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Kochen, Geniessen, Lachen – ein Abend bei den ­Johanniter-Köchen

Im August 1965 wurde in Wädenswil ein Kochverein für Männer gegründet mit dem Namen «Johanniter-Chuchi». Unterdessen gibt es im Verein mehrere regionale Gruppen kochender Männer. Nun wünschen sich diese mehr Nachwuchs, und seit 2019 wären auch Frauen beim Mitkochen gern gesehen.
Alle, die gerne kochen und die das gesellige Zusammensein schätzen, sollen einen Ort haben, wo in der Gruppe gekocht und dann zusammen gegessen wird. Unter Gleichgesinnten unterhält man sich über das Menü, das Resultat oder über all die anderen Themen, die sich bei geselligem Zusammensein ergeben. So formuliert Max Zürcher, momentan Präsident des Vereins, das Kernanliegen des Vereins «Johanniter-Chuchi». Auch Rezepte würden natürlich ausgetauscht!

Kochen in Gruppen

Bevor die kochenden Männer in der «Sonne» Wädenswil eintreffen, gibt Max Züricher ein paar Daten und Fakten zum Besten: «Wir sind im Verein insgesamt 80 Mitglieder. Es haben sich zehn Gruppen von je 6–10 Personen gebildet. Vom Alter her sind wir durchmischt, von 30 bis 70 Jahre alt. Jede Gruppe ist autonom. Der Verein stellt die Infrastruktur zur Verfügung und schaut, dass das Finanzielle stimmt.
Wir hier in Wädenswil sind zehn Männer, die sich jeden ersten Dienstag im Monat treffen, um zusammen zu kochen und zu essen. Die Gruppe wird jeweils von einem von uns angeführt, sozusagen dem Chefkoch des Abends. Er kauft alle Zutaten, vom Apéro bis zum Dessert ein, ebenso die Getränke, vom Mineralwasser über das Bier zum Wein – alles. Das Menü umfasst einen Apéro und vier Gänge.»

Gaumenfreude & Geselligkeit

Die meisten der Köche von Wädenswil sind gestandene Männer, schon über 50 Jahre alt. Beruflich kommen sie von überall her. Doch es fallen ein, zwei jüngere Gesichter auf, und diese Jüngeren – so sagen die Älteren – können gut mithalten – auch beim Sprücheklopfen. Dieses beginnt, als die Männer um 18 Uhr die Küche betreten, und endet wohl mit dem letzten Schlumi des Abends. Humor ist eine wichtige Zutat für die Köche. Man will sich und die Kocherei ja nicht allzu ernst nehmen, es soll vor allem Spass machen.
Zur Einstimmung wird ein feiner Weisser kredenzt und Salami aufgeschnitten, Oliven in einem Schälchen angerichtet und Chips in ein weiteres geleert.
Beim Apéro präsentiert der Chef des Abends sein Menü. Er verteidigt jetzt seine mit Bedacht gekauften Produkte, und dann werden die Aufgaben – nach Wunsch – verteilt, was reibungslos über die Bühne geht. Es folgen emsiges Treiben, Geschnetzel, Pfannen- und Geschirrgeklapper und weitere Witze und Gelächter.
«Wir helfen einander», sagt Max Zürcher. Man kocht einen Gang, dann wird er gegessen, dann kocht man den nächsten und so fort. «Natürlich wird auch über das Gericht gesprochen, ob es gefällt. Es gibt Lob und auch mal Tadel.»

Kochen lernen

Vielleicht können ja auch nicht alle gleich gut kochen? So kann man sich fragen. Manche kämen neu dazu und lernten erst hier richtig zu kochen, so wird erzählt. Es gibt welche, die konnten anfangs nur Wienerli aufwärmen! In diesen Erzählungen liegt auch ein gewisser Stolz: «Man traut sich mit der Zeit, anhand eines Rezeptes ein Menü zu kochen. Jetzt koche ich mit Links für 18 Personen und es kommt immer gut an. Ich wurde gelobt!», so eine stolze Stimme.
Unter den Köchen von Wädenswil gibt es keine Vegetarier oder Veganer. Doch sie wären willkommen, wird versichert. «Die könnten auch zusammen eine neue Gruppe bilden», sagt einer verschmitzt. Da ist aber auch eine Neugier auszumachen. Man würde Neues ausprobieren und gerne weitere Mitglieder willkommen heissen. Auch Frauen wären willkommen! Leider haben sich, so Max Zürcher, bisher noch keine Frauengruppen gemeldet.

«Wir machen jedes Jahr ein Weihnachtsessen. In den geraden Jahren laden wir auch unsere Partnerinnen und Partner ein, in den ungeraden Jahren gehen wir auswärts essen.»
Man kann sich fragen ob die Bemühungen um die Damen noch ein wenig intensiviert werden müssten.
Auch jüngere Mitglieder sind sehr erwünscht, will man doch den Verein erhalten und auch mit den Mitgliederbeiträgen die Miete des Lokals in der «Sonne» tragen. Dieser Mitgliederbeitrag beziffert sich auf 100 Franken pro Jahr.

Gruppen-Events

Den Gruppen, die sich aus Teilnehmern der Region zusammensetzen, steht es frei, eigene Events zu organisieren.
«In einem Monat kommt ein Spitzenkoch zu uns und kocht mit uns. Alberto Rousseau ist ein Störkoch. Wir kochen mit ihm zusammen ein 4-Gang-Menü. Wir hatten auch schon eine Thai-Köchin bei uns, die uns ihre Küche nähergebracht hat. Das muss nicht sein, aber viele Gruppen probieren gerne Neues aus», erzählt Max Zürcher.
«Unsere Gruppe kocht immer am Herbstkonzert vom Musikverein Harmonie Wädenswil in der Glärnischhalle. Das sind 250 Menüs! Das hat sich mal ergeben, weil zwei von uns in der Harmonie sind. Jetzt machen wir das schon seit 15 Jahren!» Man spürt bei diesen Erzählungen die Verbundenheit und den Stolz der Köche, auch wenn immer ein wenig Selbstironie und Humor mitschwingt.

Kaum Bedingungen, viel Spass

Bevor weiter gekocht wird, nennt Max Zürcher noch die Vereinsbedingungen, und es zeigt sich, dass es nicht sehr viele gibt und dass die ganze Organisation sehr unkompliziert gehalten ist: Jede und Jeder, gleich welcher Profession, soll zum Kochen kommen. Alles soll unaufgeregt ablaufen. Man will zusammen kochen und die Gemeinschaft pflegen. Es gibt nur eine Generalversammlung des Vereins pro Jahr, keine sonstigen Anlässe. Einmal im Monat trifft man sich zum Kochen, das ist die einzige Verpflichtung. Jede Gruppe ist autonom. Es gibt keine Zwänge. Der Verein stellt das Lokal in der Sonne zur Verfügung. Die Gruppen haben fix reservierte Abende. Als Einzelner kann man in einer Gruppe schnuppern und wenn es passt, da mitmachen oder man hat die Möglichkeit eine eigene Kochgruppe zu gründen.
Das Präsidium wird alle 2 Jahre im Turnus besetzt. Jede Gruppe ist einmal an der Reihe. Es gibt keine schwierigen und zeitintensiven Aufgaben.
Nach einem Abend, an dem gekocht, gegessen, getrunken, genossen und viel gelacht wurde, bleibt noch gemeinsam aufzuräumen, abzuwaschen, die Küche zu putzen, vielleicht noch sich einen letzten Schlummertrunk zu genehmigen, sich über den satten Bauch zu streichen und den Heimweg anzutreten. Und dann, in einem Monat, ist es wieder soweit …iel

Neue Mitglieder sind herzlich
willkommen!

Bei Interesse melden Sie sich unter:
johanniterchuchi@gmx.ch

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