Kaum eine andere technische Innovation beschäftigt die Gemüter zurzeit mehr als die Künstliche Intelligenz. Darum war nicht erstaunlich, dass am 18. April mehr als fünfzig Interessierte der Einladung der Lesegesellschaft Wädenswil und der ZHAW folgten, die ein Podiumsgespräch über «Kunst und Handwerk mit KI – Literarisches Schreiben mit ChatGPT» organisiert hatten.
Martin Schüle, Dozent für Life Sciences und Facility Management an der ZHAW, stellte gleich zu Beginn klar, dass KI ihre Texte in erster Linie aufgrund von Wahrscheinlichkeit generiere. ChatGPT habe eine gigantische Menge an Texten gespeichert, daraus leite es ab, welche Wortabfolge am wahrscheinlichsten sei. Als Forscher sei ihm das Programm eine grosse Hilfe bei der Datenverarbeitung, KI werde aber auch mehr und mehr zu einem wissenden Instrument. Sie könne heute nicht nur besser Schach spielen als jeder Mensch, sondern auch Gedichte im Stile der Sonette von Shakespeare schreiben. Was Intelligenz und Wissen heisse, müsse laufend neu definiert werden. ChatGPT bleibe aber ein körperloses Wesen, dem jede Form von sinnlicher Anschauung und menschlicher Erfahrung fehle. Jedes Kind lerne mit viel weniger Daten viel schneller.
Jenifer Becker, die auch Romane schreibt, erzählte anschaulich, wie ChatGPT ihren literarischen Schreibprozess verändert hat. Hilfreich sei das Programm für sie vor allem in der Konzeptphase, in der Figuren und Plots entworfen würden. Wenn man der KI Vorgaben mache, die einem Groschenroman entsprächen, schreibe ChatGPT problemlos, während man frühstücke, einen billigen Roman. Ihr selbst helfe das Programm auch insofern, als es ihr klar mache, was sie nicht wolle. In der Phase des eigentlichen Schreibens spiele die künstliche Intelligenz keine Rolle, ebenso in der Phase der Überarbeitung. Humor, Ironie und Mehrdeutigkeit könne ChatGPT noch kaum nicht generieren, zudem seien die meisten Dialoge der Künstlichen Intelligenz noch sehr hölzern und nicht brauchbar für einen literarischen Text. Diese pragmatische Haltung von Jenifer Becker stiess bei vielen Anwesenden auf Zustimmung und sorgte für eine spürbare Erleichterung. (e)
Kaum eine andere technische Innovation beschäftigt die Gemüter zurzeit mehr als die Künstliche Intelligenz. Darum war nicht erstaunlich, dass am 18. April mehr als fünfzig Interessierte der Einladung der Lesegesellschaft Wädenswil und der ZHAW folgten, die ein Podiumsgespräch über «Kunst und Handwerk mit KI – Literarisches Schreiben mit ChatGPT» organisiert hatten.
Martin Schüle, Dozent für Life Sciences und Facility Management an der ZHAW, stellte gleich zu Beginn klar, dass KI ihre Texte in erster Linie aufgrund von Wahrscheinlichkeit generiere. ChatGPT habe eine gigantische Menge an Texten gespeichert, daraus leite es ab, welche Wortabfolge am wahrscheinlichsten sei. Als Forscher sei ihm das Programm eine grosse Hilfe bei der Datenverarbeitung, KI werde aber auch mehr und mehr zu einem wissenden Instrument. Sie könne heute nicht nur besser Schach spielen als jeder Mensch, sondern auch Gedichte im Stile der Sonette von Shakespeare schreiben. Was Intelligenz und Wissen heisse, müsse laufend neu definiert werden. ChatGPT bleibe aber ein körperloses Wesen, dem jede Form von sinnlicher Anschauung und menschlicher Erfahrung fehle. Jedes Kind lerne mit viel weniger Daten viel schneller.
Jenifer Becker, die auch Romane schreibt, erzählte anschaulich, wie ChatGPT ihren literarischen Schreibprozess verändert hat. Hilfreich sei das Programm für sie vor allem in der Konzeptphase, in der Figuren und Plots entworfen würden. Wenn man der KI Vorgaben mache, die einem Groschenroman entsprächen, schreibe ChatGPT problemlos, während man frühstücke, einen billigen Roman. Ihr selbst helfe das Programm auch insofern, als es ihr klar mache, was sie nicht wolle. In der Phase des eigentlichen Schreibens spiele die künstliche Intelligenz keine Rolle, ebenso in der Phase der Überarbeitung. Humor, Ironie und Mehrdeutigkeit könne ChatGPT noch kaum nicht generieren, zudem seien die meisten Dialoge der Künstlichen Intelligenz noch sehr hölzern und nicht brauchbar für einen literarischen Text. Diese pragmatische Haltung von Jenifer Becker stiess bei vielen Anwesenden auf Zustimmung und sorgte für eine spürbare Erleichterung. (e)