Am 16. November fand im reformierten Kirchgemeindehaus ein «Gespräch über Gott und die Welt» mit Pfarrer Peter Spörri, der den Wissenschaftsjournalisten und Initiator der Gletscherinitiative, Marcel Hänggi, eingeladen hatte, statt.
Schon die erste Antwort auf die persönliche Frage, ob er froh sei, sich nicht mehr vollamtlich mit Politik befassen zu müssen, zeigte, dass Hänggi ein Freund von weitergehenden Fragen ist. Im Wahlkampf um den Gegenvorschlag der Gletscherinitiative habe er aufzeigen müssen, dass man auch ohne fossile Energien genug Energie haben werde. Aber die Frage, die ihn persönlich viel mehr interessiere, für die es keinen Platz gehabt hätte, sei, wie viel Energie eigentlich genug und sinnvoll für eine Gesellschaft wäre.
Gemäss dem Titel «Klimakrise als Krise des Denkens?» legte Marcel Hänggi anhand des Wortes «Verzicht» dar, wie wir vielerorts von unbewussten Vorstellungen geprägt sind. Wir meinen einerseits auf Autofahren zu verzichten, wenn wir uns das von klein auf gewohnt sind und uns nun bemühen, weniger zu fahren. Andererseits sei historisch der Verzicht auf öffentlichen Raum wegen des Autos jedoch viel grösser gewesen. Vor den Autos hätten die Strassen allen gehört. Die Strassen auf früheren Fotos sehen deshalb an normalen Tagen aus wie heute an Volksfesten. Das werde jedoch nicht mehr als Verzicht wahrgenommen.
Persönlich illustriert: Er habe seiner Tochter das kindliche Verhalten bezüglich einer Strasse, auf der seine Schwiegergrossmutter noch geschlittelt sei, abtrainieren müssen. Da der Verkehr heute dort mit einer solchen Selbstverständlichkeit rolle, werde das Nicht-mehr-schlitteln-Können und Ausleben von kindlichem Bewegungsdrang ebendort nicht als Verzicht wahrgenommen.
Fast schon absurd, dass der oberste Zürcher «Bähnler» letzthin vom Autoverkehr als «normalem» Verkehr gesprochen habe. Was als normal bezeichnet werde, habe eben immer auch mit Wertvorstellungen zu tun.
Demut falsch verstanden
Die Frage von Pfarrer Spörri, ob er in Auseinandersetzungen zum Klimawandel auch spezifisch religiöse Argumentationen wahrgenommen habe, verneinte Marcel Hänggi. Auf nochmalige Rückfrage erzählte er dann jedoch von einem Treffen mit dem Hauptgegner des Gletscherinitiative-Gegenvorschlags. Dieser habe gemeint, man müsse demütig sein und nicht meinen, das Klima beeinflussen zu können. Initiator Hänggi findet es zwar auch unfassbar, dass die Menschheit das Klima beeinflussen könne. Trotzdem sei dies als Tatsache anzuerkennen, und demütig wäre für ihn richtigerweise umgekehrt, wenn die Menschheit aufhören würde, unsinnig grosse Mengen an CO2 auszustossen.
Marcel Hänggis Pragmatismus wiederum zeigte sich bei einer Frage aus der interessierten Zuhörerschaft zu AKW’s der neusten (künftigen) Generation. Er meinte, wenn es dereinst AKW’s geben sollte, die sicher seien und zudem noch Atommüll verwerten könnten, wäre das an sich eine gute Sache. Trotzdem wäre es seiner Meinung nach fahrlässig, bestehende Techniken, wie Solarenergie, nicht zu nutzen, mit der unsicheren Aussicht auf eine allenfalls in Jahrzehnten funktionierenden Technologie. e
Am 16. November fand im reformierten Kirchgemeindehaus ein «Gespräch über Gott und die Welt» mit Pfarrer Peter Spörri, der den Wissenschaftsjournalisten und Initiator der Gletscherinitiative, Marcel Hänggi, eingeladen hatte, statt.
Schon die erste Antwort auf die persönliche Frage, ob er froh sei, sich nicht mehr vollamtlich mit Politik befassen zu müssen, zeigte, dass Hänggi ein Freund von weitergehenden Fragen ist. Im Wahlkampf um den Gegenvorschlag der Gletscherinitiative habe er aufzeigen müssen, dass man auch ohne fossile Energien genug Energie haben werde. Aber die Frage, die ihn persönlich viel mehr interessiere, für die es keinen Platz gehabt hätte, sei, wie viel Energie eigentlich genug und sinnvoll für eine Gesellschaft wäre.
Gemäss dem Titel «Klimakrise als Krise des Denkens?» legte Marcel Hänggi anhand des Wortes «Verzicht» dar, wie wir vielerorts von unbewussten Vorstellungen geprägt sind. Wir meinen einerseits auf Autofahren zu verzichten, wenn wir uns das von klein auf gewohnt sind und uns nun bemühen, weniger zu fahren. Andererseits sei historisch der Verzicht auf öffentlichen Raum wegen des Autos jedoch viel grösser gewesen. Vor den Autos hätten die Strassen allen gehört. Die Strassen auf früheren Fotos sehen deshalb an normalen Tagen aus wie heute an Volksfesten. Das werde jedoch nicht mehr als Verzicht wahrgenommen.
Persönlich illustriert: Er habe seiner Tochter das kindliche Verhalten bezüglich einer Strasse, auf der seine Schwiegergrossmutter noch geschlittelt sei, abtrainieren müssen. Da der Verkehr heute dort mit einer solchen Selbstverständlichkeit rolle, werde das Nicht-mehr-schlitteln-Können und Ausleben von kindlichem Bewegungsdrang ebendort nicht als Verzicht wahrgenommen.
Fast schon absurd, dass der oberste Zürcher «Bähnler» letzthin vom Autoverkehr als «normalem» Verkehr gesprochen habe. Was als normal bezeichnet werde, habe eben immer auch mit Wertvorstellungen zu tun.
Demut falsch verstanden
Die Frage von Pfarrer Spörri, ob er in Auseinandersetzungen zum Klimawandel auch spezifisch religiöse Argumentationen wahrgenommen habe, verneinte Marcel Hänggi. Auf nochmalige Rückfrage erzählte er dann jedoch von einem Treffen mit dem Hauptgegner des Gletscherinitiative-Gegenvorschlags. Dieser habe gemeint, man müsse demütig sein und nicht meinen, das Klima beeinflussen zu können. Initiator Hänggi findet es zwar auch unfassbar, dass die Menschheit das Klima beeinflussen könne. Trotzdem sei dies als Tatsache anzuerkennen, und demütig wäre für ihn richtigerweise umgekehrt, wenn die Menschheit aufhören würde, unsinnig grosse Mengen an CO2 auszustossen.
Marcel Hänggis Pragmatismus wiederum zeigte sich bei einer Frage aus der interessierten Zuhörerschaft zu AKW’s der neusten (künftigen) Generation. Er meinte, wenn es dereinst AKW’s geben sollte, die sicher seien und zudem noch Atommüll verwerten könnten, wäre das an sich eine gute Sache. Trotzdem wäre es seiner Meinung nach fahrlässig, bestehende Techniken, wie Solarenergie, nicht zu nutzen, mit der unsicheren Aussicht auf eine allenfalls in Jahrzehnten funktionierenden Technologie. e