Am 7. und 8. September ging die zweite Ausgabe von «Live im Kern» über die Bühne – mit sehr unterschiedlichen Enden.
Text & Bilder: Reni Bircher
Heuer waren zwei grosse Bühnen aufgestellt worden, so dass sich die Musiker hinsichtlich Location und Zeit nie in die Quere kamen. Den fulminanten Anfang des Musikfestival-Wochenendes machte Tomsonic mit Eigenkompositionen und Covers. Die Band möchte man gerne auf Richterswils Inventarliste setzen, zeigen sie nun doch schon ein paar Jahre Bühnenpräsenz. Neu in diesem Jahr sind die vier Jungmusiker mit der 17-jährigen Natalia Ruiz als Sängerin am Mikrofon unterwegs.
Die Mundart-Raper Skunizzo & LocoLocoLeo haben ihre Zusammenarbeit vertieft und mit dem Publikum ihre Ansichten und Erfahrungen ihrer Generation geteilt – sogar Richti wird textlich erwähnt – witzig, nachdenklich, den Blick kritisch auf sich selbst und die Mitmenschen gerichtet.
Aus dem Radio tönen momentan regelmässig die Songs von Johnny Nabu, vielleicht zieht es deswegen sehr viele Jugendliche am Samstag vor die Bühne des Zürcher Rap- und Pop-Duo. Einer von ihnen, Jonas Jost, kommt übrigens aus Richterswil. Die Chartstürmer haben ihren Erfolg hart erarbeitet und verdient – Flügel gespreizt und abgehoben.
Alle Künstler wurden jeweils von Tashi Gumbatshang mit Gesangseinlagen und wilden Gesten grossartig angesagt. Dass dem seit 20 Jahren in Richterswil lebenden Tashi das Showbiz im Blut liegt, war offensichtlich. Einen Ohren- und Augenschmaus boten The Nozez mit einer unglaublichen Vielfalt sprachlicher und folkloristisch-musikalischer Einflüsse – ein Genuss. Und Ikan Huy landeten während ihrer Europatournee mit ihrem Raumschiff extra im Dorf, um die Besucherinnen und Besucher auf eine galaktische Musikreise mitzunehmen.
Wer sich am «Live im Kern» verpflegen wollte, hatte die Qual der Wahl, in welchem «Land» er gerade speisen wollte. Kinder und Jugendliche durften sich beim Bobbycar-Rennen oder Pfeilschiessen vertun. Das herrliche Wetter und das breite Angebot musikalischer und kulinarischer Köstlichkeiten lockten das Volk am Samstag scharenweise in den festlich geschmückten Dorfkern. Letztere – im Dunekln leuchtende Riesenblumen oder der Blumentunnel – wurden unter der Leitung von Dominique Haiden und Mike Senn mit Freunden ehrenamtlich an zahlreichen Abenden gestaltet.
… und dann kam der Regen
Nach der Modenschau am Sonntag schien das Wetter unwillig, das Musikfestival wettertechnisch weiterhin zu unterstützen, denn der Regen fiel beinahe ununterbrochen.
Die Singer-Songwriterin aus Rapperswil, Lhanzom Lhasam, entschied, dass das Wetter für ihre Lieder perfekt sei – melancholisch, verträumt, mit sanfter und klarer Stimme vorgetragen.
Nach dem wortvoll-kreativen Kinderprogramm des «Kommando Pöpperle» entzogen sich die Liedtexte der Band Blutt – mit dem Richterswiler Schlagzeuger Stephan Kohler – dem jugendfreien Inhalt beinahe gänzlich. Ihre Musik crashte das Trommelfell und konfrontierte das hartgesottene, im Regen ausharrende Publikum mit Mundarttexten, welche die allzu menschlichen Schrecken des Alltags gnadenlos ans Licht zerrten und lustvoll zur Schau stellten.
So aufgeheizt schlenderte man zum Abschlusskonzert von Kashmir mit der hiesigen Sängerin und Gitarristin Jessie Wezel (Portrait erschien im Richterswiler Anzeiger vom Juli 2021). Mit ihrer Band – Gitarren, die in den Eingeweiden wühlen und einer Stimme, die einen wohligen Schauer verursachen – versammelte sie noch einmal die Festivalbesucher vor der Bühne … für genau 20 Minuten. Denn dann entzog sich dem Publikum der Ohrenschmaus durch einen Kurzschluss, der die Bühne schlagartig ins Dunkelheit versenkte; durch den heftigen Regen hatte Wasser den Weg in eine Stromleitung gefunden, der Kurzschluss war nicht mehr zu beheben.
Ein ungebührliches Ende: für die Band, jedoch auch die Organisatoren (Verein Kultur:innen:aussen), welche in langer Vorbereitung, mit viel Herzblut und einer Schar unermüdlicher Freiwilliger ein Festival auf die Beine gestellt hat, das aller Ehrung würdig ist.
Am 7. und 8. September ging die zweite Ausgabe von «Live im Kern» über die Bühne – mit sehr unterschiedlichen Enden.
Text & Bilder: Reni Bircher
Heuer waren zwei grosse Bühnen aufgestellt worden, so dass sich die Musiker hinsichtlich Location und Zeit nie in die Quere kamen. Den fulminanten Anfang des Musikfestival-Wochenendes machte Tomsonic mit Eigenkompositionen und Covers. Die Band möchte man gerne auf Richterswils Inventarliste setzen, zeigen sie nun doch schon ein paar Jahre Bühnenpräsenz. Neu in diesem Jahr sind die vier Jungmusiker mit der 17-jährigen Natalia Ruiz als Sängerin am Mikrofon unterwegs.
Die Mundart-Raper Skunizzo & LocoLocoLeo haben ihre Zusammenarbeit vertieft und mit dem Publikum ihre Ansichten und Erfahrungen ihrer Generation geteilt – sogar Richti wird textlich erwähnt – witzig, nachdenklich, den Blick kritisch auf sich selbst und die Mitmenschen gerichtet.
Aus dem Radio tönen momentan regelmässig die Songs von Johnny Nabu, vielleicht zieht es deswegen sehr viele Jugendliche am Samstag vor die Bühne des Zürcher Rap- und Pop-Duo. Einer von ihnen, Jonas Jost, kommt übrigens aus Richterswil. Die Chartstürmer haben ihren Erfolg hart erarbeitet und verdient – Flügel gespreizt und abgehoben.
Alle Künstler wurden jeweils von Tashi Gumbatshang mit Gesangseinlagen und wilden Gesten grossartig angesagt. Dass dem seit 20 Jahren in Richterswil lebenden Tashi das Showbiz im Blut liegt, war offensichtlich. Einen Ohren- und Augenschmaus boten The Nozez mit einer unglaublichen Vielfalt sprachlicher und folkloristisch-musikalischer Einflüsse – ein Genuss. Und Ikan Huy landeten während ihrer Europatournee mit ihrem Raumschiff extra im Dorf, um die Besucherinnen und Besucher auf eine galaktische Musikreise mitzunehmen.
Wer sich am «Live im Kern» verpflegen wollte, hatte die Qual der Wahl, in welchem «Land» er gerade speisen wollte. Kinder und Jugendliche durften sich beim Bobbycar-Rennen oder Pfeilschiessen vertun. Das herrliche Wetter und das breite Angebot musikalischer und kulinarischer Köstlichkeiten lockten das Volk am Samstag scharenweise in den festlich geschmückten Dorfkern. Letztere – im Dunekln leuchtende Riesenblumen oder der Blumentunnel – wurden unter der Leitung von Dominique Haiden und Mike Senn mit Freunden ehrenamtlich an zahlreichen Abenden gestaltet.
… und dann kam der Regen
Nach der Modenschau am Sonntag schien das Wetter unwillig, das Musikfestival wettertechnisch weiterhin zu unterstützen, denn der Regen fiel beinahe ununterbrochen.
Die Singer-Songwriterin aus Rapperswil, Lhanzom Lhasam, entschied, dass das Wetter für ihre Lieder perfekt sei – melancholisch, verträumt, mit sanfter und klarer Stimme vorgetragen.
Nach dem wortvoll-kreativen Kinderprogramm des «Kommando Pöpperle» entzogen sich die Liedtexte der Band Blutt – mit dem Richterswiler Schlagzeuger Stephan Kohler – dem jugendfreien Inhalt beinahe gänzlich. Ihre Musik crashte das Trommelfell und konfrontierte das hartgesottene, im Regen ausharrende Publikum mit Mundarttexten, welche die allzu menschlichen Schrecken des Alltags gnadenlos ans Licht zerrten und lustvoll zur Schau stellten.
So aufgeheizt schlenderte man zum Abschlusskonzert von Kashmir mit der hiesigen Sängerin und Gitarristin Jessie Wezel (Portrait erschien im Richterswiler Anzeiger vom Juli 2021). Mit ihrer Band – Gitarren, die in den Eingeweiden wühlen und einer Stimme, die einen wohligen Schauer verursachen – versammelte sie noch einmal die Festivalbesucher vor der Bühne … für genau 20 Minuten. Denn dann entzog sich dem Publikum der Ohrenschmaus durch einen Kurzschluss, der die Bühne schlagartig ins Dunkelheit versenkte; durch den heftigen Regen hatte Wasser den Weg in eine Stromleitung gefunden, der Kurzschluss war nicht mehr zu beheben.
Ein ungebührliches Ende: für die Band, jedoch auch die Organisatoren (Verein Kultur:innen:aussen), welche in langer Vorbereitung, mit viel Herzblut und einer Schar unermüdlicher Freiwilliger ein Festival auf die Beine gestellt hat, das aller Ehrung würdig ist.