Richterswil

Ein Saal voller Können, Wissen und Lebenserfahrung

Am 7. Juli wurden an der Ergebnisveranstaltung spannende Projekte vorgestellt, welche dank der letztjährigen Mitwirkungsanlässe «Lokal vernetzt älter werden» von den Seniorinnen und Senioren ins Leben gerufen wurden. 

Text & Bild: Reni Bircher

Projektleiterin Gabriela Giger, Altersbeauftragte für Richterswil-Samstagern, strahlte wie ein Marienkäfer an diesem Freitag, einem Tag der Begegnungen, der Präsentation von Veränderungen, den aktiv beschrittenen Richtungswechseln in eine «seniorentaugliche» Zukunft. Sie begrüsste gemeinsam mit Projektbegleiterin Renate Büchi die 160 Menschen im Haaggeri-Saal, welche gespannt den Bericht vom Stand der Dinge erwarteten.

25 der letztjährig 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich über ein ganzes Jahr hinweg mit einem Projekt beschäftigt, dass sie nun präsentierten. 

Richterswil war nicht nur die erste Gemeinde, welche sich für das von der Pro Senectute lancierte Projekt angemeldet hat, es haben sich kantonsweit nirgends so viele Menschen der Vernetzung von Menschen von 60+ angenommen. Mit welchem Engagement die Gruppen sich verbindlich und zeitlich lange für Problemlösungen und dem Aufbau diverser Projekte gewidmet haben, ist bemerkenswert. Und diese autonomen Arbeitsgruppen sorgen dafür, dass die Projekte nachhaltig Bestand haben werden. 

Hyperaktive Senioren?

Erneut wurde Prof. Dr. François Höpflinger eingeladen, als Gastredner spannende Einblicke in die Altersforschung zu gewähren. Im Vergleich zu vor zehn Jahren ist die ältere Generation geistig und körperlich länger fit und agil, unternehmen mehr, engagieren sich in Freiwilligenarbeit, zeigen Interesse an vielerlei Dingen. Höpflinger stellt scherzhaft die Frage in den Raum, ob das alles positiv sei oder ob es einfach zuviel hyperaktive Senioren gebe.

Dann herrsche eine Situation, die extrem reich an Kulturellem sei: «Richterswil hat im Vergleich zu anderen nördlich gelegenen Städten mit mehr Einwohnern zehnmal mehr kulturelle Angebote.» 

Die Frage sei nun, wie man diese Kraft der älteren Bevölkerung, welche stimmenmässig immer mehr Gewicht haben, so nutzen und integrieren kann, dass Politik, Verwaltung und Senioren gut zusammenarbeiten. Und dazu brauche es ein offenes Netzwerk, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse, Interessen und Lebenserfahrungen abzudecken vermag. «Aus den Unterschieden schöpfen wir Kraft, auch wenn das sicher nicht einfach und ein immerwährender Lernprozess ist.»

Projekte der Arbeitsgruppen

Die Arbeitsgruppe «Wohnen» berichtete, dass sie sich auf die Suche nach passenden Örtlichkeiten gemacht habe, wo Alterswohnungen entstehen könnten. Diese wurden dem Gemeinderat präsentiert. Gerade an jenem Freitagmorgen erreichte die Gruppe ein Schreiben der Gemeinde mit der Absichtserklärung, dass sie in Absprache mit dem Areal «Walder» an der Glarnerstrasse zahlbaren Wohnraum für Senioren entwickeln will.

Die Gruppe «Betreuung/Begegnung» hat einen Treffpunkt geschaffen, der ab 30. August monatlich in den Räumlichkeiten des Tertianums stattfindet. Es soll als Selbsthilfegruppe fungieren, Austauschmöglichkeit und Erholung bieten für Menschen die eine Angehörige, einen Angehörigen pflegen.

Das «Offene Singen» wurde von der «Begegnung»-Gruppe ins Leben gerufen. Die zweiwöchentlichen Treffen geniessen eine konstant hohe Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern, auch wenn sich die Gruppe sehr über einen Zuwachs an Männerstimmen freuen würde. Eine Kostprobe ihres Könnens wurde den Gästen der Erlebnisveranstaltung zuteil.

Die Gruppe «Information/Kommunikation» verschickte im Vorfeld einen Fragebogen, welcher bedauerlicherweise wenig Beachtung fand. Dies wäre jedoch wichtig, um entsprechenden Massnahmen ergreifen zu können, damit die Gruppe weiss, welche Bedürfnisse in ihrem Bereich abzudecken wären. Formulare können noch immer eingeschickt werden! Erfreulicherweise sei die Hilfestellung bei Fragen zu Smartphone, Tablets usw. durch die Familie abgedeckt.

Die «Infrastruktur»-Gruppe berichtete, dass ihr Anliegen der Akustik in der reformierten Kirche gelte, wo Messen oder die Gemeindeversammlung für Ältere und Hörgeschädigte kaum zu verstehen sind. Zwar wurde die Gruppe fündig in Form eines im Raum anzubringenden Gerätes, welches dann über Bluetooth mit dem Smartphone bzw. dem Hörgerät gekoppelt werden kann. Der Kredit dafür wurde vom Gemeinderat genehmigt, ein Test war erfolgreich und das Gerät gekauft, jedoch sperre sich – unverständlicherweise – die Kirche dagegen, dass das Gerät eingebaut werden könne. 

Das Engagement aller Beteiligten wurde herzlichst verdankt und gerühmt.

Ideen, Anliegen und Menschen, die sich bei Gruppen einbringen möchten, können sich melden bei Gabriela Giger, 044 687 13 32, gabriela.giger@pszh.ch

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