Sabrina Lejeune hofft.
Am 4. November präsentierte Emil Steinberger mit seiner Frau Niccel und den Filmemachern Elmar Bossard und Simon End im zweimal gefüllten Schlosscinema den Film «Typisch Emil» – ein bewegender Dokumentarfilm über 90 Jahre Emil Steinberger.
Text & Bild: Stefan Baumgartner
«Polizeihauptwach Schniider, halbi drü»: So beginnt die fast zweistündige Retrospektive über das bewegte Leben von Emil Steinberger. Nebst dieser Szene vom Nachtdienst schiebenden Polizisten, die den meisten Schweizerinnen und Schweizern geläufig sein dürfte, sieht das Publikum unzählige Szenen, die mehrere Generationen zum Lachen gebracht haben. Der Film ist aber keineswegs ein «Best of»-Zusammenschnitt von Sketchen oder aus Filmen wie «Die Schweizermacher». «Vom Loslassen und Neuanfangen» steht im Untertitel, und tatsächlich erfahren die Besucher sehr viel über die nicht immer einfachen Anfänge, das Aufgeben eines Berufs mit sicheren – aber eben wenig kreativen – Aussichten, über Aufbrüche und übers Zurück- und Heimkehren. Einer der Aufbrüche war jener nach New York. Hier wollte Emil Steinberger in die Anonymität der Grossstadt abtauchen, was ihm aber wiederum auch nicht immer gelang. Immerhin bekam er Besuch von einer Frau, mit der er schon länger korrespondierte. Tatsächlich ging Emil alleine nach New York, zurück kam er verheiratet. Verheiratet mit Niccel, seiner grossen Liebe. Eine starke, herzliche Verbindung, die auch heute noch sehr präsent, sehr spürbar ist, wie das Wädenswiler Kinopublikum erfahren durfte. Das Paar stellte sich im Anschluss an den Film zusammen mit Kameramann Elmar Bossard und Koproduzent Simon End den Fragen der Cinéastin und Programmleiterin des SchlossCinemas, Sabrina Lejeune, sowie des Publikums.
«Wie kam es zum Film, wer hatte die Idee?», wollte Sabrina Lejeune von den Filmemachern wissen. Niccel erzählte, dass Emil und sie schon in New York gefilmt hätten – dort aber nur zum privaten Gebrauch gedacht. Die Idee für einen Kinofilm entstand dann aber schon vor etwa 10, 15 Jahren, es gab verschiedene Ideen mit verschiedenen Personen – aber es klappte einfach nie richtig. Eine Bekannte des Paares empfahl dann Elmar Bossard, weil er «so schöne Bergfotos mache». Bossard führte dann weiter aus, dass er von der darauffolgenden Kontaktaufnahme zum Film überrascht gewesen sei. Aber sie hätten sich dann gleich mit dem späteren Regisseur, Phil Meyer, zusammengesetzt – und daraus sei jetzt der 2-stündige Film geworden.
90 Jahre in zwei Stunden
Wie man aus über 90 Jahren Geschichte einen 2-stündigen Film mache, wie man das Material auswähle, war die Folgefrage. Man habe viel vorbereitet und strukturiert, aber bei der Postproduktion sei ein Blick von aussen wichtig gewesen. Justin Stoneham sei so für den Schnitt zum Filmteam gestossen und habe da ein gutes Auge bewiesen. 150 Stunden neues Filmmaterial wurde an 55 Tagen gedreht, dazu das riesige Archiv, das aber sehr gut vorsortiert und beschriftet gewesen sei.
Einem älteren Herrn im Publikum war es wichtig mitzuteilen, dass der Film auch etwas Mut fürs Alter gäbe: «Ich nehme aus dem Film mit: Einfach immer etwas tun!»
Emil gab auch einige Anekdoten preis, wie etwa von der Physik-Schulstunde, in der er vor die Türe geschickt wurde, ohne zu wissen, warum. Auf Emils Nachfragen, er habe doch gar nichts gemacht, meinte der Lehrer dann: «Ich weiss schon, aber wenn ich Dich sehe, muss ich immer lachen!» Er sei aber nie das «Klassenkalb» gewesen, habe jedoch immer gerne, etwa auf dem Schulweg, Geschichten erzählt, sagte der bald 92-Jährige. Und zwischendurch lässt er immer wieder seinen Schalk, seinen Humor, verbunden mit seinem breiten Lozärner Dialekt, aufblitzen, etwa als sein Mobiltelefon klingelt und er tatsächlich verkündet, dass von der Bombe aus dem Polizeiwache-Sketch nichts mehr gefunden worden sei – «nid mal es Schrüübli» – oder er erzählt, wie schwer er sich mit Auswendiglernen tat, wie er sich zum Textelernen einschloss und dann aber einfach eingeschlafen sei.
Seine Frau Niccel zeigte sich glücklich, dass sie, die beiden Älteren, mit diesen jungen Leuten den Film realisieren konnten. Fünf Generationen seien am Film beteiligt gewesen, erfuhr das Wädenswiler Publikum. Glücklich war auch Kinobetreiberin Lejeune: Sie bedankte sich bei einem tollen Publikum und für den Besuch der Filmcrew. Der Film läuft nun im SchlossCinema, «mehrere Monate», wie Sabrina Lejeune hofft.