Richterswil

Ausgespielt: Das Ludo-Team sagt Adieu

Am 18. April schloss die Ludothek in Samstagern ihre Tür. Am Frühlingsmarkt, im abschliessenden Rampenverkauf und am Flohmarkt konnten Interessierte günstig schöne, kontrollierte Waren erstehen.

Text & Bild: Reni Bircher

Über lange Zeit suchte das Ludo-Team nach neuen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern, um während wenigen Stunden ihre Spiele, Puzz-les, Partyartikel und Aussenfahrzeuge an Interessierte zu verleihen. Ohne Erfolg, trotz attraktiven Bedingungen. In den vergangenen Jahren wurde zudem immer wieder ein leichter Rückgang bei der Verleihung festgestellt. Trotz günstigen Konditionen.
Nun musste die Ludothek schliessen.
«Es sind sicher verschiedene Dinge, welche zusammenwirken, so dass wir diesen Schritt gehen mussten», meint Vorständin Renate Büchi. Dieser Ansicht schliesst sich Ludo-Teammitglied Alexandra Fuchs an: «Ausschlaggebend waren schon die fehlenden Arbeitskräfte, auch wenn es nur um zwei Stunden ca. alle 14 Tage gegangen ist und die Einsätze relativ frei planbar waren.» So mussten die Öffnungszeiten sogar gekürzt werden, um diese zu stemmen.
In den Anfängen, als die Fuchs-Kinder noch klein waren, sei der Arbeitseinsatz in der Ludo immer ein Erlebnis gewesen. «Wir haben dort unseren Zvieri gegessen, der Nachwuchs hat sich alles angeschaut und gespielt … Für mich war es eine schöne Abwechslung, und die Kinder freuten sich immer auf die Ludo», erinnert sie sich.
Ideen zur Rettung waren da, beispielsweise mehr Anlässe durchzuführen, um auf den Spielwarenverleih aufmerksam zu machen. Das jedoch scheiterte ebenso am fehlenden Personal. Eine weitere Möglichkeit wäre die örtliche Angliederung an die Gemeindebibliothek gewesen. Das hätte vielleicht für Aufwind gesorgt – das Projekt angehen und ein zeitnaher Umzug war jedoch nicht umsetzbar gewesen. «Von dieser Symbiose hätten sicher viele profitieren können», ist Büchi überzeugt. «Den Zeitpunkt haben wir leider verpasst», bedauert Alexandra Fuchs.

Familienzeit – ein rares Gut

Die Frage, ob sich die Leute denn noch die Zeit nehmen, um sich mit ihrem Nachwuchs hinzusetzen und ein Gesellschaftsspiel zu machen, verneinen beide Frauen bedauernd. «In der heutigen Zeit herrscht ein Überangebot von Freizeitbeschäftigungen ausser Haus, und die schulischen Anforderungen sind auch nicht wenige», findet Fuchs. Hinzu komme, dass durch die verstärkte Berufstätigkeit und der Hang, schon Kleinkindern ein digitales Gerät in die Finger zu drücken, die gemeinsame Familienzeit leide. «Gemeinsam hinsetzen, sich Zeit nehmen, um die Regeln zu studieren und zu spielen, das geht immer mehr verloren.»

Anfang Jahr wurde mit der Räumung der Ludothek im GZ Drei Eichen begonnen: «Es wäre schön, wenn die Sachen eine neue Besitzerin, einen neuen Besitzer, finden würden», findet Renate Büchi. Alexandra Fuchs gibt offen zu, dass es sie traurig gemacht habe, dass die Schliessung unausweichlich wurde, und nahm zum Andenken die Popcornmaschine mit, welche sowieso fast im Dauerausleih bei ihnen zuhause stand.
Einige Spielwaren gingen an ortsansässige Horte und Kindergärten sowie an andere Ludotheken. Der Frühlingsmarkt und der Rampenverkauf wurden gut besucht, was die Frauen freut – auch wenn im Hinterkopf kurz die Frage aufblitzt: «Wo waren die Leute, als es die Ludo noch gab?»
Eine der letzten Möglichkeiten, sich Spielsachen zu sichern, bot der Flohmarkt am 25. Mai auf dem Wisshusplatz. Da der Verkauf jedoch nicht zufriedenstellend war, bietet die Ludothek nochmals zwei weitere Rampenverkäufe an. Zum Schluss werden letzte Waren, die hochwertigen Regale und weiteres Mobiliar über die sozialen Medien angeboten. Und das wars dann für die Ludothek Samstagern.

Teilen mit: