Wädenswil

Das neue E-Kehrichtfahrzeug der Stadt überzeugt

Seit einigen Wochen tourt ein elektrisch betriebenes Kehrichtfahrzeug durch das Stadtgebiet. Es ersetzt ein 10 Jahre altes gasbetriebenes Fahrzeug. Im täglichen Betrieb hat sich das erste städtische Elektro-Kehrichtfahrzeug im Bezirk bereits durch weniger Lärm und Emissionen und grössere Effizienz bewährt.

Text & Bild: Stefan Baumgartner

Drei Fahrzeuge sind auf Wädenswiler Stadtgebiet für die Karton-, Kehricht- und Grüngutabfuhr unterwegs. Mit dem nun in Betrieb genommenen E-Fahrzeug geht auch eine über 20 Jahre dauernde Ära mit Gasantrieb zu Ende, ersetzt doch das elektrisch angetriebene das letzte gasbetriebene Fahrzeug. Diese haben sich im täglichen Betrieb nicht bewährt, da die Gasmotoren höheren Temperaturen ausgesetzt sind, so unter mehr Verschleiss leiden und sich darum bezüglich Zuverlässigkeit und Leistung nicht so entwickelt haben wie erhofft. Ausserdem musste ein gasbetriebenes Kehrichtfahrzeug zweimal pro Tag während 20 Minuten betankt werden und blockierte in dieser Zeit die Tankstelle Rütibüel.

Wie aber unterscheidet sich nun das neue E-Fahrzeug der Werke? Stadtrat Jonas Erni, Vorsteher der Werke, benennt die Vorteile kurz und bündig: «weniger Lärm, weniger Emissionen.»
Rolf Baumbach, Leiter der Werke, führt aus: «Ein grosser und wichtiger Vorteil besteht darin, dass die Belader, also das Personal, das hinten den Abfall ins Fahrzeug einräumt, nicht mehr den Dieselabgasen ausgesetzt ist. Letztlich können wir unseren Leuten so also bessere Arbeitsbedingungen bieten.» Nebst dem nicht mehr vorhandenen Abgasausstoss macht Erni auch auf die Laufruhe aufmerksam: «Das neue Elektrofahrzeug erzeugt keinen Motorenlärm, das ist auch für die Bevölkerung direkt spürbar.»

Typisch für Kehrichtfahrzeuge ist, dass sie auf der Tour dauernd im Stop-and-go-Betrieb sind. «Dieselfahrzeuge sind so ständig am Verbrennen, das ist bei Elektrofahrzeugen anders – das kennt nur «Leistung» oder «keine Leistung», erklärt Rolf Baumbach weiter.

Gekostet hat das neue Fahrzeug rund 675 000 Franken. In der Anschaffung ist es nach wie vor massiv teurer als ein Dieselfahrzeug, doch ist es im Betrieb wesentlich günstiger, so dass die Anschaffung auch den sonst eher kritischen Gemeinderat, der den Kredit bewilligte, überzeugte. In der Kostenberechnung über den ganzen Lebenszyklus des Elektrofahrzeugs wird von einer Ersparnis von etwa 10% gegenüber einem konventionellen Dieselfahrzeug ausgegangen. So sind beispielsweise die Wartungskosten aufgrund von weniger Verschleissteilen massiv günstiger. Hinzu kommt, dass das Fahrzeug auch direkt mit eigenem Strom vom Solardach der Werke aufgeladen werden kann. Damit reduziert sich der CO2-Ausstoss während des Betriebs auf Stadtgebiet um 100%. Das Fahrzeug ist somit auch Teil der Energiestrategie der Stadt.

An Elektrofahrzeugen generell wird immer wieder die geringe Reichweite bemängelt. Darum haben die Werke bereits bei der Evaluation des neuen Fahrzeug Tests auf Stadtgebiet mit Elektroantrieb fahren können. Rolf Baumbach erinnert sich: «Wir machten bei der Evaluation Testfahrten mit der härtesten Grüngut-Abfuhr und aufgedrehter Klimaanlage, ohne eine Ladepause über Mittag – und hatten Ende der Tour immer noch eine Batterie-Restkapazität von rund 40%.» Eine Erfahrung, die sich auch im täglich Betrieb bestätigt hat: «Im täglichen Normalgebrauch schaffen wir es nicht, die Batteriekapazität unter 80% zu bringen.» Aufgeladen übrigens wird das Fahrzeug an einer handelsüblichen Wallbox, die im Lieferumfang des Fahrzeugs enthalten war. Etwa acht Stunden würde die Ladung einer komplett leeren Batterie dauern.

Und was sagt die Mannschaft, die tagtäglich mit dem Fahrzeug unterwegs ist? «Sensationell» sei es, schwärmt Stefan Schroeter, der seit 23 Jahren für die Werke arbeitet und so schon auf und in manchem Kehrichtfahrzeug arbeitete. «Inwändig hat es die neuste Technik mit Kameraunterstützung für eine Rundumsicht, weitere Sicherheitssensoren unterstützen uns am Steuer. Das Fahrzeug fährt sich unglaublich ruhig.» Und stellvertretend für seine Kolleginnen und Kollegen meint er weiter: «Es freuen sich alle, damit fahren zu dürfen. Das sind Welten zu den Dieselfahrzeugen!»

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