Am Mittwoch, 25. Oktober, vollzog die Feuerwehr Richterswil ihren Umzug ins Provisorium – und war trotzdem immer einsatzbereit, falls es zum Alarm gekommen wäre.
Text: Reni Bircher
Bilder: rb/zvg
«Für uns ist dieses Provisorium ein Glücksfall», findet Hans Bigler, seit 9 Jahren Materialwart und seit 31 Jahren aktiv bei der Feuerwehr Richterswil-Samstagern. Seit einigen Monaten hat er sich neben der «normalen» Arbeit mit der Planung und Umsetzung der nötigen Infrastruktur und des Umzuges ins Feuerwehr-Provisorium an der Dorfbachstrasse beschäftigt. Der Platz ist beschränkt, und Bigler hat bei der Planung versucht, jede Ecke optimal auszunutzen.
Dass sie bei der ehemaligen Künzler AG Viehandel für die nächsten zwei Jahre untergekommen sind, erachtet er als bestmögliche Zwischenlösung, bis der Neubau des Feuerwehrgebäudes an der Sunnengartenstrasse bezugsbereit ist.
Die Fahrzeughalle ist weniger breit, dafür tiefer als im alten Gebäude. Aus diesem Grund können die Fahrzeuge nicht alle nebeneinander positioniert werden, sondern es werden mehrheitlich zwei Fahrzeuge hintereinander parkiert. Die Garderobenschränke sind direkt in der Fahrzeughalle untergebracht. Ein Kleinfahrzeug und ein paar Regale hatten keinen Platz mehr und wurden im Standort Samstagern untergebracht.
Der Schulungsraum ist höchstens noch als Pausenraum zu bezeichnen und hätte für die Mitglieder eines einzelnen Zuges – an die 25 Mann – nur Platz, wenn sie in Reih und Glied stehen würden. «Wir sind sowieso mehr die Praktiker», schmunzelt Bigler. Für eine Schulung mit Vortrag und Beamer wird bei Bedarf extern eine Räumlichkeit in Betracht gezogen, beispielsweise bei der Schule. «Im Neubau ist das dann alles beinhaltet.»
Vorgängig musste einiges an Infrastruktur, wie Luftdruck- und Strominstallationen, gemacht und ein Boiler für heisses Wasser eingebaut werden. Investitionen in die Infrastruktur, wie Waschbecken und Palettenregal, wurden möglichst gering gehalten, und wenn Anschaffungen nötig wurden, dann möglichst so, dass sie nachher auch im Neubau verwendet werden können.
Die Arbeiten im Hintergrund
Hans Bigler ist als einzige Person in einer Festanstellung für die Feuerwehr tätig und als solche zuständig für den Gebäudeunterhalt, die Wartung des Materials, den Unterhalt der Fahrzeuge samt den Gerätschaften, die sich darauf befinden. Vieles macht heutzutage ein Prüfprotokoll nötig, zum Beispiel bei der Absturzsicherung oder den Rettungsseilen, die verwendet wurden – auch wenn’s bei einer Übung war. Das muss alles genau kontrolliert, protokolliert, plombiert und richtig versorgt werden. «Damit weiss jeder, der ein solches Seil oder einen Auffanggurt aus dem Fahrzeug nimmt, dass dies geprüft ist», erklärt der Materialwart den Aufwand.
Das Prozedere für die Wartung der Atemschutzgeräte zieht sich im Provisorium in die Länge, weil aus Platzmangel nur zwei statt vier Becken zur Säuberung der Masken zur Verfügung stehen. «Um die Masken zu retablieren, müssen sie gewaschen und in einen Cleaner gelegt werden, ausgespült, ins Desinfektionsbad rein und wieder gespült, bevor sie zum Trocknen aufgehängt werden», beschreibt Bigler den Ablauf. Jetzt wird das in zwei Etappen gemacht.
Lungenautomat und Maske werden mittels eines Prüfkopfes einer statischen Prüfung unterzogen. «Schliesslich ist deren Funktionstauglichkeit auch die Lebensversicherung für unsere Leute.» Alles muss einwandfrei funktionieren, daher auch die Prüfprotokolle.
Nach einer Übung ist Hans Bigler, je nach Art der Übung, zwischen zwei Stunden bis anderthalb Tage daran, das benutzte Material in den «gebrauchsfertigen Zustand» zu bringen für die nächste Übung oder gar einen Einsatz.
Es gibt auch Geräte und Material, welches Prüf- oder Wartungsintervallen unterliegt, um die Einsatzfähigkeit zu garantieren. «Wichtig ist, dass Fahrzeuge und Ausrüstung 365 Tage im Jahr einsatzbereit sind.»
Der Umzug
Die grösste Herausforderung für den Umzugstag war die Logistik und dass alle Protagonisten zeitgenau vor Ort sind, um ihren Teil der Arbeit zu erledigen, denn: «Die Feuerwehr kann nicht einfach sagen, ‹Wir sind heute nicht erreichbar›, also musste entweder im alten Feuerwehrdepot oder im Provisorium einem kleinen Einsatzteam die Kleidung, Geräte und Fahrzeug zur Verfügung stehen, falls ein Notruf reinkommt», erläutert Hans Bigler.
Der analoge und der digitale Funk durfte nicht gleichzeitig vom Netz. So stand morgens um halb sieben ein Mitarbeiter eines externen Unternehmens mit Stirnlampe am Schacht auf der Sunnengartenstrasse, um unterirdisch die Vernetzung für IT und Telefon über das Glasfaserkabel an den neuen Standort zu leiten.
Die verschiedenen Kommunikationskanäle, wie analog Funk, Polycom, autarke Notalarmierung und so weiter, wurden in einem genau definierten Zeitplan von A nach B «gezügelt». Entsprechend mussten die zuständigen Partnerfirmen und die gemeindeinterne IT-Abteilung über den Tag verteilt und genau koordiniert ihre Aufgabe erledigen.
Gleichentags mussten Fahrzeuge und Druckluft-Kompressoranlage den Standort wechseln, plus die Garderoben. Zuerst einen Teil der Fahrzeuge und Garderoben ins Provisorium, damit wenigstens an einem Standort das Minimum an Einsatzmöglichkeiten bestehen, dann die zweite Fuhre mit dem Rest. In zirka 45 Minuten waren alle Fahrzeuge und Schutzkleidungen wieder an ein und demselben Ort.
Dass alles geklappt hat, ist dank guter Vorbereitung und den Leistungen aller Beteiligter zu verdanken. «Ich wollte in der Woche des Umzugstermins einfach ruhig schlafen», erklärt Bigler, «da stand ich lieber ab sechs Uhr morgens für zwölf Stunden im Feuerwehrdepot am Arbeiten, als noch etwas dem Zufall zu überlassen.» Unvorhergesehenes kann es immer geben. Deshalb ging er jedes Prozedere, jeden Plan lieber dreimal durch, «sonst holt es einen dann am Umzugstag ein.»
Eine logistische und organisatorische Meisterleistung, die zur grossen Erleichterung aller Beteiligten gelungen ist.
Am Mittwoch, 25. Oktober, vollzog die Feuerwehr Richterswil ihren Umzug ins Provisorium – und war trotzdem immer einsatzbereit, falls es zum Alarm gekommen wäre.
Text: Reni Bircher
Bilder: rb/zvg
«Für uns ist dieses Provisorium ein Glücksfall», findet Hans Bigler, seit 9 Jahren Materialwart und seit 31 Jahren aktiv bei der Feuerwehr Richterswil-Samstagern. Seit einigen Monaten hat er sich neben der «normalen» Arbeit mit der Planung und Umsetzung der nötigen Infrastruktur und des Umzuges ins Feuerwehr-Provisorium an der Dorfbachstrasse beschäftigt. Der Platz ist beschränkt, und Bigler hat bei der Planung versucht, jede Ecke optimal auszunutzen.
Dass sie bei der ehemaligen Künzler AG Viehandel für die nächsten zwei Jahre untergekommen sind, erachtet er als bestmögliche Zwischenlösung, bis der Neubau des Feuerwehrgebäudes an der Sunnengartenstrasse bezugsbereit ist.
Die Fahrzeughalle ist weniger breit, dafür tiefer als im alten Gebäude. Aus diesem Grund können die Fahrzeuge nicht alle nebeneinander positioniert werden, sondern es werden mehrheitlich zwei Fahrzeuge hintereinander parkiert. Die Garderobenschränke sind direkt in der Fahrzeughalle untergebracht. Ein Kleinfahrzeug und ein paar Regale hatten keinen Platz mehr und wurden im Standort Samstagern untergebracht.
Der Schulungsraum ist höchstens noch als Pausenraum zu bezeichnen und hätte für die Mitglieder eines einzelnen Zuges – an die 25 Mann – nur Platz, wenn sie in Reih und Glied stehen würden. «Wir sind sowieso mehr die Praktiker», schmunzelt Bigler. Für eine Schulung mit Vortrag und Beamer wird bei Bedarf extern eine Räumlichkeit in Betracht gezogen, beispielsweise bei der Schule. «Im Neubau ist das dann alles beinhaltet.»
Vorgängig musste einiges an Infrastruktur, wie Luftdruck- und Strominstallationen, gemacht und ein Boiler für heisses Wasser eingebaut werden. Investitionen in die Infrastruktur, wie Waschbecken und Palettenregal, wurden möglichst gering gehalten, und wenn Anschaffungen nötig wurden, dann möglichst so, dass sie nachher auch im Neubau verwendet werden können.
Die Arbeiten im Hintergrund
Hans Bigler ist als einzige Person in einer Festanstellung für die Feuerwehr tätig und als solche zuständig für den Gebäudeunterhalt, die Wartung des Materials, den Unterhalt der Fahrzeuge samt den Gerätschaften, die sich darauf befinden. Vieles macht heutzutage ein Prüfprotokoll nötig, zum Beispiel bei der Absturzsicherung oder den Rettungsseilen, die verwendet wurden – auch wenn’s bei einer Übung war. Das muss alles genau kontrolliert, protokolliert, plombiert und richtig versorgt werden. «Damit weiss jeder, der ein solches Seil oder einen Auffanggurt aus dem Fahrzeug nimmt, dass dies geprüft ist», erklärt der Materialwart den Aufwand.
Das Prozedere für die Wartung der Atemschutzgeräte zieht sich im Provisorium in die Länge, weil aus Platzmangel nur zwei statt vier Becken zur Säuberung der Masken zur Verfügung stehen. «Um die Masken zu retablieren, müssen sie gewaschen und in einen Cleaner gelegt werden, ausgespült, ins Desinfektionsbad rein und wieder gespült, bevor sie zum Trocknen aufgehängt werden», beschreibt Bigler den Ablauf. Jetzt wird das in zwei Etappen gemacht.
Lungenautomat und Maske werden mittels eines Prüfkopfes einer statischen Prüfung unterzogen. «Schliesslich ist deren Funktionstauglichkeit auch die Lebensversicherung für unsere Leute.» Alles muss einwandfrei funktionieren, daher auch die Prüfprotokolle.
Nach einer Übung ist Hans Bigler, je nach Art der Übung, zwischen zwei Stunden bis anderthalb Tage daran, das benutzte Material in den «gebrauchsfertigen Zustand» zu bringen für die nächste Übung oder gar einen Einsatz.
Es gibt auch Geräte und Material, welches Prüf- oder Wartungsintervallen unterliegt, um die Einsatzfähigkeit zu garantieren. «Wichtig ist, dass Fahrzeuge und Ausrüstung 365 Tage im Jahr einsatzbereit sind.»
Der Umzug
Die grösste Herausforderung für den Umzugstag war die Logistik und dass alle Protagonisten zeitgenau vor Ort sind, um ihren Teil der Arbeit zu erledigen, denn: «Die Feuerwehr kann nicht einfach sagen, ‹Wir sind heute nicht erreichbar›, also musste entweder im alten Feuerwehrdepot oder im Provisorium einem kleinen Einsatzteam die Kleidung, Geräte und Fahrzeug zur Verfügung stehen, falls ein Notruf reinkommt», erläutert Hans Bigler.
Der analoge und der digitale Funk durfte nicht gleichzeitig vom Netz. So stand morgens um halb sieben ein Mitarbeiter eines externen Unternehmens mit Stirnlampe am Schacht auf der Sunnengartenstrasse, um unterirdisch die Vernetzung für IT und Telefon über das Glasfaserkabel an den neuen Standort zu leiten.
Die verschiedenen Kommunikationskanäle, wie analog Funk, Polycom, autarke Notalarmierung und so weiter, wurden in einem genau definierten Zeitplan von A nach B «gezügelt». Entsprechend mussten die zuständigen Partnerfirmen und die gemeindeinterne IT-Abteilung über den Tag verteilt und genau koordiniert ihre Aufgabe erledigen.
Gleichentags mussten Fahrzeuge und Druckluft-Kompressoranlage den Standort wechseln, plus die Garderoben. Zuerst einen Teil der Fahrzeuge und Garderoben ins Provisorium, damit wenigstens an einem Standort das Minimum an Einsatzmöglichkeiten bestehen, dann die zweite Fuhre mit dem Rest. In zirka 45 Minuten waren alle Fahrzeuge und Schutzkleidungen wieder an ein und demselben Ort.
Dass alles geklappt hat, ist dank guter Vorbereitung und den Leistungen aller Beteiligter zu verdanken. «Ich wollte in der Woche des Umzugstermins einfach ruhig schlafen», erklärt Bigler, «da stand ich lieber ab sechs Uhr morgens für zwölf Stunden im Feuerwehrdepot am Arbeiten, als noch etwas dem Zufall zu überlassen.» Unvorhergesehenes kann es immer geben. Deshalb ging er jedes Prozedere, jeden Plan lieber dreimal durch, «sonst holt es einen dann am Umzugstag ein.»
Eine logistische und organisatorische Meisterleistung, die zur grossen Erleichterung aller Beteiligten gelungen ist.