Bei gemütlicher Stimmung pfiff, sang, trommelte und dröhnte es am Samstag,
6. April, vielseitig und lautstark durch die Gänge des Schulhauses Boden. Die Musikschule Wädenswil-Richterswil (MSWR) gab Einblicke in ihre Angebote. Einblicke bei Berufsmusikern und solchen, die es vielleicht werden möchten.
Text & Bilder: Reni Bircher
Bereits beim Betreten des Schulhauses lockten die Steelkids von Bea Roth ins Foyer, um diesen tropisch anmutenden Klängen zu lauschen. Das ursprünglich von der Karibikinsel Trinidad stammende und aus alten Ölfässern gefertigte Instrument übte einen ganz besonderen Zauber auf die umstehenden Besucherinnen und Besucher aus, während sie der Darbietung der Steelband lauschten.
Aber auch die Richti Voices mochten das anwesende Publikum zu verzaubern. Mit Karin Sigrist haben sie im Singsaal ein kurzes Programm zusammengestellt und einstudiert, lustige, kindlich-freche und heitere Lieder, welche die Anfänger und fortgeschrittenen Gruppen mal separat, mal zusammen, vortrugen. Die Kinderchöre gibt es in Richterswil und Wädenswil.
In den Kellergewölben donnerte das Schlagzeug durch Tür und Gang, begeisterte Kinder trommelten auf Toms und Becken, nach Anweisung von Musiklehrer Mac Vinzens. Sein Unterricht passt er individuell der Schülerin, dem Schüler an. Als Drummer der ersten Stunde der Indie-/Dark-Rock-Band «The Beauty of Gemina» (siehe Interview vom 17. Juni 2020 auf unserer Homepage) mit viel Bühnen- und Studioerfahrung liebt er es, die Leidenschaft fürs Spiel an Interessierte weiterzugeben. Gewisse Anlagen machten sich bei Anwesenden schon bemerkbar. So meinte ein Vater, dass sein Sohn ganz gezielt das Schlagzeug ausprobieren wollte. «Warum, weiss ich nicht», gesteht der Elternteil, die Freude über das Spiel jedoch war dem Kind deutlich anzusehen. «Und der Spass daran soll im Vordergrund stehen», fand denn auch der Vater.
Nachfolgerin des Dirigenten beim Musikverein Richterswil-Samstagern ist die Wädenswiler Klarinettistin Alexandra Schalch-Oberholzer, welche als Lehrperson an der Musikschule tätig ist, jedoch auch noch in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mitmischt. Sie will ihre Leidenschaft und musikalische Neugierde an jüngere Generationen weitergeben, und die Begeisterung der Klarinettistin mochte sicher das eine oder andere Kind am Tag der offenen Türe mitzureissen.
Im gleichen Raum zeigte Jonas Knecht stolz seine Saxophon-Familie: Vom Sopransaxophon (geeignet für kleine Kinderhände wegen der Griffweite, aber etwas strenger zu blasen), zum am meisten gespielten Altsaxophon (auch für Kinder und Jugendliche), das Tenorsaxophon sowie das grosse Baritonsaxophon mit dem gewundenen Kopfteil. Jonas Knecht erklärte, dass je grösser das Instrument, desto tiefer der Ton ist. «Man kann es auch mit einem Chor vergleichen, mit den verschiedenen Stimmlagen, welche die Frauen und Männer singen.»
Die Instrumente weisen ein ziemliches Gewicht auf, werden deshalb an einem Band um den Hals gehängt. Davon unbeeindruckt will sich ein Junge unbedingt daran versuchen und kriegt sogleich Töne raus. Und die Mutter schnappte sich am Infostand ein Anmeldeblatt.
Klassiker und Liebhaberinstrumente
Eine weitere Station bietet das Ausprobieren von Trompete und Alphorn an. Pascal Fernandes instruierte die interessierten Schülerinnen und Schüler ruhig, so dass sie dem Instrument die Töne entlocken können. Das sei wirklich nicht einfach, auch hier scheint ein gewisses Talent gefragt. Dass die Backen des Kindes im Nachhinein etwas kribbeln, erstaunt den Pädagogen und freischaffenden Musiker nicht. Seine Engagements in diversen Bands brachte ihn schon in zahlreiche Länder, um sein Können und seine Liebe zu verschiedensten Musikrichtungen in Einklang zu bringen. Den Ausgleich schafft der musikalische Unterricht.
Dass die Kinder und Jugendlichen irgendwann in einem Ensemble spielen, ist ihm wichtig: «Es sollte schon das Ziel sein, dass man zusammen mit anderen Musik macht. Das beste Gefäss ist wohl die Jugendmusik von Wädenswil, welche auch den Kindern von Richterswil offensteht, um sich auszuprobieren.» Das Miteinander fördere Freundschaften und eine besondere Art von Teamfähigkeit.
Das Alphorn lehrt Fernandes eher weniger, gesteht er: «Es ist eben schon im Volkstümlichen behaftet und nicht für ein breites Musikgebiet geeignet. Aber es gibt immer Leute, die das Alphorn gerne spielen wollen.» Manchmal würden die Schüler auch von Trompete auf Alphorn wechseln oder umgekehrt.
Das Kind an der E-Gitarre wirkte fasziniert von den Klängen, die sich dem Instrument entlocken lassen – und mit den entsprechenden Einstellungen am Verstärker verändern lassen. Musiklehrer Manfred Hirt erklärte mit einfachen Worten und Griffen die Möglichkeiten und half dem Jungen dabei, eine einfache Melodie erklingen zu lassen. Eigentlich ein Multiinstrumentalist, unterrichtet Hirt seit über 20 Jahren Gitarre und E-Gitarre.
Als immerwährender Klassiker steht das Klavier. Peter Santos, der ebenfalls seit über 20 Jahren Klavier und Keyboard unterrichtet, stellt fest, dass das Klavier momentan einen Aufschwung erlebt. «Für kleinere Hände sind die Tasten des Keyboards einfacher zu drücken», erklärte er, «der Anschlag ist weniger hart». Die diversen Rhythmen, die dem elektronischen Tasteninstrument entlockt werden können, sind eine Herausforderung und werden oftmals erst mit viel Erfahrung verwendet. «Die Kinder mögen es, sich auf die Akkorde zu konzentrieren, und wählen dann gerne das Klavier.» Sicher ein Instrument, das in musikalischer Richtung vielseitig einsetzbar ist.
Traditionell wurde es bei Iwan Meier, der mit viel Begeisterung die Kunst des Schwyzerörgelis übermittelte. Dass der Zweitklässler dem Instrument schon ganze Tonleitern zu entlocken vermochte, spiegelte sich in purer Freude in dessen Gesicht. Er fand aber auch, dass es anstrengend sei, die Handorgel aufzuziehen und zuzupressen – und örgelte trotzdem weiter.
Die Tage der offenen Türe in Richterswil und Wädenswil haben eine lange Tradition. Alle Musikinteressierten, Kinder und Erwachsene sind herzlich willkommen. Speziell für alle zweiten Klassen führt jeweils im Frühling die Musikschule ein kleines Musiktheater auf, und anschliessend dürfen die Kinder an 13 Stationen die Instrumente ausprobieren.
Lesen Sie dazu den Bericht im Wädenswiler Teil über den Leiter der Musikschule, Martin Albrecht.
Bei gemütlicher Stimmung pfiff, sang, trommelte und dröhnte es am Samstag,
6. April, vielseitig und lautstark durch die Gänge des Schulhauses Boden. Die Musikschule Wädenswil-Richterswil (MSWR) gab Einblicke in ihre Angebote. Einblicke bei Berufsmusikern und solchen, die es vielleicht werden möchten.
Text & Bilder: Reni Bircher
Bereits beim Betreten des Schulhauses lockten die Steelkids von Bea Roth ins Foyer, um diesen tropisch anmutenden Klängen zu lauschen. Das ursprünglich von der Karibikinsel Trinidad stammende und aus alten Ölfässern gefertigte Instrument übte einen ganz besonderen Zauber auf die umstehenden Besucherinnen und Besucher aus, während sie der Darbietung der Steelband lauschten.
Aber auch die Richti Voices mochten das anwesende Publikum zu verzaubern. Mit Karin Sigrist haben sie im Singsaal ein kurzes Programm zusammengestellt und einstudiert, lustige, kindlich-freche und heitere Lieder, welche die Anfänger und fortgeschrittenen Gruppen mal separat, mal zusammen, vortrugen. Die Kinderchöre gibt es in Richterswil und Wädenswil.
In den Kellergewölben donnerte das Schlagzeug durch Tür und Gang, begeisterte Kinder trommelten auf Toms und Becken, nach Anweisung von Musiklehrer Mac Vinzens. Sein Unterricht passt er individuell der Schülerin, dem Schüler an. Als Drummer der ersten Stunde der Indie-/Dark-Rock-Band «The Beauty of Gemina» (siehe Interview vom 17. Juni 2020 auf unserer Homepage) mit viel Bühnen- und Studioerfahrung liebt er es, die Leidenschaft fürs Spiel an Interessierte weiterzugeben. Gewisse Anlagen machten sich bei Anwesenden schon bemerkbar. So meinte ein Vater, dass sein Sohn ganz gezielt das Schlagzeug ausprobieren wollte. «Warum, weiss ich nicht», gesteht der Elternteil, die Freude über das Spiel jedoch war dem Kind deutlich anzusehen. «Und der Spass daran soll im Vordergrund stehen», fand denn auch der Vater.
Nachfolgerin des Dirigenten beim Musikverein Richterswil-Samstagern ist die Wädenswiler Klarinettistin Alexandra Schalch-Oberholzer, welche als Lehrperson an der Musikschule tätig ist, jedoch auch noch in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mitmischt. Sie will ihre Leidenschaft und musikalische Neugierde an jüngere Generationen weitergeben, und die Begeisterung der Klarinettistin mochte sicher das eine oder andere Kind am Tag der offenen Türe mitzureissen.
Im gleichen Raum zeigte Jonas Knecht stolz seine Saxophon-Familie: Vom Sopransaxophon (geeignet für kleine Kinderhände wegen der Griffweite, aber etwas strenger zu blasen), zum am meisten gespielten Altsaxophon (auch für Kinder und Jugendliche), das Tenorsaxophon sowie das grosse Baritonsaxophon mit dem gewundenen Kopfteil. Jonas Knecht erklärte, dass je grösser das Instrument, desto tiefer der Ton ist. «Man kann es auch mit einem Chor vergleichen, mit den verschiedenen Stimmlagen, welche die Frauen und Männer singen.»
Die Instrumente weisen ein ziemliches Gewicht auf, werden deshalb an einem Band um den Hals gehängt. Davon unbeeindruckt will sich ein Junge unbedingt daran versuchen und kriegt sogleich Töne raus. Und die Mutter schnappte sich am Infostand ein Anmeldeblatt.
Klassiker und Liebhaberinstrumente
Eine weitere Station bietet das Ausprobieren von Trompete und Alphorn an. Pascal Fernandes instruierte die interessierten Schülerinnen und Schüler ruhig, so dass sie dem Instrument die Töne entlocken können. Das sei wirklich nicht einfach, auch hier scheint ein gewisses Talent gefragt. Dass die Backen des Kindes im Nachhinein etwas kribbeln, erstaunt den Pädagogen und freischaffenden Musiker nicht. Seine Engagements in diversen Bands brachte ihn schon in zahlreiche Länder, um sein Können und seine Liebe zu verschiedensten Musikrichtungen in Einklang zu bringen. Den Ausgleich schafft der musikalische Unterricht.
Dass die Kinder und Jugendlichen irgendwann in einem Ensemble spielen, ist ihm wichtig: «Es sollte schon das Ziel sein, dass man zusammen mit anderen Musik macht. Das beste Gefäss ist wohl die Jugendmusik von Wädenswil, welche auch den Kindern von Richterswil offensteht, um sich auszuprobieren.» Das Miteinander fördere Freundschaften und eine besondere Art von Teamfähigkeit.
Das Alphorn lehrt Fernandes eher weniger, gesteht er: «Es ist eben schon im Volkstümlichen behaftet und nicht für ein breites Musikgebiet geeignet. Aber es gibt immer Leute, die das Alphorn gerne spielen wollen.» Manchmal würden die Schüler auch von Trompete auf Alphorn wechseln oder umgekehrt.
Das Kind an der E-Gitarre wirkte fasziniert von den Klängen, die sich dem Instrument entlocken lassen – und mit den entsprechenden Einstellungen am Verstärker verändern lassen. Musiklehrer Manfred Hirt erklärte mit einfachen Worten und Griffen die Möglichkeiten und half dem Jungen dabei, eine einfache Melodie erklingen zu lassen. Eigentlich ein Multiinstrumentalist, unterrichtet Hirt seit über 20 Jahren Gitarre und E-Gitarre.
Als immerwährender Klassiker steht das Klavier. Peter Santos, der ebenfalls seit über 20 Jahren Klavier und Keyboard unterrichtet, stellt fest, dass das Klavier momentan einen Aufschwung erlebt. «Für kleinere Hände sind die Tasten des Keyboards einfacher zu drücken», erklärte er, «der Anschlag ist weniger hart». Die diversen Rhythmen, die dem elektronischen Tasteninstrument entlockt werden können, sind eine Herausforderung und werden oftmals erst mit viel Erfahrung verwendet. «Die Kinder mögen es, sich auf die Akkorde zu konzentrieren, und wählen dann gerne das Klavier.» Sicher ein Instrument, das in musikalischer Richtung vielseitig einsetzbar ist.
Traditionell wurde es bei Iwan Meier, der mit viel Begeisterung die Kunst des Schwyzerörgelis übermittelte. Dass der Zweitklässler dem Instrument schon ganze Tonleitern zu entlocken vermochte, spiegelte sich in purer Freude in dessen Gesicht. Er fand aber auch, dass es anstrengend sei, die Handorgel aufzuziehen und zuzupressen – und örgelte trotzdem weiter.
Die Tage der offenen Türe in Richterswil und Wädenswil haben eine lange Tradition. Alle Musikinteressierten, Kinder und Erwachsene sind herzlich willkommen. Speziell für alle zweiten Klassen führt jeweils im Frühling die Musikschule ein kleines Musiktheater auf, und anschliessend dürfen die Kinder an 13 Stationen die Instrumente ausprobieren.
Lesen Sie dazu den Bericht im Wädenswiler Teil über den Leiter der Musikschule, Martin Albrecht.