Der Höhronen trennt als markante, über 1200 Meter hohe Hügelkette die Landschaft am oberen Zürichsee von der Region um das Rothenthurmer Moor. Seine mehrheitlich bewaldete Nordflanke fällt steil zum Ufer der Sihl ab. An einer Exkursion des Naturschutzvereins Richterswil-Samstagern stiegen zahlreiche Teilnehmende durch diese steilen Hänge, wobei Berggängigkeit und Wanderschuhe von Vorteil waren.
Der zuständige Revierförster Patrick Jordil führte die Exkursion und zeigte direkt vor Ort, dass dieser Wald neben seinen Funktionen als Steinschlagschutz, Hochwasserschutz, Erosionsschutz und Erholungsraum ein enorm wertvolles Stück Natur ist, zu dem es höchst spannende Informationen gibt.
Komplexe Entscheidungsstrukturen
für die Waldbewirtschaftung
Der Wald am Höhronen liegt auf dem Gebiet der drei Kantone Zürich, Schwyz und Zug, in den drei Gemeinden Wädenswil, Feusisberg und Oberägeri. Für die Bewirtschaftung zuständige Besitzer sind aber die Gemeinde Richterswil auf der Nordseite, sowie die Korporation Wollerau und die Korporation Oberägeri auf der Südseite. All diese Akteure müssen sich auf die Konzepte zur langfristigen Bewirtschaftung und Nutzung des Waldes einigen, wobei die Kantone Rahmenbedingungen und Strategien festlegen, während Gemeinden und Waldbesitzer für die Umsetzung zuständig sind und dabei Kosten und Nutzen im Auge behalten. Der Revierförster als Verantwortlicher für die Umsetzung und bester Kenner der Situation vor Ort spielt hier eine zentrale Rolle als Ideengeber, Koordinator und Moderator.
Langfristig denken und planen
Wenn Förster die Waldentwicklung vorausschauend planen, dann denken sie über Ziele nach, die in 10, 20, 50 Jahren erreicht werden sollen. Am Höhronen konnte Patrick Jordil an Hand der vorhandenen Baumarten und der Durchmischung von Bäumen verschiedenen Alters anschaulich zeigen, dass sich der Wald dank umsichtiger Bewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten gut in Richtung eines standortgerechten, artenreichen Dauerwaldes entwickelt hat. Die Teilnehmenden bestaunten einerseits mächtige Weisstannen und lernten andererseits, wie junge Bäumchen dieser Art gegen den Verbiss durch Rehe geschützt werden müssen. Sie erfuhren, dass es schwierig, aber durchaus möglich ist, auch in diesem abschüssigen Gelände Bäume zur Nutzholzgewinnung zu fällen, ohne grosse Flächen durch Kahlschlag zu roden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der Förster vorausschauend entscheidet, welche Bäume für die Entwicklung des Bestandes wichtig sind und erhalten bleiben müssen und welche besser entfernt werden, zum Beispiel, weil sie alt sind oder weil mehr Licht in den Bestand fallen sollte.
Waldschonender Holztransport
mit temporären Seilbahnen
Gefällte Bäume schonend aus dem Wald zu transportieren ist in Steilhängen besonders schwierig. Am Höhronen werden dazu jeweils während den Fällarbeiten über ein paar Wochen temporäre Seilbahnen errichtet, mit denen Stämme an Orte transportiert werden, wo sie verladen werden können. Dazu müssen in Präzisionsarbeit schmale Schneisen in den Wald geschlagen werden. Das Aufwachsen von Jungwuchs in diesen Schneisen dauert dann wieder Jahre, und so sind die Schneisen aus früheren Jahren schon von weitem als feine Linien im Wald am Höhronen zu erkennen. Die Besichtigung vor Ort zeigte anschaulich auf, dass Holztransport mit Seilbahnen grosses Können und Spezialwissen voraussetzt.
Der Höhronenwald als Lebensraum
für Wildtiere
Natürlich waren Reh, Hirsch, Gämse und weitere Tierarten ebenfalls Thema an der Exkursion. So führte der schmale Trampelpfad die Teilnehmenden an einer Stelle vorbei, an der die Forstarbeiter nach einer Bestandspflege einen kleinen Bach so gestaut haben, dass zwei Tümpel entstanden sind, in denen sich Rehe und Hirsche suhlen können. Ebenfalls zur Sprache kam, dass seit Neuem Teile des Höhronen-Gratwanderweges für Wandernde und Mountainbike-Fahrende in der Zeit von 1. April bis 31. Mai gesperrt wird. Diese Massnahme wurde notwendig, um die in diesem Bereich lebende Population von Auerwild (Fachausdruck für Auerhühner) während der Balzzeit vor den zunehmenden Störungen durch den Menschen zu schützen, denn für diese selten gewordene Vogelart existieren in unserer Region kaum mehr geeignete, ungestörte Lebensräume. Eine Karte mit dem ganzen Sperrgebiet ist auf www.naturschutz-r-s.ch publiziert.
Am Schluss der Exkursion waren sich die Teilnehmenden einig, dass sie bei zukünftigen Streifzügen am Höhronen mit einem anderen Blick in den Wald schauen und sicher verfolgen werden, wie sich die besichtigten Flächen entwickeln. Was auch klar wurde: die Arbeit als Förster oder Forstwart am Höhronen ist körperlich anspruchsvoll, aber trotzdem ein Traumjob. NSRS
Der Höhronen trennt als markante, über 1200 Meter hohe Hügelkette die Landschaft am oberen Zürichsee von der Region um das Rothenthurmer Moor. Seine mehrheitlich bewaldete Nordflanke fällt steil zum Ufer der Sihl ab. An einer Exkursion des Naturschutzvereins Richterswil-Samstagern stiegen zahlreiche Teilnehmende durch diese steilen Hänge, wobei Berggängigkeit und Wanderschuhe von Vorteil waren.
Der zuständige Revierförster Patrick Jordil führte die Exkursion und zeigte direkt vor Ort, dass dieser Wald neben seinen Funktionen als Steinschlagschutz, Hochwasserschutz, Erosionsschutz und Erholungsraum ein enorm wertvolles Stück Natur ist, zu dem es höchst spannende Informationen gibt.
Komplexe Entscheidungsstrukturen
für die Waldbewirtschaftung
Der Wald am Höhronen liegt auf dem Gebiet der drei Kantone Zürich, Schwyz und Zug, in den drei Gemeinden Wädenswil, Feusisberg und Oberägeri. Für die Bewirtschaftung zuständige Besitzer sind aber die Gemeinde Richterswil auf der Nordseite, sowie die Korporation Wollerau und die Korporation Oberägeri auf der Südseite. All diese Akteure müssen sich auf die Konzepte zur langfristigen Bewirtschaftung und Nutzung des Waldes einigen, wobei die Kantone Rahmenbedingungen und Strategien festlegen, während Gemeinden und Waldbesitzer für die Umsetzung zuständig sind und dabei Kosten und Nutzen im Auge behalten. Der Revierförster als Verantwortlicher für die Umsetzung und bester Kenner der Situation vor Ort spielt hier eine zentrale Rolle als Ideengeber, Koordinator und Moderator.
Langfristig denken und planen
Wenn Förster die Waldentwicklung vorausschauend planen, dann denken sie über Ziele nach, die in 10, 20, 50 Jahren erreicht werden sollen. Am Höhronen konnte Patrick Jordil an Hand der vorhandenen Baumarten und der Durchmischung von Bäumen verschiedenen Alters anschaulich zeigen, dass sich der Wald dank umsichtiger Bewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten gut in Richtung eines standortgerechten, artenreichen Dauerwaldes entwickelt hat. Die Teilnehmenden bestaunten einerseits mächtige Weisstannen und lernten andererseits, wie junge Bäumchen dieser Art gegen den Verbiss durch Rehe geschützt werden müssen. Sie erfuhren, dass es schwierig, aber durchaus möglich ist, auch in diesem abschüssigen Gelände Bäume zur Nutzholzgewinnung zu fällen, ohne grosse Flächen durch Kahlschlag zu roden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der Förster vorausschauend entscheidet, welche Bäume für die Entwicklung des Bestandes wichtig sind und erhalten bleiben müssen und welche besser entfernt werden, zum Beispiel, weil sie alt sind oder weil mehr Licht in den Bestand fallen sollte.
Waldschonender Holztransport
mit temporären Seilbahnen
Gefällte Bäume schonend aus dem Wald zu transportieren ist in Steilhängen besonders schwierig. Am Höhronen werden dazu jeweils während den Fällarbeiten über ein paar Wochen temporäre Seilbahnen errichtet, mit denen Stämme an Orte transportiert werden, wo sie verladen werden können. Dazu müssen in Präzisionsarbeit schmale Schneisen in den Wald geschlagen werden. Das Aufwachsen von Jungwuchs in diesen Schneisen dauert dann wieder Jahre, und so sind die Schneisen aus früheren Jahren schon von weitem als feine Linien im Wald am Höhronen zu erkennen. Die Besichtigung vor Ort zeigte anschaulich auf, dass Holztransport mit Seilbahnen grosses Können und Spezialwissen voraussetzt.
Der Höhronenwald als Lebensraum
für Wildtiere
Natürlich waren Reh, Hirsch, Gämse und weitere Tierarten ebenfalls Thema an der Exkursion. So führte der schmale Trampelpfad die Teilnehmenden an einer Stelle vorbei, an der die Forstarbeiter nach einer Bestandspflege einen kleinen Bach so gestaut haben, dass zwei Tümpel entstanden sind, in denen sich Rehe und Hirsche suhlen können. Ebenfalls zur Sprache kam, dass seit Neuem Teile des Höhronen-Gratwanderweges für Wandernde und Mountainbike-Fahrende in der Zeit von 1. April bis 31. Mai gesperrt wird. Diese Massnahme wurde notwendig, um die in diesem Bereich lebende Population von Auerwild (Fachausdruck für Auerhühner) während der Balzzeit vor den zunehmenden Störungen durch den Menschen zu schützen, denn für diese selten gewordene Vogelart existieren in unserer Region kaum mehr geeignete, ungestörte Lebensräume. Eine Karte mit dem ganzen Sperrgebiet ist auf www.naturschutz-r-s.ch publiziert.
Am Schluss der Exkursion waren sich die Teilnehmenden einig, dass sie bei zukünftigen Streifzügen am Höhronen mit einem anderen Blick in den Wald schauen und sicher verfolgen werden, wie sich die besichtigten Flächen entwickeln. Was auch klar wurde: die Arbeit als Förster oder Forstwart am Höhronen ist körperlich anspruchsvoll, aber trotzdem ein Traumjob. NSRS