Wenn sich eine auserlesene Kundschaft und eine der schillerndsten Figuren aus der heimischen Musikszene zur Vernissage einer Ausstellung mit den wortwörtlich tonangebendsten akustischen Gitarren trifft, könnte man getrost von einer Audienz schreiben. Reto Fürst aber, Gitarrenbauer und -händler aus Wädenswil, in der Branche bekannt auch als Gitarrendoktor, spricht lieber von einer «Stubete» – was dem intimen Rahmen des Anlasses sogar eher gerecht wurde.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
Doch der Reihe nach: Am Freitag, 2. Juni, lud Reto Fürst zur Vernissage einer noch bis Ende Juli dauernden Ausstellung, in der Martin-Gitarren im Mittelpunkt stehen. Und so erzählt Marco Page, Repräsentant der Marke in der Schweiz, von der höchst spannenden Geschichte von Martin Guitars, die im deutschen Markneukirchen begann und den Gründer Christian Friedrich Martin (1796–1873) über Wien nach New York schliesslich nach Nazareth (Pennsylvania) führte, wo die Firma – C.F. Martin & Co., Inc. – auch heute noch ansässig ist und in der sechsten Generation von Christian Frederick Martin IV. familiengeführt wird. Das Unternehmen ist durch die Qualität ihrer Produkte und Innovationen weltweit bekannt und steht für die Instrumentenklasse der landläufig im deutschen Sprachraum so genannten Westerngitarre.
Reto Fürst, eben der «Gitarren-Fürst» oder «Gitarren-Doktor», ist vor drei Jahren in die Räumlichkeiten an der Holzmoosrütistrasse in der ehemaligen Pro Ciné eingezogen. Er baut eigene Elektrogitarren, verkauft aber daneben auch die akustischen Martin-Gitarren, die nun in seinem Atelier während eines Monats Hals an Hals hängen und bestaunt werden können. «Gitarre ist Gitarre», wird sich der Laie sagen; Auf was es aber ankommt, erklärte der dritte Protagonist des Abends, der Musiker Marc Sway. Gleich zwei Signature-Gitarren –
also auf ihn abgestimmte und verzierte Instrumente – konnte er entgegennehmen, eine in hell, eine in schwarz. Beide mit Perlmutt und seinem Konterfrei verziert. Er habe sich gleich verliebt in die beiden Instrumente, erzählte er dem Publikum im kleinen Showroom von Fürst Guitars. Er habe einen bestimmten Sound gesucht, ein Instrument, das zur seiner Stimme passe. Er habe einige Gitarren beim Gitarren-Fürst ausprobiert, und bei den beiden Martin-Gitarren habe er gemerkt, «die passen zu mir, und ich will die anderen Instrumente eigentlich gar nicht mehr spielen». Sway ging soweit, dass er andere Gitarren mit der Stimme der penetranten, reklamierenden Nachbarin verglich. Vieles habe mit der Frequenz zu tun, andere Gitarren würden auch gut tönen können, passen aber nicht unbedingt zu seiner Stimme. Seine Gitarre habe auf der Bühne eine Stimme, die sich gut durchsetzen könne, die aber eben nicht nerve. Ebenfalls im Publikum anwesend war auch einer der erste Mentoren Sways, der Ustermer Musikschullehrer Dennis Roshard, der es in den Gitarrenstunden der Männedörfler Musikschule geschafft habe, ihn im richtigen Moment richtig zu führen. Roshard führte aus, dass er gleich zu Beginn die Ausstrahlung und Präsenz Sway bemerkt habe, und so trat Sway schon dort in den Aufführungen als letzte Nummer auf, wo die Grosseltern danach Tränen in den Augen gehabt hätten und die jungen Mädchen in der ersten Reihe über alle Backen strahlten.
Sway zeigte schliesslich sein Können mit den beiden Gitarren; einerseits mit dem Song «Way back home», dass dem vielleicht schönsten brasilianischen Wort, Saudade, gewidmet sei. Saudade beschreibe Gefühle wie Sehnsucht und Heimweh und begleite auch seine Mutter, die Anfang der 1970er-Jahre in die Schweiz kam. Und schliesslich performte er auch noch seinen Hit «Es chunnt eso wies chunnt» – einer schöner Abschluss der Audienz beim Gitarren-Fürst. n
Fürst Guitars
Holzmoosrütistr. 48,
8820 Wädenswil
fuerst-guitars.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 14-18.30 Uhr
Samstag 10-16 Uhr
Wenn sich eine auserlesene Kundschaft und eine der schillerndsten Figuren aus der heimischen Musikszene zur Vernissage einer Ausstellung mit den wortwörtlich tonangebendsten akustischen Gitarren trifft, könnte man getrost von einer Audienz schreiben. Reto Fürst aber, Gitarrenbauer und -händler aus Wädenswil, in der Branche bekannt auch als Gitarrendoktor, spricht lieber von einer «Stubete» – was dem intimen Rahmen des Anlasses sogar eher gerecht wurde.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
Doch der Reihe nach: Am Freitag, 2. Juni, lud Reto Fürst zur Vernissage einer noch bis Ende Juli dauernden Ausstellung, in der Martin-Gitarren im Mittelpunkt stehen. Und so erzählt Marco Page, Repräsentant der Marke in der Schweiz, von der höchst spannenden Geschichte von Martin Guitars, die im deutschen Markneukirchen begann und den Gründer Christian Friedrich Martin (1796–1873) über Wien nach New York schliesslich nach Nazareth (Pennsylvania) führte, wo die Firma – C.F. Martin & Co., Inc. – auch heute noch ansässig ist und in der sechsten Generation von Christian Frederick Martin IV. familiengeführt wird. Das Unternehmen ist durch die Qualität ihrer Produkte und Innovationen weltweit bekannt und steht für die Instrumentenklasse der landläufig im deutschen Sprachraum so genannten Westerngitarre.
Reto Fürst, eben der «Gitarren-Fürst» oder «Gitarren-Doktor», ist vor drei Jahren in die Räumlichkeiten an der Holzmoosrütistrasse in der ehemaligen Pro Ciné eingezogen. Er baut eigene Elektrogitarren, verkauft aber daneben auch die akustischen Martin-Gitarren, die nun in seinem Atelier während eines Monats Hals an Hals hängen und bestaunt werden können. «Gitarre ist Gitarre», wird sich der Laie sagen; Auf was es aber ankommt, erklärte der dritte Protagonist des Abends, der Musiker Marc Sway. Gleich zwei Signature-Gitarren –
also auf ihn abgestimmte und verzierte Instrumente – konnte er entgegennehmen, eine in hell, eine in schwarz. Beide mit Perlmutt und seinem Konterfrei verziert. Er habe sich gleich verliebt in die beiden Instrumente, erzählte er dem Publikum im kleinen Showroom von Fürst Guitars. Er habe einen bestimmten Sound gesucht, ein Instrument, das zur seiner Stimme passe. Er habe einige Gitarren beim Gitarren-Fürst ausprobiert, und bei den beiden Martin-Gitarren habe er gemerkt, «die passen zu mir, und ich will die anderen Instrumente eigentlich gar nicht mehr spielen». Sway ging soweit, dass er andere Gitarren mit der Stimme der penetranten, reklamierenden Nachbarin verglich. Vieles habe mit der Frequenz zu tun, andere Gitarren würden auch gut tönen können, passen aber nicht unbedingt zu seiner Stimme. Seine Gitarre habe auf der Bühne eine Stimme, die sich gut durchsetzen könne, die aber eben nicht nerve. Ebenfalls im Publikum anwesend war auch einer der erste Mentoren Sways, der Ustermer Musikschullehrer Dennis Roshard, der es in den Gitarrenstunden der Männedörfler Musikschule geschafft habe, ihn im richtigen Moment richtig zu führen. Roshard führte aus, dass er gleich zu Beginn die Ausstrahlung und Präsenz Sway bemerkt habe, und so trat Sway schon dort in den Aufführungen als letzte Nummer auf, wo die Grosseltern danach Tränen in den Augen gehabt hätten und die jungen Mädchen in der ersten Reihe über alle Backen strahlten.
Sway zeigte schliesslich sein Können mit den beiden Gitarren; einerseits mit dem Song «Way back home», dass dem vielleicht schönsten brasilianischen Wort, Saudade, gewidmet sei. Saudade beschreibe Gefühle wie Sehnsucht und Heimweh und begleite auch seine Mutter, die Anfang der 1970er-Jahre in die Schweiz kam. Und schliesslich performte er auch noch seinen Hit «Es chunnt eso wies chunnt» – einer schöner Abschluss der Audienz beim Gitarren-Fürst. n
Fürst Guitars
Holzmoosrütistr. 48,
8820 Wädenswil
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Dienstag bis Freitag 14-18.30 Uhr
Samstag 10-16 Uhr