«Wie wir Einsamkeit vertreiben – Alter und Einsamkeit»
Jeder ist mal gerne allein. Einsam hingegen ist niemand freiwillig. Das Wort Einsamkeit hat recht verschiedene Schattierungen. Einerseits suchen wir die wohltuende Stille, Abstand von Stress und wir geniessen die Siesta, die auch ewig fortdauern könnte. Bald merken wir aber, dass so ein Zustand auf die Dauer nicht wirklich befriedigend sein kann.
Der Rückzug aus der Beschäftigung und Arbeitswelt bedeutet auch ein gesellschaftlicher Bedeutungsverlust und – schlimmer noch – ein Verlust von sozialen Kontakten. Soziale Isolation macht krank und ist ein gesundheitsbedrohlicher Risikofaktor, vergleichbar mit Übergewicht, Diabetes, oder zu viel Rauchen und Trinken. Auch ist der Zustand der Einsamkeit schambehaftet.
Als pensionierter Mensch bloss in den Tag hineinzuleben, fördert ein schlechtes Gewissen. So manch einer und eine fühlt sich nicht unbedingt wohl, als reines Passivmitglied dieser heutigen Gesellschaft.
Zu bemerken ist auch, dass über die Generationen hinweg die Bedeutung der Arbeit einem ziemlichen Wandel unterzogen ist. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen, entsprach noch dem Arbeitsethos der Babyboomer. Dies hat sich gehörig verändert. Die jüngere Generation ist mehr auf Selbstverwirklichung ausgerichtet. Junge Menschen befürchten, dass, wenn sie sich zu stark mit dem Job identifizieren, das Risiko eingehen, ihre angestrebte Einzigartigkeit nicht realisieren zu können. Die sich folgenden Generationen bewerten die Arbeit also recht divergent. Dies birgt einiges Konfliktpotenzial.
Was können wir – die Älteren – tun? Wir wissen, Engagierte leben länger und besser. Wir können selbst einen Beitrag leisten und unserem Dasein durch unser Tun wiederum eine Bedeutung geben. Dadurch sind wir auch wieder besser in unsere Gesellschaft eingebettet. Neuen Aufgaben finden wir in freiwilligen oder auch ehrenamtlichen Tätigkeiten, in unserer Gesellschaft, in Vereinen, in Gebieten, in denen wir kompetent sind und die uns weiter Spass machen. Wir haben Erfahrung. Somit ist der resultierende Gewinn sowohl ein persönlicher, als auch gesellschaftlicher.
Referat von Ludwig Hasler, 30. Oktober
Vortrag über: «Gutes und selbstbestimmtes Altern»
Am Mittwoch, 6. November, 14.30 Uhr, dürfen die Aktiven Senioren Wädenswil zum vierten Mal seit dem Jahr 2006 den langjährigen Fernseharzt und ehemaligen Chefarzt des Stadtärztlichen Dienstes der Stadt Zürich, PD Dr. med. Albert Wettstein aus Oberrieden, im Untermosensaal Wädenswil begrüssen.
Als Koryphäe auf dem Gebiet der Altersmedizin sowie als ehemaliger Präsident der Zürcher Fachkommission der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter, kennt er die Problematik von älteren Menschen, die eine durch Krankheit und möglicherweise dominierende Angehörige fehlendende Selbstbestimmung erdulden müssen, profund.
So wird Albert Wettstein in seinem einstündigen Vortrag versuchen, aufzuzeigen, wie ältere Menschen ihr Leben auch im hohen Alter selbst bestimmen und auch selbst Lösungen für ihre Probleme finden können.
Selbstbestimmung heisst auch, die Menschenwürde von älteren Menschen zu gewährleisten, auch wenn diese körperliche oder geistige Defizite aufweisen. Selbtverständlich werden am Vortrag auch die Autonomierechte angesprochen, die ein gutes, zufriedenes Leben im Alter ermöglichen sollen.
Und wer weiss:
Vielleicht tragen seine Hinweise auch bei Ihnen zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter bei, sei es für Sie, sei es für zu betreuende Verwandte und Bekannte.
Referat von Dr. med. Albert Wettstein, 6. November
Der Mensch zwischen Gut und Böse
Wir zweifeln. Wir verzweifeln fast an unserem Glauben an die menschliche Vernunft. Die aktuelle politische Gemengelage und die fast täglich medial in unsere Wohnstuben transportierte Kunde von immer wieder begangenen, menschlichen Grausamkeiten und Terror, machen uns schwer zu schaffen. Wir – vielleicht etwas naiv – glaubten, dass nach dem Holocaust und dem 2. Weltkrieg ein «Nie wieder» seine Gültigkeit habe. Viele internationale Verträge und gegenseitige Versicherungen liessen uns auf den Zustand eines verlässlichen Friedens hoffen. Das Gute schien zu obsiegen. Die menschliche Sehnsucht nach Frieden kam einer Erfüllung immer näher.
Und jetzt?
Was wir jetzt vernehmen aus Gaza, aus der Ukraine, aus dem Sudan, vorher auch aus Ruanda und Kambodscha, lässt unsere Annahme von einem dauerhaften Frieden und von einem baldigen Ende aller zwischenmenschlichen Bosheiten stark schwanken.
Wir suchen nach Erklärungen. Wir erinnern uns an das «sogenannte Böse» (Konrad Lorenz ), mit einer evolutionsbedingten und auf Arterhaltung ausgerichteten Begründung von aggressionsgeprägten Verhaltensmustern. Also, dass «das Böse» gewissermassen zur normalen Ausstattung der Spezies gehört. Oder wir hörten von der «Banalität des Bösen» (Hannah Arendt), mit dem Hinweis auf das uns allen innewohnende Potential des Bösen. Welches, je nach politischer oder gesellschaftlicher Konstellation, nur allzu leicht geweckt werden kann. Der Buchhalter ist zwar kein Monster, wird aber in seiner Vorstellung von Pflichterfüllung zum absoluten Bösewicht.
Wo finden wir Antworten auf unsere Fragen? Auf unsere gemeinschaftlichen Suche nach dem Guten im Menschen gibt es nur Annäherungen. Dieses Referat versucht dazu einen hilfreichen Beitrag zu leisten.
Referat von Dr. theol. Ruth Baumann-Hölzle,
14. November
Weitere Infos siehe Inserat in dieser Zeitung.
«Wie wir Einsamkeit vertreiben – Alter und Einsamkeit»
Jeder ist mal gerne allein. Einsam hingegen ist niemand freiwillig. Das Wort Einsamkeit hat recht verschiedene Schattierungen. Einerseits suchen wir die wohltuende Stille, Abstand von Stress und wir geniessen die Siesta, die auch ewig fortdauern könnte. Bald merken wir aber, dass so ein Zustand auf die Dauer nicht wirklich befriedigend sein kann.
Der Rückzug aus der Beschäftigung und Arbeitswelt bedeutet auch ein gesellschaftlicher Bedeutungsverlust und – schlimmer noch – ein Verlust von sozialen Kontakten. Soziale Isolation macht krank und ist ein gesundheitsbedrohlicher Risikofaktor, vergleichbar mit Übergewicht, Diabetes, oder zu viel Rauchen und Trinken. Auch ist der Zustand der Einsamkeit schambehaftet.
Als pensionierter Mensch bloss in den Tag hineinzuleben, fördert ein schlechtes Gewissen. So manch einer und eine fühlt sich nicht unbedingt wohl, als reines Passivmitglied dieser heutigen Gesellschaft.
Zu bemerken ist auch, dass über die Generationen hinweg die Bedeutung der Arbeit einem ziemlichen Wandel unterzogen ist. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen, entsprach noch dem Arbeitsethos der Babyboomer. Dies hat sich gehörig verändert. Die jüngere Generation ist mehr auf Selbstverwirklichung ausgerichtet. Junge Menschen befürchten, dass, wenn sie sich zu stark mit dem Job identifizieren, das Risiko eingehen, ihre angestrebte Einzigartigkeit nicht realisieren zu können. Die sich folgenden Generationen bewerten die Arbeit also recht divergent. Dies birgt einiges Konfliktpotenzial.
Was können wir – die Älteren – tun? Wir wissen, Engagierte leben länger und besser. Wir können selbst einen Beitrag leisten und unserem Dasein durch unser Tun wiederum eine Bedeutung geben. Dadurch sind wir auch wieder besser in unsere Gesellschaft eingebettet. Neuen Aufgaben finden wir in freiwilligen oder auch ehrenamtlichen Tätigkeiten, in unserer Gesellschaft, in Vereinen, in Gebieten, in denen wir kompetent sind und die uns weiter Spass machen. Wir haben Erfahrung. Somit ist der resultierende Gewinn sowohl ein persönlicher, als auch gesellschaftlicher.
Referat von Ludwig Hasler, 30. Oktober
Vortrag über: «Gutes und selbstbestimmtes Altern»
Am Mittwoch, 6. November, 14.30 Uhr, dürfen die Aktiven Senioren Wädenswil zum vierten Mal seit dem Jahr 2006 den langjährigen Fernseharzt und ehemaligen Chefarzt des Stadtärztlichen Dienstes der Stadt Zürich, PD Dr. med. Albert Wettstein aus Oberrieden, im Untermosensaal Wädenswil begrüssen.
Als Koryphäe auf dem Gebiet der Altersmedizin sowie als ehemaliger Präsident der Zürcher Fachkommission der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter, kennt er die Problematik von älteren Menschen, die eine durch Krankheit und möglicherweise dominierende Angehörige fehlendende Selbstbestimmung erdulden müssen, profund.
So wird Albert Wettstein in seinem einstündigen Vortrag versuchen, aufzuzeigen, wie ältere Menschen ihr Leben auch im hohen Alter selbst bestimmen und auch selbst Lösungen für ihre Probleme finden können.
Selbstbestimmung heisst auch, die Menschenwürde von älteren Menschen zu gewährleisten, auch wenn diese körperliche oder geistige Defizite aufweisen. Selbtverständlich werden am Vortrag auch die Autonomierechte angesprochen, die ein gutes, zufriedenes Leben im Alter ermöglichen sollen.
Und wer weiss:
Vielleicht tragen seine Hinweise auch bei Ihnen zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter bei, sei es für Sie, sei es für zu betreuende Verwandte und Bekannte.
Referat von Dr. med. Albert Wettstein, 6. November
Der Mensch zwischen Gut und Böse
Wir zweifeln. Wir verzweifeln fast an unserem Glauben an die menschliche Vernunft. Die aktuelle politische Gemengelage und die fast täglich medial in unsere Wohnstuben transportierte Kunde von immer wieder begangenen, menschlichen Grausamkeiten und Terror, machen uns schwer zu schaffen. Wir – vielleicht etwas naiv – glaubten, dass nach dem Holocaust und dem 2. Weltkrieg ein «Nie wieder» seine Gültigkeit habe. Viele internationale Verträge und gegenseitige Versicherungen liessen uns auf den Zustand eines verlässlichen Friedens hoffen. Das Gute schien zu obsiegen. Die menschliche Sehnsucht nach Frieden kam einer Erfüllung immer näher.
Und jetzt?
Was wir jetzt vernehmen aus Gaza, aus der Ukraine, aus dem Sudan, vorher auch aus Ruanda und Kambodscha, lässt unsere Annahme von einem dauerhaften Frieden und von einem baldigen Ende aller zwischenmenschlichen Bosheiten stark schwanken.
Wir suchen nach Erklärungen. Wir erinnern uns an das «sogenannte Böse» (Konrad Lorenz ), mit einer evolutionsbedingten und auf Arterhaltung ausgerichteten Begründung von aggressionsgeprägten Verhaltensmustern. Also, dass «das Böse» gewissermassen zur normalen Ausstattung der Spezies gehört. Oder wir hörten von der «Banalität des Bösen» (Hannah Arendt), mit dem Hinweis auf das uns allen innewohnende Potential des Bösen. Welches, je nach politischer oder gesellschaftlicher Konstellation, nur allzu leicht geweckt werden kann. Der Buchhalter ist zwar kein Monster, wird aber in seiner Vorstellung von Pflichterfüllung zum absoluten Bösewicht.
Wo finden wir Antworten auf unsere Fragen? Auf unsere gemeinschaftlichen Suche nach dem Guten im Menschen gibt es nur Annäherungen. Dieses Referat versucht dazu einen hilfreichen Beitrag zu leisten.
Referat von Dr. theol. Ruth Baumann-Hölzle,
14. November
Weitere Infos siehe Inserat in dieser Zeitung.