Jeder Fussballverein in der Schweiz ist verpflichtet, eine bestimmte Anzahl Schiedsrichter zu stellen, um den Spielbetrieb gemäss den Vorgaben des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) sicherzustellen. Der FC Wädenswil zählt aktuell acht Schiedsrichter – darunter mit Andrea Oswald auch die erste Schiedsrichterin in der Vereinsgeschichte.
Interview & Bilder: Stefan Baumgartner
Die besten Schiedsrichter oder eben Schiedsrichterinnen, so sagt es die Fussballerweisheit, sind jene, die nicht auffallen. Das mag zwar stimmen, und trotzdem stehen die Spielleiterinnen und Spielleiter immer wieder im Fokus. Vor allem sind sie aber auch gesucht. Ihren Werdegang und ihre Motivation erzählt die ehemalige Nationalliga-A-Fussballerin im Gespräch mit dem Wädenswiler Anzeiger.
Wie bist Du dazu gekommen, Fussballschiedsrichterin zu werden? Hattest Du ein bestimmtes Vorbild oder eine Inspiration?
Ich spiele Fussball, seit ich laufen kann, und habe bis zu meinem 22. Lebensjahr aktiv in verschiedenen Teams gespielt, zuletzt in der Nationalliga A. Nach einer Pause von 20 Jahren, hat die Euphorie rund um die UEFA Women’s EURO in England den Wunsch in mir geweckt, wieder auf den Platz zurückzukehren – diesmal nicht als Spielerin, sondern als Schiedsrichterin.
Welche Spiele in welchen Ligen leitest Du?
Momentan leite ich Spiele auf dem Level B1, das umfasst C- und B-Junioren, A-Juniorinnen sowie Spiele der 4.-Liga der Frauen. Ich habe im April 2023 den zweitägigen Schiedsrichter-Grundkurs abgeschlossen und bin seitdem als Schiedsrichterin aktiv. Der FVRZ (Fussballverband Region Zürich) führt regelmässig Spielbeurteilungen durch. Meine individuellen Leistungen werden bewertet, und entsprechend habe ich die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und für höhere Spielklassen zu qualifizieren. Es ist eine stetige Herausforderung, aber genau das macht es auch so spannend.
Was sind die grössten Herausforderungen als Schiedsrichterin in einem männlich dominierten Sport?
Die Situation der Schiedsrichterinnen erinnert mich oft an meine Zeit als Spielerin vor 30 Jahren, als Frauen im Fussball noch eine echte Seltenheit waren. Auch heute sind wir Schiedsrichterinnen in der Schweiz noch immer eine Minderheit – weniger als 5% der Verbandsschiedsrichter sind weiblich. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass mehr fussballbegeisterte Personen dieses faszinierende Hobby für sich entdecken und insbesondere Mädchen und Frauen sich ermutigt fühlen, dieses spannende Hobby auszuprobieren und Freude dran haben.
Persönlich habe ich als Schiedsrichterin bisher überwiegend Respekt und positive Rückmeldungen erhalten, was mich sehr freut. Natürlich gibt es auch mal kritische Stimmen, aber das gehört zum Schiedsrichterwesen dazu. Wichtig ist für mich, meine Leidenschaft für den Sport auf dem Platz zu zeigen und durch meine Leistungen zu überzeugen.
Wie bereitest Du Dich auf ein Spiel vor?
Ich habe keine speziellen Rituale, aber etwa eine Stunde vor Spielbeginn bin ich immer vor Ort, um mich mental auf die anstehenden 90 Minuten einzustimmen. Da ich während des gesamten Spiels allein auf dem Spielfeld bin – erst ab 2. Liga hat man Schiedsrichterassistenten – ist es entscheidend, von Anfang an mental voll präsent zu sein und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Dabei hilft es, körperlich fit sein. Ich halte mich mit Tennis, Joggen und Wandern in Form und geniesse es, draussen aktive zu sein, auch bei Wind und Wetter.
Was war das schwierigste Spiel, das Du bisher geleitet hast?
Ein besonders herausforderndes Spiel hatte ich, als ein Verteidiger einen Ball auf der Torlinie abgewehrt hat. Ich war relativ weit entfernt und musste in Sekundenschnelle entscheiden. Meiner Einschätzung nach hatte der Spieler den Ball nicht mit dem Arm berührt, also entschied ich auf Eckstoss statt auf Elfmeter. Nach dem Spiel hat der Trainer sehr lautstark protestiert und rumgeschrien, bis ich in der Kabine war. Der Trainer wurde dann von Verband entsprechend sanktioniert aufgrund meines Rapports. Es war eine prägende Erfahrung, die mir zeigte, wie wichtig Respekt und Vorbildfunktion im Sport sind.
Gibt es Unterschiede zwischen Spielen von Männern und Frauen? Welche sind einfacher zu leiten?
Frauen tendieren nach meiner Erfahrung dazu, weniger zu reklamieren und Entscheidungen schneller zu akzeptieren, was zu einem besseren Spielfluss führen kann. Bei Spielen von Frauen ist das Tempo aufgrund der physischen Unterschiede gelegentlich etwas langsamer, aber das mindert die Intensität keineswegs. Letztlich hängt die Herausforderung, ein Spiel zu leiten, aber mehr von der Dynamik des Spiels ab als vom Geschlecht.
Müssen Schiedsrichterinnen mehr aushalten als ihre männlichen Kollegen?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da dies stark von den individuellen Erfahrungen abhängt. Persönlich habe ich überwiegend Respekt und positive Rückmeldungen erhalten. Dennoch sind Schiedsrichterinnen, insbesondere in einem männlich dominierten Sport wie Fussball, weiterhin eine Minderheit und können gelegentlich vor anderen Herausforderungen stehen. Letztlich hängt die Schwierigkeit der Aufgabe jedoch weniger von der Person selbst ab, sondern vielmehr von der Dynamik des Spiels und individuelle Situationen auf dem Platz. Entscheidend sollte dabei immer die Qualität der Schiedsrichterarbeit sein, unabhängig vom Geschlecht.
Wie hältst Du Dich über neue Regelungen im Fussball auf dem Laufenden?
Vor jeder Saison nehme ich an den obligatorischen Lehrabenden des regionalen Fussballverbandes teil, um mich über neue Regeln zu informieren und mich mit anderen Schiedsrichtern auszutauschen. Auch beim Fussball verfolgen, ob live oder im TV, lerne ich ständig dazu, da ich mich automatisch in die Rolle des Schiris versetze.
Was denkst Du über die Einführung und Nutzung von Technologien wie VAR (Video Assistant Referee) oder Chip im Ball?
Diese Technologien können sicherlich dazu beitragen, Fehlentscheidungen zu minimieren. Dennoch gehören Fehlentscheidungen zum Schiedsrichterwesen dazu, und eine der grössten Herausforderungen besteht darin, in Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen. Die Diskussion um den VAR wirft für mich die Frage auf, wie wir generell mit Fehlern umgehen und wir bereit sind, Entscheidungen und Situationen anzunehmen, anstatt nach Perfektion zu streben.
Ich persönlich meine, dass Fussball wieder einfacher werden müsste, um attraktiv zu bleiben. So sollten eher weniger Personal und technische Hilfsmittel eingebunden werden. Einverstanden?
Diese Frage bezieht sich hauptsächlich auf den Profifussball der Männer, wo Diskussionen über den VAR und Schiedsrichterentscheidungen oft in den Medien präsent sind, besonders weil es dabei um hohe finanzielle Interessen geht. Im Frauenfussball gibt es den VAR jedoch nur auf Länderspielebene.
Dabei darf man nicht vergessen, dass über 95% der Fussballspiele im Breitensport stattfinden, und dort sieht die Realität ganz anders aus. Hier stehen Schiris oft alleine auf dem Platz. Wir haben einen akuten Mangel an Schiedsrichtern, was es oft schwierig macht, den Spielbetrieb jedes Wochenende überhaupt aufrechtzuerhalten. Im Breitensport ist das grösste Problem der fehlende Respekt gegenüber den Entscheidungen der Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen, was zu Diskussionen anstatt zur Akzeptanz der Regeln führt.
Du bist Marketingleiterin in einer internationalen Firma. Wie gelingt die Balance zwischen den beiden Karrieren?
Auch wenn ich beruflich viel reise und noch andere Hobbies wie Tennis spielen habe, ist es dennoch möglich, meine Schiedsrichtereinsätze flexibel zu planen. Zwölf Spiele pro Saison zu absolvieren als Schiedsrichterin ist das Minimum. Auch wenn man viele Interessen hat, kann man das Hobby ausüben. Mit 43 Jahren habe ich relativ spät mit meiner Schiri-Karriere begonnen, aber für mich steht die Freude am Fussball im Vordergrund und ich geniesse einen Ausgleich zu haben und einen Beitrag im Breitensport-Fussball zu leisten.
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind gesucht. Wie machst Du Dein Hobby anderen schmackhaft?
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter werden dringend gebraucht, denn «ohne Schiri kein Spiel». Besonders für Vereine wie den FC Wädenswil ist es wichtig, genügend Schiedsrichter zu haben, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.
Als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter hat man die Chance, ein Spiel aktiv zu gestalten, Entscheidungen schnell zu fällen und klar zu kommunizieren, während man körperlich und mental fit bleibt. Zudem leistet man einen wichtigen Beitrag zum Fussball und hat die Möglichkeit, Neues zu lernen. Als Schiri kann man dabei nur gewinnen. Die Grundausrüstung wird vom Verein gestellt und für jeden Einsatz erhält man eine finanzielle Entschädigung. Der FC Wädenswil unterstützt uns Verbandsschiedsrichter hervorragend, und es würde uns freuen, wenn sich interessierte Personen beim Verein melden würden, um das neue Hobby zu entdecken.
Zum Schluss: Was war das spannendste oder herausforderndste Spiel?
Meine herausforderndste Situation war mein erstes Spiel nach dem Grundkurs. Es war ein besonderes Gefühl, allein auf dem Platz zu stehen und die Verantwortung für die Spielleitung zu übernehmen. Am Ende war ich stolz darauf, diese erste Hürde erfolgreich gemeistert zu haben.
Schliesslich freue ich mich auf viele weitere Jahre als Schiedsrichterin beim FC Wädenswil – so wie Diego Zabeni, der sein 20-Jahr-Jubiläum als Schiedsrichter beim FC Wädenswil feiert!
Jeder Fussballverein in der Schweiz ist verpflichtet, eine bestimmte Anzahl Schiedsrichter zu stellen, um den Spielbetrieb gemäss den Vorgaben des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) sicherzustellen. Der FC Wädenswil zählt aktuell acht Schiedsrichter – darunter mit Andrea Oswald auch die erste Schiedsrichterin in der Vereinsgeschichte.
Interview & Bilder: Stefan Baumgartner
Die besten Schiedsrichter oder eben Schiedsrichterinnen, so sagt es die Fussballerweisheit, sind jene, die nicht auffallen. Das mag zwar stimmen, und trotzdem stehen die Spielleiterinnen und Spielleiter immer wieder im Fokus. Vor allem sind sie aber auch gesucht. Ihren Werdegang und ihre Motivation erzählt die ehemalige Nationalliga-A-Fussballerin im Gespräch mit dem Wädenswiler Anzeiger.
Wie bist Du dazu gekommen, Fussballschiedsrichterin zu werden? Hattest Du ein bestimmtes Vorbild oder eine Inspiration?
Ich spiele Fussball, seit ich laufen kann, und habe bis zu meinem 22. Lebensjahr aktiv in verschiedenen Teams gespielt, zuletzt in der Nationalliga A. Nach einer Pause von 20 Jahren, hat die Euphorie rund um die UEFA Women’s EURO in England den Wunsch in mir geweckt, wieder auf den Platz zurückzukehren – diesmal nicht als Spielerin, sondern als Schiedsrichterin.
Welche Spiele in welchen Ligen leitest Du?
Momentan leite ich Spiele auf dem Level B1, das umfasst C- und B-Junioren, A-Juniorinnen sowie Spiele der 4.-Liga der Frauen. Ich habe im April 2023 den zweitägigen Schiedsrichter-Grundkurs abgeschlossen und bin seitdem als Schiedsrichterin aktiv. Der FVRZ (Fussballverband Region Zürich) führt regelmässig Spielbeurteilungen durch. Meine individuellen Leistungen werden bewertet, und entsprechend habe ich die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und für höhere Spielklassen zu qualifizieren. Es ist eine stetige Herausforderung, aber genau das macht es auch so spannend.
Was sind die grössten Herausforderungen als Schiedsrichterin in einem männlich dominierten Sport?
Die Situation der Schiedsrichterinnen erinnert mich oft an meine Zeit als Spielerin vor 30 Jahren, als Frauen im Fussball noch eine echte Seltenheit waren. Auch heute sind wir Schiedsrichterinnen in der Schweiz noch immer eine Minderheit – weniger als 5% der Verbandsschiedsrichter sind weiblich. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass mehr fussballbegeisterte Personen dieses faszinierende Hobby für sich entdecken und insbesondere Mädchen und Frauen sich ermutigt fühlen, dieses spannende Hobby auszuprobieren und Freude dran haben.
Persönlich habe ich als Schiedsrichterin bisher überwiegend Respekt und positive Rückmeldungen erhalten, was mich sehr freut. Natürlich gibt es auch mal kritische Stimmen, aber das gehört zum Schiedsrichterwesen dazu. Wichtig ist für mich, meine Leidenschaft für den Sport auf dem Platz zu zeigen und durch meine Leistungen zu überzeugen.
Wie bereitest Du Dich auf ein Spiel vor?
Ich habe keine speziellen Rituale, aber etwa eine Stunde vor Spielbeginn bin ich immer vor Ort, um mich mental auf die anstehenden 90 Minuten einzustimmen. Da ich während des gesamten Spiels allein auf dem Spielfeld bin – erst ab 2. Liga hat man Schiedsrichterassistenten – ist es entscheidend, von Anfang an mental voll präsent zu sein und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Dabei hilft es, körperlich fit sein. Ich halte mich mit Tennis, Joggen und Wandern in Form und geniesse es, draussen aktive zu sein, auch bei Wind und Wetter.
Was war das schwierigste Spiel, das Du bisher geleitet hast?
Ein besonders herausforderndes Spiel hatte ich, als ein Verteidiger einen Ball auf der Torlinie abgewehrt hat. Ich war relativ weit entfernt und musste in Sekundenschnelle entscheiden. Meiner Einschätzung nach hatte der Spieler den Ball nicht mit dem Arm berührt, also entschied ich auf Eckstoss statt auf Elfmeter. Nach dem Spiel hat der Trainer sehr lautstark protestiert und rumgeschrien, bis ich in der Kabine war. Der Trainer wurde dann von Verband entsprechend sanktioniert aufgrund meines Rapports. Es war eine prägende Erfahrung, die mir zeigte, wie wichtig Respekt und Vorbildfunktion im Sport sind.
Gibt es Unterschiede zwischen Spielen von Männern und Frauen? Welche sind einfacher zu leiten?
Frauen tendieren nach meiner Erfahrung dazu, weniger zu reklamieren und Entscheidungen schneller zu akzeptieren, was zu einem besseren Spielfluss führen kann. Bei Spielen von Frauen ist das Tempo aufgrund der physischen Unterschiede gelegentlich etwas langsamer, aber das mindert die Intensität keineswegs. Letztlich hängt die Herausforderung, ein Spiel zu leiten, aber mehr von der Dynamik des Spiels ab als vom Geschlecht.
Müssen Schiedsrichterinnen mehr aushalten als ihre männlichen Kollegen?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da dies stark von den individuellen Erfahrungen abhängt. Persönlich habe ich überwiegend Respekt und positive Rückmeldungen erhalten. Dennoch sind Schiedsrichterinnen, insbesondere in einem männlich dominierten Sport wie Fussball, weiterhin eine Minderheit und können gelegentlich vor anderen Herausforderungen stehen. Letztlich hängt die Schwierigkeit der Aufgabe jedoch weniger von der Person selbst ab, sondern vielmehr von der Dynamik des Spiels und individuelle Situationen auf dem Platz. Entscheidend sollte dabei immer die Qualität der Schiedsrichterarbeit sein, unabhängig vom Geschlecht.
Wie hältst Du Dich über neue Regelungen im Fussball auf dem Laufenden?
Vor jeder Saison nehme ich an den obligatorischen Lehrabenden des regionalen Fussballverbandes teil, um mich über neue Regeln zu informieren und mich mit anderen Schiedsrichtern auszutauschen. Auch beim Fussball verfolgen, ob live oder im TV, lerne ich ständig dazu, da ich mich automatisch in die Rolle des Schiris versetze.
Was denkst Du über die Einführung und Nutzung von Technologien wie VAR (Video Assistant Referee) oder Chip im Ball?
Diese Technologien können sicherlich dazu beitragen, Fehlentscheidungen zu minimieren. Dennoch gehören Fehlentscheidungen zum Schiedsrichterwesen dazu, und eine der grössten Herausforderungen besteht darin, in Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen. Die Diskussion um den VAR wirft für mich die Frage auf, wie wir generell mit Fehlern umgehen und wir bereit sind, Entscheidungen und Situationen anzunehmen, anstatt nach Perfektion zu streben.
Ich persönlich meine, dass Fussball wieder einfacher werden müsste, um attraktiv zu bleiben. So sollten eher weniger Personal und technische Hilfsmittel eingebunden werden. Einverstanden?
Diese Frage bezieht sich hauptsächlich auf den Profifussball der Männer, wo Diskussionen über den VAR und Schiedsrichterentscheidungen oft in den Medien präsent sind, besonders weil es dabei um hohe finanzielle Interessen geht. Im Frauenfussball gibt es den VAR jedoch nur auf Länderspielebene.
Dabei darf man nicht vergessen, dass über 95% der Fussballspiele im Breitensport stattfinden, und dort sieht die Realität ganz anders aus. Hier stehen Schiris oft alleine auf dem Platz. Wir haben einen akuten Mangel an Schiedsrichtern, was es oft schwierig macht, den Spielbetrieb jedes Wochenende überhaupt aufrechtzuerhalten. Im Breitensport ist das grösste Problem der fehlende Respekt gegenüber den Entscheidungen der Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen, was zu Diskussionen anstatt zur Akzeptanz der Regeln führt.
Du bist Marketingleiterin in einer internationalen Firma. Wie gelingt die Balance zwischen den beiden Karrieren?
Auch wenn ich beruflich viel reise und noch andere Hobbies wie Tennis spielen habe, ist es dennoch möglich, meine Schiedsrichtereinsätze flexibel zu planen. Zwölf Spiele pro Saison zu absolvieren als Schiedsrichterin ist das Minimum. Auch wenn man viele Interessen hat, kann man das Hobby ausüben. Mit 43 Jahren habe ich relativ spät mit meiner Schiri-Karriere begonnen, aber für mich steht die Freude am Fussball im Vordergrund und ich geniesse einen Ausgleich zu haben und einen Beitrag im Breitensport-Fussball zu leisten.
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind gesucht. Wie machst Du Dein Hobby anderen schmackhaft?
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter werden dringend gebraucht, denn «ohne Schiri kein Spiel». Besonders für Vereine wie den FC Wädenswil ist es wichtig, genügend Schiedsrichter zu haben, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.
Als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter hat man die Chance, ein Spiel aktiv zu gestalten, Entscheidungen schnell zu fällen und klar zu kommunizieren, während man körperlich und mental fit bleibt. Zudem leistet man einen wichtigen Beitrag zum Fussball und hat die Möglichkeit, Neues zu lernen. Als Schiri kann man dabei nur gewinnen. Die Grundausrüstung wird vom Verein gestellt und für jeden Einsatz erhält man eine finanzielle Entschädigung. Der FC Wädenswil unterstützt uns Verbandsschiedsrichter hervorragend, und es würde uns freuen, wenn sich interessierte Personen beim Verein melden würden, um das neue Hobby zu entdecken.
Zum Schluss: Was war das spannendste oder herausforderndste Spiel?
Meine herausforderndste Situation war mein erstes Spiel nach dem Grundkurs. Es war ein besonderes Gefühl, allein auf dem Platz zu stehen und die Verantwortung für die Spielleitung zu übernehmen. Am Ende war ich stolz darauf, diese erste Hürde erfolgreich gemeistert zu haben.
Schliesslich freue ich mich auf viele weitere Jahre als Schiedsrichterin beim FC Wädenswil – so wie Diego Zabeni, der sein 20-Jahr-Jubiläum als Schiedsrichter beim FC Wädenswil feiert!