Zwei Wissenschaftlerinnen von der ZHAW in Wädenswil, Beatrice Baumer und Sandra Burri, führten am Mittwoch, 23. Oktober, das interessierte Publikum durch die neuen Labore auf dem Campus Reidbach. Laura Lienhard, Schauspielerin, las Texte aus acht Jahrhunderten Literatur, die von Arbeit in Laboren handelten. Texte und Bilder stellte René Peter (Lesegesellschaft) zusammen. Das Buchparadies Wädenswil deckte den reichen Büchertisch passend zur Lesung. Dies war eine sehr gelungene Zusammenarbeit zwischen dem Forum der ZHAW, vertreten durch Thomas Goetz, und der Lesegesellschaft Wädenswil.
Im neuen Laborgebäude konnte sich das Publikum über die Arbeit der Lebensmittelwissenschaftlerinnen, die sich mit aktuellen Herausforderungen der Lebensmittelherstellung beschäftigen, und die entsprechenden Funktionen chemischer Apparate in Kenntnis setzen. Mit ausgeklügelten Methoden und geeigneten Laborgeräten werden aus Gemischen wie etwa Tomatenpüree die Stoffe geschieden. Durch verwickelte Röhrensysteme, Trichter und Kugeln aus Glas fliessen die Stoffe. Resultat dabei ist beispielsweise die gemessene Menge von Fett in einem Produkt. Erstaunlich – zwar ausgeklügelter, aber dennoch wie bei Conrad Gessner vor 500 Jahren. In einzelnen Laboren riecht es manchmal sogar wie in einer Bäckerei, auch eine Glacémaschine ist zu entdecken. Mit ihr sollen am nächsten Tag 500 kg Glacé hergestellt werden.
Im Anschluss an die Führung mit vielen Bildern und Gerüchen aus den Laboren trat Laura Lienhard auf und trug anschaulich die ausgesuchten Passagen der Literatur vor, die Älteste bereits über 650 Jahre alt. Schon damals wusste man, dass Quecksilber und Fett eine besondere Affinität zueinander haben. Dies gab Beatrice Baumer die Möglichkeit, aus lebensmittelchemischer Sicht einen Blick auf dieses Phänomen zu werfen. Im Fettgewebe der lebenden Organismen reichert sich Quecksilber leicht an und wird auch nicht mehr abgebaut. Viele Meerestiere nehmen es auf und tragen es über die Nahrungskette in die Mägen der Menschen.
In Goethes «Wahlverwandtschaften» zeigte ein Satz unerwartete Aktualität, wo es hiess, dass heute gelerntes Wissen bereits nach fünf Jahren veraltet ist und neu angeeignet werden will. Zum Text über Frankenstein überraschte Beatrice Baumer mit dem Hinweis auf die Entwicklung von «Frankenfood». Das sind hochverarbeitete Lebensmittel, die ähnlich wie beim künstlichen Menschen im Roman von Mary Shelley aus Inhaltstoffen aus dem Labor bestehen und deshalb einen schlechten Ruf haben. Allerdings nicht immer zu Recht, wie die Lebensmitteltechnologin erklärte. Aus der Darstellung des Selbstversuchs von Albert Hofmann, dem Entdecker des LSD, hob Beatrice Baumer das berühmt-berüchtigte Mutterkorn (ein giftiger Pilz) heraus und wies auf die Forschung über Schutzkulturen in Lebensmitteln hin. An die Textpassage mit Karen aus Sibylle Bergs Roman «GRM Brainfuck» knüpfte die Lebensmitteltechnologin an, indem sie ihre Arbeit mit den «bösen und guten Biestern», wie Karen sie nennt, den Viren und Bakterien, beleuchtete.
Das Publikum bedankte sich mit regen Gesprächen am anschliessenden Apéro. Die ungewöhnliche Begegnung von Laborwissenschaft und Literatur war geglückt.
Zwei Wissenschaftlerinnen von der ZHAW in Wädenswil, Beatrice Baumer und Sandra Burri, führten am Mittwoch, 23. Oktober, das interessierte Publikum durch die neuen Labore auf dem Campus Reidbach. Laura Lienhard, Schauspielerin, las Texte aus acht Jahrhunderten Literatur, die von Arbeit in Laboren handelten. Texte und Bilder stellte René Peter (Lesegesellschaft) zusammen. Das Buchparadies Wädenswil deckte den reichen Büchertisch passend zur Lesung. Dies war eine sehr gelungene Zusammenarbeit zwischen dem Forum der ZHAW, vertreten durch Thomas Goetz, und der Lesegesellschaft Wädenswil.
Im neuen Laborgebäude konnte sich das Publikum über die Arbeit der Lebensmittelwissenschaftlerinnen, die sich mit aktuellen Herausforderungen der Lebensmittelherstellung beschäftigen, und die entsprechenden Funktionen chemischer Apparate in Kenntnis setzen. Mit ausgeklügelten Methoden und geeigneten Laborgeräten werden aus Gemischen wie etwa Tomatenpüree die Stoffe geschieden. Durch verwickelte Röhrensysteme, Trichter und Kugeln aus Glas fliessen die Stoffe. Resultat dabei ist beispielsweise die gemessene Menge von Fett in einem Produkt. Erstaunlich – zwar ausgeklügelter, aber dennoch wie bei Conrad Gessner vor 500 Jahren. In einzelnen Laboren riecht es manchmal sogar wie in einer Bäckerei, auch eine Glacémaschine ist zu entdecken. Mit ihr sollen am nächsten Tag 500 kg Glacé hergestellt werden.
Im Anschluss an die Führung mit vielen Bildern und Gerüchen aus den Laboren trat Laura Lienhard auf und trug anschaulich die ausgesuchten Passagen der Literatur vor, die Älteste bereits über 650 Jahre alt. Schon damals wusste man, dass Quecksilber und Fett eine besondere Affinität zueinander haben. Dies gab Beatrice Baumer die Möglichkeit, aus lebensmittelchemischer Sicht einen Blick auf dieses Phänomen zu werfen. Im Fettgewebe der lebenden Organismen reichert sich Quecksilber leicht an und wird auch nicht mehr abgebaut. Viele Meerestiere nehmen es auf und tragen es über die Nahrungskette in die Mägen der Menschen.
In Goethes «Wahlverwandtschaften» zeigte ein Satz unerwartete Aktualität, wo es hiess, dass heute gelerntes Wissen bereits nach fünf Jahren veraltet ist und neu angeeignet werden will. Zum Text über Frankenstein überraschte Beatrice Baumer mit dem Hinweis auf die Entwicklung von «Frankenfood». Das sind hochverarbeitete Lebensmittel, die ähnlich wie beim künstlichen Menschen im Roman von Mary Shelley aus Inhaltstoffen aus dem Labor bestehen und deshalb einen schlechten Ruf haben. Allerdings nicht immer zu Recht, wie die Lebensmitteltechnologin erklärte. Aus der Darstellung des Selbstversuchs von Albert Hofmann, dem Entdecker des LSD, hob Beatrice Baumer das berühmt-berüchtigte Mutterkorn (ein giftiger Pilz) heraus und wies auf die Forschung über Schutzkulturen in Lebensmitteln hin. An die Textpassage mit Karen aus Sibylle Bergs Roman «GRM Brainfuck» knüpfte die Lebensmitteltechnologin an, indem sie ihre Arbeit mit den «bösen und guten Biestern», wie Karen sie nennt, den Viren und Bakterien, beleuchtete.
Das Publikum bedankte sich mit regen Gesprächen am anschliessenden Apéro. Die ungewöhnliche Begegnung von Laborwissenschaft und Literatur war geglückt.