Feuilleton Wädenswil

Ferdinand Hofmann im Kunstfenster Schönenberg

In der kommenden Herbstzeit zeigt das Kunstfenster Schönenberg einige Bilder aus dem Nachlass des Malers und Lehrers Ferdinand Hofmann (1907–1982).

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Vielen älteren Menschen aus Schönenberg und Umgebung ist Ferdinand Hofmann noch ein Begriff. Einige von ihnen sind sogar noch zu ihm in die Schule gegangen. Andere kennen und lieben seine Bilder, worauf sehr oft eine Ecke Natur aus Schönenberg, die Schulkinder im Schnee oder ein reich blühender Garten des Dorfes zu sehen sind.
Da es prinzipiell interessant ist, ab und zu einen künstlerischen Rückblick zu wagen, sich zu erinnern und mit diesen Bildern wieder vorwärts zu schauen, zeigt das Kunstfenster Schönenberg in den folgenden Monaten Werke von Ferdinand Hofmann.

Lebenslauf

Ferdinand Hofmann wuchs in Zürich-Aussersihl auf. Von 1923 bis 1927 besuchte er das Lehrerseminar in Küsnacht und arbeitete ab 1928 als Lehrer im Schulhaus Mittelberg in Schönenberg. Zeitweilig unterrichtete er fünfzig Schüler in bis zu 6 Klassen (1.–4. und 7./8. Klasse) gleichzeitig.

Ferdinand Hofmann begann sich schon während seiner Ausbildungszeit zum Lehrer intensiv mit der Malerei zu befassen. Er wurde unter anderem vom Maler Karl Itschner gefördert.
Anregungen erhielt er auch von seinem Schwiegervater Hermann Huber und vielen anderen Malern, mit denen er freundschaftlichen Austausch pflegte. Seine Malerei ist seinem unmittelbaren Lebensraum, der hügeligen Moränenlandschaft von Schönenberg und Umgebung, sehr verbunden. Seine Bilder malte er mit Tusche, Wasserfarbe, Ölkreide, Farbstift und Ölfarbe. Manchmal benutzte er auch eine Mischung aus verschiedenen Techniken.
Die Motive fand er im eigenen Garten, der von seiner Frau Eveline aufs schönste gepflegt wurde, auf dem Schulhof, auf Spaziergängen und Wanderungen oder in den erholsamen Ferien bei Freunden im Tessin.
Zu Hofmanns Freunden gehörten viele Maler, so etwa Jakob Rudolf Schellenberg und Karl Hosch. Sie ermunterten ihn, selber künstlerisch tätig zu werden, was ihm in seiner knapp bemessenen Freizeit viel Freude und Genugtuung bereitete.

Künstlerfreunde

Durch seine Kontakte zu den Künstlern der näheren und weiteren Umgebung lernte Ferdinand Hofmann seine Frau Eveline Huber kennen, die Tochter des Kunstmalers Hermann Huber. Zusammen hatten sie drei Kinder, Ferdinand, Eugen und Eva, die alle die ersten Schuljahre beim eigenen Vater absolvierten.

Förderung seiner Schüler

Auch förderte Hofmann seine Schüler in ihren künstlerischen Ambitionen, wie Thomas Vassella (1925–2022), ein Maler aus Schönenberg, zu berichten wusste. Er war Hofmanns Schüler und eines von sieben Kindern. Die Kindheit in den mageren Kriegsjahren hinterliessen Spuren und wenig Zeit für das Zeichnen, das dieser schon als Fünfjähriger entdeckte. Lehrer Hofmann aber kaufte dem Jungen seinen ersten Malkasten, ermunterte ihn zu Malwettbewerben und förderte dessen Talent, so dass Vassella schliesslich 1947 die Kunstgewerbeschule besuchen konnte.

Ein volles Leben

Hofmanns Freizeit war immer voll angefüllt, da er sich auch in zahlreichen Nebenämtern verpflichtete. Er war Aktuar und Präsident des Männerchors, Mitbegründer und Aktuar des Vogelschutzvereins Tanne-Schönenberg, Mitglied und über 30 Jahre Präsident der reformierten Kirchenpflege Schönenberg, langjähriger Betreuer des Gemeindeblattes, Aktuar der Schulpflege usw. Als junger Lehrer leitete er auch einige Reisen nach Jugoslawien, Finnland und Schweden.

Nach 47 Dienstjahren musste Lehrer Hofmann aus gesundheitlichen Gründen (erste Anzeichen der Parkinsonschen Krankheit traten auf) aus dem geliebten Schuldienst zurücktreten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er an der Egg in Schönenberg.

Es bleiben viele zauberhafte Bilder mit wunderschönen Naturmotiven. Ein Teil davon ist in den Gängen des Altersheim Stollenweid zu bewundern. Die Bilder im Kunstfenster Schönenberg sind vom 1. September bis Ende Oktober zu sehen.

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