«Nun ist die Zeit und Stunde da,
wir reisen nach Amerika.
Ihr lieben Freunde allbekannt,
reicht euch zum letzten Mal die Hand.»
Die vierte Zeile in einem der zahlreichen Auswandererlieder – es wird auch im Museum zu hören sein – ist durchaus wörtlich zu verstehen. Von vielen Ausreisenden sah oder hörte man nie wieder etwas. Sie verschwanden spurlos in den Tiefen des Atlantiks oder den Weiten Amerikas. Die Reise war unvorstellbar beschwerlich und voller Gefahren, sowohl zu Lande wie auf dem Wasser.
Andere wiederum erreichten ihr Reiseziel, aber es entsprach nicht dem «Paradies in den Köpfen», wie dies Eveline Hasler im Roman Ibicaba und der Glarner Walter Hauser in seinem Buch «Bitterkeit und Tränen» schildern.
Die Schweizer und Schweizerinnen wanderten aus den verschiedensten Gründen aus: Geburtenüberschuss, Armut, Arbeitslosigkeit, Verfolgung der Täufer, Kartoffelfäulnis, Missernten und Zwang durch Behörden, welche arme Gemeindemitglieder loswerden wollten und ihnen deshalb die Reise bezahlten – aber nur einfache Fahrt.
Rund um die Auswanderung entwickelten sich neue Geschäftsbereiche. Agenten warben die Leute an, Agenturen verkauften Transporte und Überfahrten, Schifffahrtsgesellschaften entdeckten das grosse Gewinnpotenzial.
Es gab auch Menschen, welchen in der neuen Heimat Erfolg beschieden war. Zu ihnen gehörten die Richterswiler Auswanderer. Sie zogen vorerst vor allem ins Elsass und in die Pfalz. Die meisten waren Wiedertäufer, welche dort als religiöse Gemeinschaften geduldet wurden. Ab etwas 1850 bildete aber Amerika das wichtigste Reiseziel. Die Ausstellung im Ortsmuseum zeigt, was vom Wirken der Familien Bachmann, Strickler und Hiestand in den USA auch heute noch zu sehen ist. Am Computer können die Besucher Stammbäume, Gebäude und Geschichten dieser Familien selber erforschen.
Hauptmann Rudolf Aschmann aus Richterswil hingegen berichtet in seinem Kriegstagebuch von den drei Jahren, während derer er den amerikanischen Bürgerkrieg in der Potomac-Armee erlebte.
Der jüngste Bruder des Richterswiler Bundesrats Johann Jakob Scherer versuchte sein Glück in Kalifornien. Dessen Sohn Rudolf «Sherer» hinterliess zahlreiche Fotos, welche die «neue Welt» zeigen.
Das Ortsmuseum möchte mit seiner Ausstellung nicht nur informieren und dokumentieren, sondern seine Gäste auch die Hoffnungen, Ängste und Enttäuschungen sowie die Reiseerfahrungen der AuswandererInnen stimmungsvoll erleben lassen. e
Ausstellung im Ortsmuseum,
27. Oktober bis 3. Dezember 2023,
Dorfbachstrasse 12, Richterswil
Öffnungszeiten: Siehe Inserat
in dieser Ausgabe.
«Nun ist die Zeit und Stunde da,
wir reisen nach Amerika.
Ihr lieben Freunde allbekannt,
reicht euch zum letzten Mal die Hand.»
Die vierte Zeile in einem der zahlreichen Auswandererlieder – es wird auch im Museum zu hören sein – ist durchaus wörtlich zu verstehen. Von vielen Ausreisenden sah oder hörte man nie wieder etwas. Sie verschwanden spurlos in den Tiefen des Atlantiks oder den Weiten Amerikas. Die Reise war unvorstellbar beschwerlich und voller Gefahren, sowohl zu Lande wie auf dem Wasser.
Andere wiederum erreichten ihr Reiseziel, aber es entsprach nicht dem «Paradies in den Köpfen», wie dies Eveline Hasler im Roman Ibicaba und der Glarner Walter Hauser in seinem Buch «Bitterkeit und Tränen» schildern.
Die Schweizer und Schweizerinnen wanderten aus den verschiedensten Gründen aus: Geburtenüberschuss, Armut, Arbeitslosigkeit, Verfolgung der Täufer, Kartoffelfäulnis, Missernten und Zwang durch Behörden, welche arme Gemeindemitglieder loswerden wollten und ihnen deshalb die Reise bezahlten – aber nur einfache Fahrt.
Rund um die Auswanderung entwickelten sich neue Geschäftsbereiche. Agenten warben die Leute an, Agenturen verkauften Transporte und Überfahrten, Schifffahrtsgesellschaften entdeckten das grosse Gewinnpotenzial.
Es gab auch Menschen, welchen in der neuen Heimat Erfolg beschieden war. Zu ihnen gehörten die Richterswiler Auswanderer. Sie zogen vorerst vor allem ins Elsass und in die Pfalz. Die meisten waren Wiedertäufer, welche dort als religiöse Gemeinschaften geduldet wurden. Ab etwas 1850 bildete aber Amerika das wichtigste Reiseziel. Die Ausstellung im Ortsmuseum zeigt, was vom Wirken der Familien Bachmann, Strickler und Hiestand in den USA auch heute noch zu sehen ist. Am Computer können die Besucher Stammbäume, Gebäude und Geschichten dieser Familien selber erforschen.
Hauptmann Rudolf Aschmann aus Richterswil hingegen berichtet in seinem Kriegstagebuch von den drei Jahren, während derer er den amerikanischen Bürgerkrieg in der Potomac-Armee erlebte.
Der jüngste Bruder des Richterswiler Bundesrats Johann Jakob Scherer versuchte sein Glück in Kalifornien. Dessen Sohn Rudolf «Sherer» hinterliess zahlreiche Fotos, welche die «neue Welt» zeigen.
Das Ortsmuseum möchte mit seiner Ausstellung nicht nur informieren und dokumentieren, sondern seine Gäste auch die Hoffnungen, Ängste und Enttäuschungen sowie die Reiseerfahrungen der AuswandererInnen stimmungsvoll erleben lassen. e
Ausstellung im Ortsmuseum,
27. Oktober bis 3. Dezember 2023,
Dorfbachstrasse 12, Richterswil
Öffnungszeiten: Siehe Inserat
in dieser Ausgabe.