Wädenswil

Viehschau Hütten – ein besonderer Tag im Herbst

Am 8. Oktober diesen Jahres durfte Hütten wieder eine Viehschau in voller Pracht und Grösse erleben. Die Freude darüber war an diesem Tag überall zu spüren.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Ein stimmungsvoller Herbstmorgen war der gebührende Rahmen, um die Kühe an die Viehschau ins Dorf Hütten zu treiben.
Es ist Herbst und die Stimmung ist ländlich. Die Luft ist feucht und neblig, still liegt der Hüttnersee in seiner Senke. Der Morgen ist noch jung, der Tag kaum angebrochen, als die Bauern ihre Kühe von der Weide treiben, um sie zu schmücken mit ihren prachtvollsten Glocken und blumigem Kopfschmuck. Den ältesten Tieren gebührt der grösste Schmuck.
Es ist ein grosser Tag im Jahresablauf, Alt und Jung, der Bauer, seine Familie und viele Helfende sind auf den Beinen, wenn das herausgeputzte und geschmückte Braunvieh Richtung Dorf getrieben und dort aufgereiht wird.

Man nimmt Aufstellung

Mit dicken, prallen Eutern und saubergeschrubbten, massigen Hinterteilen warten die Kühe und wissen wohl selber nicht worauf. Manche muht ungeduldig in die Morgenluft hinaus, andere reiben ihre Köpfe aneinander, verhaken sich manchmal die Hörner und blicken aus riesigen, runden, dunklen Augen auf das Geschehen. Die ganz Jungen sind ein wenig hibbelig und versuchen sich um ihre eigene Achse zu drehen, was nicht zu bewerkstelligen ist, sind sie doch angebunden an dieser langen Stange, zusammen mit ihren Altersgenossen, ein Rindli neben dem anderen. Unruhe ist in gewissen Reihen zu spüren. Etwas ist im Gange!
Leute gehen durch die Reihen, stehen um die Kühe herum, begutachten sie, tasten ihre Hinterteile ab, prüfen die Euter, tätscheln die Seiten und nicken oft zustimmend mit dem Kopf. Sie tragen bestickte Bauernhemden und unterhalten sich darüber, welche wohl die Schönste ist. Manch eine Helferin sieht man noch mit Eimer und Bürste ein braunes Hinterteil fegen.
Was all dies bedeutet, verstehen die Kühe nicht, doch sie lassen es meistens mit sich geschehen. Auch sie spüren diese feierliche Stimmung und haben vor Aufregung frühmorgens manchmal nicht einmal gefressen. Irgend etwas muss es wohl bedeuten, denn da vorne, an gut sichtbarer Stelle steht auch der Muni, mächtig, dunkelbraun, imposant.
Das Braunvieh kann nicht befragt werden dazu, wie sehr ihm dieser Festtag zu seinen Ehren gefällt. Dafür Roland Betschart, Landwirt und OK-Präsident: «Es gab viel Vorfreude auf diesen besonderen Tag. Besonders schön war der Umzug mit den geschmückten Kühen und ihren Besitzern, auch dieses Jahr, obwohl das Wetter ziemlich schlecht war.»

Der Umzug und die Missen

Im Umzug laufen natürlich immer auch die beiden vorher gekürten und jetzt geschmückten Missen und ihre Besitzer mit. Dieses Jahr sind es: Miss OB Tina von Sandra Mächler-Lattmann und Miss BS Blooming Amelie der Familie Gwerder.
Der Umzug führte vom Festplatz auf der Dorfstrasse zum Restaurant Schöntal. Trotz Regenwetter war die Strasse gesäumt von vielen Schaulustigen, die sich zum Schluss dem Umzug anschlossen, um am Endpunkt ein Gläschen Wein und ein paar Häppchen zu geniessen, die ihnen von Damen in schönen Trachten, darunter Verena Dressler, ehemalige Gemeindepräsidentin von Hütten, und gut gelaunt, wie immer, serviert wurden. Natürlich wurde der ganze Marsch musikalisch begleitet vom Musikverein Hütten, der am Ziel noch ein Ständchen spielte.

Viele Besucher und ausgelassene Stimmung

OK-Präsident Betschart hat die fröhliche und ausgelassene Stimmung an diesem Tag sehr gefreut, wie auch die vielen Besucher, die verzeichnet werden konnten. Alles sei planmässig abgelaufen.
«Für Hütten darf dieser Anlass in der Agenda nicht fehlen! Es ist für die Landwirte einer der schönsten Tage im Jahr!», sagt Betschart. «Darum geht ein grosser Dank an alle Landwirte, die diesen Tag überhaupt möglich gemacht haben. Alle helfen mit beim Auf- und Abbau, schmücken ihre Tiere zum Auffahren. Ein Dank geht auch an alle freiwilligen Helfer – ohne sie würde es nicht gehen –, und ein weiterer Dank auch an die vielen Gönner und Sponsoren, auf die wir angewiesen sind. Ich hoffe das dieser Anlass noch lange durchgeführt werden kann.» Das hoffen auch wir Zuschauer.

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