Wädenswil

Ein neues Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr – das alte geht in die Ukraine

Ende September weihte die Feuerwehr Wädenswil ihr neues Tanklöschfahrzeug ein. Es ersetzt ein 26 Jahre altes Fahrzeug, das künftig für Zivilschutzaufgaben in Odessa eingesetzt wird.

Text & Bilder: Stefan Baumgartner

Tanklöschfahrzeuge sind die Allrounder und Flaggschiffe in jedem Feuerwehrdepot: Sie sind ausgerüstet mit viel Rettungs-, Sanitäts- und Pioniermaterial, und mit ihrem eingebauten Wassertank kann die Mannschaft Brände bekämpfen, bevor die Wasserleitung zum Hydranten gelegt ist.
Am 27. September konnte die Feuerwehr Wädenswil in ihrem Depot an der Seestrasse nun ein neues TLF entgegennehmen. Bei der feierlichen Übergabe konnte Kommandant Caspar Hildebrand vor versammelter Mannschaft den Fahrzeug-Lieferanten, den Aufbau-Konstrukteur, Vertreter der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich und Vertreter des Wädenswiler Stadtrats begrüssen.
Sebastian Bereuter vom Fahrzeuglieferanten Mercedes-Benz Automobil AG freute sich, dass ein weiteres Fahrzeug aus seinem Haus nun auf Zürcher Strassen unterwegs ist und hofft auf unfallfreie Fahrt. Auch Karl Rusterholz von der gleichnamigen Richterswiler Karrosserie freute sich, seiner Heimatgemeinde ein solches Fahrzeug zu übergeben und überreichte den symbolischen Fahrzeugschlüssel. Er unterstrich den Wert dieses Auftrags für sein Unternehmen; mit diesem sichere man auch Arbeits-Ausbildungsplätze in der Gegend. «Wenn man sich anstrengt, dann haben alle etwas davon», sagte er zur versammelten Festgemeinde, Renato Mathys von der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich wies darauf hin, dass ein TLF eine durchschnittliche Lebensdauer von 25 Jahre habe und lobte die beteiligten Partner. Die GVZ übernimmt immerhin die Hälfte der Kosten von rund CHF 500 000, und so übergab er das Fahrzeug der Stadt Wädenswil zur Nutzung. Namens der Stadt Wädenswil freute sich Daniel Tanner, Stadtrat Gesellschaft, über das neue Fahrzeug. Es sei ein Symbol für das gemeinsame Engagement, für das Wohl und die Sicherheit unserer Gemeinde. Er weiss aber auch, dass ein Tanklöschfahrzeug, so beeindruckend seine technischen Daten auch sein mögen, nichts sei ohne die Männer und Frauen, die es im Ernstfall bedienen würden. «Ohne eure Bereitschaft, Tag und Nacht zum Einsatz zu eilen, wäre dieses Fahrzeug nur eine leere Hülle. Ihr seid das Herzstück dieser Feuerwehr, und ich bin stolz auf jeden Einzelnen von euch!», rief er der versammelten Mannschaft zu.

Caspar Hildebrand, seit Anfang Jahr Kommandant der Wädenswiler Feuerwehr, bedankte sich bei den involvierten Stellen und wies darauf hin, dass man aus Kostengründen möglichst ein Fahrzeug «ab Stange» wollte. Seiner Mannschaft wünschte er viele gute Einsätze und tolle Übungen mit dem Fahrzeug. Hildebrand machte auch den Übergang zum alten, bewährten Fahrzeug, in dem viel Erinnerungen stecken würden. «Wieviel Zeit haben wir da drin verbracht», fragte er und hofft nun, dass das Fahrzeug auch am neuen Bestimmungsort in vielen guten und sicheren Einsätzen steht.

Altes Fahrzeug geht in die Ukraine

Dass das ausgemusterte TLF weiterhin Dienst an der Bevölkerung, aber nun in der Ukraine, machen wird, ist auf die Vermittlung des gebürtigen Ukrainers Konstantin Konischev zurückzuführen, der bereits in der Vergangenheit ähnliche Hilfslieferungen erfolgreich organisiert hatte. So fährt bereits eine Autodrehleiter der Feuerwehr Thalwil-Oberrieden nun in Dnipro. Daniel Tanner erklärte, wieso die Stadt Wädenswil das alte Fahrzeug nicht einfach verkaufen, sondern einem weitaus bedeutenderen Zweck in der Ukraine zuführen wollte: «In solchen schwierigen Zeiten sind Notfallausrüstungen wie Feuerwehrfahrzeuge von unschätzbarem Wert, da sie helfen, Leben zu retten und die Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Mit dieser Spende wollen wir unseren Beitrag leisten, die mutigen Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen.» So übergab Tanner den alten symbolischen Fahzeugschlüssel aus dem Jahr 2000 an Konstantin Konischev.
Konischev, in Herrliberg lebender Finanzjurist, wies darauf hin, wie gesucht und willkommen solche Fahrzeuge sind. In beeindruckenden Bildern zeigte er Bilder von Rettungseinsätzen; auch, wie die russischen Streitkräfte gezielt auf Rettungsfahrzeuge Jagd machen, um Infrastruktur und Moral so zu schwächen. Beliebt bei den Russen sei die Double-Tap-Taktik, bei der ein Ziel zweimal nacheinander angegriffen wird – zum Beispiel ein Einkaufszentrum, das zuerst unter Beschuss genommen und dann ein zweites Mal angegriffen wird, wenn die Rettungskräfte vor Ort seien.
Wenn das alte Fahrzeug nun also Leben in der Ukraine retten kann, ist die Wädenswiler Spende bestimmt am richtigen Ort.

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