Nach fast 130 Jahren in Richterswil plant das Unternehmen den Wegzug nach Samstagern, da im Dorf der Platz für Weiterentwicklung fehlt. In Samstagern entsteht ein Neubau, der nicht nur den Bedürfnissen der Firma entspricht, er soll auch ein Leuchtturmprojekt für Zirkuläres Bauen in der Region werden.
Text: Stefan Baumgartner
Visualisierung: Hotz Partner AG SIA
In der Schweiz fallen 500 kg Bauabfälle an – pro Sekunde! Schweizweit müssen rund 5 Mio. Tonnen Baumaterial deponiert werden. In der Region Zimmerberg ein sehr aktuelles Thema. Zirkuläres Bauen bedeutet nichts mehr, als Bausubstanz in zusätzlichen Nutzungszyklen zu verwenden. Dabei kann die tatsächliche Lebensdauer von Bauteilen ausgenützt werden. Ein guter Ansatz, fand die Familie Keller – das Unternehmen wird von David Keller und seinem Sohn Patrik geführt –, für die geplante Sitzverlegung.
Keller Metallbau AG möchte nach fast 130 Jahren das Richterswiler Zentrum verlassen. Eine räumliche Expansion im Dorfkern ist unmöglich. Die familieneigene KMR Immobilien AG hat deshalb eine Parzelle im Industriegebiet von Samstagern erworben, die bislang unbebaut und gut erschlossen ist. Dort entsteht ein Neubau.
Die Planung ihres Neubaus übernahm das Wädenswiler Büro Hotz Partner, mit dem das Unternehmen schon länger erfolgreich zusammenarbeitet. Hotz Partner schien der Gewerbebau, als Projekt mit geringen Anforderungen, ideal für die Etablierung der Bauteil-Wiederverwendung. Über die Beauftragung des Fachpartners Zirkular – eine Firma die auf das Suchen, Beurteilen und Weitervermitteln von Bauteilen spezialisiert ist – hat das Projektteam zu einer sehr frühen Projektphase den Vorschlag von 150 lediglich sechs Jahre alten Stahlfenstern aus einem Bürogebäude an der Dufourstrasse in Zürich angeboten bekommen.
Diese wären der Entsorgung zugeführt worden, wenn sie nicht von Keller Metallbau ausgebaut und bis zum Wiedereinbau bei einem Bauern in einer Scheune zwischengelagert wären. Und so wurde aus der Idee Programm, auch wenn David Keller sagt, dass er erst etwas skeptisch war: «Unser Neubau soll nicht aussehen wie ein Hundertwasser-Haus!» Und er weiss auch: «Wir retten nicht die Welt damit – aber es ist ein kleiner Beitrag.» Und natürlich muss auch die Zeitachse passen, denn nicht immer findet sich wie bei Kellers ein Lagerplatz. Manchmal muss es auch schnell gehen, denn die meisten Bauprojekte stehen unter einem gewissen Zeitdruck – mit ein Grund, dass viele wertige Bauteile eben eher entsorgt denn einer Wiederverwendung zugeführt werden.
Doch mit einem Satz Fenster ist es beim Neubau in Samstagern, der durch die KMR Immobilien ausgeführt wird, nicht getan: Der ganze Bau soll so nachhaltig wie möglich werden. Dazu gehört auch eine Dachbegrünung, die für Wärmeschutz und Biodiversität sorgt. Ebenso wird mittels Photovoltaik auf dem Dach Strom hergestellt. Weitere Bauteile kommen zum Beispiel auch von der Shedhalle der ehemaligen Tuchfabrik, der heutigen Tuwag Immobilien AG, in Wädenswil (siehe dazu Bericht im Wädenswiler Teil).
Elina Geibel und Sven Gerster haben das Leuchtturmprojekt des Richterswiler Metallbauunternehmens planerisch begleitet und dazu auch eine Arbeit unter dem Titel «Prozessgestaltung Analyse Zirkuläres Bauen Apfelmatte Samstagern» verfasst. Geibel ist überzeugt, dass künftig bei einer Abrissbewilligung aufgezeigt werden muss, was und wie wiederverwendet werden kann.
Die Familie Keller hat die Baubewilligung erhalten, der Bezug der neuen Werkstätte soll Mitte 2025 erfolgen. Der Spatenstich fand am Montag, 19. August 2024 statt.
Nach fast 130 Jahren in Richterswil plant das Unternehmen den Wegzug nach Samstagern, da im Dorf der Platz für Weiterentwicklung fehlt. In Samstagern entsteht ein Neubau, der nicht nur den Bedürfnissen der Firma entspricht, er soll auch ein Leuchtturmprojekt für Zirkuläres Bauen in der Region werden.
Text: Stefan Baumgartner
Visualisierung: Hotz Partner AG SIA
In der Schweiz fallen 500 kg Bauabfälle an – pro Sekunde! Schweizweit müssen rund 5 Mio. Tonnen Baumaterial deponiert werden. In der Region Zimmerberg ein sehr aktuelles Thema. Zirkuläres Bauen bedeutet nichts mehr, als Bausubstanz in zusätzlichen Nutzungszyklen zu verwenden. Dabei kann die tatsächliche Lebensdauer von Bauteilen ausgenützt werden. Ein guter Ansatz, fand die Familie Keller – das Unternehmen wird von David Keller und seinem Sohn Patrik geführt –, für die geplante Sitzverlegung.
Keller Metallbau AG möchte nach fast 130 Jahren das Richterswiler Zentrum verlassen. Eine räumliche Expansion im Dorfkern ist unmöglich. Die familieneigene KMR Immobilien AG hat deshalb eine Parzelle im Industriegebiet von Samstagern erworben, die bislang unbebaut und gut erschlossen ist. Dort entsteht ein Neubau.
Die Planung ihres Neubaus übernahm das Wädenswiler Büro Hotz Partner, mit dem das Unternehmen schon länger erfolgreich zusammenarbeitet. Hotz Partner schien der Gewerbebau, als Projekt mit geringen Anforderungen, ideal für die Etablierung der Bauteil-Wiederverwendung. Über die Beauftragung des Fachpartners Zirkular – eine Firma die auf das Suchen, Beurteilen und Weitervermitteln von Bauteilen spezialisiert ist – hat das Projektteam zu einer sehr frühen Projektphase den Vorschlag von 150 lediglich sechs Jahre alten Stahlfenstern aus einem Bürogebäude an der Dufourstrasse in Zürich angeboten bekommen.
Diese wären der Entsorgung zugeführt worden, wenn sie nicht von Keller Metallbau ausgebaut und bis zum Wiedereinbau bei einem Bauern in einer Scheune zwischengelagert wären. Und so wurde aus der Idee Programm, auch wenn David Keller sagt, dass er erst etwas skeptisch war: «Unser Neubau soll nicht aussehen wie ein Hundertwasser-Haus!» Und er weiss auch: «Wir retten nicht die Welt damit – aber es ist ein kleiner Beitrag.» Und natürlich muss auch die Zeitachse passen, denn nicht immer findet sich wie bei Kellers ein Lagerplatz. Manchmal muss es auch schnell gehen, denn die meisten Bauprojekte stehen unter einem gewissen Zeitdruck – mit ein Grund, dass viele wertige Bauteile eben eher entsorgt denn einer Wiederverwendung zugeführt werden.
Doch mit einem Satz Fenster ist es beim Neubau in Samstagern, der durch die KMR Immobilien ausgeführt wird, nicht getan: Der ganze Bau soll so nachhaltig wie möglich werden. Dazu gehört auch eine Dachbegrünung, die für Wärmeschutz und Biodiversität sorgt. Ebenso wird mittels Photovoltaik auf dem Dach Strom hergestellt. Weitere Bauteile kommen zum Beispiel auch von der Shedhalle der ehemaligen Tuchfabrik, der heutigen Tuwag Immobilien AG, in Wädenswil (siehe dazu Bericht im Wädenswiler Teil).
Elina Geibel und Sven Gerster haben das Leuchtturmprojekt des Richterswiler Metallbauunternehmens planerisch begleitet und dazu auch eine Arbeit unter dem Titel «Prozessgestaltung Analyse Zirkuläres Bauen Apfelmatte Samstagern» verfasst. Geibel ist überzeugt, dass künftig bei einer Abrissbewilligung aufgezeigt werden muss, was und wie wiederverwendet werden kann.
Die Familie Keller hat die Baubewilligung erhalten, der Bezug der neuen Werkstätte soll Mitte 2025 erfolgen. Der Spatenstich fand am Montag, 19. August 2024 statt.