Richterswil

Freiluftkino Ciné au Lac ist Geschichte

«Wir sagen von Herzen ‹Danke› für Eure Treue!» So steht es auf der Homepage des beliebten Freiluftkinos im Horn. Wenig Infos, viel Spielraum für Interpretationen. Wir haben nachgefragt …

Interview: Reni Bircher
Bild: zvg

Einem Schreiben an die vielen treuen Helferinnen und Helfer ist zu entnehmen, dass für die beiden Organisatoren, Barbara Buono und Hardowin Wolhoff, der Zeitaufwand, das Ciné au Lac zu organisieren und zu betreiben, nicht mehr mit Beruf und Familie zu vereinbaren ist. Zitat: «Wir sind es unseren Familien und auch uns selbst gegenüber schuldig, nun das Kino abzugeben». Und zum Schluss: «Wer Zeit und Lust hat, kann sich ganz unverbindlich bei uns melden.» Das haben wir gemacht und Babrara Buono ein paar Fragen gestellt:

Seit wann gab es das Ciné au Lac?
Barbara: Hmmm…?

Ihr habt beide schon ein paar Jahre beim Kino im Horn mitgearbeitet, bevor Ihr ins Organisationsteam gewechselt habt, Hardowin 2004 und Barbara 2007. Wie kam das zu Stande?
Barbara: Wir sind über Freunde und Familie zum Kino gekommen.

Die Aufgaben, die Ihr zu bewältigen hattet in der Organisation, sind zahlreich und mit viel Aufwand verbunden. Wären mehr Leute, auf die diese Aufgaben verteilt hätten werden können, hilfreich gewesen?
Barbara: Es gab immer viel zu tun, bis das Kino organisiert war. Dank unseres eingespielten Teams konnten wir unsere Aufgaben aber auch effizient erledigen. Mehr Personen bringen oft auch langwierige Diskussionen mit sich; dies konnten wir zu zweit vermeiden. Es ist jedoch nicht einfach Menschen zu finden, die bereit sind, einen so grossen Teil ihrer Freizeit in ein Hobby zu stecken, und zudem bereit sind, das Risiko eines solch grossen Anlasses zu tragen.

Ihr sucht Nachfolger und Ihr konntet jedes Jahr auf ein eingespieltes Helferteam zurückgreifen, treue Sponsoren und Zulieferer; darauf könnte man aufbauen, Aufgaben auf mehrere Schultern ablegen …
Wir haben uns sehr grosse Mühe gegeben, Nachfolger zu finden. Wir haben noch immer die Hoffnung, dass das bis nächstes Jahr klappen könnte.

Bereits letzten Sommer fiel das Kinospektakel aus; was war der Grund dafür?
Die Coronazeit hat auch für uns die Organisation des Kinos stark erschwert. Erst mussten wir ein fast fertig organisiertes Kino absagen, dann ein coronasicheres Kino aufbauen. Letztes Jahr war die Lage mit Corona und der Ukrainekrise auch wieder sehr unplanbar und alles sehr kurzfristig. Daher haben wir entschieden, das Kino nicht durchzuführen.

Habt Ihr Euch damals schon entschieden mit dem Kino aufzuhören?
Nein.

Wie geht Ihr nach so vielen Jahren damit um, etwas aufzugeben, das Euch viel bedeutet und für so viele Menschen fester Bestandteil des Sommers war?
Wir sind sehr traurig und werden das Kino sehr vermissen. Hardowin hat fast zwei Jahrzehnte das Kino organisiert, ich 15 Jahre. Da fällt es natürlicherweise sehr schwer, diesen Anlass «gehen zu lassen». Wir sind aber überzeugt, dass es Zeit ist, um etwas Schönem neuen Platz zu machen und freuen uns darauf zu sehen, was sich entwickelt.

Habt Ihr Reaktionen von Helfern und Sponsoren oder auch Stammgästen bekommen?
Ja, wir haben viel Dank entgegen nehmen dürfen, aber auch Verständnis für unsere Entscheidung. Von vielen Leuten haben wir erfahren, dass sie traurig sind und das Kino vermissen werden. Für dieses enorme Verständnis für unseren Entschluss sind wir sehr dankbar.

Hat sich in Richtung Nachfolge schon etwas geregt?
Wir haben bereits sehr intensiv gesucht und haben auch die Hoffnung, dass etwas weitergehen wird. Sobald wir mehr wissen, werden wir gerne informieren.

Was war Euer schönstes Erlebnis im Zusammenhang mit dem Kino im Horn?
Wir hatten nicht ein schönes Erlebnis, sondern Hunderte!

Und was das Spektakulärste oder auch Beängstigendste?
Vielleicht nicht spektakulär, aber glückliche Gäste haben uns das Ciné au Lac immer zufrieden abschliessen lassen für die kommende Saison. Eine Herausforderung waren verschiedene Stürme.

Und was macht Ihr nun mit diesem «kinofreien» Sommer?
Die Ruhe geniessen und das Kino vermissen …

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