Frau Hernández-Donohue, Sie haben über dreissig Jahre Erfahrung an diversen Schulen auf der ganzen Welt. Nun kehren Sie zur ZIS zurück und sind von Laos in Südostasien in die Zürichsee-Region gezogen.
Erzählen Sie doch bitte, wie es dazu kam?
Zunächst wurde ich persönlich angefragt für die freiwerdende Stelle als Direktorin. Nach ein paar grundsätzlichen Überlegungen mit meiner Familie, habe ich mich für die Bewerbung entschlossen und bin dann in das engere Auswahlverfahren gekommen. Da ich früher in Horgen gewohnt habe und noch im Jahr 2004 ehemalige ZIS-Angestellte war, fiel mir der Gedanke, wieder hier zu arbeiten, nicht schwer. Ich habe meine früheren Erfahrungen als Lehrerin an dieser Schule schon damals geliebt. Die ZIS und die Region Zürich sind also kein Neuland für mich.
Nun sind Sie – nach Lisa Lyle – die neue Direktorin der grössten englischsprachigen Privatschule in der Deutschschweiz. Wie haben Sie sich die ersten Wochen in der Schweiz eingelebt?
Da ich, wie gesagt, in der Schweiz und an der ZIS keine Fremde bin, verlief mein persönlicher und beruflicher Übergang glücklicherweise ziemlich reibungslos. Mein Mann und ich haben immer noch Freunde in der Gegend. Das Wiedersehen in einem privaten Umfeld war ausgesprochen herzlich. Auch der Stiftungsrat, die Elterngemeinschaft, die aktuellen und ehemaligen Schüler:innen sowie die ZIS-Mitarbeiter:innen haben mich mit Worten und Taten mehr als herzlich willkommen geheissen. Ich habe mich einer starken und unterstützenden Gemeinschaft angeschlossen. So fällt mir das Einleben in der Schweiz umso leichter.
Die ZIS verfügt über Schulen in Adliswil und Wädenswil. Trifft man Sie im Arbeitsalltag gleichermassen an beiden Standorten an?
Auf jeden Fall. Zurzeit verbringe ich zwei volle Tage in Wädenswil und drei volle Tage in Adliswil. An beiden Standorten fühle ich mich wohl und schon fast wie Hause.
Der ZIS-Campus Wädenswil mit der Lower School (3–11 Jahre) ist Ort voller Leben, Kreativität und Internationalität. Aber auch viele Schweizer Kinder besuchen hier die Schule, und der Unterricht findet teilweise auch in Deutsch statt. Das ist Teil der gegenseitigen Integration und Philosophie, nicht wahr?
Unbedingt. Wir sind stolz darauf, einen Bilingualen Pathway anzubieten, der dem Lernplan 21 entspricht. Aber vor allem legen wir Wert auf einen übergeordneten Weg, der die Integration und den Erwerb der deutschen und englischen Sprache gleichzeitig fördert. Wir bieten auch ein starkes deutsches Sprachprogramm für Schüler:innen an, deren Familien sich nicht für das bilinguale Programm anmelden.
Was ist Ihre ganz persönliche Philosophie für eine moderne Schule und für eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrer:innen, Schüler:innen, Eltern und Alumni?
Einer der Gründe, warum ich mich für diese Stelle beworben habe, ist, dass meine Philosophie sehr eng mit jener der ZIS übereinstimmt. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, zu lernen, unabhängig davon, wer er ist, welche Sprache er spricht, welche kulturelle Identität er besitzt oder über welche Lernkapazitäten er verfügt. Ich glaube daran, dass es ausgesprochen wichtig ist, ein integratives Umfeld für alle Lernenden zu schaffen und die Vielfalt als Bereicherung für jede Gemeinschaft zu betrachten.
Was steht bis Ende Jahr als die drei wichtigsten Punkte auf Ihrer Agenda?
Zunächst muss ich sagen, wie dankbar ich bin, dass ein grosser Teil der Grundlagenarbeit konstant und bereits viele Jahre vor mir geleistet wurde. Es gibt also nicht drei konkrete Punkte, die hier auf meiner Agenda stehen, denn ich denke und arbeite langfristig. Inklusion und Zugehörigkeit sind aber zum Beispiel Bereiche, die mir stark am Herzen liegen. Wir haben uns verpflichtet, in den nächsten Jahren noch intensiver daran zu arbeiten.
Was bedeutet das konkret?
Weltweit und auch an der ZIS wurde die Bedeutung von Wohlbefinden erkannt. Es ist unbestritten, dass Emotionen eine wichtige Rolle beim Lernen spielen. Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb sich Schüler:innen nicht sofort als Teil der Schulgemeinschaft fühlen. Dies können Sprachbarrieren sein, kulturelle oder religiöse Hintergründe, aber auch individuell-unterschiedliche Aspekte. An der ZIS treffen Menschen aus rund 70 verschiedenen Nationen aufeinander. Da ist es unsere Aufgabe als Schule, dass wir für alle ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen und sich jeder in unserer Gemeinschaft wertgeschätzt fühlt.
Die ZIS macht einiges in Sachen Nachhaltigkeit und hat diese Themen auch fest im Bildungsangebot verankert.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema bei uns. Wie sie vielleicht wissen, haben wir an der Schule in Wädenswil den grössten «essbaren» Schulgarten der Schweiz. Die Kinder lernen dort ganzjährig viele spannende Dinge über die Natur und deren Kreislauf. Auch für ältere Schüler:innen in Adliswil bieten wir ein breites Angebot zur Sensibilisierung von Umwelt und Natur an. Zum Beispiel mit spezifischen und praxisnahen Projektwochen, in denen die jungen Menschen in Teams mit Spezialisten Solarpanels entwickeln und auf den Dächern installieren, um daraus Strom für den Unterricht zu beziehen.
Ein weiterer Punkt ist die hohe Bedeutung der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Davon sprechen derzeit alle. Warum ist eine zeitgemässe Vermittlung von MINT-Fächern so wichtig, und vielleicht auch gerade für Mädchen?
Ich bin wirklich begeistert davon, wie sich der MINT-Bereich an der ZIS entwickelt und wie er unser bestehendes Programm für kreative Künste ergänzt und darauf aufbaut. Wir bieten praxisorientiertes Lernen an und haben dafür an der Lower School in Wädenswil einen speziellen «Maker Space» geschaffen. Es ist wunderbar zu sehen, wie hier Kreativität gedeiht und entfaltet. Unsere Schüler:innen entwickeln eine innovative Denkweise. Sie erlernen damit die Fähigkeit, kritisch zu denken, nachzufragen und weiter zu forschen. Das sind drei Skills, die all unseren Schüler:innen in der Zukunft nützlich sein werden.
Aber auch sportliche Aktivitäten und Kunst dürfen nicht zu kurz kommen, oder?
Richtig. Wir haben in Wädenswil drei weitläufige Spielplätze sowie an beiden Standorten grosse Fussball- und Sportplätze. In den Pausen und im Sportunterricht ist dort viel los. Auf jedem Campus verfügen wir über ein oder mehrere Kunstateliers und Musikräume.
Und zum Schluss: Was schätzen Sie an der Stadt Wädenswil?
Es ist kein Zufall, dass das Motto der Stadt Wädenswil «Bilden und Forschen» lautet. Es gibt so viele grossartige Bildungsinstitutionen in Wädenswil, und ich freue mich darauf die einzelnen näher kennen zu lernen. Geplant ist bereits ein Treffen mit Urs Hilber von der ZHAW, und ich freue mich auch, den Stadtpräsidenten Philipp Kutter bald persönlich zu treffen. zis
Frau Hernández-Donohue, Sie haben über dreissig Jahre Erfahrung an diversen Schulen auf der ganzen Welt. Nun kehren Sie zur ZIS zurück und sind von Laos in Südostasien in die Zürichsee-Region gezogen.
Erzählen Sie doch bitte, wie es dazu kam?
Zunächst wurde ich persönlich angefragt für die freiwerdende Stelle als Direktorin. Nach ein paar grundsätzlichen Überlegungen mit meiner Familie, habe ich mich für die Bewerbung entschlossen und bin dann in das engere Auswahlverfahren gekommen. Da ich früher in Horgen gewohnt habe und noch im Jahr 2004 ehemalige ZIS-Angestellte war, fiel mir der Gedanke, wieder hier zu arbeiten, nicht schwer. Ich habe meine früheren Erfahrungen als Lehrerin an dieser Schule schon damals geliebt. Die ZIS und die Region Zürich sind also kein Neuland für mich.
Nun sind Sie – nach Lisa Lyle – die neue Direktorin der grössten englischsprachigen Privatschule in der Deutschschweiz. Wie haben Sie sich die ersten Wochen in der Schweiz eingelebt?
Da ich, wie gesagt, in der Schweiz und an der ZIS keine Fremde bin, verlief mein persönlicher und beruflicher Übergang glücklicherweise ziemlich reibungslos. Mein Mann und ich haben immer noch Freunde in der Gegend. Das Wiedersehen in einem privaten Umfeld war ausgesprochen herzlich. Auch der Stiftungsrat, die Elterngemeinschaft, die aktuellen und ehemaligen Schüler:innen sowie die ZIS-Mitarbeiter:innen haben mich mit Worten und Taten mehr als herzlich willkommen geheissen. Ich habe mich einer starken und unterstützenden Gemeinschaft angeschlossen. So fällt mir das Einleben in der Schweiz umso leichter.
Die ZIS verfügt über Schulen in Adliswil und Wädenswil. Trifft man Sie im Arbeitsalltag gleichermassen an beiden Standorten an?
Auf jeden Fall. Zurzeit verbringe ich zwei volle Tage in Wädenswil und drei volle Tage in Adliswil. An beiden Standorten fühle ich mich wohl und schon fast wie Hause.
Der ZIS-Campus Wädenswil mit der Lower School (3–11 Jahre) ist Ort voller Leben, Kreativität und Internationalität. Aber auch viele Schweizer Kinder besuchen hier die Schule, und der Unterricht findet teilweise auch in Deutsch statt. Das ist Teil der gegenseitigen Integration und Philosophie, nicht wahr?
Unbedingt. Wir sind stolz darauf, einen Bilingualen Pathway anzubieten, der dem Lernplan 21 entspricht. Aber vor allem legen wir Wert auf einen übergeordneten Weg, der die Integration und den Erwerb der deutschen und englischen Sprache gleichzeitig fördert. Wir bieten auch ein starkes deutsches Sprachprogramm für Schüler:innen an, deren Familien sich nicht für das bilinguale Programm anmelden.
Was ist Ihre ganz persönliche Philosophie für eine moderne Schule und für eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrer:innen, Schüler:innen, Eltern und Alumni?
Einer der Gründe, warum ich mich für diese Stelle beworben habe, ist, dass meine Philosophie sehr eng mit jener der ZIS übereinstimmt. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, zu lernen, unabhängig davon, wer er ist, welche Sprache er spricht, welche kulturelle Identität er besitzt oder über welche Lernkapazitäten er verfügt. Ich glaube daran, dass es ausgesprochen wichtig ist, ein integratives Umfeld für alle Lernenden zu schaffen und die Vielfalt als Bereicherung für jede Gemeinschaft zu betrachten.
Was steht bis Ende Jahr als die drei wichtigsten Punkte auf Ihrer Agenda?
Zunächst muss ich sagen, wie dankbar ich bin, dass ein grosser Teil der Grundlagenarbeit konstant und bereits viele Jahre vor mir geleistet wurde. Es gibt also nicht drei konkrete Punkte, die hier auf meiner Agenda stehen, denn ich denke und arbeite langfristig. Inklusion und Zugehörigkeit sind aber zum Beispiel Bereiche, die mir stark am Herzen liegen. Wir haben uns verpflichtet, in den nächsten Jahren noch intensiver daran zu arbeiten.
Was bedeutet das konkret?
Weltweit und auch an der ZIS wurde die Bedeutung von Wohlbefinden erkannt. Es ist unbestritten, dass Emotionen eine wichtige Rolle beim Lernen spielen. Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb sich Schüler:innen nicht sofort als Teil der Schulgemeinschaft fühlen. Dies können Sprachbarrieren sein, kulturelle oder religiöse Hintergründe, aber auch individuell-unterschiedliche Aspekte. An der ZIS treffen Menschen aus rund 70 verschiedenen Nationen aufeinander. Da ist es unsere Aufgabe als Schule, dass wir für alle ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen und sich jeder in unserer Gemeinschaft wertgeschätzt fühlt.
Die ZIS macht einiges in Sachen Nachhaltigkeit und hat diese Themen auch fest im Bildungsangebot verankert.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema bei uns. Wie sie vielleicht wissen, haben wir an der Schule in Wädenswil den grössten «essbaren» Schulgarten der Schweiz. Die Kinder lernen dort ganzjährig viele spannende Dinge über die Natur und deren Kreislauf. Auch für ältere Schüler:innen in Adliswil bieten wir ein breites Angebot zur Sensibilisierung von Umwelt und Natur an. Zum Beispiel mit spezifischen und praxisnahen Projektwochen, in denen die jungen Menschen in Teams mit Spezialisten Solarpanels entwickeln und auf den Dächern installieren, um daraus Strom für den Unterricht zu beziehen.
Ein weiterer Punkt ist die hohe Bedeutung der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Davon sprechen derzeit alle. Warum ist eine zeitgemässe Vermittlung von MINT-Fächern so wichtig, und vielleicht auch gerade für Mädchen?
Ich bin wirklich begeistert davon, wie sich der MINT-Bereich an der ZIS entwickelt und wie er unser bestehendes Programm für kreative Künste ergänzt und darauf aufbaut. Wir bieten praxisorientiertes Lernen an und haben dafür an der Lower School in Wädenswil einen speziellen «Maker Space» geschaffen. Es ist wunderbar zu sehen, wie hier Kreativität gedeiht und entfaltet. Unsere Schüler:innen entwickeln eine innovative Denkweise. Sie erlernen damit die Fähigkeit, kritisch zu denken, nachzufragen und weiter zu forschen. Das sind drei Skills, die all unseren Schüler:innen in der Zukunft nützlich sein werden.
Aber auch sportliche Aktivitäten und Kunst dürfen nicht zu kurz kommen, oder?
Richtig. Wir haben in Wädenswil drei weitläufige Spielplätze sowie an beiden Standorten grosse Fussball- und Sportplätze. In den Pausen und im Sportunterricht ist dort viel los. Auf jedem Campus verfügen wir über ein oder mehrere Kunstateliers und Musikräume.
Und zum Schluss: Was schätzen Sie an der Stadt Wädenswil?
Es ist kein Zufall, dass das Motto der Stadt Wädenswil «Bilden und Forschen» lautet. Es gibt so viele grossartige Bildungsinstitutionen in Wädenswil, und ich freue mich darauf die einzelnen näher kennen zu lernen. Geplant ist bereits ein Treffen mit Urs Hilber von der ZHAW, und ich freue mich auch, den Stadtpräsidenten Philipp Kutter bald persönlich zu treffen. zis