Wädenswil

Aktive Senioren reisen über den Röstigraben – Es war einfach «dä Hit!»

Die Aktiven Senioren Wädenswil haben sich nach längerer Zeit entschieden, wieder einmal eine Busreise durchzuführen. Die Idee war, einige für uns eher wenig bekannte Ecken der Schweiz kennen zu lernen. Dafür wurde ein bunt gemischtes Programm zusammengestellt, das kurze Wanderungen, Fahrten mit Bergbahnen und kulturelle Erlebnisse beinhalten soll.
So fährt Ende September ein bis zum letzten Platz gefüllter Reisebus von Neuhof-Reisen mit uns Richtung Romandie. Am Steuer sitzt mit Hans Kälin ein für die meisten Senioren bekanntes Gesicht.
Während das Mittelland noch von dichtem Morgennebel verschluckt wird, werden wir im Jura mit strahlendem Herbstwetter empfangen. Hans scheut sich nicht vor engen Strassen und fährt bereitwillig mit uns durch das wild romantische Kleinlützeltal. Die Strasse schlängelt sich dabei parallel zum Flüsschen immer wieder von der Schweiz nach Frankreich und über den Col de la Croix nach St. Ursanne zu Kaffee und Besichtigung des hübschen Städtchens. Kurz vor dem Mittag erreichen wir die Freiberge, wo wir die frei grasenden Pferde bestaunen. Eine kurze Wanderung führt uns in wenigen Minuten an einen Zipfel des malerischen Étang de Gruère. Das Mittagessen geniessen wir in Le Roselet, wo Pferdesenioren ein artgerechtes Zuhause finden.
Nach einer Führung im Uhrenmuseum in Le Locle, wo wir unter anderem die verschiedenen Epochen der Neuenburger Pendulen sehen können, erreichen wir abends das Hotel in Lausanne-Ouchy, das für drei Nächte unser Zuhause sein wird.

Buntes Programm

Der zweite Tag ist ganz dem Lavaux gewidmet. Im Chaplin-Museum erfahren wir neben den Highlights der Filme dieses perfektionistischen Multitalents auch vieles über sein Familienleben und haben die Gelegenheit, sein Haus mit riesigem Park zu besichtigen.
Auf der Bahnfahrt von Blonay auf «Les Pléiades» geniessen wir die traumhafte Aussicht auf die Rebberge und den Genfersee. Der Nachmittag stellt grosse Anforderungen an die Logistik. Alle Reiseteilnehmenden sollen das Lavaux je nach ihren Möglichkeiten zu Fuss erleben können. Sei es bei einem einfachen Spaziergang durch das Weindorf St. Saphorin, sei es während einer knapp einstündigen oder gar einer zweistündigen Wanderung durch die Rebberge. Bis alle Senioren wieder sicher ihren Platz im Bus gefunden haben, sind jedoch einige Fahrten – auch ungeplante – am See entlang nötig. Niemand kann danach behaupten, er habe den Streckenabschnitt zwischen Vevey und Lausanne nie gesehen, und die Vaudoise scheinen nun den Eindruck zu haben, es würden viele Wädenswiler Busse durch das Lavaux fahren!
Der dritte Tag führt uns ins Wallis. Mit dem Mont-Blanc-Express fahren wir von Martigny nach Le Châtelard, wo wir mit drei verschiedenen «Bähnli» bis zum Stausee Lac d’Emosson hochfahren. Besonders das Panoramabähnli, das früher als Bauzug gedient hat, findet grossen Anklang. Wir geniessen auf der Fahrt die wundervolle Aussicht auf den 4800 m hohen Mont Blanc und die Türme der Aiguille du Midi.
Auch die Kulturbegeisterten kommen heute im Giannada-Museum in Martigny auf ihre Rechnung, sei es bei der Betrachtung der Bilder von Renoir und Cézanne, auch einzelne Gemälde des Genfersees, von Hodler gemalt, sind zu sehen. Beeindruckend sind die alten Rolls Royce und Bugattis im Untergeschoss. Im Park entdecken wir originelle Skulpturen oder geniessen die warme Herbstsonne beim Kaffee.
Montagmorgen, Zeit für die Heimreise – und es regnet. Wir wollen es uns trotzdem nicht nehmen lassen, die Höhleneinsiedelei Magdalena hoch über dem Schiffenensee zu besichtigen. Vorerst müssen wir zu Fuss den «Röstigraben» unter den Bögen der Eisenbahnbrücke über die Saane überqueren.
Diese Brücke ist nicht nur ein Sinnbild unserer Reise zu einer anderen Sprachkultur – wir haben mit dieser Reise eine Brücke zwischen uns Senioren gebaut, mit vielen neuen Bekanntschaften, interessanten Gesprächen und eindrücklichen gemeinsamen Erlebnissen.
Um es mit den Worten einer Reiseteilnehmerin beim Abschiednehmen auszudrücken: «Es isch eifach dä Hit gsii!», und wir freuen uns auf eine nächste Reise mit den Aktiven Senioren Wädenswil.
Theres Zehnder

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