Richterswil

Renaturierung startet ein Jahr früher

Entgegen früher Kommunikation wird der Start für das Projekt «Natürliches Seeufer Garnhänki» in ­Zusammenhang mit dem 100-jährigen Hochwasser der Sihl bereits ein Jahr früher, auf Frühling 2024, angesetzt. Es wird mit einer ­ungefähren Bauzeit von 10 Monaten gerechnet.

Text: Reni Bircher

Bei einem Extremhochwasser der Sihl sind das untere Sihltal und die Stadt Zürich akut überschwemmungsgefährdet. Deshalb projektierte der Kanton Zürich den «Entlastungsstollen Thalwil» um bei Hochwasserspitzen die Sihl bei Langnau am Albis in den Zürichsee bei Thalwil überzuleiten. Der Bau des Stollens hat Auswirkungen auf die Umwelt, die eine gesetzliche Pflicht für ökologische Ersatzmassnahmen an der Sihl und am Zürichsee nach sich zogen.
Die Suche nach einer geeigneten Stelle erwies sich als mühsames Unterfangen und sorgt für Ernüchterung: der Zürichsee ist rundherum fast völlig zugebaut. Jedoch kam eine inzwischen 20 Jahre alte Schuld zum Vorschein, welche die Gemeinde Richterswil noch immer nicht beglichen hatte: sie ist verpflichtet, im Gegenzug für den 2003 errichteten Hafen ein Stück Seeufer zu renaturieren.
Es bot sich an, die Renaturierung im Bereich der Garnhänki, zwischen Seebadi und dem «Känzli» an der Ortsgrenze zu Bäch, zu realisieren, wo die nötigen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Das Vorhaben erlaubt es Kanton und Gemeinde, ihre jeweiligen Verpflichtungen gemeinsam zu erfüllen.
Die Gemeinde hat mit dem Kanton einen Fixbetrag ausgehandelt: CHF 884 700 (CHF 972 000 inkl. MwSt.), was mehr als ein Drittel der Gesamtkosten entspricht. Auch wenn das Projekt teurer werden würde, bezahlt Richterswil weiterhin die genannte Summe.
Wie sich gezeigt hat, sah die Mehrheit der Bevölkerung eine klare Aufwertung in dem Renaturierungsprojekt und sprach sich am 7. März 2021 für ein Naherholungsgebiet aus, welches diesen Namen auch verdient. 2907 Ja- und 1780 Nein-Stimmen wurden in die Urne gelegt.

Weitreichende Bautätigkeit

Seit geraumer Zeit kann am Thalwiler Seeufer und im Wasser eine augenscheinlich stetig wachsende Baustelle für das Auslaufbauwerk ausgemacht werden. Vergangenen September begann von Seite Gattikon eine Tunnelbohrmaschine die Stollenröhre in den Berg zu fräsen. Die Vorarbeiten an der Sihl dauern schon weitaus länger an. Die Arbeiten schreiten gut voran, so dass der Kanton entschieden hat, mit der Renaturierung in Richterswil schon ein ganzen Jahr früher als ursprünglich geplant zu starten.
Der Zeitplan für die Umsetzung wird zwischen der Gemeinde und dem Kanton abgestimmt, erklärt Gemeinderat Christian Stalder (Ressort Werke). dadurch wird sichergestellt, dass die beiden Bauprojekte «Neubau Wohn- und Pflegezentrum Wisli am See» und Garnhänki gleichzeitig durchgeführt werden. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich von Februar bis November 2024. Im Frühling 2025 wird dann die Bepflanzung stattfinden. Der exakte Zeitplan wird in Kürze durch den Kanton Zürich kommuniziert.
Die Verhandlungen mit der SBB betreffend der Lärmschutzwand sind noch im Gange.
«Wir möchten etwas Ansprechendes haben, das der Weisung der Abstimmung entspricht», führt Stalder aus. Weitere Informationen werden zu gegebener Zeit kommuniziert.

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