Wädenswil

Kunstfenster: Waldzwerge von Kinderhand

Die grossen Kunstfenster im Dorfhuus Schönenberg widmen sich im Dezember wieder dem Thema «Advent». Dieses Jahr wurden sie vom Kindergarten Büelen aus Wädenswil, unter der Leitung von Manu Sciarra, gestaltet.
Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Das Thema, das die Kinder bearbeiteten, war «Waldzwerge»: «Wir haben im Kindergarten momentan das Thema «Waldzwerge», so Manu Sciarra, «und dies haben wir auch im Fenster umgesetzt.
Als Grundmaterial dienten grosse Kartons, die als Hintergrund mit Roller und Farbe bemalt wurden. Die Bäume wurden aus Papptellern gestaltet, die mit Glitzerkreisen und Miniponpons dekoriert wurden.
Die Zwerge sind von den Kindern aus Papier gefaltet und die Kreise für die Gesichter geschnitten worden. Als Arme und Beine fungierten Glacéstängeli und andere Hölzchen. Als Barthaare diente Märchenwolle, und auch hier durften für den weihnachtlichen Touch die Sternchen nicht fehlen.»

Wie fanden die Kinder die Idee zwei Kunstfenster gestalten zu dürfen?
Manu Sciarra: Sie fanden die Idee natürlich toll. Klar war auch sofort, dass es etwas mit den Zwergen zu tun haben sollte. Da ich eine Faltübung machen wollte, ergab sich das so prima. Die Kinder haben zwei Zwerge gefaltet, einen für ihr eigenes Bild und einen für die Gemeinschaftsarbeit.
Da es sich um Waldzwerge handelt, fanden die Kinder, dass auch Bäume vorhanden sein sollten. Wir haben im Kindergarten als Weiterführung der Falttechnik auch einen Tannenbaum gefaltet. Aber das hätte ich vom Gestalterischen her langweilig gefunden für das Fenster. So habe ich mich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten gemacht, ein Gemeinschaftsbild umzusetzen. Die Kinder haben sich dann für die Variante im Fenster entschieden.

Wie gut konnten die Kinder das Thema umsetzen?
Gerade das Falten ist für einige Kinder, von der feinmotorischen Entwicklung her gesehen, eine Herausforderung. Aber auch der Ablauf des Faltens ist nicht für alle gleich einfach. Es war deshalb enorm wertvoll, dass uns die Klassenassistentin und die Seniorin (Chindsgigrosi) unterstützt haben.
Beim Dekorieren des Papptellers hingegen halfen sich die Kinder gegenseitig oder konnten ganz selbstständig arbeiten.

Waren alle am begeistert am Prozess ­beteiligt?
Beim Entscheidungsprozess waren alle Kinder beteiligt und alle Kinder haben bei den Gemeinschaftsbildern mitgewirkt. Kinder in diesem Alter lassen sich schnell begeistern. Sie hatten Freude an den grossen Bildern.

Wie fanden die Kindergartenkinder die Vorstellung, dass ihre Bilder öffentlich ausgestellt sind?
Die Kindergartenkinder fanden es sehr cool, dass unsere Bilder öffentlich hängen und von vielen betrachtet werden.

Ist die Vorweihnachtszeit für die Kinder immer noch so magisch wie früher, und wie ist es für Kinder aus anderen Kulturkreisen?
Ja, das ist nach wie vor so. Wenn es glitzert, Lichtlein brennen, der Adventskalender (in diesem Jahr natürlich ein Zwergen-Adventskalender) aufgestellt ist, leuchten ihre Augen.
Ich versuche die Adventszeit so zu gestalten, dass alle Kinder, egal aus welchem Kulturkreis sie stammen, sich darüber freuen können. Das ist in diesem Jahr, mit den Zwergen, besonders einfach.

Wirst Du das Fenster mit den Kindern, den kleinen Künstlerinnen und Künstler besuchen?
Vielleicht können wir auf der Hinfahrt zum Samichlaus die Bilder betrachten. Aber natürlich habe ich auch die Eltern darüber informiert, so dass auch sie vielleicht mit ihrem Kind beim Dorfhuus vorbeischauen.

War das eine besondere Arbeit und Aufgabe für die Kinder – und für Dich? Oder habt Ihr schon mal so etwas gemacht?
Es ist immer eine besondere Arbeit etwas «öffentlich» zu gestalten. Aber es war nicht das erste Mal. Wir haben schon im Schaufenster von Augenweide ausgestellt. Da haben alle Kinder ein Portrait von sich mit einer Kunst-Brille ausgestaltet. Das war die eine Ausstellung.
Das andere Mal war es während Corona, als die Eltern nicht in den Kindergarten kommen durften. Da haben wir zu Kunstwerken umgestaltete Schuhe (Kunst am Schuh) gezeigt. Weitere Ausstellungen haben wir im Kindergarten oder im Schulhaus mit Vernissagen gefeiert.

Bist Du auch der Meinung, dass man das kreative Schaffen schon früh fördern und unterstützen müsste?
Ja, davon bin ich überzeugt! Sowohl die soziale als auch die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern profitiert davon, dass die Kinder sich selbst ausdrücken und ihre Wahrnehmung stärken können. Kreative Kinder haben es später leichter, Probleme zu lösen, Flexibilität zu zeigen und neue Perspektiven einzunehmen, weshalb diesem Bildungsbereich in der Kita ausreichend Aufmerksamkeit zukommen sollte.

Im Januar starte ich «mein» neues Projekt. Da besuchen die Kinder vom 2. Kindergartenjahr an drei Nachmittagen Seniorinnen und Senioren im Alterszentrum Frohmatt. Ein ‹ rollender Kunstkoffer› wird uns begleiten. Die Kinder und die Bewohnerinnen und Bewohner werden gemeinsam kreativ wirken.
Dieser ‹rollende Kunstkoffer› war meine Abschlussarbeit beim CAS Kunst- und Kulturvermittlungs-Lehrgang, den ich absolviert habe. Die kulturelle Bildung liegt mir am Herzen!

Die Werke der Kindergartenkinder im Kunstfenster Schönenberg sind den ganzen Dezember und in der ersten Januarwoche zu bewundern.

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