Der Film «The Safe» feierte im SchlossCinema Wädenswil Premiere. Sein Macher, Regisseur und Hauptdarsteller Uwe Schwarzwälder, ist ein Wädenswiler.
Text & Bild: Ingrid Eva Liedtke
Uwe Schwarzwälder spricht lieber über Filme und das Filmen, denn über sich selbst. Das wird sich immer wieder zeigen. Er sagt: «Pointiert gesagt reicht mir eine Stunde Realität pro Tag. Ich brauche viel Platz für meine Fantasien.»
«The Safe»-Premiere
Schwarzwälders Film «The Safe» hat vor kurzem Premiere im SchlossCinema Wädenswil gefeiert. Das Kino war vollbesetzt, und man musste noch zusätzliche Stühle aufstellen, damit alle Interessierten Platz fanden.
Liegt es daran, dass Uwe Schwarzwälder in Wädenswil aufgewachsen ist und einige seiner alten Schulkameraden sowie Familienmitglieder, Bekannte, Freunde und das gesamte Filmteam gekommen sind? Das fragt er sich selber. Auf jeden Fall sei der Abend für ihn sehr emotional verlaufen.
«Es war fantastisch zu sehen, dass das Schlosskino so voll war! Für mich war der Film eine Zitterpartie. Ich sah lauter kleine Fehler, Dinge, die man noch besser hätte machen können. Doch in den anschliessenden Gesprächen realisierte ich, dass solches überhaupt nicht wahrgenommen worden war. Das Publikum schaut sich den Film mit anderen Augen an, als ich. Zum Schluss muss ich mir aber eingestehen, dass ich mit dem Resultat zufrieden war, der Film gefällt mir.»
Als der Film zu Ende war, sei es ganz ruhig im Saal gewesen, erinnert sich Uwe Schwarzwälder. «Und dann, plötzlich, setzte der Applaus ein! Das war erhebend, sodass ich beinahe vergessen habe, dass wir noch eine Fragerunde machen wollten.» Er lacht und seine Augen leuchten.
Da brennt einer für seine Sache, das ist augenscheinlich. Die Fragen zu seinem filmischen Schaffen werden vielfältig beantwortet. Wie arbeitet er? Eine Rolle spielen und Regie führen, ist das nicht sehr fordernd? Er findet nicht: «In der Regie muss ich nicht jede Szene analysieren. Schon beim Casting spüre ich, wo die einzelnen Schauspieler jeweils sind, wie sie arbeiten. Darum kann ich ihnen beim Dreh vertrauen. Ich kann mit meinem Budget keine grossen Namen engagieren, aber es ist mir wichtig, dass alle Schauspielerinnen und Schauspieler trainiert sind, dass sie an Workshops teilnehmen, dass sie an ihrer Technik arbeiten, dass sie wachsen. Die Technik, wie sie arbeiten, ist mir sehr wichtig. Wir alle sollten unsere Charaktere nicht nur spielen, sondern zu dieser jeweiligen Person werden, sie sein. Alles soll Persönlichkeit haben, jede Linie, die gesprochen wird, muss an jemanden denken lassen. Das ist ein hoher Anspruch und eine sehr intensive Arbeitsweise. (So arbeitet übrigens auch de Niro.) Das spürt schliesslich auch der Zuschauer. Ich habe viele Workshops gemacht bei Leuten, die auch mit den Grossen arbeiten.»
Wädenswil als Drehort
Der Film «The Safe» spielt in Wä-denswil. Bisher spielten Schwarz-
wälders Filme immer in Wädenswil. Gibt es keine anderen spannenden Schauplätze?
«Ich wohne hier, habe eine grosse Wohnung mit viel Platz zum Arbeiten, und es gibt hier so viele gute Orte, die sich als Drehort geradezu aufdrängen: Der See, viel Wald, Pärke, Waldhütten, Weiher.» Zudem fühle er sich hier verwurzelt. Es helfe, wenn man den Ort kenne, denn dann brauche es diesbezüglich keine grosse Annäherung mehr.
Der Schauspieler und Filmemacher, der Kaufmann Uwe Schwarzwälder
Uwe Schwarzwälder ist hier am Zürichsee, in Wädenswil, geboren und aufgewachsen. Er hat deutsche und bulgarische Wurzeln und konnte daher schon in frühen Jahren verschiedene Kulturen erleben. Zur Kunst fühlte er sich schon immer hingezogen, liebte es in den Schuljahren zu singen, später dann zu modeln und zu schauspielern. Doch zuerst wurde etwas Solides gelernt, was sich als eine gute Entscheidung herausstellte, denn als Kaufmann kann er das Geld verdienen, das seine Filmleidenschaft finanziert.
Uwe Schwarzwälder lebte drei Jahre lang in New York und Los Angeles, an den «Orten des Geschehens». In Los Angeles arbeitete er in vielen TV- und Filmproduktionen. Sein Schauspiel hat er bei Dianne and Lorie Hull in Santa Monica vertieft. Beide arbeiteten mit Elia Kazan und Lee Strasberg zusammen. Die bekannten Workshops von Jack Waltzer, ständiges Mitglied vom Actor’s Studio in New York, erweiterten seinen Horizont. Ausserdem besuchte er Kurse von Herbert Fischer, Jo Kelly, Kirk Baltz und Marco Hausmann-Gilardi. Schwarzwälder arbeitet ständig an sich.
«The Safe» ist sein zweiter Spielfilm. Der erste war «The Radicalisation of Jeff Boyd». Damit hatte er einen eigenen Spielfilm realisiert, der international viele Preise gewonnen hat und an dessen Fortsetzung «The Spiritualization of Jeff Boyd» er schon arbeitet.
Finanzierung
«Die Preise», gesteht er, «bedeuten Ehre – aber leider kein Geld für einen nächsten Film. Aber an den Festivals findet man eine schöne Community und hat einen tollen Erfahrungsaustausch.»
Um seine Filme zu bezahlen, arbeitet Schwarzwälder Schicht. Das sei kurzweilig, aber manchmal auch anstrengend, weil sich oft ein Jetlag-Feeling einstelle.
Es ist offensichtlich, dass da einer brennt für seine Kunst – und viel investiert – alles!
Ein Leben neben dem Film?
Die Frage, was ihn sonst noch interessiere, ja ausmache, ist schnell beantwortet: Er mag Kino, das Schauspielen, viel lesen und als Ausgleich zur vielen sitzenden Arbeit den Sport, der den Körper fit halten soll. Es scheint, als diene alles dem einen, als finde sich alles schlussendlich wieder in der einen grossen Leidenschaft.
«Meine künstlerische, schauspielerische Entwicklung ist mir sehr wichtig, man muss immer trainieren, sich weiterentwickeln. Das braucht viel von meiner Zeit.»
So hat es sich wohl nie ergeben, dass Uwe Schwarzwälder, der viel unterwegs ist, auch gerne reist, eine Familie gründete. Er lebt mit seiner Partnerin in Wädenswil. Auch seine betagte Mutter lebt hier. Heimat ist wichtig, schafft sicheren Boden.
Doch Uwe Schwarzwälder spricht lieber über Filme als über sich selber. «Vielleicht will ich damit geheimnisvoll scheinen.» Er lacht verschmitzt. «Als Schauspieler ist man schon sehr auf sich bezogen. Nicht zu viel über mich zu erzählen ist vielleicht der Gegenpart, die Balance zu dieser Egozentrik.»
Dann ist da doch noch ein Thema, das ihn beschäftigt. Die Freiheit, die, wie ihm scheint, immer weniger werde. «Es scheint mir, dass es eine Entwicklung gibt, die diese immer mehr einschränkt. Ich mache mir viele philosophische Gedanken, wo sind wir, wo gehen wir hin? Ich mag Gespräche über solche Themen. An vielen Orten auf der Welt scheint mir, kann man sich nicht mehr frei äussern. Das schätze ich an der Schweiz. Dieses Bodenständige hat sich irgendwie bewährt. Darin liegt auch eine Freiheit. Hier ist die Politik immer irgendwie in Bewegung und in Balance.»
Er befasse sich gerne mit lebensphilosophischen Themen, manchmal auch mit politischen, aber dann will er sich darin auch nicht verlieren. Dann doch lieber die Konzentration auf seine Projekte legen … und schon sind wir wieder mitten im Thema «Film».
Finanzen
Was braucht ein Film, damit er gut wird? Die Grossen haben grosse Budget. Wie kann man einen Film mit wenig Geld finanzieren, sodass er auch gut wird? «Die Gagen werden erst ausgezahlt, wenn der Film erfolgreich wird. Das ist der Deal, der mir die Sache erleichtert.»
Wichtiger ist ihm aber seine Zauberformel der guten Leute: Der tolle Kamermann, der gute Tontechniker und die Schauspieler, die sich in die Rolle einleben, sie werden etwas Gutes entstehen lassen. Dies ermögliche auch einen kommerziellen Erfolg.
Natürlich brauche es auch eine Geschichte, aber davon hat Uwe Schwarzwälder immer eine im Kopf. «The Safe» entwickelte sich, während er auf dem Balkon seiner Mutter stand. Sie besass einen alten Safe, dessen Anblick sofort Bilder in seinem Kopf entstehen liess.
Initialzündung
Die Initialzündung für das Filmen fand bei der Mitarbeit an einem Kurzfilm statt. «Da durfte ich erleben, wie jemand, Emanuel Obi Jr., alles machte. Das heisst, er hat das Buch geschrieben, hat die ganze Bearbeitung gemacht und war verantwortlich für die Kamera und den Ton! Das hat mich tief beeindruckt und inspiriert. Wenn man Enthusiasmus hat, ist alles möglich. Wenn die Idee gut ist, braucht es gar nicht mehr allzu viel.»
Das Genre
Wichtig ist ihm auch, dass seine Filme nicht nur als Krimis oder Thriller wahrgenommen werden. Lieber sieht er sich als einer, der den feinen Tönen, verpflichtet ist. «Eigentlich ist mein Genre das Drama. In «The Safe» gibt es zwar anfangs Action, dann aber geht es immer mehr um Beziehungen, was zu mehr Tiefe führt, und zum Schluss ist es ein Film Noir.»
Kann man davon leben? «Sehr wenige Schauspieler können davon leben. Es gibt auch nicht viele Filmemacher, die es können. Diese sind meistens sehr gut vernetzt.» Vielleicht hatten sie auch eine Portion Glück mehr als andere?
Darauf hofft Uwe Schwarzwälder – auf Glück! Er hofft auf weitere Vorstellungen im SchlossCinema und an anderen Orten. «Ich werde entweder einen Verleiher suchen oder alle Kinos persönlich anschreiben. Ich will einfach, dass der Film gezeigt wird. Ich wünsche mir, ein grosses Publikum zu erreichen. Der Film ist unterhaltend – und ich will die Leute unterhalten!»
Es braucht viel Substanz
«Das braucht alles viel Substanz», denkt man. Aber Uwe Schwarzwälder nennt es Leidenschaft. «Es fühlt sich meistens nicht wie Arbeit an, sondern ist vor allem eine Freude. Ausserdem passe ich auf, dass es mich nicht auslaugt.»
Aber wenn ein Projekt abgeschlossen sei, dann sei er schon mal müde und brauche eine Phase der Erholung – ein paar Tage dazwischen.
Das nächste Projekt
Ein paar Tage dazwischen müssen wohl reichen, denn ein nächster Film ist schon in Arbeit: «The Spiritualization of Jeff Boyd. Reise zur Erleuchtung». Uwe Schwarzwälder schwärmt von seinen Drehorten und den wunderschönen Bildern, von Davos, der Schatzalp, den bulgarischen Wäldern, Indien, wo die Geschichte endet. Da gibt es einen Mönch und Antagonisten, die seinen «Helden» jagen, Konflikte, die eine Filmhandlung brauche, dunklen Humor und die Bäckerei Gantner in Wädenswil. «Das sind alles Plätze, wo ich schon einmal war.»
«Ich möchte noch eine Science-Fiction-Idee realisieren. Sie soll im Klöntal spielen. Ich kenne einen Hirten, der mit seinen Schafen von Wädenswil ins Klöntal zog. Diesen Film will ich nur machen, wenn ich Sponsoren finde, damit ich einen Kameramann und einen Tontechniker und gute Schauspieler finanzieren kann.»
Uwe Schwarzwälder spielt immer selber mit in seinen Filmen. «Ich spiele immer mit, weil ich gerne spiele. Dadurch kann ich in andere Welten eintauchen. Das ist vielleicht auch eine Flucht vor der Realität. Die ist manchmal schwierig oder langweilig.»
Ist das nicht auch unsere Motivation, um ins Kino zu gehen? Für kurze Zeit der Wirklichkeit zu entfliehen.
Weltpremiere im Schlosscinema
Weltpremiere im SchlossCinema – was für eine Affiche! Tatsächlich war auch der Rahmen für dieses historische Ereignis gegeben: Das ehrwürdige Kino war bis auf den letzten Platz und darüber hinaus gefüllt, vor dem Film wurde Champagner oder das im Film allgegenwärtige Wädi-Bräu gereicht.
Der Film spielt in und um Wädenswil und dreht sich um Taxifahrer Paul, eine korrupte Polizistin und einen kokainsüchtigen Barkeeper.
Paul erreicht seinen Tiefpunkt, als sein Herz gebrochen wird. Er beschliesst, sich zu befreien und ist bereit, alles dafür zu tun, während ihm eine Gelegenheit in den Schoss fällt – ein Einbruchplan, der vom Barkeeper und der korrupten Polizistin orchestriert wird. Sie schaffen es, den Tresor eines Drogendealers zu stehlen. Chaos entsteht, während Paul alleine flüchtet. Wird er es auf die andere Seite schaffen,
in Sicherheit?
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Ich kenne Uwe Schwarzwälder schon über 25 Jahre. Ja, ich muss sagen in all den Jahren hat er nie aufgegeben um seinen Traum zu verwirklichen, voran die Schauspielerei. Er bleibt immer schön auf dem Boden der Realität was ihn und natürlich seine Filme ausmachen. Er ist ein toller Freund und ein guter Mensch, er hat nicht nur Ideen, nein, er versucht sie auch umzusetzen, den nur von etwas träumen das ist nicht Uwe. „I the dreams come True“!
Danke Al 😉