Richterswil

Potenziell gefährdet – Igel im Fokus

Nun ist es amtlich: Der Igel gehört zu den Tierarten, die bei uns von der Auslöschung bedroht sind. Wie konnte es so weit kommen, dass ein Allerweltstier wie der Igel auf die rote Liste der gefährdeten Tierarten gesetzt werden musste?
Das älteste noch existierende Säugetier bei uns ist der Igel. Sein Vorfahren konnten die Auffaltung der Alpen noch miterleben, und sie mussten einige Millionen Jahre lang Begegnungen mit Mammutherden vermeiden. Bis jetzt haben sie dank ihrer Anpassungsfähigkeit auch in der kurzen, aber heftigen Zeit der menschlichen Dominanz eine Nische für das Überleben gefunden.
Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und können bis zur Morgendämmerung mehrere Kilometer zurücklegen. Dabei suchen sie nach Nahrung, die ihnen abwechslungsreiche und einheimische Gärten, Innenhöfe und Grünanlagen bieten. Der Igel ist kein Waldtier, auch wenn er gerne mit diesem in Verbindung gebracht wird. Den Tag verbringen sie in nestartig ausgepolsterten Unterschlüpfen. Die Schlafplätze werden oft gewechselt. Gerne verzehren sie Insekten und Regenwürmer, vertilgen Schnecken und gehen auch an herumstehendes Katzen- und Hundefutter. Obst interessiert ihn nicht – er ist ein Fleischfresser – und Milchprodukte schaden ihm sehr. Er liebt Laub- und Asthaufen, vielfältige Wiesen und dornige Büsche. Je unaufgeräumter eine Gartenecke ist, umso willkommener fühlt er sich.
Je nach Witterung und Klima liegt die Paarungszeit zwischen April und Ende August. Nach einer Tragzeit von 35 Tagen kommen im Durchschnitt 4 bis 7 blinde und taube Jungen zur Welt, welche die Igelin sechs Wochen lang – tagsüber – säugt. Nachts geht sie auf Futtersuche. Ein Fulltimejob! Zur Überbrückung der nahrungsarmen Monate machen Igel einen Winterschlaf. Sie fressen sich bis zum Herbst ein Fettpolster als Energiespeicher an. Dank der auf ein Minimum herabgesetzten Körperfunktionen können sie damit bis zu einem halben Jahr ohne Futter auskommen.

Mensch & Tier – Fördermassnahmen, um den Lebensraum zu verbessern

Durch die zahlreichen Ziergärten und übergepflegten Rasenflächen ist das Nahrungsangebot beinahe gleich null. Oftmals versperrt ein hermetischer Zaun auch das Weiterkommen. Der Igel muss so weiter ausschwärmen und gefährliche Strassen überqueren. 10 cm Öffnung genügen, um einem Igel Durchschlupf am Zaun zu gewähren. Kein Einsatz von Herbiziden und/oder Pestiziden! Es gibt zahlreiche biologische Mittel. Rasenmähroboter oder Fadenmäher können Igel beim Tagesschlaf tödlich verletzen. Junge Igel können vom Sog von Laubsaugern erfasst werden. Prüfen Sie vorab kurz das Gelände und die Hecke. Es ist eigentlich ganz simpel dieses faszinierende Tier in den heimischen Garten zu locken, es zu beobachten und sich über dessen Dasein zu freuen.

Naturschutz Richterswil-Samstagern
Bild: B. Schoeffel, WildeNachbarn

Kommen Sie am 13. Juni 2024 mit auf Exkursion: Auf den Spuren von Igel & Co.

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