Mit einer «Gesamtschau Deponien» hat die Baudirektion den künftigen Bedarf an Deponievolumen ermittelt und geeignete Standorte für neue Deponien im Kanton identifiziert.
Text & Bild: Ernst Brändli
Grafik: Kanton Zürich
Für den Standort Wädenswil ist bei dieser Ansicht noch ein neuer Deponiestandort im Waggital dazugekommen, obwohl auf diesem Gebiet schon vier mögliche Standorte vorhanden sind. Die bestehenden Standorte sind in der Hinteren Rüti, im Neubüel, im Luggenbüel und im Oedischwänd verankert.
Geeignet für die Auswahl sind laut Baudirektion nur Orte, an denen die Bevölkerung und die Natur nicht übermässig vom Betrieb einer Deponie tangiert wären. Ausgeschlossen wurden Standorte, welche zu nahe an Wohnzonen lagen, der Verkehr durch bewohntes Gebiet führen würde, wie auch Naturschutzzonen. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist das Vorkommen und die mögliche Gefährdung von Grundwasser im Perimeter des möglichen Deponiestandortes.
Planung auf Vorrat
Über den weiteren Verlauf der Planung mit den 23 neuen Standorten entscheidet das Kantonsparlament. Und selbst dann ist nicht sicher, ob die Plätze dereinst tatsächlich als Deponie genutzt werden – der Kanton schlägt bewusst mehr Standorte vor, als notwendig sind, damit die Entsorgung der Abfälle auf jeden Fall garantiert bleibt. Es sei nie möglich, alle Deponien auch zu realisieren, sagt Baudirektor Robert Neukom. Von zehn neuen Standorten, die 2009 festgelegt wurden, sind heute erst zwei in Betrieb. Mit fünf geplanten Standorten ist Wädenswil sicherlich als Betreiberstandort an vorderster Front anzutreffen.
Der Umstand, dass Wädenswil wieder für einen zusätzlichen Standort vorgeschlagen ist, hat vier Gemeindeparlamentarier der EVP und SP dazu bewogen eine dringliche Interpellation zu Handen des Stadtrates von Wädenswil einzureichen. In dieser stellten sie dem Stadtrat folgende Fragen:
1. Wie und wann hat die Stadt Wädenswil an dem «breit abgestützten Verfahren» zur Teilrevision des Richtplans 2024 und insbesondere dem Standort Waggital teilgenommen?
2. Wie ist die Haltung der Stadt zu den jeweiligen Deponiestandorten und deren Typen-Einstufung?
3. Welche Schritte wurden unternommen, um einen neuen zusätzlichen Deponiestandort zu verhindern?
4. Wie beurteilt der Stadtrat das in der Medienmitteilung erwähnte breit abgestützte Verfahren mit Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinden? War Wädenswil dabei? Wenn ja, in welcher Form?
5. Falls die Stadt sich aktiv am Verfahren beteiligt hat, wie kommt es, dass Wädenswil einen neuen zusätzlichen Deponiestandort erhält?
6. Wie will die Stadt auf die Priorisierung von Standorten einwirken?
7. Wie hat in der Vergangenheit die Koordination mit der Gemeinde Horgen stattgefunden? Was ist für die Zukunft geplant?
8. Wird die Stadt für einen Standort entschädigt? Wenn ja, wie hoch?
9. Welche Position und welchen Einfluss hat die Stadt Wädenswil in der Planungsgruppe Zimmerberg (ZPZ) wahrgenommen?
10. Wie plant die Stadt sich in der erwähnten Vernehmlassung einzubringen?
Aber nicht nur auf politischer Ebene wird Opposition gegen die Deponiestandorte gemacht. Besonders betroffen vom neuen Standort Waggital sind die Familien Aschwanden und Hitz vom Weiler Stocken. Viele Wädenswiler kennen diesen Hof von ihrem jährlichen Christbaumkauf-Event. René und Sandy Aschwanden, welche den Betrieb seit einigen Jahren bewirtschaften, müssten zwar nicht viel von ihrem Eigenland hergeben für die Deponie. Andere Punkte wiegen aber sehr viel mehr: So würden sie eine grosse Pachtfläche verlieren, welche die bäuerliche Existenz gefährden würde. Am meisten würden aber sicher die Immissionen beim Betreiben einer Deponie ins Gewicht fallen. Die Quelle für das Wasser, welches die Familie auf dem Hof verbraucht, entspringt exakt am Standort der geplanten Deponie. Eine eigene Quelle auf dem Hof zu haben ist etwas sehr Wertvolles, und es wäre schade, wenn diese zerstört würde.
Schaut man bei der Familie Aschwanden zum Stubenfenster hinaus, beginnt rund hundert Meter später die allfällige Deponie. Auch die Zufahrtstrasse, welche extra gebaut werden müsste, führt in unmittelbarer Nähe des Hofes vorbei. All diese Punkte würden das Bauern in der Stocken sehr beinträchtigen und die Lebensqualität der Familie merklich verschlechtern. Familie Aschwanden äussert auch die Angst, dass der Verkehr durch das Quartier Stocken zunehmen werde. Dies ist immerhin ein Schulweg für die Primarschüler im Schulhaus Stocken.
Sandra Aschwanden hat den Aufstand gegen den Standort mit einem Leserbrief in der Regionalpresse begonnen. Niemand kann verstehen, dass eine Deponie in einem Gebiet geplant wird, welches erstens viel Kulturland (Fruchtfolgefläche) verbraucht, in einem der schönsten Naherholungsgebiete von Wädenswil liegt und das Einzugsgebiet eines Schulhauses dermassen tangiert.
Die Anwohner werden sich sicher zusammenschliessen, um den Standort der Deponie Waggital zu bekämpfen. So hat der Quartierverein Langrüti bereits beschlossen, diese Anliegen zu unterstützen. Präsident Martin Kälin meint: «Wir werden uns für Natur, die Naherholung, die Landschaft und den reibungslosen Schulbetrieb im Wädenswiler Berg einsetzen».
Mit einer «Gesamtschau Deponien» hat die Baudirektion den künftigen Bedarf an Deponievolumen ermittelt und geeignete Standorte für neue Deponien im Kanton identifiziert.
Text & Bild: Ernst Brändli
Grafik: Kanton Zürich
Für den Standort Wädenswil ist bei dieser Ansicht noch ein neuer Deponiestandort im Waggital dazugekommen, obwohl auf diesem Gebiet schon vier mögliche Standorte vorhanden sind. Die bestehenden Standorte sind in der Hinteren Rüti, im Neubüel, im Luggenbüel und im Oedischwänd verankert.
Geeignet für die Auswahl sind laut Baudirektion nur Orte, an denen die Bevölkerung und die Natur nicht übermässig vom Betrieb einer Deponie tangiert wären. Ausgeschlossen wurden Standorte, welche zu nahe an Wohnzonen lagen, der Verkehr durch bewohntes Gebiet führen würde, wie auch Naturschutzzonen. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist das Vorkommen und die mögliche Gefährdung von Grundwasser im Perimeter des möglichen Deponiestandortes.
Planung auf Vorrat
Über den weiteren Verlauf der Planung mit den 23 neuen Standorten entscheidet das Kantonsparlament. Und selbst dann ist nicht sicher, ob die Plätze dereinst tatsächlich als Deponie genutzt werden – der Kanton schlägt bewusst mehr Standorte vor, als notwendig sind, damit die Entsorgung der Abfälle auf jeden Fall garantiert bleibt. Es sei nie möglich, alle Deponien auch zu realisieren, sagt Baudirektor Robert Neukom. Von zehn neuen Standorten, die 2009 festgelegt wurden, sind heute erst zwei in Betrieb. Mit fünf geplanten Standorten ist Wädenswil sicherlich als Betreiberstandort an vorderster Front anzutreffen.
Der Umstand, dass Wädenswil wieder für einen zusätzlichen Standort vorgeschlagen ist, hat vier Gemeindeparlamentarier der EVP und SP dazu bewogen eine dringliche Interpellation zu Handen des Stadtrates von Wädenswil einzureichen. In dieser stellten sie dem Stadtrat folgende Fragen:
1. Wie und wann hat die Stadt Wädenswil an dem «breit abgestützten Verfahren» zur Teilrevision des Richtplans 2024 und insbesondere dem Standort Waggital teilgenommen?
2. Wie ist die Haltung der Stadt zu den jeweiligen Deponiestandorten und deren Typen-Einstufung?
3. Welche Schritte wurden unternommen, um einen neuen zusätzlichen Deponiestandort zu verhindern?
4. Wie beurteilt der Stadtrat das in der Medienmitteilung erwähnte breit abgestützte Verfahren mit Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinden? War Wädenswil dabei? Wenn ja, in welcher Form?
5. Falls die Stadt sich aktiv am Verfahren beteiligt hat, wie kommt es, dass Wädenswil einen neuen zusätzlichen Deponiestandort erhält?
6. Wie will die Stadt auf die Priorisierung von Standorten einwirken?
7. Wie hat in der Vergangenheit die Koordination mit der Gemeinde Horgen stattgefunden? Was ist für die Zukunft geplant?
8. Wird die Stadt für einen Standort entschädigt? Wenn ja, wie hoch?
9. Welche Position und welchen Einfluss hat die Stadt Wädenswil in der Planungsgruppe Zimmerberg (ZPZ) wahrgenommen?
10. Wie plant die Stadt sich in der erwähnten Vernehmlassung einzubringen?
Aber nicht nur auf politischer Ebene wird Opposition gegen die Deponiestandorte gemacht. Besonders betroffen vom neuen Standort Waggital sind die Familien Aschwanden und Hitz vom Weiler Stocken. Viele Wädenswiler kennen diesen Hof von ihrem jährlichen Christbaumkauf-Event. René und Sandy Aschwanden, welche den Betrieb seit einigen Jahren bewirtschaften, müssten zwar nicht viel von ihrem Eigenland hergeben für die Deponie. Andere Punkte wiegen aber sehr viel mehr: So würden sie eine grosse Pachtfläche verlieren, welche die bäuerliche Existenz gefährden würde. Am meisten würden aber sicher die Immissionen beim Betreiben einer Deponie ins Gewicht fallen. Die Quelle für das Wasser, welches die Familie auf dem Hof verbraucht, entspringt exakt am Standort der geplanten Deponie. Eine eigene Quelle auf dem Hof zu haben ist etwas sehr Wertvolles, und es wäre schade, wenn diese zerstört würde.
Schaut man bei der Familie Aschwanden zum Stubenfenster hinaus, beginnt rund hundert Meter später die allfällige Deponie. Auch die Zufahrtstrasse, welche extra gebaut werden müsste, führt in unmittelbarer Nähe des Hofes vorbei. All diese Punkte würden das Bauern in der Stocken sehr beinträchtigen und die Lebensqualität der Familie merklich verschlechtern. Familie Aschwanden äussert auch die Angst, dass der Verkehr durch das Quartier Stocken zunehmen werde. Dies ist immerhin ein Schulweg für die Primarschüler im Schulhaus Stocken.
Sandra Aschwanden hat den Aufstand gegen den Standort mit einem Leserbrief in der Regionalpresse begonnen. Niemand kann verstehen, dass eine Deponie in einem Gebiet geplant wird, welches erstens viel Kulturland (Fruchtfolgefläche) verbraucht, in einem der schönsten Naherholungsgebiete von Wädenswil liegt und das Einzugsgebiet eines Schulhauses dermassen tangiert.
Die Anwohner werden sich sicher zusammenschliessen, um den Standort der Deponie Waggital zu bekämpfen. So hat der Quartierverein Langrüti bereits beschlossen, diese Anliegen zu unterstützen. Präsident Martin Kälin meint: «Wir werden uns für Natur, die Naherholung, die Landschaft und den reibungslosen Schulbetrieb im Wädenswiler Berg einsetzen».